Hallo,
erstmal, Hut ab vor dem was du geleistet hast. Du schreibst in der Vergangenheit von deiner Mutter... Ich hoffe inständig dass aus den 3 Prozent 100 wurden am Ende, aber wenn nicht, mein Beileid.
In meinen Augen hast du dir NICHTS vorzuwerfen. Du hast dein Bestes unter den gegebenen heftigen!!! Umständen gegeben. Ich weiß nicht wie ich damit klar gekommen wäre meine Mama zu pflegen, zu pauken und, ich hoffe immer noch dass es deiner Muter gut geht, aber falls nicht, mit den emotionalen Folgen fertig zu werden. So wie ich mich kenne hätte ich die Tüte hingeworfen und hätte abgebrochen. Aber du bist dabei geblieben.
Was nun gilt ist den REALEN Status Quo zu setzen, nicht was Angst und dein Kopf dir vorgeistern. Was ich rauslesen kann:
Du bist im Abschlussjahr von Studiengang x, 1 versuch versemmelt wegen den schlimmen Umständen, krank aber Stoff nachgearbeitet und gut vorbereitet und Panik dass aus dir nichts wird wenn du durchfällst und du fühlst dich als Versagern.
Letzteres bist du unter keinsten Umständen meiner Meinung nach. Hey, das Leben hat dir nicht nur Zitronen gegeben, es hat dich mit dem verdammten Zitronenbaum ein paar mal kräftig vor den Latz gehauen. Daher ist es überhaupt nicht schlimm, wenn du deswegen durchgefallen bist. Dass du zur Prüfung gegangen bist war vielleicht unoptimal, aber hey das Kind ist nun mal im Brunnen und Lassie steht hecheln davor. Du weißt also was Sache ist. Zweitversuch.
Um dir deine Angst vor der ARbeitswelt zu nehmen und der Frage wer dich mit 30 noch einstelle: Ich denke viele Leute. 30 ist nicht alt, viele fangen da erst mit dem Studium an oder sind gerade erst fertig. Außerdem sind, falls alles den Bach runter geht, Studienabgänger gerne gesehen. Denn das Know How aus deinem Studium hast du, wurst welche Note oder Abschlusswisch du nachher in der Hand hast. Und es wird nicht nur Bachelor, Studiengang Y, Note 1,3 gesucht, wenn dann hinterher der Fachidiot vom Dienst am Schreibtisch sitzt, in 3 Sprachen rezitieren kann wie der hypokratische Eid der Juraverbindung aus dem 4. ventrikel des 3. Saturnringes lautet, aber von der Praxis keine Ahnung hat, beziehugnsweise sich nicht an die herrschenden Arbeitsbedingungen anpassen kann. Und leider rennen viele solcher Leute mit einem Anstecker "Bachelor of Schlagmichtot" an der Brust rum.
Da haben die Arbeitgeber lieber jemand, der Soft SKills besitzt, sein Handwerk versteht und meine herren dann eben keinen Bachelor of Dampfgemüse hat. Ich habe mit Arbeitgebern mehrfach gesprochen, dass ist deren einhellige Meinung (ein paar Ausnahmen gibts immer, aber da würde ich nicht arbeiten wollen wenn alles nur Schall und Rauch ist).
Also mach dir darum keine Sorgen, du wirst etwas finden. Oder was spricht gegen ein 2. Studium wenns ganz bescheiden läuft? 30 ist nicht alt wie gesagt! Oder ein duales Studium, working und lernen. STressig aber der Heilige Grahl bei Arbeitgebern.
Um deine Angst loszuwerden vor der Zukunft, bereite dich auf den Worst Case vor. Gehe mal zum Arbeitsamt, die haben auch spezielle Beratungen für Studenten und rede mit denen offen. Die wreden dir sicherlich auch sagen, dass du wenn du durchrasselst nicht für den Rest deines Lebens Hartz4 kriegen wirst. Das nimmt den Druck von den Schultern und befreit den Kopf. Dann bereite dich auf den Best Case vor, du bestehst mit fliegenden Fahnen. Male dir aus was dann los ist und lass die negativen gedanken einfach im Hintergrund weiter labbern, aber male dir wirklich aus was deine Wunschzukunft dir bringt. Das motiviert ungemein.
Wenn du gar nicht mehr kannst, und bevor das dein Lernen und die Prüfung beeinflusst, scheue dich nicht dir Profi-Hilfe u holen. Ich weiß nicht in welcher Stadt du bist, aber schau mal beim örtlichen STudentenwerk und deiner Uni nach psychologischer Betreuung. Da kriegst meisnt nen flotten Termin, kannnst alles von der Seele reden und mit jemand neutralem einen Faktencheck und einen Plan machen. Das hat NICHTS mit versagen zu tun. Was ist nämlich besser? Angst Panik und dann dicht machen, einigeln und auf Gottes Gnade hoffen oder Angst, Panik zu akzeptieren und aktiv Hilfe zu suchen und was zu tun um die Situation zu verbessern? ich denke zweiteres.
Und zu deinen Zweifeln an deinen Fähigkeiten. Ähm... bitte lasse die schnell los. Du warst krank, hast nachgearbeitet, deine Mama gepflegt und trotzdem gelernt. Wo siehst du da eine Schwäche drin? Dass es nicht gut ausging, nunja passiert, aber du bist nur ein Mensch der ein gewisses Maß an belastung verträgt, sonst wärst du ein Computer. Besinne dich auf die früheren Zeiten als alles gut ging, überlege wie du es da angegangen bist, schreibe eine kleine Liste mit deinen Erfolgen, ganz oben: persönliches Armageddon überstanden, noch im Studium, nicht abgebrochen, gehe PRüfung an.
Ich selbst schreibe gerade meine Abschlussthesis, also sitze da auch mit im Boot. Ich zweife auf permament an meinen Fähigkeiten, da ich ein massives Problem mit schriftlichen ARbeiten habe und 3/4 der Zeit schon rum ist und ich aus Angst viel aufgeschiben habe. Aber hey, ran an den Stier, von nix kommt nix. Wenns blöd läuft rassel ich auch durch, dann auf ein neues!
Viel Erfolg!