Hier frage ich mich zum Beispiel, was du konkret unter "Hilfe" verstehst. Klar kann die Testosteronproduktion medikamentös gesenkt werden. Aber das ist in den meisten Fällen eben nur eine Scheinlösung. Auf bereits bestehende Haare hat das Testosteron nur eine minimale Wirkung - die Wirkung ist vor allem beim Entstehen der Follikel während der Pubertät vorhanden. Zudem findet wie bereits erwähnt eine vorgeburtliche Prägung der Zellen statt, die die Stärke des Haarwuchses festlegt.Ich kenne Frauen, die zu viel Testo und zu wenig Östrogen produzieren und denen geholfen werden konnte durch die "böse Pharma-Lobby"...
Wenn die Behaarung wirklich so stark ist wie die TE schreibt, dann wären die Effekte eines Eingriffs in den Hormonhaushalt allenfalls minimal. Sie können die Haare nicht zum Verschwinden bringen.
Dafür gehen mit dem Eingriff andere Risiken und Effekte einher. So kommt es in vielen Fällen eher zu einer Schädigung der Haarfollikel am Kopf (irreversibler Haarausfall und dünner werdende Haare) als zu einem Rückgang der Behaarung am Körper. Die körpereigene Östrogenproduktion wird durch die Medikamente weiter heruntergefahren und möglicherweise dauerhaft reduziert, so dass es bei einem späteren Kinderwunsch vermehrt zu Fruchtbarkeitsproblemen kommt. Die Wirkung auf die Psyche ist auch nicht zu vernachlässigen, aber ok, manche Menschen haben starke Verdrängungsmechanismen und können das relativ gut ausblenden. Die Therapie ist normalerweise auch eine Dauertherapie und bei langjähriger Einnahme erhöht sich das Krebsrisiko deutlich usw.
Das Problem ist nicht der Hormoncheck, sondern die fehlende objektive und sachliche Beratung im Anschluss. Du meinst du kennst Frauen, denen "geholfen werden konnte"? Ich kenne Frauen, die nach so einer Untersuchung massiv unter Druck gesetzt wurden, sich einer Therapie zu unterziehen, auch gegen ihren klar geäußerten Willen. Indem mit Halbwahrheiten und Angst und weiteren bedrängenden Suggestionen gearbeitet wurde. Mögliche Risiken und Langzeitschäden durch die Therapie werden bewusst verschwiegen, kleingeredet oder auch mal komplett dreist geleugnet (natürlich nicht in schriftlicher Form). Und ja, ich kenne eben auch Frauen, denen es durch eine entsprechende Therapie körperlich und seelisch schlechter ging als jemals zuvor.Warum nicht einen Hormoncheck machen lassen?
Um es nochmal zu sagen: Das Problem ist nicht der Hormoncheck, sondern die fehlende objektive und sachliche Kommunikation der betreffenden Zusammenhänge. Das Vereinfachen von Zusammenhängen, bei dem kritische Aspekte ausgeblendet werde und die Empfehlungen im Sinne gewisser Interessensgruppierungen ausfallen. Während die Patientinnen einige Jahre später mit den Nebenwirkungen und Folgen der Therapie alleine dastehen. Eine solche Vereinfachung ist übrigens auch deine Suggestion, der Haarwuchs der TE könnte sich durch einen Eingriff ins Hormonsystem signifikant verringern lassen - was die biologischen Hintergründe, die ich oben beschrieben habe, komplett ausblendet - oder das Hormonungleichgewicht würde sich "einfach" behandeln lassen, was wiederum suggeriert, dass keine ernsteren Nebenwirkungen oder Langzeitfoglen zu erwarten sind und es eigentlich nichts gibt, was gegen so eine Therapie sprechen würde.
Seit etlichen Jahren findet auf verschiedenen Medienplattformen eine Art "Werbung" für die Sichtweise statt, dass der weibliche Körper "zu viele männliche Hormone" haben könnte und man das behandeln könne bzw. "müsse". Frauenärzte, die selbst ein finanzielles Interesse an der Durchführung dieser Therapien haben, tragen ebenfalls ihren Teil zu diesem vermittelten Gesamtbild bei. Was dabei völlig ausgeblendet wird ist, dass ein hoher Androgen-/Testosteronspiegel in den allermeisten Fällen völlig normal und kein gesundheitliches Problem ist. Den betroffenen Frauen aber suggeriert wird, dass gerade dies der Fall ist, dass sie ihrem Körper misstrauen müssen und es einer Therapie "bedarf". Alles gedeckt von dem unterschwelligen Vertrauen in "Arzte" und "Experten", die diese Aussagen treffen. Daher fällt mein Kontra zu deiner Position so hart aus... und wenn es diese kollektive psychische Beeinflussung nicht geben würde, hätte ich deien Beitrag wohl auch einfach ignoriert. Ist also nichts persönliches 🙂