Asperger-Snydrom: Wahrscheinlich oder eher zufällige Begebenheiten?

Puh, Asperger zu diagnostizieren ist wahrlich keine Sache von ein paar Minuten oder ein paar Internettests. Mein Neffe (8) ist ein Aspi und der Weg bis zur Diagnose ist erschwerlich. Es gibt so gute Bücher darüber. Vielleicht solltest du dir einfach mal eins zulegen. Wunderschön ist das Buch: Buntschatten und Fledermäuse. Hier erzählt der Autor (ein Asperger) über seine Kindheit und wie er die Welt erlebt hat. Für jedermann sehr zu empfehlen!
Auch ist der Schweregrad von Aspis sehr unterschiedlich. Bei meinem Neffen z.B. drückt sich das durch viele Verhaltensweisen aus: Er kann Menschen, die er nicht gut kennt, vom Gesicht her kaum unterscheiden. Auch kann er kaum erkennen, ob jemand sauer oder traurig ist. Er hat soeben die 2. Klasse übersprungen, weil er in der Schule viel zu gut ist, in Mathe der Wahnsinn....dafür aber sehr große Defizite im sozialen Bereich vor allem was gleichaltrige Kinder anbetrifft. Er kann mit dem Wort "Freunde" wenig anfangen, fällt wenig auf. Er ist bei den Lehrern beliebt, aber Kontakte findet er wenig. die Meisten mögen ihn...aber er möchte sich quasi nicht binden und dazu verpflichten, mit ihnen zu spielen. Auch nimmt er alles sehr wörtlich, merkt sich das über Tage und hält einem dass auch Wochen später noch vor. Auch hat der wenig Schmerzempfinden, hat kein Kälteempfinden, kann manchmal ohne luft zu holen erzählen (auch manchmal mehrmals das Gleiche hintereinander). Im privaten Bereich innerhalb seiner Familie blüht er auf, ist ein fröhliches Kind. Aber auch sehr ehrlich und oft taktlos ...vor allem zu seiner älteren Schwester. Er hat meistens Recht, er ist besser und Fehler macht er keine.....immer ist jemand anderes Schuld. Er steigert sich dann total rein und versucht Ausreden zu finden. Auch kann er sehr jähzornig werden.
Da es hier um ein Kind geht, ist es wahrscheinlich ziemlich schlecht für dich einen Vergleich zu finden. Ich wollte nur aus Erfahrungen ein wenig berichten. Vielleicht findest du ja aus der Kindheit irgendwas wieder. Bei meinem Bruder war es so. Nur damals in den 80ern hieß es nur, er wäre ruhig und schüchtern.

Wie gesagt, informier dich ruhig darüber und wenn du wirklich das Gefühl hast, es geht in die Richtung, dann wende dich doch einfach an solche Zentren. Z.B. Autkom oder so.

Alles Gute!!!

Gast meinte:

Haltet ihr es für wahrscheinlich oder eher unwahrscheinlich, dass ich anhand dieser Auffälligkeiten an dem Asperger-Syndrom leide?
Ich bin vermutlich auch einfach nur eine hoffnungslose Lösungssucherin, die ihr Leben nicht gebacken bekommt - die dazu aber erst das Problem versucht aufzudecken.

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Ist da ein Leiden, falls nein, lass den Dingen doch ihren Lauf. Solange du oder andere nicht leiden, kann man sein Leben durchaus erfolgreich gestalten. Es muss nicht für alles und jeden Störungen geben. Wenn, dann bist ich auch für Optimisus-, Glück- und Supermanagement-Syndrome. 😉

Im Artikel wirst du sicherlich auch den Bereich "komorbide Störungen" gefunden haben. Diese Komorbiditäten abzuchecken, ist genauso wichtig wie die Sachen, die zum AS an sich gehören., Es geht darum, dass so viel wie möglich ausgeschlossen werden kann. Depressionen sind manchmal die Antwort auf alles, um es mal platt zu sagen. Man muss halt genau aufpassen, wann was wie wo bei wem und warum passiert ist.
Aus persönlicher erfahrung empfehle ich dir, gleich professionelle Meinungen einzuholen. Wenn du zu verschiedenen Psychotherapeuten gehst, könntest du im schlimmsten Fall überall unterschiedliche Diagnosen bekommen. Die Gründe dafür sind allerdings andere als bloße Inkompetenz, also nicht gleich abhauen! 😉 Beim Mediziner können einige Sachen gut abgeklärt werden, aber mehr im physischen Bereich. Letztenendes wirst du also wohl über übel zu einem Psychologen (o.ä.) müssen, um die Diagnose zu machen. Ob es gleich zum Autismuszentrum gehen muss, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht erstmal allgemeine Diagnostik.

Wie schon an anderer Stelle angedeutet, haben sich die Zeiten auch in der Diagnostik geändert. Eine Freundin und ich sind beide keine typischen introvertieten Leute, aber an sich würden die Symptome des AS von 70 bis zu 90% zutreffen. Auch wird man ein sehr ähnliches Bild heute vermutlich öfter finden als noch vor einigen Jahrzehnten, die schizoide Persönlichkeit(sstörung). Depressionen und Zwänge kommen heute, glaube ich, auch häufiger vor.
Also persönlich empfehlen würde ich dir, dringend auf deine Stärken zu gucken und die auf deine Ressourcen zu konzentrieren. Wenn du einige Sachen nicht kannst, muss das noch nicht das Ende bedeuten!!! 🙂 Manchmal gibt es Trainings, auch online, die man machen kann. Verhaltenstherapeuten zumindest werden auch eher von "üben" statt von "heilen" sprechen. Manchmal reicht es, ein einziges Mal seine Ängste zu überwinden und plötzlich läuft alles von selbst. Auch sehr hilfreich für mich war ein Tagebuch mit allen möglichen Beobachtungen. Da kannst du dann auch, falls du so ein kleiner Logiker bist, Grafiken und Tabellen erstellen. ^^ Oder halt am PC.

Ressourcen:
materiell (finanziell, Objekte, Orte, ...)
sozial (Status, Kommunikation, Freunde, Familie, Bekannte, Nachbarn, Fremde, auch Tiere, ...)
zeitlich
ideel (Wissen, Konzepte, Prinzipien, Strategien, Kunst, ...)
Persönlichkeit/ Selbst (Kreativität, Intelligenz, Glaube, Otpimismus, Neugier, ...)
physisch (Gesundheit, Attraktivität, Energie...)
...


Entscheide, ob du Hilfe brauchst oder ob du dein Leben bisher nicht eigentlich doch ganz gut hingekriegt hast. Wenn du zweifelst, such dir lieber Hilfe. Es gibt auch die Möglichkeit, bei einem Therapeuten Erstgespräche zu führen. Nur um mal zu gucken, wie der ist und was das Problem sein könnte.

Wie wäre es erst einmal, sich an einen Arzt zu wenden, der sich gut mit AD(H)S auskennt?
Ein bißchen übertrieben, dass sich so viele gleich als Asperger-Autist sehen!

Übrigens, es heißt ja, dass Asperger Probleme haben Emotionen zu erkennen.
Ich habe einen Emotionserkennungstest gemacht, wobei die Emotionen verschiedener Personen nach nur Foto, nur Stimmlage und Foto plus Stimmlage erkannt werden mussten.
Der Durchschnitt liegt bei Leuten, die bisher diesen Test gemacht haben, bei 61%.
Ich habe lediglich 42% erreicht.

Was sagt mir das jetzt?