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Angststörung / Zukunft, Arbeit, Schulden, Freunde...

xmadnightx

Neues Mitglied
Hallo an alle,

ich bin sehr neu hier, habe aber bereits viele Posts gelesen und bin überrascht von den vielen hilfreichen und empathischen Antworten die Leute hier bekommen. Da ich über mein Hauptproblem noch nie vollständig mit jemanden gesprochen habe, da ich mich nicht wirklich getraut habe, dachte ich, dass es an der Zeit wäre einiges von der Seele loszuwerden. Wenn ich Glück habe, würde es mich sehr freuen vor allem von Leuten zu hören, die gleiches oder ähnliches durchmachen/gemacht habe.

Mein Name ist Chris und ich bin 27. Ich wuchs in Münster 11 Jahre auf, verbrachte dann 8 Jahre auf einer Amerikanischen Highschool in Bukarest, machte meinen Bachelor auf einer Uni in München, und wohne/arbeite zur Zeit in Dortmund.

Alles fing bereits in Bukarest in der Jugend an. Ich war ein Außenseiter, der einen kleinen Freundeskreis von Computerspielern hatte. Entsprechend wurde ich selten auf Events/Partys eingeladen, öfters wurde hinter meinem Rücken schlecht über mich gesprochen - teils auch gelogen, so dass mich noch mehr Leute nicht mochten. Ich dachte es lag an meiner eher ruhigeren/schüchternen Persönlichkeit, also tat ich alles um das zu ändern. Es war so schlimm, dass ein "Freund" mich sogar bat, niemanden von seinem Besuch bei mir zu erzählen, weil andere sonst schlecht auch über ihn reden würden. Ich fiel in ein Loch, was sich nur die letzten 2 Jahre der Highschool leicht veränderte. Mein Freundeskreis wuchs, aber die Schäden der Jahre davor blieben wie große Narben.

Nach der Highschool bekam ich meine Chance den großen "Reset" Knopf zu drücken, auf einer Uni wo mich keiner kannte von neu anzufangen - alles anders zu machen. Ich verbrachte ein Jahr in London, merkte aber auch schnell hier, dass die Mentalität und anderen Studenten einfach nicht zu mir passten. Um nur kurz zurückzuspulen, ich war schon immer ein extrem netter und höfflicher Junge - zu nett eigentlich, so dass viele dies hemmungslos ausnutzten. Ich konnte einfach nie dieses "A[****]loch" sein oder mal einfach sagen "Interessiert mich nicht" / "Scheiß drauf". Ich wollte immer allen helfen, korrekt und nett sein. All das passte einfach nicht zu meinem Umfeld in London. Also wechselte ich auf eine Uni in Deutschland (gegen meinen Willen, da ich seit Bukarest Englisch-sprachig aufwuchs).

In München beendete ich meinen Bachelor mit gutem Abschluss. Der weitere Dominostein meiner Probleme - denn durch ein BWL Bachelor, wusste ich im nachhinein einfach nicht, welche Karriere-Richtung ich einschlagen wollte. In München begann auch das Kiffen (Alkohol hatte ich zu diesem Zeitpunkt und bis heute in keinerlei Menge getrunken). Was langsam anfing, ist heute zu einem Problem geworden, dass mich bis zu 300€ (oder mehr) im Monat kostet.
Gegenüber regelmäßiger Aktivitäten war ich eher abgeneigt, im Gegenteil, ich bevorzugte es immer lieber Zuhause etwas zu unternehmen - auch wenn ich die 3 Jahre in München in einer Beziehung war, die dann auch endete - größten Teils wegen Kiffen. Schnell lernte ich aber eine neue Freundin aus Garmisch-P. kennen. Wir verliebten uns sofort, und um es kurz zu fassen, da ich in Garmisch keine Arbeit nach dem Studium fand, zogen wir gemeinsam nach Dortmund. Hier wusste ich, dass ich mit meiner International Erfahrung und ca. 6 Sprachen mehr Chancen auf Erfolg hatte.

Für meine Freundin war es schwer zum ersten Mal umzuziehen, vor allem da sie unter Depressionen litt und ständig Heimweh hatte - es war vielleicht alles zu schnell und nicht die richtige Entscheidung, aber, 3 Jahre später, sind wir heute noch zusammen. In Dortmund aber, begannen die Dominosteine erst richtig zu fallen.

Das Kiffen wurde immer mehr, mein Leben habe ich trotzdem versucht ständig im Griff zu halten (nur nach der Arbeit geraucht, Prioritäten gesetzt und erledigt, etc.). Trotzdem wurde mir alles zu viel. Als Alleinverdiener (Freundin hat erst seit Mai dieses Jahres eine Arbeit, die erste nach 3 Jahren Beziehung...) wurden die Schulden größer. Ich kam in einen Teufelskreis.

Ich machte mir ständig Sorgen. Meinen Beruf wechselte ich alle 6 Monate weil irgendwann das Gesamtbild nicht zu mir gepasst hat. Ich kam mit Kollegen oder dem Chef nicht zurecht, meine Motivation fehlte, etc. Aufgrund der Sorgen kiffte ich mehr, dadurch wiederum unternahm ich immer weniger und der Freundeskreis blieb klein. Durch Zwischenzeitliche Arbeitslosigkeit stiegen Schulden, wobei ich meine Kosten einfach nicht senken konnte - ich hatte meine Eltern immer als Auffangnetz, also machte ich unüberdacht weiter. Jedes mal als alles wieder OK schien, brach die Welt erneut für mich aufgrund einer Rechnung zusammen. Ich wollte mit dem Kiffen aufhören, jedoch blieb es mein einziger von mir bekannter Ausweg aus dem Angstzustand in dem ich mich befand.

Seit einigen Tagen wurde bei mir eine Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert. Vielleicht ein Grund dafür, dass ich ständig nervös bin, meine Stimmung schwankt und ich schwitzige Hände bekomme.

Jetzt ist die Situation folgende:
- ich arbeite bei einer Firma die mir gefällt, wo ich aber mit den Kollegen und deren Art nicht klar komme. Über meine Zukunft hier mache ich mir täglich Gedanken weil ich stark unter-belastet bin - teilweise sitze ich von 07:30 bis 17:30 nur rum!
- ich habe ein relativ attraktives Angebot einer Firma bekomme, was durch Beziehungen meiner Eltern mir eine gute Chance für die Zukunft bieten könnte. Hierfür müsste ich aber zum 9. Mal umziehen und meine Freundin schon wieder aus dem hier-aufgebautem Leben reißen. Wenn ich hier absage, habe ich Angst davor mich vor allen rechtfertigen zu müssen, warum ich ablehne
- die Beziehung macht nur noch wenig Sinn. 95% aller Verantwortungen und Sorgen zweier Menschen liegt bei mir, streiten tun wir fast jeden Tag deshalb. Die Aussicht auf Verbesserung ist sehr gering
- zusammen kiffen wir zwischen 3-5 Joints am Tag, finanziell macht es uns kaputt. Sich davon aber zu trennen scheint momentan extrem schwer
- ich kämpfe jeden Tag mit Angst vor der Zukunft, ob die Zukunft in 1 Std, 1 Tag, 1 Woche oder 1 Monat. Ich habe ständig das Gefühl es wird was passieren, weis aber nicht was
- ich bin extrem schlank, bei 1.86m wiege ich nur 69.5kg. Dies war teils sogar bei 62.5kg ! Selbstbewusstsein bei mir in dieser Hinsicht fast gleich Null
- ich habe Probleme langfristige Freundschaften zu schließen. Ich bin schlecht in Kontakt halten, wenig Lust etwas zu unternehmen. Da ich so nett bin, gibt es viele die mich nicht mögen, meiden, oder mir irgendetwas zumuten/trauen. Ich bin einfach immer der schlanke nette ruhige der für alle da ist und zu allen nett ist, aber wie Dreck behandelt wird und nur teils von meiner Familie und meiner Freundin geschätzt werde
- ich entschuldige mich ständig für jede Kleinigkeit aus Angst verurteilt zu werden, weshalb ich auch immer eine Erklärung gebe, was für viele ja immer nur als "Ausrede" rüber kommt
- ich denke, oder verhalte mich manchmal vielleicht so, als könnte ich zu jedem Thema etwas sagen bzw diskutieren um intelligent rüber zu kommen bzw es zu beweisen (was ich ständig tun muss). In Wirklichkeit ist es teils auch so, weil ich mich für jedes Thema interessiere...aber es kein einziges gibt, wo ich richtig gut drin bin

Ich dachte öfters, dass ich einfach nicht in diese Welt passe. Die Folge-Gedanken könnt ihr euch vorstellen, Gottseidank trieb mich aber noch nichts zu einem ernsthaften Versuch in der Hinsicht. Am liebsten würde ich mein Leben damit verbringen, anderen was gutes zu tun, zu helfen, die Welt zu verbessern. Ich war und bin so, dass ich erst und lieber auf andere gucke, als auf mich selber und meine Gesundheit.

Jetzt denke ich, habe ich alles von der Seele raus gelassen und bestens versucht es hier in Worte zu fassen. Alleine beim schreiben dachte ich mir, ob meine "Probleme" für viele hier keine richtigen Probleme sein könnten, und ob ich nicht versuchen sollte, doch alles für mich zu behalten und mir zu sagen, dass ich es auch so schaffe. Aber nein, ich will es rauslassen und versuchen, mit jemanden darüber zu sprechen. Deswegen tut mir der lange Text sehr Leid, aber ich bin dankbar für jede Minute die jemand damit verbringt meinen Beitrag zu lesen und ggf. seine Meinung zu geben.

Ich wünsche allen einen schönen Tag :)
Chris
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Ich50

Neues Mitglied
Hallo Chris,

Ich kenne deine Ängste und gefühle nur zu gut.
Komm vorbei, und du kannst mit mir reden so, wie du es warscheinlich noch nie im Leben getan hast.
Und Ich glaube, das es uns beide gut tut Diese Hirnschranke zu überlisten"Diese ganzen Filter im Kopf die die Gedanken bremsen".Ob es klappt werden wir sehen.
Aber die Grundvoraussetzung ist gegeben. Ich Interresiere mich für alles, kann auch vieles aber nichts richtig.
Weil Ich in einer Dauerschleife gefangen bin. Und da will Ich raus.

Gruß Ich50
 

QAN

Mitglied
Hi Chris,

ich verstehe dich so gut und war nur auf der Suche nach so einem Text damit ich mich selber besser fühlen kann.

Es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen aber nach dem was du suchst, wirst du nie finden.
Ich habe im Moment den Tiefpunkt meines Lebens glaub mir und ich habe so eine ähnliche Story wie du und aus diesem Grund verstehe ich dich wirklich.

Seit dem ich denken kann bin ich immer umgezogen und musste zu sehen wie ich iwie im Leben alleine klar komme. Ich habe keine deutschen Wurzeln was es mir als Kind nur schwerer gemacht hat. Ich habe mich immer nach Liebe, Freundschaften und Familie gesehnt. Von anderen gemieden, weil ich “zu nett“ bin. Das ist nur gespielt oder sonst etwas. Zuletzt wieder allein.
Ich habe nie verstanden warum die Menschen so sind wie sie sind und habe mich gefühlt oder fühle mich so als würde ich einfach nicht in die Gesellschaft passen. Die Menschen sind egoistisch. Denken erstmal an sich selbst. Was aber richtig ist. Bei mir wiederum... erst mal die anderen und dann ich... mittlerweile bin ich ein Einzelgänger.. habe keine richtigen festen Freundschaften wie ich sie selber geben würde und steh wieder allein da
 

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