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Gast
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Hallihallo.
Seit dem Eintritt ins Arbeitsleben empfand ich Arbeit ansich eigentlich immer als "notwendiges" Übel. Ich hatte viele Steine im Weg, erlebte Mobbing, Druck und alles was den Arbeitsalltag so erschweren kann.
Heute habe ich fast die Einstellung schau dass du irgendwie einigermaßen angenehm bis zur Rente kommst, wenn es denn noch eine gibt. Ich sehe es gar nicht ein mich für die Arbeit kaputt zu machen.
Erfordert halt ein Umdenken. Wenn man nur ein kleiner Angestellter ist, ist man gearscht, aber der Witz ist, schlau zu arbeiten, nicht mehr. Geht aber in manchen Berufen nicht. Da muss man mehr arbeiten. Was meinst du, wieso macht ein Gärtner 12 Stunden am Tag, mit unbezahlten Überstunden, da die An- und Abfahrt nicht enthalten ist, reißt sich den A* dabei auf, ist jeder Witterung ausgesetzt, und verdient einen Hungerlohn? Warum verdient der Typ, dem er die Einfahrt pflastert, ZIGMAL so viel, geht später zur Arbeit, kommt früher heim und hat einen leichteren Job?
Das ist eben das Problem heute. Wenn man Angestellter bleibt, muss man die Konsequenzen tragen. Und besonders sicher ist es heutzutage auch nicht mehr.
Viel zu viele Jahre habe ich mir den Hintern aufgerissen und wenig Ernte davongetragen. Aufbauen lässt sich - sofern man nicht in der Vorstandsetage landet oder erbt - sowieso nichts groß. manche haben dann halt Glück und landen ohne Stress in einer Firma die gut bezahlt. Viele grapsen aber jeden Monat halt so über die Runden.
Kommt ja drauf an, oder? Auch besagter Gärtner hat ja ein gewisses Gehalt. Es gibt genug Leute, die sich da einiges beiseite legen können. Es kommt drauf an, wie du lebst und Prioritäten setzt. Klar, wenn du 2000 Euro im Monat mit harter Arbeit verdienst und die Hälfte davon für DVDs und ähnlichen Blödsinn rauspulverst, hast du halt nix mehr. Und klar, die dicke Karre ist da vermutlich auch nicht drin. Trotzdem ist es theoretisch genug Kohle, um ganz gut leben zu können.
Das Ding ist, wenn ich einen Haufen unsinnigen Müll aufliste und dann versuche, mein Gehalt entsprechend zu strecken, und eventuell das Unnötigste zuerst kaufe, reicht es natürlich nicht. Dann hab ich immer zu wenig. Aber wenn ich Prioritäten setze und mir nur die Dinge kaufe, die ich wirklich brauche und die einen Mehrwert haben, d.h. mich nachhaltig bereichern und meine Lebensqualität verbessern (Aktivitäten, die mich wirklich erfüllen, Kurse, Erlebnisse, Werkzeuge, um erfüllende Tätigkeiten ausüben zu können, generell Weiterbildung und alles, was über stumpfen Konsum hinausgeht, und dieser Konsum nur in Maßen, d.h. auf ausgewählte Produkte beschränkt), dann reicht die Kohle meist, um doch viel Gewinn zu ziehen.
Stell dir das doch wie einen Katalog vor. Du kannst dir nicht alles daraus kaufen. Und selbst wenn - wie austauschbar wäre das Zeug?
Wenn du dein Leben lang nur Angestellter warst und jetzt unzufrieden bist, hättest du wohl mal eher umdenken müssen. Du hast halt die Denke, dass nur ein paar Begünstigte, aber sicher nicht du, sich die größten Stücke vom Kuchen sichern. Eventuell fühlst du dich dadurch sogar noch als besserer Mensch, denn einer muss ja verzichten, gell?
Ist das der Sinn des Lebens?
Das ist dir überlassen.
Vor allem was man bei Jugendlichen heute so sieht, lässt mich immer wieder den Kopf schütteln. Immer höher schneller weiter, Karriere hier, Karriere da, manche leben doch schon für die Arbeit. Am besten schon mit 25 drei Studienabschlüsse, Auslands- und Berufserfahrung.
Ja, mags geben, sagt man so, kenne ich persönlich nicht. Ich habe mehr Leute im Umfeld, die auch nur mit Wasser kochen. Was bringen diese Pauschalisierungen? Ich sehe so oft junge Menschen, die mir dumm wie Brot vorkommen und ungebildet und nichts wirklich können. Eigentlich mehr als diese Überflieger. Der Tenor mag ja sein, dass die Welt immer schneller wird und die Anforderungen immer höher, aber ich merke davon im Umfeld nicht viel, was bringt es also, diese Phrasen zu dreschen?
Im Bekanntenkreis zählen manche mit 50 schon die Tage bis zur Rente, andere bemitleiden ihren Nachwuchs, was der alles "bringen" muss. Manche Kinder müssen in den Ferien schon Stoff aufholen den sie in der knappen Zeit in der Schule nicht richtig mitbekommen haben.
War doch immer schon so. Mir kommen viele Kinder heute sogar dümmer vor. Und wenn ich mir anschaue, was meine Eltern in der Schule leisten mussten, und dafür noch Prügel einstecken..da sahen auch die Hefte ganz anders aus. Viel ordentlicher. Die tolle Jugend von heute, die ja so viel leistet, kann ja nicht mal einen/ein unterscheiden, und so wie früher lassen die sich auch nicht mehr drillen. Ich sage nicht, dass das schlecht ist, aber dadurch können sie leider auch weniger, weil sie dreister sind und vor den Lehrern weniger Respekt haben. Und die meisten Schulen sind ja nicht gut. Der Drill ist weggefallen, was gut ist, aber es gibt keinen ädaquaten Ersatz. Es gibt theoretisch gute pädagogische Ansätze, aber die meisten Lehrer und Lehrpläne sind unfähig. Viele Lehrer sind sogar völlig kaputt.
Sogar Eltern beklagen das, weil man nicht mal mehr in den Urlaub kan.
Und jeder unterliegt heute dem Irrtum ich studier einfach und dann läuft schon alles. Es kann nicht 90% Akademiker auf der Welt geben oder sehe ich das falsch? Dann wissen wir ja auch dass die oberen Zehntausend stets profitieren, und die Masse halt dafür malocht.
Naja. Was heißt das schon, Akademiker? Wenn ich mich in so Uniforen umschaue...auch da lauter schlichte Gemüter, die noch nicht mal die Rechtschreibung beherrschen. Und du kannst mir nicht erzählen, dass die alle ne Lese-Rechtschreib-Schwäche haben und dafür anderweitig Genies sind. Früher gingst du aufs Gymnasium, wurdest übelst gedrillt, und dann gingst du auf die Uni. Und an der Uni zu bestehen, erfordert Arbeit. Durchblicken, wirklich studieren, Scheine machen.
Heute gehst du auf die Hauptschule, machst mit Ach und Krach irgendwie deinen Abschluss, dann gehst du noch mal zwei Jahre auf irgendeine Hauswirtschaftsschule und machst da deinen erweiterten Realschulabschluss. Oder du machst nach der Hauptschule in irgendeiner Küche oder im Altenheim eine Ausbildung. Bettpfannen austauschen und Spülen und so. Ich war kurz in den Bereichen, ich hab das gesehen. Dann hast du entweder eine Ausbildung oder einen erweiterten Realschulabschluss, du hast länger gebraucht, du bist immer noch nicht der oder die Hellste, aber damit steht dir die Fachoberschule offen.
Machste Fachoberschule Gestaltung, da sind die Anforderungen geringer. Mit Fingerfarben ein paar Bildchen hinpatschen, etwas Farblehre. Der Mathelehrer sagt, dass die Gestalter den popeligsten Unterricht haben. So grade mit ner 4 in Mathe, weil du weißt, was eine Funktion ist, schaffste die 12. Klasse auch irgendwie.
Dann kannst du studieren gehen. In irgendeinem Popelstudiengang, am besten in einer Privatschule. Dann lernst du das ganze Studium über nix, kackst halt irgendwie deine BA hin, rausgeworfen wirst du eh nicht, das wäre ja Papierkram und du zahlst ja, und fertig ist das. Tadaa, du bist Akademiker!
Mit einem Gymnasiumsbesuch bis zur 13. Klasse, dem Abiturerwerb und dem Studium an einer herkömmlichen Uni, evtl. in einem Technikfach, hat das NIX zu tun.
Bei uns machen Leute den Abschluss, die können nicht bis 3 zählen, da krümme ich mich im Innersten zusammen und möchte weinen, wenn ich sie reden höre. Die sind völlig unfähig und ich würde ihnen NICHTS delegieren, nicht mal, die Toilette zu putzen, und doch sind sie Akademiker.
In der 10. Klasse Realschule machst du Sinus, Cosinus, Tangens. Und das finden alle furchtbar kompliziert. Auf einem Gymnasium machst du in der 9. Klasse bereits ganz andere, viel abstraktere Sachen. Und das betrifft jedes Fach. Ich bin vom Gym auf die Realschule gewechselt und dachte, ich wär in einer Behindertenschule gelandet. Ich war ja schon kein guter Schüler, aber DAS...auf dem Gymnasium mussten wir massenhaft Latein lernen, deklinieren, jedes Fach war anspruchsvoll, in Englisch gehörten Referate dazu ab der 7. Klasse - in der Realschule dagegen haben die ihr erstes Referat in der 10. gehalten. Da mussten wir in Biologie aus Papier Chromosomen ausschneiden und in Hefte einkleben. Beschäftigungstherapie.
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Ich liebe die Freiheit und das was das Leben auch wirklich lebenswert macht, werde aber immer wieder mit solchen Themen konfrontiert und frage mich warum der Mensch eigentlich so "blöd" ist und sich immer mehr aufbürdet. Ich sehe Arbeit daher fast schon als lästiges Übel. In meinem bekanntenkreis sind auch viele unzufreiden.
Sieht das noch wer so?
Sehen viele so. Ich verachte das. Wer will sich schon über ein Drittel seines Tages mit einem Übel abplagen. Wenn du nichts draus lernst und nichts davon hast, dann lass es doch bleiben.
Was bringen dir solche Sprüche, dass es ja immer die Deppen geben muss, die malochen? Dir persönlich bringt sowas überhaupt nichts, du weißt nicht, ob das so ist oder wie es laufen würde, wenn es anders wäre, weil es ja nicht anders ist. Es bringt dir lediglich die Rechtfertigung, aus deinem eigenen Arbeitsleben nicht mehr zu machen. Wie schon gesagt, vermutlich bist du sogar ein bisschen stolz darauf, einer der "Deppen" zu sein, auf deren Rücken andere tanzen, und hast dich in der Ecke gemütlich eingerichtet. Dein Problem, wenn du nach diesem Glaubenssatz leben willst. Zwingt dich jedenfalls keiner dazu. Du kannst morgen bereits etwas völlig anderes machen.