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Angst vor Therapie...?

A

Arcadis

Gast
Hmmm...
Also nach einigen Fehlstarts mit Psychotanten (Kein Termin frei, die Kasse zahlt nicht, die 3. hat aufgehört) klappts jetzt doch mal.
War jetzt das 2. Mal dort, um die formalen Sachen zu besprechen, sprich Therapieantrag, Konsiliarbericht von Hausarzt (dem hat sie einen Brief geschrieben wo mehr oder weniger drinstand was er reinschreiben soll🙂 also irgend was von "anhaltenden Depressionen", "Persönlichkeitsstörung", "Krisen". Das dürfte aber übertrieben sein, damit die Kasse die Therapie genehmigt, weil depressiv bin ich eigentlich nicht)
Ausfallgebühr gibts auch wenn ich nicht komme über 50 Euro, sie ist aber auch kulant wenn wirklich was sehr wichtiges ist.
Also kann ich dann anfangen aufzuarbeiten. Keinen Missbrauch oä aber halt meine Gespenster.
Jetzt habe ich einen Fragebogen zum Ausfüllen bekommen und soll einen Lebenslauf mit allen wichtigen Ereignissen schreiben. Allein der Fragebogen ist schon sehr sehr lustig. An wie wenig ich mich erinnern kann! Dieses Nachdenken zum ausfüllen zeigt mir das der Mensch auch sehr viel verdrängen kann.
Das wiederrum zeigt mir das das Aufarbeiten sehr sehr hart wird. Weil einfach sehr sehr viel sehr sehr wehtut, aber was kann ich nichtmal genau sagen, weil ich alles verdränge und mich innerlich dagegen sträube zu wühlen.
Aber ich weiß das das sein muss. Auch wenn ich am liebsten weglaufen würde.
Irgendwie hab ich einfach Angst.
Angst zu merken was ich in Wirklichkeit fühle.
Angst zu sehen wie es mir denn hinter meinen selbst erbauten Mauern geht.
Angst damit umgehen zu müssen.

Ich wollt das einfach nur mal so loswerden.
Vllt mag mich ja jemand ein bisschen aufbauen😉
 
Hallo Arcadis

Das, was Du erzählst, kommt mir bekannt vor. Ich hatte auch Angst vor der Therapie. Und das nicht nur vor den ersten Stunden, wie es fast jeder Mensch hat, sondern während des ganzen Verlaufs meiner ersten Therapie. Ich hatte eine recht "strenge" Therapeutin.

Der Witz daran ist, dass mir die Angst gar nicht richtig bewußt war. Ich hatte damals noch keine Worte für Gefühle, war einfach nur irgendwie.

Auch das mit dem Fragebogen kommt mir sehr bekannt vor. Viele Seiten mit Fragen, für die ich sehr lange gebraucht habe - zwei Wochen. Einige Fragen waren ganz neu für mich, und auf manche Fragen wußte ich keine Antwort, habe sie schließlich offen gelassen.

Bei mir war es so, dass ich im Grunde gar keine Angst vor dem hätte haben brauchen, was auftauchen konnte. Ich hatte fast keine Erinnerungen mehr an meine ersten 20 Lebensjahre. Aber nicht, weil da dramatische Ereignisse geschehen wären. Meine Erinnerungen sind aufgrund von Konflikten verschwunden. Was ich wirklich war und an was ich mich wirklich erinnern konnte, mußte dem weichen, was ich sein sollte, welche Erinnerungen nicht in meine damalige Lebensrolle passten. Ich hatte mich bis dahin offenbar unbewußt für meine Rolle und gegen mich entschieden, wenn man dabei überhaupt von Entscheidung sprechen kann.

Die Angst, die ich hatte, kam dadurch zustande, dass ein Mensch mir nahe kommen wollte, dass ich mich öffnen sollte.

Arcadis, die meisten Menschen verlieren ihre Angst im Laufe der Therapie. Sie lernen zuerst, überhaupt über sich zu sprechen - viele Menschen können das gar nicht, ohne es zu wissen. Und im Laufe der Zeit fassen sie Vertrauen in die Therapie und den Therapeuten.

Und obwohl meine ganze erste Therapie mit vielen Ängsten verbunden war - zuallererst der Angst vor der Therapiestunde selbst, habe ich in dieser Zeit sehr viel gelernt. Meine Erinnerungen tauchten im Laufe der Zeit auf. Ich fand Worte für Gefühle und lernte, sie zu differenzieren. Das war damals eine wichtige Grundlage für mein weiteres Leben. Und die Veränderungen tauchten schleichend auf, ich selbst habe sie gar nicht richtig wahrgenommen. Erst im Laufe der Jahre habe ich bemerkt, wie groß meine Veränderungen tatsächlich waren.

Günter
 
Zuletzt bearbeitet:
DAS wiederrum kommt jetzt MIR sehr bekannt vor...🙂

Es ist glaub ich einfach die Angst, jemanden an das innerste ranzulassen...
Vor allem weil dort sehr viele Tränen warten...

Auf dem Fragebogen werde ich einiges unbeantwortet lassen, vor allem was Kindheit betrifft, ich kann mich an das wenigste erinnern... 5 Eigenschaften der Mutter als man Kind war? Keine Ahnung... Aber wie du sagstes nicht wegen einem dramatischen Erlebnis sondern aus irgendwelchen anderen Gründen...

Dann bin ich ja schon mal nicht allein mit meiner Angst😱
Vllt wird sich das ändern, aber im Moment kommt allein schon durch darandenken oder über die Fragen nachdenken soviel Schmerz hoch von dem ich nichtmal bestimmen kann wo er herkommt, der einfach DA ist, und das überwältigend stark.
Das hat man davon wenn man jahrelang eingräbt...

Danke für deine Antwort, das baut mich schonmal sehr auf das ich nicht die einzige bin mit solchen Ängsten...

🙂🙂
lg
 
Hallo Arcadis

Es ist glaub ich einfach die Angst, jemanden an das innerste ranzulassen...
Vor allem weil dort sehr viele Tränen warten...
Das kann gut sein, Arcadis. Das Verschwinden Deiner Vergangenheit besaß einmal eine Funktion für Dich. Dahinter können schreckliche Erfahrungen stecken, Dinge, die Dich sehr traurig machen, oder auch Konflikte, die sich nur lösen ließen, indem ein Teil Deiner Vergangenheit ausgeblendet wurde.

Natürlich kannst Du jetzt nicht spontan offen darüber sprechen. Der Kompromiss, den Du unbewußt eingegangen bist, beruht ja darauf, dass diese Erinnerungen nicht vorhanden sind, dass diese Zeiten nicht berührt werden.

In der Therapie kannst Du in kleinen Schritten Deine Vergangenheit hervorholen und gemeinsam mit Deiner Therapeutin neu bewerten. Du mußt Dich dafür gar nicht an Deine Vergangenheit erinnern können. Du startest mit dem, was aktuell geschieht und mit den Erinnerungen, die Du noch hast. Indem Du das besprichst und neu bewertest, können nach und nach andere Erinnerungen auftauchen, weil Du sie Dir dann erlauben kannst.

Auf dem Fragebogen werde ich einiges unbeantwortet lassen, vor allem was Kindheit betrifft, ich kann mich an das wenigste erinnern... 5 Eigenschaften der Mutter als man Kind war? Keine Ahnung... Aber wie du sagstes nicht wegen einem dramatischen Erlebnis sondern aus irgendwelchen anderen Gründen...
Es ist nicht schlimm, wenn Fragen offen bleiben. Genau das gibt der Therapeutin ja Hinweise, wo Dir Erinnerungen fehlen, worüber Du nie hast reflektieren können.

Dann bin ich ja schon mal nicht allein mit meiner Angst😱
Du bist überhaupt nicht alleine mit Deiner Angst. Ganz im Gegenteil. Fast jeder Mensch hat Angst vor der ersten Therapiestunde. Bei manchen Menschen verschwindet diese Angst im Laufe der ersten Stunden. Sie machen die Erfahrung, dass sie sich nicht schämen müssen, und die Erfahrung, dass der Therapeut ihnen nichts tut, wenn sie sich öffnen. Und es gibt Menschen wie mich, die sehr lange brauchen, um die Angst, sich zu öffnen, abzubauen.

Vllt wird sich das ändern, aber im Moment kommt allein schon durch darandenken oder über die Fragen nachdenken soviel Schmerz hoch von dem ich nichtmal bestimmen kann wo er herkommt, der einfach DA ist, und das überwältigend stark.
Das hat man davon wenn man jahrelang eingräbt...
Das Eingraben war einmal notwendig für Dich. Du wirst das im Laufe der folgenden Monate und Jahre ändern können. Vielleicht erreichst Du irgendwann einen Punkt, wo Deine Angst schwindet und einer Neugier weicht, mehr über Dich zu erfahren. 😉

Günter
 
Zuletzt bearbeitet:
*Danke*
bastel jetzt erstmal an lebenslauf und fragebogen, *puh* und am Donnerstag geh ich wieder hin. Da werden wir das wohl auswerten, bin ja mal gespannt. vllt wirds dann auch schon besser...
 
viel kraft für die zeit der therapie und den mut nicht aufzuhören wenn es ganz schlimm wird.

alles gute

darkangel 🙂
 
Die Therapie zieh mich mal weiter, mal sehen. Mein innerliches sträuben wird sie auf jeden fall mit mir noch besprechen.

Inzwischen krieg ich schon kurz angst und sträuben wenn ich nur unter menschen soll, mit einer freundin ins cafe oder so. ich hasse es wenn wo viele leute sind, am liebsten gar keiner, wird immer schlimmer. am liebsten würde ich gar keinen sehen.
 
Die Therapie zieh mich mal weiter, mal sehen. Mein innerliches sträuben wird sie auf jeden fall mit mir noch besprechen.

Inzwischen krieg ich schon kurz angst und sträuben wenn ich nur unter menschen soll, mit einer freundin ins cafe oder so. ich hasse es wenn wo viele leute sind, am liebsten gar keiner, wird immer schlimmer. am liebsten würde ich gar keinen sehen.


diese aufkommende symptomatik sollte es dir wert sein, weiter zu machen, glaub mir!

viel kraft

darkangel
 
also die ersten stunden waren ja ok, aber gestern war die therapiestunde kathastrophal. Sie hätte mich fast rausgeworfen.

ich hab erzählt von der arbeit und soweiter, und dann ist aufgekommen das ich eigentlich vor mich hinrede und nicht mit ihr.
ich habe eine abwehrhaltung, ich blocke ab, erzähle nichts, weiche aus, jeder satz fängt mit ja, aber an, und auf ihr drauf-aufmerksam-machen reagiere ich trotzig und bockig. jetzt sind wir verblieben das ich am mo wiederkomme und dann sehen wir ob ich mich öffne oder nicht.

ich vermute das sie mich mit ihrem genervt-sein usw. drauf aufmerksam machen will das es so nicht geht, das ich schon auch was tun muss.
aber meine reflex-haltungen kann ich nicht so schnell ändern. sie war richtig wütend und genervt. sicher auch mit recht.
aber ich kann doch nicht einfach alles über bord werfen und meine ganze haltung ändern... meine schutzwälle sind einfach reflex, auch der trotz...

was soll ich denn das nächste mal sagen zu ihr? zu kreuze kriechen? stolz hab ich ja auch noch...😉
 

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