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Angst vor Orgasmus - Angst vor sich selbst

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Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Guten Abend. Ich liege im Bett und kann nicht schlafen. In meinem Kopf geistern Gedanken, Ideen, aber auch Sorgen und Erinnerungen an belastende Situationen. Eine davon ist, dass ich nie eine Orgasmus erreicht habe. Mein Freund, der das alles überhaupt nicht weiß. Und meine Furcht vor dem unbekannten.

Eigentlich bin ich ein sexuell sehr offener, gar neugieriger Mensch. Ich schaue mir Pornos an, beobachte wie die Frau den Schwengel ihres Begatters penetriert und schlussendlich, nach langer Penetration, spritzend und schreiend zum Orgasmus kommt.
Oder aber die eine Frau, die geleckt wird. Die andere Frau, die durch ihre eigene Hand zum Ende kommt.

Und dann sitze ich da. Schmerzen habe ich, wenn an meinem Kitzler gerieben wird. Anfangs ist das Gefühl angenehm - doch nach wenigen Minuten Penetration wird es nur noch unangenehm - überwältigend, aber schmerzhaft. Ich täusche vor oder sage meinem Freund, er soll zum Ende kommen. Ich schiebe seine Hand weg, wenn ich es nicht mehr aushalte und lächle, wenn er mich fragt, wie es war. Aber irgendwie könnte ich bei dem Gedanken einfach nur heulen. Warum kann ich nicht so sein, wie andere Frauen? Warum kann ich mich nicht selbstbefriedigen? Immer wenn ich Lust empfinde und versuche mir selbst zu helfen, flaut die Lust bei der ersten Berührung sofort ab! "Niemals", denke ich und angeekelt ziehe ich meine Hand wieder weg. Werde knallrot im Kopf, drehe mich um und versuche es so schnell wie möglich zu vergessen.

Ich weiß, dass mein Freund bemüht wäre, doch ich schaffe es nicht mit ihm darüber zu reden. Ich lese und recherchiere, was der Mann besser machen kann. Doch mit ihm reden? Undenkbar! Allein bei dem Gedanken bildet sich ein dicker Kloß in meinem Hals. Es steigen Tränen in meine Augen auf. Und ich denke: "Ach ne, so wichtig ist es auch nicht. Da würde ich ja eher Schluss machen!"

Doch hätte ein anderer Mann diese Engelsgeduld mit mir? Vermutlich nicht. Ich bin verklemmt, sobald ich mit meinem Freund darüber reden will. Doch mit Freundinnen und der eigenen Mutter über Sex und Lieblingsstellungen reden? Kein Problem.

Woran liegt das? Warum empfinde ich kein Vergnügen, sondern Schmerzen? Warum habe ich so große Angst mich selbst aktiv und praktisch mit meinem Körper auseinanderzusetzen? Warum schäme ich mich dafür, noch nie einen Orgasmus erlebt zu haben? Warum verschwindet die Lust sofort, wenn ich es wage, meine eigene Hand anzulegen?

Ich selbst bin 18 Jahre alt. Dabei höre ich von Mädchen, die sich schon mit 13 selbstbefriedigen und auch wissen wie sie kommen. Ich hingegen bin ein unbeschriebenes Blatt, aber bin auch nicht in der Lage dies zu ändern. Meine Verzweiflung steigt, je länger ich darüber nachdenke. "Du bist so peinlich", höre ich die Stimmen in meinem Kopf. Mein Freund hat so gerne Sex, ist experimentierfreudig und liebt das neue - und ich kann ihm immer seltener das geben, was er will. Denn neben meiner unvollkommenen Selbstachtung und durch die Unfähigkeit zur Freude am Sex, beginne ich auch eine Art Scheu vor dem Bettsport zu entwickeln. Ich empfinde Angst und Scham, wenn er versucht Intimität aufzubauen - dabei war ich am Anfang der Beziehung ganz anders; neugierig und erwartungsvoll.

Doch die Rückschläge machen mich kaputt und lassen mich an allem zweifeln. Meinem Wert, meinem Körper und meiner Beziehung. Kennt jemand diese Situation? Er war der erste Mensch, der je mit mir intim geworden ist. In jeder Art und Weise. Ich will ihn nicht verlieren.
 

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Liebes Kind, ich bin zehn Jahre älter als du und habe erst vor eineinhalb Jahren gelernt, Orgasmen zu haben.

Ich mag dieses Rubbeln auf der Klitoris nämlich auch nicht. Mir tut das ebenfalls sehr schnell weh und ich könnte niemals kommen, wenn mir ein Mann da drauf rumreiben würde.

Meinen ersten Orgasmus habe ich bekommen, als ich meinen aktuellen Partner kennengelernt habe. Es war so herrlich einfach. Er ist jemand, der es in jeglicher Hinsicht unkompliziert mag. Er hat keine Erwartungen, er lässt es kommen, genießt den Augenblick – seine Einstellung hat sich auf mich übertragen, ich habe aufgehört zu denken und zu zweifeln. Wir haben es genossen und es war schön. Dabei hat er noch nicht einmal irgendetwas außergewöhnliches beim Sex gemacht. Penetration kann tatsächlich ausreichen, um einen Orgasmus zu bekommen. Und ich liebe es, weil es so schön mühelos ist.

Wenn ich mich selbst befriedige, dann klemme ich mir meine Bettdecke zwischen die Oberschenkel und drücke und reibe mich daran, solange es sich gut anfühlt. Orgasmen habe ich so zwar keine bekommen, aber das ist egal, denn es fühlt sich dennoch gut an.

Früher hatte ich es mal mit Vibratoren versucht, weil ich in Foren öfter gelesen hatte, dass ein Orgasmus damit garantiert wäre. Das würde ich so nicht unterschreiben. Viele Vibratoren sind an der weiblichen Anatomie vorbei konstruiert, gerade diese phallusförmigen harten Stäbe. Auch einen Massagestab, wie man sie übrigens oft in Pornos sieht, habe ich mal ausprobiert, aber dieser ganze Kram wird in Pornos nur für die Optik und möglicherweise auch als Productplacement eingesetzt. Diese Toys sind viel zu "grobmotorisch". Das ist in etwa so, als würde man versuchen, mit einem Edding einen Lidstrich zu ziehen. Ich habe für mich herausgefunden, dass ein kleiner Massagestab viel gezielter eingesetzt werden kann. Wenn ich ihn auf die Klitoris(vorhaut) lege, tut das überhaupt nicht weh. Außerdem sind die Vibrationen direkt im Kopf und nicht total schwammig überall im Gerät verteilt, wie das bei den meisten Vibratoren so ist.

Dieses kleine Gerät verschafft mir aber nur dann Erleichterung, wenn ich wirklich Lust habe. Ich kann mich nicht einfach so ins Bett legen und meinem Körper einen Orgasmus abverlangen. Am leichtesten geht das um den Eisprung herum (ca. 14 Tage nach der Periode), denn da haben Frauen natürlicherweise am meisten Lust. Wirklich schön ist es aber erst dann, wenn mir mein Partner hilft, meine Brüste liebkost, meinen Nacken küsst oder selbst mitmacht.

Jetzt habe ich dir sehr ausführlich beschrieben, wie ich zum Orgasmus komme. Der Punkt ist: Das sind die Dinge, die mir gefallen. Ich habe viel ausprobiert und mich vor allem geistig entwickelt, den Druck herausgenommen, funktionieren zu müssen, mich darauf konzentriert, was ich brauche. All das hat Zeit gebraucht und auch den richtigen Partner.

Den eigentlichen Rat, den ich dir mitgeben will ist, dich zu entspannen. Es ist nicht so wichtig, dass du zum Orgasmus kommst. Du musst das nicht. Irgendwann wird der Tag kommen, an dem es dich überkommt und es wird dir gefallen. Das kann morgen sein oder in zehn Jahren. Solange du dich aber unter Druck setzt, einen Orgasmus bekommen zu müssen, weil davon dein Selbstwertgefühl oder deine Beziehung (zumindest in deinen Augen) davon abhängt, solange machst du dir deinen Orgasmus aber auf jeden Fall selbst kaputt. Kümmere dich nicht darum, was dein Freund (angeblich oder möglicherweise) von dir erwartet. Kümmere dich beim Sex durch und durch darum, was du willst. Wenn du keinen Sex willst, dann zwinge dich nicht dazu und wenn du welchen hast, dann mach das, was dir gefällt. Er wird sowieso auf seine Kosten kommen, denn darum kümmert er sich ebenfalls selbst.
 
G

Gelöscht 60940

Gast
Sex hat nicht unbedingt etwas mit Pornos zutun und vorallem der weibliche Sex, bzw. die weibliche Erregung funktioniert ganz anders als es Pornos darstellen oder schon allein die männliche Erregung.

Frauen werden vorallem über emotionale Verbindung und "geistige Aktivität" erregt. Schon allein weil wir so unfassbar viele Nervenzellen an der Vagina und Klitoris haben. Wir haben gerade erst einen Bruchteil von allem verstanden wie die Vagina wirklich funktioniert und welche Mechanismen da mitspielen, allein aus medizinischer Sicht.

Ich würde dir da "Come as you are", "Passionate Marriage: love, sex and intimacy in emotionally commited relationships" (im entfernteren Sinne vielleicht sogar auch "Sex at Dawn" - aber einfach nur weil ich es als einfach so grandioses Buch empfinde, dass viele Dinge so anschaulich und fundiert erklärt, wie unsere gesellschaftliche Sexualität sich entwickelt hat und dass viele derzeitige "Erkenntnisse" nicht immer richtig sind. Seitdem feier ich Bonobos einfach.) empfehlen, und vorallem auch - mit deinem Freund darüber reden.

Er kann dir nur bis vor die Stirn schauen. Natürlich möchtest du ihm nicht wehtun - aber das ist immer der springende Punkt. Für uns Frauen hat Sex immer eine Menge mit der Psyche zutun. "Blockieren" wir uns, ist auch unsere sexuelle Erregung blockiert. Verweigern wir uns die emotionale Verbindung so verweigert sich auch die Vagina. Deswegen ist es auch so wichtig mit dem Partner offen über diese Dinge zu sprechen. Und er scheint mir als jemand zu sein, der dem Thema sehr offen gegenüber steht.

Wichtig ist, dass du dir jetzt aber keinen Druck machst. Aber es auch nicht zur Seite schiebst bzw. verdrängst. Informier dich, lies dich in das Thema ein. Dann wird dir vielleicht auch so einiges klarer. Denn auf der anderen Seite verschließt du dich damit auch vielleicht dem essentiellen Bestandteil - der Öffnung gegenüber deinem Partner (und dir selbst).
 

Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Sex hat nicht unbedingt etwas mit Pornos zutun und vorallem der weibliche Sex, bzw. die weibliche Erregung funktioniert ganz anders als es Pornos darstellen oder schon allein die männliche Erregung.
Pauschalisierende Aussagen sind stets mit Skepsis zu betrachten. Ich schaue selbst Pornos, am liebsten Amateurfilme, so weit von der Realität ist das dann doch nicht weg.

Frauen werden vorallem über emotionale Verbindung und "geistige Aktivität" erregt. Schon allein weil wir so unfassbar viele Nervenzellen an der Vagina und Klitoris haben.
Weil wir Nervenzellen an der Vagina haben werden wir über Emotionen erregt? Sex findet im Kopf statt, das ist richtig, aber mit den Nervenzellen an den Geschlechtsteilen hat das nicht zu tun.

Wir haben gerade erst einen Bruchteil von allem verstanden wie die Vagina wirklich funktioniert und welche Mechanismen da mitspielen, allein aus medizinischer Sicht.
Ich finde es nicht gut, dass die weiblichen Geschlechtsteile mystifiziert werden. Bereits bei der embryonalen Entwicklung sind die Geschlechtsteile so angelegt, dass sie sich anatomisch zu beiden Geschlechtern entwickeln können. Penis und Klitoris/Vagina haben den gleichen Ursprung. Ganz selten entwickeln sich Merkmale aus beiden Geschlechtern, es kommt dann zur Intersexualität.

Die weiblichen Geschlechtsteile funktionieren so ähnlich wie die männlichen. Die Klitoris hat Schwellkörper, wie der Penis. Die Vagina wird feucht und auch der Mann erzeugt mit dem Lusttropfen Lubrikation. Selbst die Ejakulation teilen sich beide Geschlechter.

Die Vagina ist kein unerforschtes Gebiet.

Er kann dir nur bis vor die Stirn schauen. Natürlich möchtest du ihm nicht wehtun - aber das ist immer der springende Punkt. Für uns Frauen hat Sex immer eine Menge mit der Psyche zutun. "Blockieren" wir uns, ist auch unsere sexuelle Erregung blockiert. Verweigern wir uns die emotionale Verbindung so verweigert sich auch die Vagina. Deswegen ist es auch so wichtig mit dem Partner offen über diese Dinge zu sprechen. Und er scheint mir als jemand zu sein, der dem Thema sehr offen gegenüber steht.
Das gilt für Männer genau so. Hier spukt gerade ein Thread im Forum herum, in dem sich ein Mann sehr grob und kalt von seiner Partnerin behandelt fühlt. Er kriegt bei ihr keinen mehr hoch. Auch aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Männer unter "Leistungsdruck" Schwierigkeiten mit einer Erektion haben können. Männer und Frauen sind gar nicht so verschieden. Nur unsere Sozialisierung macht uns anders: Für Männer ist Sex selbstverständlich, sie bekommen locker einen hoch und wollen mit jeder Frau Sex haben. Für Frauen ist Sex mit verschiedenen Männern unschicklich und weibliche Orgasmen sind "geheimnisvoll".

Wollte das nur mal klarstellen. Deinen Buchtipp werde ich mir gönnen, danke.
 
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