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Angst vor Arbeit, eigene Kompetenz etc.

T

Toffee

Gast
Ich habe studiert und dann weiter studiert und langsam läutet das Ende ein, was heißt, dass das Berufsleben auf mich zukommt. Und davor habe ich einen riesen Bammel. Also nicht nur so ein bisschen "Hihi, ich bin schüchtern", sondern eher "Oh mein Gott, ich schaffe das nicht und werde komplett untergehen".

Ich habe zwischendrin mal gearbeitet, als Kellner, ein Praktikum gemacht und noch ein Praktikum. Da habe ich hauptsächlich schlechte Erfahrungen gemacht und war dauernd unter Strom, mit der Angst was falsch zu machen oder nicht zu genügen. In Zukunft ist das aber mein Leben?!

Ich habe so Angst davor, überfordert zu sein, ich habe Schiss vor Verantwortung, ich habe Schiss, dass ich was vermassle und zur Sau gemacht werde, weil das in meinem Leben schon immer so lief. Als Kind wurde mir nie etwas zugetraut, weder von meinen Eltern, noch von meinen Lehrern, noch sonstwem und mir wurde dauernd nur vorgeworfen, was ich alles nicht kann und wie schlecht ich nicht bin.

Ich weiß nicht, wie ich das bewältigen soll. Was mache ich denn, wenn ich irgendwo arbeite und merke, dass ich zu viele Aufgaben habe oder die Aufgaben (noch) nicht alleine machen kann? Da habe ich so Angst, dass ich direkt wieder rausgeschmissen werde, wenn ich nicht sofort alles packe. Vor allem habe ich total oft gehört, dass Studierte ja alle Fachidioten sind und wir gar nix können... da fühle ich mich direkt unerwünscht. :(
 
G

Gelöscht 115192

Gast
Wie hast du bei den Praktika abgeschnitten? Hast du Zeugnisse vorzuweisen?

Hast du dich mit der praktischen Seite deines Studiums auseinander gesetzt und ist dir dein Beruf klar?

Oder kannst du dir vorstellen, etwas anderes zu machen? Oder geht es dir einfach um Verantwortung und Leistung bringen müssen?
 
T

Toffee

Gast
Ja, ich habe Zeugnisse, die sind wohl auch in Ordnung so. Aber auf der Arbeit war die Reaktion von meinem Chef zu allem so gleichgültig. Ich erwarte kein Lob, aber er hat sich immer nur alles kritisch angeguckt und auf Nachfrage hieß es nur "Ja, ist ok so". Das hat mich unsicher gemacht, weil seine Reaktion auf mich eher unzufrieden gewirkt hat. Ich wusste nicht, ob das den Anforderungen entsprochen hat. Ich denke, dass er keine Lust hatte, sich mit mir auseinanderzusetzen, weil ich nach dem Praktikum sowieso weg bin.

Ich habe kein Gefühl dafür, was genau ich zu leisten habe und was für ein Arbeitstempo normal ist, also quasi qualitativ und quantitativ... es ist für mich nicht greifbar, ich glaube, dass das mein Problem ist.

Ich denke nicht, dass das etwas mit meiner Branche zu tun hat. Ich glaube, das wäre bei anderen Jobs für mich auch nicht anders! Es geht darum, ob ich genüge und wie ich damit umgehen soll, wenn nicht...
 
G

Gelöscht 115192

Gast
Ich an deiner Stelle würde mir eine praktische Arbeit in dem Bereich suchen oder ein weiteres Praktikum. Du bist total unsicher, hast aus meiner Sicht sehr wenig Selbstvertrauen.

Wenn wir hier Praktikanten haben, werden die auch nicht in den Himmel gelobt. Es wird aber klar gemacht, wenn die gute Arbeit abliefern. Und das müsste ja dann im Zeugnis auch stehen "vollste Zufriedenheit" usw. Und ein selbstbewusster Mensch kommt auch mit einem "Ja, passt" zurecht.

Du hast doch Aufgaben übertragen bekommen und hast die erledigt. Dann weißt du doch, was du zu leisten hattest.

Erkundige dich genau über deinen neuen Arbeitsbereich nach dem Studium. Informiere dich. Im Moment klingst du für mich leider nicht besonders motiviert. Du willst doch einen Job. Aber mit deiner Einstellung sehe ich da schon erhebliche Schwierigkeiten.
 

bertil

Aktives Mitglied
Schon klar, ein Praktikum von sagen wir 3 Monaten ist immer ein bisschen wenig, um sich abzustoßen und aus dem "Anfängerfieber" rauszukommen. Hab keine Angst, denn Corona Pleitewelle hin oder her, das Angebot bleibt riesig und der Teich ist groß genug damit jede von uns Fischsorten ihr Optimum finden kann.

Wenn einem im Job die Angst überkommt, aus welchen Gründen immer ist es nach meiner Erfahrung das Beste, wenn man sich "die Sache" wieder vor Augen hält. Denn die Unternehmen interessieren sich gar nicht für unsere persönlichen Gefühlregungen, sie wollen "die Sache". Viele lassen sich aus dem Konzept bringen, wenn sie beispielweise nervös werden und schwitzen. Doch von erfahrenen Personalchefs kann es sogar zu Deinen Gunsten ausgelegt werden, wenn sie merken "Aha der schwitzt, aber lässt sich nicht beirren"
 
Zuletzt bearbeitet:

Eva

Aktives Mitglied
Ich denke, diese Angst kennen ganz viele, und ist völlig normal. Aber z.B. ein Azubi mit 16 J. wird seinen Kumpels nicht erzählen, dass er die Hose voll hat. ;) Und ein Student, der im Arbeitsleben beginnt, wird sich auch selten outen.

Dein zukünftiger Arbeitgeber weiß auch, dass du nicht von Tag 1 an 100 % geben kannst. Ich selbst habe öfters mal gewechselt, und da wurden in den ersten Monaten auch keine Wunder erwartet. Und ich bin auch eher introvertiert. Wenn du auf der Arbeit nicht weiter kommst, musst du fragen. Das nimmt dir normalerweise keiner übel.
 
T

Toffee

Gast
Ich denke, diese Angst kennen ganz viele, und ist völlig normal. Aber z.B. ein Azubi mit 16 J. wird seinen Kumpels nicht erzählen, dass er die Hose voll hat. ;) Und ein Student, der im Arbeitsleben beginnt, wird sich auch selten outen.

Dein zukünftiger Arbeitgeber weiß auch, dass du nicht von Tag 1 an 100 % geben kannst. Ich selbst habe öfters mal gewechselt, und da wurden in den ersten Monaten auch keine Wunder erwartet. Und ich bin auch eher introvertiert. Wenn du auf der Arbeit nicht weiter kommst, musst du fragen. Das nimmt dir normalerweise keiner übel.
Danke, das beruhigt mich jetzt.

Bei meinem letzten Praktikum gab es eine Situation, die mir echt Angst gemacht hat. Es war in der Firma voll komisch, meistens hat man miteinander gechattet anstatt zu reden, damit die anderen nicht gestört werden (Großraumbüro). Da habe ich jemandem eine Frage gestellt. Dann guckt derjenige zu mir rüber, setzt seine Brille ab, fängt an mit "Also Toffee ..." und erklärt das laut vor allen, stellt mich bloß und zeigt mir, dass ich ein Depp bin – statt einfach kurz im Chat zu antworten (das war eher so eine informelle Ja/Nein-Frage). Ich hab mega Angst, was falsch zu machen und gedemütigt zu werden. Ich will mich nicht blamieren. Ich mein, wie reagiert man auf sowas als Anfänger in der Probezeit? Das stresst mich so sehr.
 

Eva

Aktives Mitglied
Das Problem ist meiner Meinung nach, dass andere Menschen deine Unsicherheit spüren. Das wird leider immer wieder missbraucht, muss aber nicht. Frage mich jetzt nicht wie, aber man kann das lernen zu überspielen oder kontern. Dann bleibt so etwas aus.

Man kann auch ruhig sagen:"Wie ihr wisst bin ich neu, und kann das nicht wissen!"

Vielleicht erwischt du aber auch eine "gute" Firma, und alle vorherigen Sorgen und Ängste waren umsonst.
 

trigital

Aktives Mitglied
Hallo T.,

ich finde deine Einschätzung super realistisch und finde, dass dein Problem wirklich gut einschätzt. Ich sehe es als Problem an, dass deine Erfahrungen schwierig waren, was zwar die Realität wiederspiegelt, aber leider auch zeigt, dass du nicht gelernt hast mit den Situationen umzugehen.
Ich kenne die Problematik auch. Habe aber nie so einen großen Klotz, wie du bewältigen müssen, wenn aber so ähnlich. Ich habe zu meinem Glück als Kellner gelernt mit Menschen umzugehen und mit Unsicherheit und schwierigen kognitiven Situationen umgehen lernen. So habe ich inzwischen die Erfahrung machen dürfen vor technischen Fachleuten meine Ideen und Gedanken präsentieren zu dürfen und dabei Rede und Antwort stehen können.
Das Schwierige dabei ist, dass diese Menschen in solchen Situationen oft ihre eigenen Probleme und Schwierigkeiten zum Ausdruck bringen. Allerdings habe ich auch gemerkt, dass sie konsequent bei fachlichem Wissen bleiben und versuchen ihre fachliche Kompetenz zum Ausdruck zu bringen. Wenn man diese Faktoren berücksichtig, dann ist es finde ich leichter, dass man bei seinem eigenen Wissen und Einschätzung bleibt und sich auf Argumente und theoretischem Wissen beruft und vertraut. Ich denke, dass du das auch kannst. Du musst deine Unsicherheit oder Angreifbarkeit auf gefühlsmäßiger oder persönlicher Ebene nicht überspielen, wenn du dich auf dein Wissen berufst und Einsicht oder Verständnis zeigst, wenn die Argumente des Gegenübers deiner Einordnungs- und Verständnisfähigkeit für richtig erscheinen. Das finden die Fachidioten oft sehr wichtig und befriedigt sie in ihrer menschlichen Problematik, die so ähnlich ist, wie deine. Aber oft lässt man sich von den menschlichen Schwierigkeiten einnehmen und verliert dann dabei den Blick über die Sache, um die es wirklich geht. Manche Menschen können das wirklich zu schlecht und reiten auf ihren Problemen rum und glauben dabei, dass sie keine sind, sondern sie die Superhirne sind, die aber nicht verstehen, dass sie nicht das Richtige denken. Das sind dann solche Situationen, die es gilt zu verarbeiten und darauf zu reagieren.
Was eine super Fähigkeit ist, wenn man spontan und kreativ auf sein Wissen zurückgreifen kann und Lösungsansetze für fachliche Probleme finden kann, wobei man doch ein gutes Selbstbewusstsein benötigt. Aber dieses Vertrauen kann man mit der Zeit erlernen, wenn man die richtige Reaktionen findet und nicht so schwierige Kollegen hat.
Ich habe beim Studieren von Stellenanzeigen bemerkt, dass die Firmen ihre Philosophie oft deutlich zeigen. Da gibt es die Firmen, die versuchen dich zu locken und die stellen denke ich hohe Ansprüche und man muss viel Verantwortung tragen und Probleme bestehen. Aber es gibt auch Firmen, die ein sehr soziales Bild von sich zeigen und ich habe dabei die Hoffnung, dass sich das auch im Umgang unter den Angestellten zeigt. Andere Firmen wiederum zeigen ein sehr fachlich beschränktes Bild von sich, was mir auch für angenehm erscheint, weil es da vielleicht mehr auf fachliche Kompetenz geht, was ja wichtig ist für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Aber ich kann dir nicht sagen, ob die Stellenausschreibungen nur so erscheinen oder ob es in den Firmen dann tatsächlich so von statten geht. So habe ich mir erzählen lassen, dass große Firmen oft nur Studierte einstellen und das oft von Leuten, die von dem entsprechenden Fachgebiet keine Ahnung haben. Das stelle ich mir sehr schwierig vor und ich denke, dass es da viele Probleme gibt, die du, so wie du mir erscheinst, für sehr schwierig zu bewältigen sind. Aber das sind nur persönliche Eindrücke und Vermutungen von mir.
Ich denke, dass deine Sorgen berechtigt sind und widerspiegeln, wie die Probleme in der Welt da draußen sind. Aber wenn du glück hast und du eine gute Firma findest und der soziale Aspekt wichtig bei den Menschen und im Umgang sind, dann wirst du an deiner Erfahrung wachsen können und ein gutes Lebensgefühl haben können.
Aber ich sehe es als wahrscheinlicher an, dass du dir vornehmen solltest, dass du lernen musst an dir zu arbeiten und mit den Problemen und Schwierigkeiten umgehen lernen musst. Ich kann das auch nicht so gut einschätzen, habe aber viele Geschichten gehört von Leuten, die an dieser Welt gescheitert sind oder zumindest unzufrieden mit den Problemen sind, wobei die dann nicht mit Zwischenmenschlichem Probleme hatten, sondern mit der Schwierigkeit, dass fachliche Probleme zu schwierig bis gar nicht zu lösen waren und man sich halt mit der eigenen Zufriedenheit abgeben musste. Aber es ist denke ich normal, dass man auf diesem Niveau unterschiedliche Berufserfahrung sammeln muss und erst mit der Zeit seinen festen Platz findet.
Deshalb möchte ich dir keine Angst machen, sondern dir die Vorstellung vermitteln, dass man nicht gleich das Richtige für sich findet und so ruhig an sich arbeiten kann und lernen kann mit Problemen umzugehen, damit man mit der Erfahrung zu dem wird, was du glaubst jetzt mit deiner rein fachlichen Kompetenz erreichen zu müssen.
Du musst den Menschen nicht beweisen, was du noch nicht bist. Du kannst ja auch nichts dafür, dass man mit dem Studium nur die fachliche Kompetenz bekommt und die Arbeitswelt sehr unterschiedlich sein kann. Es ist wohl schwierig, wenn man weiß, dass sehr viele Probleme und Schwierigkeiten auf einen zukommen können und man mit dem Studium suggeriert bekommt eine Supermensch sein zu müssen. Diese Einbildung solltest du anderen überlassen.
Ich finde deshalb deine Einstellung wirklich gut und hoffnungserwecken, dass du mal eine echt gute Führungspersönlichkeit werden kannst. Das Wissen ist das eine. Aber Erfahrung ist immer tausend mal mehr wert. Mein Rat ist es den Fokus auf die zu erzielende Erfahrung zu legen und vertrauen auf dein Wissen zu finden. Das wird hoffentlich bei den meisten Unternehmen reichen. Und man verdient sich sowieso erst mit der Zeit seine Lorbeeren.
Und ich finde es gut, dass du dir deiner Schwächen bewusst bist. Steh ruhig dazu. Andere haben die auch. Und sie zu überspielen ist keine Fähigkeit. Du musst es nur erkennen und wissen, dass die die auch haben. Sei ehrlich zu dir und wachse an dir selber. Vergleich dich nicht mit anderen, sondern mit deiner Entwicklung. Und mit der erworbenen fachlichen Kompetenz hast du finde ich auch eine hoffentlich gerechtfertigte Argumentation für ein gewisses maß an Selbstvertrauen und Selbstachtung. Bleib menschlich. Dann kannst du dir nichts vorwerfen. Und gegen Idioten ist nichts gewachsen, außer eine bessere Intelligenz!
lg
 
Zuletzt bearbeitet:

Skyma

Aktives Mitglied
Hey Toffee,
Ich habe das selbe Problem wie du, nur dass ich gerade erst mit meinem Bachelor fertig bin. Ich denke aber immer sehr weit vorraus.

Ich habe etwas andere Ängste bezüglich der Berufswelt, aber die Versagensangst ist die selbe. Aber bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass es meist nicht so schlimm ist, wie man sich die Sache vorstellt. Ich denke man wächst mit der Zeit in seine Aufgaben hinein und man darf sich auch Fehler erlauben ohne gleich gefeuert zu werden - v.a. am Anfang.
Ich denke, wir sind mit dieser Sorge absolut nicht alleine...Hoffentlich wird alles gut...
 

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