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Alles läuft schief, ständig unzufrieden

F

franzi :)

Gast
Alles läuft schief, ständig unzufrieden, ich brauche Hilfe

Hallo liebes hilferuf-Forum!


Ich hoffe, ihr könnt euch einige Minuten Zeit nehmen, diesen Bericht lesen und mir eine Antwort schreiben. Ich brauche Hilfe. Mit einer Psychotherapie werde ich bald beginnen, dies dauert aber noch etwas :wein: und bis dahin brauche ich Rat. Vielen Dank im Voraus!


Seitdem ich denken kann, bin ich mit mir unzufrieden. Das fing schon als Kind und junger Teenager an, als ich ständig aufgedreht war, ständig gezappelt und geplappert und damit oft die Leute genervt hab. Ständig kam ein "Ohhh Franzi, sei leise jetzt", "Oh man, kannst du jetzt mal ruhig sein?" oder ein Augenverdrehen.

Als "älterer" Teenager bekam ich dann starke Hautprobleme (die ich heute immer noch habe, mittlerweile aber Tabletten nehme, die hoffentlich bald ihre Wirkung tun), war allgemein ständig mit meinem Aussehen unzufrieden (meine Haare waren immer zu kurz, zu unnatürlich gefärbt, ich war immer zu dünn, hatte zu kleine Brüste, zu viele Pickel, eine Brille, ...). Trotzdem war ich (komischerweise) immer sehr beliebt bei den Jungs, worauf hin ich sehr sehr früh schon viele Sex-Erfahrungen sammelte, bis ich 17 war, denn da lernte ich meinen Freund kennen.

Die ersten Monate mit meinem Freund waren eigentlich die schönsten meines Lebens! Wir sind schon sehr zeitig zusammen gekommen (nach knapp 2 Wochen :rolleyes:), weil wir beide wussten, dass wir niemand anderen mehr wollen. Dieser Mann! Genauso jemanden habe ich mir gewünscht! Er war so intelligent, so lustig, so sexy, trug Bart :p, hatte den gleichen Musikgeschmack, mochte die gleichen Filme, die gleichen Tiere, die gleichen Clubs, ... Es hat alles so gepasst wie die Faust aufs Auge! Und der Sex... Es war super! Ich hab mich Hals über Kopf verliebt und das aller Schönste an der Sache war: Er liebte mich genauso. Er schwärmte genauso vor mir und behandelte mich wie eine Göttin. Noch nie wurde ich so auf Händen getragen. :rolleyes: Wir sind dann schon nach knapp drei Monaten zusammengezogen und wohnen heute immer noch zusammen.

Und dann fing alles an: Ich begann auf einmal jeden Tag fuchsteufelswild die Wohnung zu schrubben, ständig hatte ich Angst vor Bakterien, vor Kalk, Schmutz, Staub, ... Wir wussten schnell, dass es sich hierbei um eine Zwangsstörung handeln muss, die bis heute (fast zwei Jahre später) immer noch anhält. Bald gehe ich deswegen auch in Therapie. Aber nicht nur das Putzen kam dazu und veränderte alles. Ich hatte auf einmal keine Lust auf Sex mehr, null! Die Hautprobleme wurden immer immer schlechter, ich wurde immer gereizter, genervter vermied sämtlichen Kontakt mit Familienmitgliedern und nach und nach verlor ich alle Freunde. Zwischendurch versuchte ich mich zu ändern, wechselte die Pille (brachte nix), setzte die Pille ab (brachte nix), ging zum Arzt (brachte nix), versuchte Freundschaften aufzubauen und so weiter, doch nichts änderte irgendwas!
Und das alles hält bis heute an, seit zwei Jahren... (bin jetzt 20)
Die Probleme haben sich nach und nach heraus kristallisiert, sodass ich mittlerweile gut aufzählen kann, was zur Zeit in meinem Leben schief geht:

1. Mein Freund und ich haben seit zwei Jahren (seit zweieinhalb sind wir ein Paar) keinen Sex mehr. Die Male, die wir hatten kann man an einer Hand abzählen. Er leidet enorm darunter (verständlich), ich auch. Es liegt definitiv an mir, er hat täglich Lust und hat es (bis vor wenigen Wochen) auch jeden Tag konsequent probiert, doch ich hab immer und immer wieder abgeblockt. Er meint auch, dass er mich noch extrem attraktiv findet. Dafür gebe ich mir auch Mühe, rasiere mich täglich, trage Spitzenunterwäsche, ... Mein Interesse an Sex ist da, aber minimal, ich könnte auch ohne Sex leben und ich ekel mich, nicht vor ihm, aber vor Körperflüssigkeiten. Vermutlich hängt das mit meiner Zwangsstörung zusammen, aber der sexuelle Trieb muss diese doch überwinden. Selbst wenn ich mir fest vornehme "So, heute schläfst du mit deinem Schatz, tue ihm den Gefallen" merk ich kurz davor, dass es doch nicht geht. Ich bin nicht erregt und will mich schnell unter der Decke verkriechen... Seit zirka einem Jahr läuft es deswegen sehr sehr schlecht bei uns. Wir sind kein Team mehr! Wir kämpfen nicht mehr zusammen, sondern gegeneinander. Wir driften auseinander, unsere Interessen, die immer so identisch waren, sind komplett verschieden: Er will an eine Ausbildung machen, ich will an die Uni. Er will dorthin reisen, ich will dahin reisen. Er mag das Essen, ich mag dies Essen. Er zockt viel, ich hasse Computerspiele. Ich bin dafür ständig politisch aktiv und könnte den ganzen Tag über Politik, unsere Gesellschaft, den Welthunger und so weiter reden, ihn nervt das.
Unsere Beziehung steht vor dem Abgrund, aber ich will ihn nicht verlieren! Ich liebe ihn und möchte keinen anderen in meinem Leben haben als ihn. Aber das geht doch so nicht weiter. Ich mache ihn nicht mehr glücklich und wenn das so weiter geht, ist er weg.

2. Ich habe keine Freunde. Ich bin nicht in der Lage, Freundschaften zu pflegen. Ich habe in meinem Leben schon sehr sehr viele Leute kennen gelernt, aber der Kontakt ist immer wieder eingeschlafen. Immer wieder! Die Leute haben mir eigentlich immer den Eindruck gemacht, dass sie mich mögen, denn, wenn ich nicht meine Down-Phasen habe, bin ich sehr lustig, aufgeweckt, verrückt und für jeden Spaß zu haben. Mir sagen Leute oft, dass ich ne witzige Nudel bin und lachen mit mir, aber - und das ist irgendwie das Problem - ich bin keinem wirklich wichtig! Es meldet sich NIE jemand bei mir. Ich bin die Einzige, in jeder Freundschaft bisher, gewesen, die den Kontakt versucht hat zu halten, aber irgendwann hat man keine Lust mehr, sich immer alleine zu melden und der anderen Person "hinter her zu rennen". Es wäre so schön, wenn ich auch mal angerufen werde oder gefragt werde, ob ich Zeit habe, aber das ist nie der Fall... Ich war immer da, wenn mich eine Freundin brauchte, bin ständig irgendwo hingefahren, hab meine Freundinnen auf Arbeit besucht oder sie von dort abgeholt, andere Überraschungen gemacht, war für jeden Spaß zu haben, aber dennoch für die Personen nicht wichtig. Wieso ist das so? Ich verstehe es nicht :confused: Ich hätte so gern ein oder zwei richtig richtig gute Freundinnen, auf die man sich immer verlassen kann, die immer da sind und mich so sehr lieben, denen ich wichtig bin und die mich ganz fest drücken, wenn sie mich besuchen, die mich vermissen und sagen, wie lieb sie mich haben. Und mir auch das Gefühl geben, dass ich ihre beste Freundin bin. Das wünsche ich mir schon so unendlich lang. :(

3. Ich bin ständig unzufrieden mit mir, sei es mit meiner Optik oder meinem Charakter: Ich hasse meine Hautprobleme, die ich nach sechs Jahren immer noch nicht akzeptieren kann. Ich hasse meine Haare, die ständig trocken und strohig sind und mich nerven. Ich hasse meinen Kleidungsstil, allgemein meine Klamotten. Ich hasse meine Sensibilität, dass ich bei jedem kleinen Wehwechen anfange zu weinen und jede kleinste Kritik so sehr zu Herzen nehme, dass ich tagelang heulend im Bett liegen kann. Ich hasse es, dass ich das Leben nicht schätze. Ständig habe ich Selbstmordgedanken und denke, dass es besser wäre, wenn ich nicht mehr wäre, dabei bin ich gläubig und weiß, wie sehr ich Gott mit diesen Gedanken verärgere. Ich hasse mein fehlendes Selbstbewusstsein auf der einen Seite und wie barsch und dominant ich auf der anderen Seite mit meinem Freund oder meiner Familie rede. Ich hasse es, dass ich mich ständig mit anderen vergleiche. Ich hasse es, dass ich von außen immer als die "arrogante blöde Kuh" (die ich definitiv nicht bin :confused:) abgestempelt werde und ich vielen Menschen von Grund auf unsympathisch bin, während andere Menschen angelächelt werden, gar angesprochen oder einfach normal in der Gesellschaft behandelt werden. Ich werde ständig dumm und fragend angeguckt.

Das sind die drei größten Probleme, die mich in meinem Leben gerade sehr verzweifeln lassen und mir kaum noch Motivation geben, am Leben zu bleiben. Natürlich gibt es noch andere Sachen, die mich stören (meine Zwangsstörung, meine Brille, mein Perfektionismus, meine Handschrift :rolleyes:, ...), aber das sind Kleinigkeiten im Gegensatz zu den oben genannten Dingen.

Zur Ergänzung noch: Ich bin ansonsten sehr gesund, habe keine chronischen Krankheiten, habe eine tolle Familie, eine Katze, die ich über alles liebe, habe keine gravierenden Geldprobleme, habe eine schöne Wohnung, gerade mein Abitur mit 1,8 bestanden, mich nun in der Uni eingetragen und eine genaue Vorstellung vom Leben. Das klingt alles heile und perfekt, aber innerlich bin gebrochen, psychisch ein Frack...


Bitte helft mir! :wein:
 
Zuletzt bearbeitet:

Lost86

Neues Mitglied
Hallo. Ich finde es prima das du dich dazu entschieden hast zu kämpfen und eine Therapie machst. Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe es hilft. Bleib stark, auch für deinen Freund. Jemanden der so verständnisvoll ist und Geduld mitbringt ist Gold wert im Leben. Er wird dir sicherlich durch diese schwere Zeit helfen und ihr werdet ein glückliches Leben haben...
Lg
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
AW: Alles läuft schief, ständig unzufrieden, ich brauche Hilfe

Ständig habe ich Selbstmordgedanken und denke, dass es besser wäre, wenn ich nicht mehr wäre, dabei bin ich gläubig und weiß, wie sehr ich Gott mit diesen Gedanken verärgere. Ich hasse mein fehlendes Selbstbewusstsein auf der einen Seite und wie barsch und dominant ich auf der anderen Seite mit meinem Freund oder meiner Familie rede. Ich hasse es, dass ich mich ständig mit anderen vergleiche. Ich hasse es, dass ich von außen immer als die "arrogante blöde Kuh" (die ich definitiv nicht bin :confused:) abgestempelt werde und ich vielen Menschen von Grund auf unsympathisch bin, während andere Menschen angelächelt werden, gar angesprochen oder einfach normal in der Gesellschaft behandelt werden. Ich werde ständig dumm und fragend angeguckt.
Liebe Franzi,

in meinen Augen bist Du ein sehr unsicherer Mensch und obendrein noch nicht soweit authentisch, dass Du selbst erkennst, wer Du wirklich bist und was sowie wer zu Dir passt und was oder wer nicht. Das ist kein Vorwurf. Auch denke ich, dass Dein Zustand Deiner Jugend geschuldet ist. Du bist noch voll in der Entwicklung und diese Entwicklung kann durchaus noch ein paar Jahre anhalten. Also hab bitte Geduld mit Dir und dem Leben....

Nicht authentisch bedeutet, dass Deine Einstellung nicht zu Deinen Gedanken und diese nicht zu Deinen Worten und diese nicht zu Deinen Taten passen. Du merkst es besonders deutlich an der Liebesbeziehung zu Deinem Freund. Eure Liebe, Deine Einstellung zur Liebe, passt überhaupt nicht zu dem Grad des miteinander Sich-Glücklich-Fühlens. Da hilft auch kein "aber ich will doch".

Weil Du schreibst, dass Du sehr gläubig bist, setze ich da an und versuche Dir eine Hilfestellung zu geben.

Was meinst Du mit "sehr gläubig" ? Wenn es ein "alles glauben was in der Bibel steht" ist, dann ist dies sehr schön, aber nicht das, womit Gott n.m.M. sich zufrieden gibt. Es reicht nicht. Damit Du verstehst, was ich meine: Ersetze Gott durch Deinen Freund. Meinst Du, es würde Deinem Freund reichen, wenn Du ihm jedes Wort glaubst? Könnte es nicht viel mehr sein, dass Dein Freund eine Beziehung mit Dir haben möchte, bei der man sich miteinander austauscht? Könnte es nicht sein, dass Dein Freund Dir seine Liebe geben will und Dir in Deinem Leben helfen möchte?

Es ist unharmonisch, unpassend, wenn Du Deinen Glauben in einem abgetrennten Bereich leben willst (falls Du das überhaupt tust) und Deine menschlichen Bereiche davon völlig getrennt sind. Das höchste Gebot heisst lt. Jesus Christus: "Liebe Gott von ganzem Herzen und mit vollem Verstand." Meinst Du wirklich, dass Gott Dich weniger liebt, nur weil Du Dich hasst? Wenn aber Gott Dich liebt, so wie Du bist, könnte es dann nicht sein, dass ER Recht hat und Du nicht? Du machst evt. einiges falsch in Deinem Leben. Aber meinst Du wirklich, dass Dich Gott deshalb weniger liebt?

Wenn Du Gott wärest und würdest den Menschen Franzi lieben, würdest Du dann nicht der Franzi helfen wollen, dass sie ihr Leben gut auf die Reihe kriegt? Aber wie soll Gott das tun, wenn Franzi ständig nur ihr eigenes Ding macht und anschließend jammert "alles geht schief - ich hasse mich" ? Die Haltung "ich bin sehr gläubig - aber ich mache nur mein eigenes Ding" weist auf einen Menschen hin, dem es noch an Authentizität mangelt. Du bist jung, ich weiß.... kein Problem. Aber wenn Gott Dich doch sehr liebt, dann macht es wenig Sinn, wenn Du Dich hasst.

Wenn Du Dein Leben auf die Reihe kriegen möchtest, dann fang mit "authentisch leben" so an, dass Du die Liebe Gottes für Dich annimmst, egal was gerade schief läuft oder wie Du aussiehst. Und dann folgen n.m.M. die Folgeschritte, über die wir dann auch "sprechen" können.

Wäre das ok für Dich? Fragen hierzu?

LG; Nordrheiner
 

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