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Anhaltende Angst und Trauer

Hanichan

Aktives Mitglied
Hallo zusammen
ich weiß nicht wie ich das mit dem Tod als etwas positives verarbeiten soll, denn als ich 6 Jahre alt war hab ich miterlebt wie meine Opa starb und als später meine beste Freundin starb da war ich 24 Jahre alt und seit den hab ich Angst vor dem Tod dann frag ich mich was hat das alles für ein Sinn das ganze Leben wenn man stirbt und dann hab ich Angst das man für immer weg ist und nicht mehr existiert und kein Bewusstsein hat wie jetzt hier auf der Erde und sich nicht mehr wieder sieht 🙁 das ist sehr anhaltend mit der Angst und Trauer deswegen wie kann man das ins positive verarbeiten das man eine Gewissheit hat was nach dem Tod ist und ob wir uns wieder sehen werden und weiter existieren und ein Bewusstsein haben? Danke
 
Da kann dir jeder nur sagen, wie er selber ganz persönlich die Dinge sieht.
Die Wahrheit was nach dem Tod kommt weiss keiner.
Ich sehe es so, dass wir dieses Leben leben um zu lernen. Und dass wir es zuende leben sollen damit die Aufgabe abgeschlossen ist.
Und nach dem Tod treffen wir in liebevoller Umgebung alle wieder die wir geliebt haben.
 
... wie kann man das ins positive verarbeiten das man eine Gewissheit hat was nach dem Tod ist und ob wir uns wieder sehen werden und weiter existieren und ein Bewusstsein haben?

Hallo Hanichan,
da mir auch sehr früh viele mir wichtige Menschen weggestorben sind, habe ich mich seit früher Jugend immer wieder – wie du auch – intensiv mit diesen Fragen beschäftigt.

Mir hat sehr der Blickwinkel des Philosophen Heinz von Foerster geholfen (neben vielen anderen). Er ordnet solche Fragen einer Kategorie zu, die er "prinzipiell unentscheidbare Fragen" nennt. Das sind Fragen, auf die kein Mensch (zu Lebzeiten) eine 100 % sicher richtige Antwort geben kann. Es gibt also nur Spekulationen, Ideen, Ahnungen, Hypothesen. Und das bedeutet im Ergebnis, dass wir frei sind, uns selbst eine Antwort zu geben, mit der wir gut leben und an die wir "glauben" können.

Wenn du die Ahnung oder Hoffnung hast, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist, sondern eine Art von Bewusstsein bleibt, dass du dir liebe Menschen auch weiterhin (bzw. dann wieder) bei dir hast, dann glaube das einfach. Es spricht ja nichts dagegen. Wir wissen so wenig vom Universum, vom Davor und Danach, dass da reichlich Luft ist, sich eine sinnvolle Vorstellung zu machen und dann zu schauen, was die mit uns macht. Denn auch das hat Heinz von Foerster zu den prinzipiell unentscheidbaren Fragen gesagt: Dass es dabei nicht um "richtig" oder "falsch" geht, sondern darum, was unsere Antworten mit uns machen im praktischen Leben.

Ich kann z. B. glauben, dass unsere individuellen Leben mit den Blättern eines Baumes vergleichbar sind. Während wir hier leben, sind wir Teil des Baumes und wissen das auch. Wenn wir welken und fallen, zersetzt werden, "schlafen" wir vielleicht und erwachen dann erneut – im Baum oder in einem anderen Lebewesen. Für mich wirkt es so, als ob alles Leben "eins" sei und unser subjektiver Eindruck, dass wir selbst oder der andere eine "einzelne Person" wäre, nur einen Teil der ganzen Wirklichkeit abbildet.

Was ich auch wichtig finde: Dass man Tod und Leben gemeinsam anschaut. Denn das eine gäbe es ja ohne das andere gar nicht bzw. ohne ein Gefühl für unsere Sterblichkeit wären wir uns vermutlich gar nicht bewusst, dass wir leben.

Alles Gute und fruchtbar-konstruktive Gedanken!
Werner
 
Im Endeffekt kann man sich nur das Leben hier versuchen zu gestalten, wie es einem am besten erscheint.
Mehr kann man nicht tun.
Aber auch das kann ja sehr schön sein.
 
Liebe @Hanichan ,

wir sind beide erwachsen, deshalb wäre es von mir eine arrogante Bevormundung, wenn ich Dich "trösten" wollte. Ich kann Dir nur folgenden Stand meiner Erkenntnisse sagen: Ich glaube nicht mehr an ein Leben nach dem Tod, denn es macht in einer Welt wie der unseren einfach keinen Sinn. So viele Entscheidungen in unserem Leben erfordern Mut, aber ausgerechnet die beiden wichtigsten treffen wir zumeist nicht selbst: ob wir leben und wann und wie wir sterben. Aber sowohl das Leben, als auch das Sterben gibt es überall und zu jedem Zeitpunkt. Also welchen Sinn macht es, sich über das Sterben Sorgen zu machen?

Die Momente des Sterbens, die ich bislang miterlebt habe, hatten nichts Erhabenes, nichts Würdiges. Das wird in unseren Köpfen ergänzt, um mit dem Unausweichlichen besser zurecht zu kommen. Die Körperfunktionen versagen, der Verstand stellt seinen Dienst ein. Ich hoffe sehr, dass ich in meinem Moment noch etwas Mut aufbringen kann, dies anzunehmen und auch wenn es mir nicht gelingt, was soll´s?

Gäbe es eine Chance, dem allem zu entkommen, ok, dann nichts wie los und tapfer darauf hin gearbeitet! Aber wenn es sie doch nicht geben sollte, was ändert das? Du und ich, auch wir beide werden sterben. Egal ob mit Würde und Hoffnung oder ohne. Und was danach kommt oder auch nicht, haben wir beide nicht im Griff. Also noch einmal: wozu die eigene Angst zu fürchten? Ja, ich habe Angst davor zu sterben. Aber auch das ändert nichts. Es erschwert mir nur den Weg bis zu diesem Moment. Also lass uns immer wieder Mut haben bis dahin, denn wie steht schon in diesem Buch: "... der morgige Tag wird für das seine sorgen."

Wenn Du zu einem Glauben findest, der Dir den von Dir gesuchten Trost oder Ausweg bietet, dann glaube und lebe diesen Glauben, denn nur eines ist sicher: den Moment der Wahrheit werden wir beide erleben.

PS: Wie mag es wohl dem Soldaten im II. Weltkrieg ergangen sein, der mit seinem Landungsboot gerade in Frankreich ankam. Wie viel Mut und Angst hatte er wohl? Und was haben sie ihm genutzt? Wie wird man mutiger? Das scheint mir eine der wichtigen Fragen zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Thema über das man nicht gerne spricht und das doch jeden betrifft.
Ich glaube, dass der Tod nicht das Ende ist. Egal in welcher Form wir danach "leben".
So kann ich mit diesem Thema klar kommen. Das nimmt mir die Angst.
Ich bin kein gläubiger Mensch....durch und durch Realist.
Aber ich kann mit diesen Gedanken glücklich sein.
Diese Angst schnürt mir nicht mehr die Kehle zu.

Fee
 
Ich meine, es ist NICHT zu Ende .. nur in anderer Form.
(War schon mal dort. Es war als "ob in der Badewanne lägest" .. vom Gefühl her .. Worte sind dafür zu schwach, um das zu beschreiben..)
Es WAR komischerweise total angenehm ... (subj. Meinung).

Seither sehe ich das LEBEN anders. Manchmal zu viel "Terz" um Nichtigkeiten .. (also die im Nachhinein etwas unnötig erscheinen..)..

Angst habe ich seither nicht mehr davor.
 
dann frag ich mich was hat das alles für ein Sinn das ganze Leben wenn man stirbt und dann hab ich Angst das man für immer weg ist
Ich denke , dass das Leben endlich ist,hat nichts damit zu tun,ob es Sinn hat oder nicht.
Vieles tun wir, obwohl wir wissen,dass es kein Dauerzustand ist.
Urlaub? Schön,endet aber nach zwei Wochen,hat also keinen Sinn?
Ein Besuch bei einem Freund?Ich kann schlecht für immer bleiben,macht also keinen Sinn?

Vielleicht ist das tatsächlich ein guter Vergleich.
Wir sind alle hier auf Besuch.
Irgendwann ist der zu Ende und wir wissen nicht ,ob oder was danach kommt.
Es geht darum,die Zeit zu genießen, Glücksmomente zu sammeln,den Besuch so zu gestalten,dass wir ihn als schön empfinden.
Menschen,die ich liebe,sind leider auch verstorben.
Aber ,ich bin dankbar für die Zeit,wir gemeinsam hatten,möchte sie nicht missen,auch wenn die Trauer so unheimlich schmerzt.
 
Ich muss gestehen, auch ich wäre froh, wenn so manches auf dieser Welt mehr Sinn machen würde. Aber in den letzten 20 Jahren wird mir immer klarer: sinnvoller wird es nicht, eher im Gegenteil. Ich werde diesen Moment auf jener Wiese am Waldrand mit der vorbeifliegenden Hummel nie vergessen. Mehr "Sinn" habe ich nie empfunden und dabei war kein Sinn vorhanden. Ich war einfach nur da. Wenn das alles gewesen sein sollte, dann wünsche ich allen Menschen einen solchen Moment, in dem es an nichts fehlt.
 

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