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Ärger mit Chef weil ich ehrlich war

Alan Turing

Neues Mitglied
Ich hatte heute einen handfesten Streit mit meinem Chef und hätte gerne Eure Meinung dazu.

Hintergrund: Ich arbeite in der Softwareentwicklung. Seit einigen Monaten haben wir Probleme mit einem unserer größten Kunden, der mit der Zuverlässigkeit eines unserer Produkte nicht zufrieden ist. Dazu gab es schon mehrere Eskalationen, die bis in die Geschäftsführungsebene gingen.
Da auf unserer Seite zunächst kein Fehler gefunden werden konnte, hat unsere Firma und mein Chef bislang immer kommuniziert, die Probleme müssten am Umfeld (Netzwerk, Drittsoftware) des Kunden liegen.
Das hat sich inzwischen als falsch herausgestellt, als wir diese Woche einen Bug in unserer Software entdeckt haben. Eben jener Bug verursacht die genannten Probleme beim Kunden.
Ich habe dies so zu meinem Chef kommuniziert und unserer Servicepartner (wir haben keinen Direktsupport) informiert, dass wir einen Bugfix für den Kunden zur Verfügung stellen werden.
Dies war ein großer Fehler laut meines Chefs und er hat mich regelrecht zur Sau gemacht.
Er meint, wir sollten NIEMALS gegenüber einem Kunden zugeben, dass der Fehler bei uns liegt. Der Kunde ist zwar froh, dass ihm nun eine Lösung zur Verfügung gestellt wird, gleichzeitig aber natürlich sauer, dass er selbst die ganze Zeit für die aufgetretenen Probleme verantwortlich gemacht worden ist.
Laut meines Chefs hätte ich in meiner Email an den Servicepartner niemals von einem "Bugfix", sondern bestenfalls von einen "Workaround" sprechen dürfen und darauf hinweisen sollen, dass der "Workaround" aufgrund der problematischen Kundenumgebung notwendig ist (was definitiv NICHT stimmt!).
Mein Chef meinte, es wäre nun meine Schuld, wenn der Kunde Schadenersatzsforderungen stellen würde und ich solle mich in Zukunft "warm anziehen".
Ich weiß, dass die Ansicht meines Chefs die eines Verkäufers ist, der bloß für nichts verantwortlich sein will, aber ich dachte mir nichts dabei, als ich die Email schrieb.
War ich zu blauäugig ?
 
S

SirRobin

Gast
Du entwickelst Software, für den Vertrieb und weiters bist du nicht zuständig.
Was und wie dein Chef seinen Betrieb führt ist nicht dein Ding.
Gedanken kann man sich machen, bei Gefühlen lässt sich nichts machen.
Wer nicht >denkt bevor er handelt, deine und die deines Chefs Gedanken können sich auch in physischer Abstinenz lächelnd berühren.
Das Fundament eines guten Gedankens, einer Idee, einer Vision ist das Vertraute als seinen Gegner zu betrachten.
 
L

Lwlsl

Gast
Leider schon.
Wenn ich eins gelernt habe, dann niemals mit dem Kunden direkt kommunizieren als '' Mitarbeiter''. Dafür hast du nicht die Gehaltsklasse und danken tut es dir auch keiner.
Wie er reagiert hat ist natürlich überzogen. Aber so sind manche halt.
Wie würde sonst so etwas gehandhabt?
Wie lange bist du im Unternehmen.
Letzt endlich ist natürlich dein Chef dafür zuständig und auch für die Kommunikation. Eigentlich wäre es auch besser, wenn er das Gespräch führt
Als. Wenn du jetzt da weiter schreibst und diskutierst. Wenn ihr noch was retten wollt.
Als Einheit müsst ihr da euch präsentieren. Kann auch sein, dass er dir die Schuld gibt vor DEM Kunden. Aber du musst das große Bild betrachten.
Und für die Zukunft bei solche Sachen niemals dich einmischen. Immer deinen Chef kontaktieren. Dann eine Zusammenfassung per Mail ihm/ihr schicken und dann nach einer schriftlichen Zusage aktiv werden.
Da musst du wirklich aufpassen.
 
G

Gelöscht 118643

Gast
Ja das ist schon dämlich was du gemacht hast.
Zumal ja nicht eine Linie gefahren wurde, erst schiebt ihr dem Kunden die Schuld in die Schuhe und dann wird der Fehler doch zugegeben, da wäre ich das Letzte Mal Kunde.

Natürlich gesteht man solche Fehler nicht ein, gerade wenn es um einen Haufen Kohle geht!!!
Man kann danach auch den Mittelweg gehen und dem Kunden die Lösung anders bieten.
Ebenfalls ist es möglich dem Kunden zu signalisieren das es ein allgemeiner Systemfehler ist und beide Seiten dies nicht wissen konnten und nun eine Lösung vorhanden ist die natürlich kostenfrei umgesetzt wird.
Das ist Buisness und wenn man damit nicht klarkommt das man mal den moralischen Eisberg rammt sollte man seine Position überdenken.

Moralisch hast du richtig gehandelt, man darf auch Fehler zugeben, aber erst nachdem man die Risiken abgewendet hat und je nach Schweregrad.
Geht ja nicht um dich, geht um das Unternehmen und die gesamte Einheit.

Da hätte ich dich auch rasiert wenn ich wegen dir eine Stange Geld abdrücken müsste und ohne das du Rücksprache gehalten hast mit den Verantwortlichen und deinen Vorgesetzten.

PS:
Vertriebler sind von Haus aus Lügner und wenn die auf Provision arbeiten natürlich auf Marge fixiert.
Das die den Fehler 100% ablehen ist doch klar, ist bei uns auch so.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Ich hatte heute einen handfesten Streit mit meinem Chef und hätte gerne Eure Meinung dazu.

Hintergrund: Ich arbeite in der Softwareentwicklung. Seit einigen Monaten haben wir Probleme mit einem unserer größten Kunden, der mit der Zuverlässigkeit eines unserer Produkte nicht zufrieden ist. Dazu gab es schon mehrere Eskalationen, die bis in die Geschäftsführungsebene gingen.
Da auf unserer Seite zunächst kein Fehler gefunden werden konnte, hat unsere Firma und mein Chef bislang immer kommuniziert, die Probleme müssten am Umfeld (Netzwerk, Drittsoftware) des Kunden liegen.
Das hat sich inzwischen als falsch herausgestellt, als wir diese Woche einen Bug in unserer Software entdeckt haben. Eben jener Bug verursacht die genannten Probleme beim Kunden.
Ich habe dies so zu meinem Chef kommuniziert und unserer Servicepartner (wir haben keinen Direktsupport) informiert, dass wir einen Bugfix für den Kunden zur Verfügung stellen werden.
Dies war ein großer Fehler laut meines Chefs und er hat mich regelrecht zur Sau gemacht.
Er meint, wir sollten NIEMALS gegenüber einem Kunden zugeben, dass der Fehler bei uns liegt. Der Kunde ist zwar froh, dass ihm nun eine Lösung zur Verfügung gestellt wird, gleichzeitig aber natürlich sauer, dass er selbst die ganze Zeit für die aufgetretenen Probleme verantwortlich gemacht worden ist.
Laut meines Chefs hätte ich in meiner Email an den Servicepartner niemals von einem "Bugfix", sondern bestenfalls von einen "Workaround" sprechen dürfen und darauf hinweisen sollen, dass der "Workaround" aufgrund der problematischen Kundenumgebung notwendig ist (was definitiv NICHT stimmt!).
Mein Chef meinte, es wäre nun meine Schuld, wenn der Kunde Schadenersatzsforderungen stellen würde und ich solle mich in Zukunft "warm anziehen".
Ich weiß, dass die Ansicht meines Chefs die eines Verkäufers ist, der bloß für nichts verantwortlich sein will, aber ich dachte mir nichts dabei, als ich die Email schrieb.
War ich zu blauäugig ?
Stellst Du die Frage Deiner Oma oder Juristen?
Ich bin keiner von beiden.


Jedoch hat Dein AG Dir eine Aufgabe übertragen, die Kommunikation umfasst.
Vermutlich hat man vorher nicht definiert, ob nur Erfolge oder Misserfolge zu berichten sein werden.
Missverständnisse dieser Art werden dem anzulasten sein, der verantwortlich ist.
Da Du ohne definierten Spezialauftrag nach bestem Gewissen gehandelt hast, ist Dein Chef verantwortlich, denn ihm obliegt die Fachaufsicht über jegliche Geschäftsvorgänge.
Er hätte dich anweisen müssen, den mailverkehr zur Prüfung vorzulegen.
Er hat Dich aber in der Sache zum Vertreter der Firma erkoren und muss demnach das gegen sich geltend machen lassen, was er Dir - als seinem Vertreter - zur Vertretung überlassen und aufgetragen hat.
 

wt15309

Aktives Mitglied
Hallo,
ich sehe dies ähnlich wie Lwlsl.
Dennoch Respekt für dein Enagment. Aber interne Absprachen sind extrem wichtig.
Ich glaube beim nächsten mal wirst du anders handeln.
 

Obse

Aktives Mitglied
Das habe ich schon recht früh gelernt und die Kommunikation mit dem Kunden oder der Geschäftsführung immer meinem Teamleiter überlassen.
Dafür verdiene ich zu wenig um solche Diskussionen führen zu müssen. Ein guter Vorgesetzter hält seinen Mitarbeitern den Rücken frei und verteidigt diese, wenn irgendwas in die Hecke ging. Dann schaut man, dass man zusammen eine Lösung bietet.

Fehler darf und sollte man auch zugeben. Man muss aber betrachten, wem gegenüber man das zugibt und welche Vorgeschichte es dazu gab. Wenn ich dem Kunden immer wieder den schwarzen Peter zuschiebe und ihm die (unberechtigte) Schuld zuspreche.... naja, nicht so gut.
 

der Alte

Mitglied
Hallo,
ich bin auch Softwareentwickler und mache zusätzlich Third-Level Support. Ich kann ein Lied davon singen was von meinen Antworten dann wirklich beim Kunden ankommt. Second- und First-Level Support formulieren alles um, so dass manchmal der Kern der Aussage verloren geht.
 

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