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Äger mit den Eltern - Gegenseitige Enttäuschung mit der Folge: Funkstille

Blondine

Mitglied
Hallo liebe Forengemeinde!

Heute möchte ich mir mal etwas von der Seele schreiben. Es geht um meine Eltern bzw. meinen Vater und meine Stiefmutter und unsere Familienbeziehung. Entschuldigt, den langen Text aber ich hab die Macke, dass ich immer Bedenken habe ob ich nicht was wesentliches ausgelassen habe oder die Befürchtung missverstanden zu werden.

Die Vorgeschichte: Ich, 24 Jahre bin zur Zeit noch Studentin. Gehe zwar nebenbei arbeiten, allerdings sind meine Finanzen immer recht knapp. Vor einem Jahr steckte ich in finanziellen Schwierigkeiten und bekam unter lautem Getöse und einem Schwall von Vorwürfen Hilfe von meinen Eltern. Ich musste damals hoch und heilig schwören dass dies nie wieder vorkommen wird. Dieses Versprechen musste ich aber unfreiwillig brechen. Inzwischen geht es mir finanziell wieder recht schlecht und habe das aus Angst natürlich verschwiegen. Allerdings bin ich dabei dies mit einem Profi derzeit aufzuarbeiten. Es ist nicht so, dass ich nach Kaufen, Spielen etc. süchtig bin. Es fallen nur einfach die monatlichen Kosten an die ich mit meinem Einkommen nicht decken kann. Bei mir stellt sich sehr oft schon in der Mitte des Monats die Frage ob ich etwas zu Essen kaufe oder lieber eine weitere Rechnung begleichen soll. Einen zweiten Job annehmen wäre eine Möglichkeit gewesen, allerdings verlangen meine Eltern von mir Nachweise was mein Studium angeht. Ich sitze also in einer kleinen oder auch großen Zwickmühle.



Da meine Großeltern über 800km anreisten gab es bei meinem Onkel am Sonntag einen Muttertagsbrunch. Meine Eltern holten mich von zu Hause ab. Während mein Vater im Auto wartete und meine Stiefmutter an meiner Haustür wartete bis ich herunter kam, wollte sie ein Prospekt aus meinem Briefkasten ziehen und hat sich auch meine ungeöffnete Post angesehen. Dort war ein Brief von einem Inkassounternehmen drin. Sie regte sich tierisch auf, gab mir zu verstehen dass sie maßlos enttäuscht von mir ist, mir nicht mehr vertraut und lauter weitere „nette“ Dinge. Was ich auch ein Stück weite nachvollziehen kann...


Wir fuhren also los und zogen dieses „Schmierentheater“ durch. Die ganze Zeit kochte und brodelte es in mir. In der Nacht hielt ich es nicht mehr aus und rief heulend mein anderes Großelternpaar an (mit denen ich eigentlich nur noch wenig Kontakt habe, da es dort auch einige Schwierigkeiten gab) und bat meine Oma mich zurück zu rufen. Anstatt mich zurück zu rufen, alarmierte sie sofort meinen Vater. Ich brabbelte etwas ins Telefon, dass ich meine Angelegenheiten selber lösen möchte etc. und war nicht mehr zu beruhigen. Es sprudelte einfach unkontrolliert aus mir heraus. Seitdem ist Funkstille. Meine Stiefmutter und ich Arbeiten in derselben Firma und ich bin es gewohnt dass sie sofort mit Vorwürfen auf mich zugestürzt kommt und ich hatte mir entsprechende Worte zurecht gelegt. Wollte sagen dass die Firma nicht der geeignete Platz für familiäre Angelegenheiten ist, man darüber gern noch Sprechen könne, sich aber die Gemüter erst mal beruhigen sollten. Aber nichts geschah...


Zum Thema: Ich war dann gestern früh zu einem Gespräch bei meiner Therapeutin. Sie hat einen umfassenden Überblick über die Schwierigkeiten mit meinen Eltern. Sie empfahl mir, den „Spieß einfach mal umzudrehen“. Denn auch ich habe einige Gründe enttäuscht zu sein... Nur liebe ich vor allem meinen Vater so sehr, dass ich nie in Erwägung gezogen habe, mich dementsprechend mal zu äußern und auch Angst vor Ablehnung hatte.


Meine Stiefmutter stellt meine Eltern immer als gönnerhafte Samariter dar. Nach einer weiteren Anregung meiner Therapeutin habe ich (weil ich nicht Bafög berechtigt bin, da mein Vater „Zuviel“ verdient) mal all den Unteraltanspruch der mir in den letzten Jahre zugestanden hätte, den ich aber nie gefordert habe bzw. mich nicht getraut hätte ihn zu fordern, mal durchgerechnet. Ich war immer Dankbar für jede freiwillige Unterstützung und habe nie nach mehr gefragt. Dabei kam raus, dass meine Eltern noch an mir „gespart“ haben. Nach Abzug aller Kosten die sie für mich freiwillig für mich übernommen habe, komme ich auf einen Restanspruch von ca. 12.000,- EUR. Mein Vater hat damals als sie mir aus der finanziellen Misere geholfen haben (und früheren kleineren Beträgen), behauptet dafür seien mit allem Rund 4.000,- EUR fällig gewesen. Macht immer noch eine Differenz von 8.000,- EUR. Mal abgesehen, dass dies meine jetzigen Schulden doppelt und dreifach begleichen würde, will ich das Geld ja nachträglich gar nicht haben, sondern einfach nur mal deutlich machen, dass die riesen Gönnerschaft gar nicht so riesig ist.
In meiner Familie war es immer so, dass wenn ich Ärger hatte mit Pauken und Trompeten auf mich und meine Unfähigkeit geschimpft wurde, dann aber das Portemonnaie aufging und das so gelöst wurde. Ich kam also nie in die Verlegenheit etwas selbst lösen zu müssen. Als ich den Wunsch mal äußerte, hieß es immer: Wie willst DU das denn machen? Du hast doch nichts...“ etc.! Jetzt ist es aber soweit und dass ich es schaffen kann, daran scheint keiner zu glauben.


Genauso verhält es sich mit meiner Ausbildung zur Krankenschwester die ich in naher Zukunft beginnen werde. Nach einem Burnout-Syndrom und einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik haben wir -gemeinsam- beschlossen, dass ich das Studium aufgebe. Dies ist jetzt über ein halbes Jahr her und meine Eltern haben immer noch nicht akzeptiert dass ich das Studium aufgebe. Immer wieder versuchen sie mich zum weiter machen zu bewegen, dabei habe ich für die Ausbildung schon alles in die Wege geleitet und meine Chancen stehen auch ganz gut. Ich kriege auch immer nur zu hören: „Bist du dir sicher dass du das schaffst? Das ist ganz schön schwierig und anstrengend!“. Niemals habe ich gehört dass ich es schaffen kann und das ein Glaube an mich da ist. Auch dass man mich „lieb hat“ habe ich schon seit bestimmt 10 Jahren nicht mehr gehört.


In jedem Fehler den ich mache, sinke ich rapide in ihrer Anerkennung. Vor allem mein Vater lässt es sich sehr stark anmerken. Und weil ich ihn, wie schon erwähnt so sehr liebe tut es umso mehr weh.


Ich weiß nicht was ich in der aktuellen Situation tun kann/soll. Diese Funkstille kennt keiner von uns, da ich immer diejenige war, die „zu Kreuze kroch“ und sich entschuldigte. Und auch nicht wie ich die ersehnte liebevolle Beziehung zu meinem Vater wieder herstellen kann. Das zerreißt mich.


Allen die ihre Zeit geopfert haben sich dies hier vollständig durchzulesen, danke ich herzlich.
Für Tipps, Anregungen und Kritik aller Art bin ich offen und dankbar. Ich möchte ja etwas verändern. Denn ein vollständiger Kontaktabbruch kommt für mich nicht in Frage.


Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend! LG
 
Also: Die Funkstille zwischen deinen Eltern und dir würde ich weiter aufrecht erhalten, bis sie sich melden. Wenn ihnen etwas an dir liegt, dann tun die das und bis dahin solltest du einfach hart bleiben. Das ist schwer, aber du bist 24 und ein erwachsener Mensch und somit musst du auch mal dein eigenes Ding durchziehen und dich nicht immer runter machen lassen. Es ist dein leben und so wie sich das anhört, lässt du es zu sehr von deinen Eltern bestimmen. Etwas Abstand tut gut und vermutlich verbessert sich eure Beziehung auch wieder, wenn man mal etwas Ruhe vom anderen hat.

Zum Finanziellen: An deiner Stelle würde ich mir überlegen einen Studienkredit aufzunehmen, damit du einfach unabhängiger bist und dir deswegen erstmal keine Sorgen machen musst. Du scheinst zwar nicht so wirklich gut mit Geld umgehen zu können, aber das willst du ja in den Griff bekommen. Du bist nicht auf deine Eltern angewiesen und wenn sie dich sowieso nur minimal unterstützen, dann würde ich darauf nichts geben.

Wenn deine Wohnung teuer ist, dann nimm dir ein Zimmer oder ziehe in eine WG, damit kannst du viel sparen. Und dann mach dir einen Haushaltsplan und schreibe deine entstandenen Kosten alle in ein Büchlein auf, so hast du den Überblick und merkst, wenn es eng wird bzw. beugst dem vor.
In der Ausbildung bekommst du ja etwas Ausbildungsgehalt und dann überdenke deine finanzielle Situation. Wenn du später aber normal verdienst, kannst du auch die niedrig verzinsten Ausbildungs- oder Studienkredite ohne Weiteres zurück zahlen. Andere kaufen sich für das geld ein Auto, du kaufst dir dein Leben, das halte ich für angemessen.

Und denk daran: Du bist eine erwachsene Frau, du kriegst das hin, es ist dein Leben!

Liebe Grüße
 
Das du dir bei deinem Vater mal richtig "Luft" gemacht hast, war wohl bitter nötig.
Allerdings muss ich auch Partei für die Gegenseite ergreifen.
Du schreibst selbst, daß dein Vater dir mit größeren und kleineren Beträgen häufig aus der Patsche geholfen hat. Da du anscheinend wieder in der Schuldenfalle steckst, sind seine Bedenken nicht ganz ungerechtfertigt. Jetzt aufzurechnen wieviel an Unterstützung dir laut Gesetz noch zustehen würde, hilft dir nicht viel. Würdest du die noch offen stehende Summe ausgezahlt bekommen, wäre sie sofort weg. Mir kommt es vor, als ob du mit Geld nicht umgehen kannst. Du schreibst, du kamst nie in die Verlegenheit selbst Lösungen zu finden.
Hast du es jemals versucht oder dich immer nur auf die Familie verlassen? Wenn du mitten in der Nacht deine Großeltern anrufst,obwohl du kaum Kontakt zu ihnen hast, kann ich mir vorstellen daß sie deinen Vater alarmiert haben. Wärst du ihm egal, hätte er nicht zurückgerufen.Wieso arbeitest du in der gleichen Firma wie deine Stiefmutter, wenn du mit ihr schon immer Differenzen hattest und sie dir dort gezwungenermaßen über den Weg laufen muss? Hat sie dir den Job besorgt? Ich würde an deiner Stelle die Funkstille erst mal so hinnehmen. Es ist gut, daß du mit deiner Therapeutin darüber reden kannst.
Wenn sich die Wogen geglättet haben, wird ein Gespräch mit deinen Eltern von Nöten sein.
Du solltest deinem Vater auch zeigen, daß du ohne ihn zurechtkommst und dir deine Zukunft nicht vorschreiben läßt.Hast du mal ein Praktikum im Krankenhaus gemacht um zu wissen was da auf dich zukommt . Bist du dir dessen bewusst oder stürzt du dich da blindlinks rein?
Was hast du studiert und warum gibst du dein Studium auf? Wenn du schon während deines Studiums einen Bournout hattest, frag ich mich ob du dich den Anforderungen deiner Ausbildung gewachsen fühlst? Wovon lebst du zur Zeit?

LG Punto
 
Mir kommt es vor, als ob du mit Geld nicht umgehen kannst. Du schreibst, du kamst nie in die Verlegenheit selbst Lösungen zu finden.
Hast du es jemals versucht oder dich immer nur auf die Familie verlassen?

- Das ist richtig, ich habe nie gelernt wie man das alleine seine Finanzen unter einen Hut bekommt. Allerdings habe ich auch nicht "mehr als genug". Mir wurde ja immer alles aus der Hand genommen. Meine Eltern verfielen direkt in Panik und haben mich im übertragenen Sinne beiseite geschubst. Wie erwähnt, habe ich schon öfter versucht ihnen klar zu machen, dass sie mich mal alleine versuchen lassen sollen meine Angelegenheiten zu regeln. Das wurde mir nie zugetraut und ich habe eigentlich immer nur Rüffel und regelrechte Befehle für das weitere Vorgehen bekommen.

Wenn du mitten in der Nacht deine Großeltern anrufst,obwohl du kaum Kontakt zu ihnen hast, kann ich mir vorstellen daß sie deinen Vater alarmiert haben. Wärst du ihm egal, hätte er nicht zurückgerufen.

- Nach der letzten Aussprache mit meiner Großmutter hat sie mir zugesichert dass ich jederzeit zu ihr kommen kann bzw. Anrufen kann. Tag & Nacht. Diese Gelegenheit wollte ich nutzen. Auch wenn es einige Differenzen zwischen uns gab was den Tod meiner Mutter anging, habe ich ihr vertraut. Sie wusste von meinen "Problemen". Deswegen habe ich mich entschlossen mich ihr anzuvertrauen anstatt eines Freundes/einer Freundin. Wer gesteht schon gern, dass er finanzielle Probleme hat.

Wieso arbeitest du in der gleichen Firma wie deine Stiefmutter, wenn du mit ihr schon immer Differenzen hattest und sie dir dort gezwungenermaßen über den Weg laufen muss? Hat sie dir den Job besorgt?

- Ja das hat sie damals getan. Er ist für einen Studentenjob verhältnismäßig zur Arbeitszeit sehr gut bezahlt. Und meine Chefin hatte mir damals zugesichert, dass sie mit meiner Stiefmutter abgeprochen hat, dass sie sich in nichts einmischt und familiäre Probleme in der Firma nichts zu suchen haben (der Meinung bin ich im Übrigen auch). Leider ist es mittlerweile so komplex, dass ein Kollege der auch gut mit meinen Eltern befreundet ist, inzwischen mit unserer gemeinsamen Chefin in einer Partnerschaft lebt. Also wird alles, egal ob privat oder geschäftlich auch auf z. B. Grillabenden besprochen. Ich habe schon öfter angedacht den Job zu wechseln. Als ich das geäußert habe, gab es direkt wieder ein Donnerwetter und ich bin eingeknickt.

Hast du mal ein Praktikum im Krankenhaus gemacht um zu wissen was da auf dich zukommt . Bist du dir dessen bewusst oder stürzt du dich da blindlinks rein?

- Dies ist mein eigentlicher Berufswunsch seit der 8.ten Klasse. Ein Schulpraktikum von 6 Wochen habe ich bereits in einer Klinik absolviert. Außerdem interessiere ich mich sehr für diesen Beruf und auch sonst für medizinische Dinge. Damals wurde ich aber nicht gefragt ob ich eine Ausbildung machen möchte. Ich hatte die Qualifikation zur Oberstufe, also wird gefälligst auch Abitur gemacht. Ich sag's mal drastisch: Ein Studium ist schick und bietet ja mehrere Möglichkeiten (sowohl Aufgabentechnisch als auch Finanziell). Und da ich mich lt. Aussage meiner Eltern "nicht unter Wert verkaufen" sollte, war das auch von ihnen beschlossene Sache. Für ein Medizinstudium fehlt mir die entsprechend hohe Durschnittsnote und ich traue mir nicht zu, diese doch recht komplexe (jedenfalls komplexer als im Pflegeberuf) theoretische Ausbildung zu meistern.

Was hast du studiert und warum gibst du dein Studium auf?

- Ich studiere Deutsch (Germanistik) und klassische Litertaurwissenschaften (griechische und römische Litertaur). Ich gebe mein Studium auf, weil ich an der Uni nicht zurecht komme. Weder mit meinen Mitstudenten noch mit den 27 (ja, es gibt in der Tat derzeit 27 verschiedene) Prüfungsordnungen. Ich blicke dort nicht durch und es macht mir auch keinen "Spaß" mehr. Natürlich muss man in jeder Lebenslage mal in einen sauren Apfel beißen, aber dies genau auszuführen, wäre etwas komplex. Außerdem habe ich Schwierigkeiten Sprachen zu lernen. Das war auch in der Schule bereits so. Im Laufe des Studium hieß es dann ich müsse Latein und Griechisch lernen. Beides habe ich angefangen und mich bis zum geistigen Exitus bemüht. Aber es klappte nicht so recht. Ich habe erkannt, dass ich eine grade Linie brauche um mein Wissen und meine geistigen Fähigkeiten aufzubringen. In meinem Job funktioniert es ja auch. Dort habe ich klare Aufgaben (die nicht Kopieren, Kaffeekochen und Tackern umfassen) und denen gehe ich lt. meiner Projektleiterin auch zufriedenstellend nach.

Wenn du schon während deines Studiums einen Bournout hattest, frag ich mich ob du dich den Anforderungen deiner Ausbildung gewachsen fühlst?

- Dies ist genau das was ich meinte. Es traut mir keiner zu, weil ich psychisch nicht ganz auf der Höhe bin. Ich kann mich doch nicht mein Leben lang um Arbeit drücken. Und alles, was einen gewissen Anspruch bedeutet links liegen lassen. Natürlich kann ich mich an ein Fließband stellen und die korrekte Anzahl der Glitzerpartikel auf Weihnachtskugeln nachzählen... Es ist das, was ich schon seit langer langer Zeit machen will. Da beißt man sich ganz anders durch, als bei Dingen zu denen man gedrängt wurde.

Wovon lebst du zur Zeit?

- Ich habe meinen Nebenjob, bei dem ich ca. 400,- EUR verdiene und beziehe Halbwaisenrente von ca. 120,- EUR. Davon zahle ich Miete (ich wohne schon in einem verhältnismäßig günstigen Zimmerchen- um auf Melliplex Anregung zu antworten), Telefon, Strom, die nötigsten Versicherungen (Krankenkasse, Hausrat) und alles was sonst noch so anfällt. Habe mich nochmals nach Bafög erkundigt bzw. ergänzend Hartz 4 beantragt, aber das wurde auf Grund des Verdienstes meines Vaters abgelehnt, da er noch unterhaltspflichtig ist.

Hoffe, das hat deine Fragen weitestgehend beantwortet.
Viele Grüße.

PS.: Entschuldigung für den Tippfehler beim Wort "Ärger" im Thread-Titel. Es wäre toll wenn ein Moderator bzw. Administrator diesen korrigieren könnte. Danke! 🙂
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, was ist mit dem Kindergeld?

"Wie lange wird Kindergeld gezahlt?

Kindergeld wird mindestens bis zum 18. Lebensjahr des Kindes gezahlt. Befindet sich das Kind in einer Schul- oder Berufsausbildung bzw. im Studium, wird Kindergeld bis grundsätzlich maximal zur Vollendung des 25. Lebensjahres gezahlt (Übergangsregelung: Geburtsjahrgang 1982 bis 26, 1980 und 1981 bis 27 Jahre). Hat ein in Studium oder Ausbildung befindliches Kind Zivil- oder Wehrdienst geleistet, verlängert sich der Anspruchszeitraum um die Dauer des Wehr- bzw. Zivildienstes."
Kindergeld 2010 / 2011 | Kindergeld Antrag | Kindergeld Höhe

Das wären auch nochmal 184 Euro.

Dann frage ich mich ernsthaft, warum du Germanistik und klassische Literaturwissenschaft studiert hast, wenn du eigentlich in einen Pflegeberuf möchtest? Das hat doch damit gar nichts zu tun, da gäbe es viel passendere Fächer, auch ohne sehr hohen NC und selbst wenn du den NC Wert nicht erreichst, hättest du doch ein freiwilliges soziales Jahr einschieben können, als Krankenschwestergehilfin oder sonst was und dann danach etwas in der sozialen Richtung studieren können.

Mich würde noch interessieren, wie viel du für dein Zimmer zahlst. Ich habe auch nicht viel Geld zum Studieren und ziehe demnächst mit meinem Freund, der ebenfalls studiert in eine 2 Zimmer Wohnung mit 47 Quadratmetern und Einbauküche. Dafür zahlen wir dann pro Monat 300 Euro warm, also jeder gerade mal 150 Euro. Das ist natürlich extra eine Studentenwohnung und natürlich nicht besonders groß, aber zum Studieren reicht es allemal. Die Wohnung ist in Thüringen, in Baden-Württemberg hätten wir diese Preise auch nicht gefunden.

Hast du dich auch wirklich richtig erkundigt wegen dem BafÖg? Ich hatte auch Panik, dass ich keines bekommen würde und zuerst sah es auch so aus (mein Vater verdient gut, besitzt mehrere Häuser, hat Mieteinnahmen). ABER: BafÖg unterscheidet sich sehr, es ist zwar immer zinslos, aber je nachdem wie hoch das Einkommen der Eltern ist, kann es sein, dass du einfach mehr zurückzahlen musst, als andere mit ärmeren Eltern. Bekommen tust du es jedoch trotzdem.

Und es gibt auch Ausbildungsbafög, nur zur Info.

184 Euro Kindergeld + 120 Halbwaisenrente + 400 Eurojob machen ja schon mal 704 Euro. Und nehmen wir an, deine Eltern würden dich monatlich noch netterweise mit 200 Euro unterstützen, dann müsstest du wirklich locker über die Runden kommen. Und selbst mit 704 Euro müsste das zu packen sein, wenn du eben keine unnötigen Ausgaben tätigst. Mach dir doch echt mal ne Liste, wo das Geld denn hin abwandert und wo du sparen kannst und musst.

Planung ist da echt alles und das ist höchstens anstrengend, aber nicht mit Fachwissen oder sonst was verbunden. Da musst du dich hinsetzen, deine Unterlagen nehmen und es einfach aufschreiben. Und danach kannst du dir ja echt so kleine Kässchen anlegen: Eine Kasse (oder Konto) für die Miete, das andere für Essen, das nächste für Versicherungen, eines für den Haushalt und alles was dazu gehört und eines für Freizeit. Für die Miete und Versicherungsbeträge hast du ja Fixkosten, die ändern sich ja nicht. Den Rest kannst du daraus erschließen, wenn du dir mal einige Monate aufschreibst, was du so ausgibst. Dann weißt du, wohin das Geld verschwindet und dann kannst du immer mal wieder Sachen durchstreichen, die zu teuer sind und du deswegen nicht mehr kaufst.

Dann wird das Geld auf den Konten nur dafür ausgegeben, für was das Konto steht. Wenn es weg ist, dann ist es weg. Die Fixkosten müssen natürlich zuerst bezahlt werden.

Und gerade beim Essen kann man echt super sparen. Nicht im teuren Supermarkt einkaufen, sondern doch mal bei Aldi vorbei schauen. Und selber kochen ist meistens auch günstiger.

Und auch den Stromverbrauch und Wasserverbrauch in der Wohnung beobachten.

Das solltest du echt hin bekommen, leichter als jedes Abitur, nur eben anstrengend und etwas aufwändiger.

Und nein, das habe ich auch nicht gelernt, das habe ich mir selbst beigebracht, weil das Geld bei mir immer knapp war (habe 16 Jahre bei meiner Mutter und ihrem Mann unter Hartz4 gelebt) und auf die meisten Sachen kommt man doch von ganz alleine, nur mal etwas drüber nachdenken.

Mach dein Ding, du bist erwachsen!
 
statt Ausbildungsunterhalt "gnädiges Borgen" ? schoflich...

Ziemlich schoflich ist es ,
vom Kind ein Studium "zu verlangen" -
ihm aber statt des GESETZLICHEN UNTERHALTES generös mit Tamtam einen "Job" zu besorgen.

Dein Anspruch wären 670 Eu je Monat gewesen.

Die Halbwaisenrente wäre dort "einberechnet" worden.
Das KG hätte "durchgereicht" werden können/müssen.
Also 184 Eu KG und 366 Ausbildungsunterhalt vom Vater.

Ob es nun " exakt 366 Eu" Restunterhalt hätten sein müssen ,ist NICHT entscheidend.

Fakt ist: mit dem GESICHERTEN Fluß des Dir GESETZLICH ZUSTEHENDEN Betrages durch den Vater,hättest Du "nur für Hobby-Ansprüche" je nach Kraft und Studienplan ja noch
zusatzjobben KÖNNEN--aber eben nie dies "tun müssen".

Fair und rechtlich korrekt wäre also bei Beginn Deines Studiums diese SCHRIFTLICH ZUSAGE
des Unterhaltes gewesen.

Für "Sonderwünsche" hättest Du dann zwar arbeiten müssen--aber-- vielleicht hätte es nie ein Burn-Out gegeben.

Wenn man monatlich korrekt unterstützt wird, lernt es sich vielleicht auch energischer?

Ich hatte z.B. "Stipendium" - da war mir schon das eine Semester Verlängerung wegen des ersten Kindes peinlich-- also statt 9 Semestern dann 10 bis zum Diplom.

Du hast aber ständig Dich "zerteilen müssen" --was absurd ist!

Denn: NORMALERWEISE hättest Du Bafög-Anspruch--bei "einkommensstarken" Eltern dann aber am Tropf zu hängen ,ständig "betteln" zu müssen,wirft kein gutes Licht auf Deine Eltern.

Oder rechne ich falsch--und Dir standen locker (ohne Deinen "Job") monatlich die
670 Eu zur Verfügung durch die "Geldgaben"--die als Darlehen deklariert wurden--OBWOHL es Dein Dir ZUSTEHENDER(!) Ausbildungsunterhalt war?

Wenn es MEHR war,es gibt ja durchaus viel "einnehmendere Kinder" *hüstel*,
mancher schafft es durch Bettelei/Trickserei auf erstaunliche Bezüge monatlich,
dann natürlich wäre es anders.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Tja--ich würde dann halt die Ausbildung beginnen, dann gibt es hoffentlich genug Azubi-Geld?
Würde vorher aber nochmal KLARTEXT reden.

Und nie wieder DORT borgen.Und NIEMALS wieder einen Job im Umfeld der Eltern annehmen.


Micky
 
@Melliplex:
Danke für deine Antworten!
Das Kindergeld wird von meinen Eltern einbehalten um damit die Studiengebühren & Semesterbeiträge zu zahlen. Diese sind in Köln recht hoch, bzw. waren ab nächstem Semster gibt es ja nur noch einen kleineren Semesterbeitrag. Jedenfalls, ca. 700,- im Semester. Dementsprechend habe ich im Monat 520,- EUR zur Verfügung für alles!

Mein Zimmer kostet 240,- EUR. Wenn ich nach Köln ziehen würde, wäre es wesentlich mehr. Mit meinem Freund kann ich mir keine Wohnung teilen, weil ich momentan keinen habe. Meine monatlichen Fixkosten betragen aufgerundet ca. 130,- EUR. Das heißt mir bleiben für einen ganzen Monat ungefähr 150,- EUR, dazu zählen Nahrung und Material für das Studium (Bücher, Kopierkarten etc.), Körperpflegeprodukte usw.! Müsste ich davon lediglich Nahrung kaufen, wäre es ja absolut machbar. Und in teure Supermärkte gehe ich auch nicht, Aldi ist bei mir um die Ecke. Mal essen gehen und sei es nur in der Pommesbude ist bei mir absolut nicht drin. Ich kaufe mir nichtmal irgendwo ein belegtes Brötchen vom Bäcker. Wenn ich vergessen habe mir etwas mitzunehmen, warte ich bis ich wieder zu Hause bin.

Budget für Freizeit, Kleidung oder sonstige Extrawünsche bzw. sog. Luxusgüter sind bei mir lediglich Wunschträume. Dadurch habe ich auch schon einige Freunde/Bekannte verloren, weil ich nie irgendwo mit hin kann wenn es Geld kostet. Das wurde mir als Desinteresse ausgelegt. Und weil ich mich schäme, habe ich natürlich auch nichts gesagt wie es bei mir aussieht. Letztens habe ich sogar einen Besuch im städtischen Schwimmbad abgesagt weil ich für die knapp 5,- EUR einige Tage Essen kann. Getränke kaufe ich auch nicht, außer vielleicht mal ein paar Teebeutel. Ansonsten trinke ich Leitungswasser. Wie gesagt, ich habe kein Problem dass ich zuviel ausgebe oder unnötige Dinge kaufe anstatt meine Rechnungen zu zahlen. Der Hase muss irgendwo anders im Pfeffer hocken. Mein einziges Laster ist das Rauchen. Allerdings muss ich glücklicherweise auch dafür kein Geld ausgeben, da meine Großeltern an der Grenze zu Polen leben und mir regelmäßig Zigaretten schicken mit denen ich auch hinkomme bis zur nächsten "Ration".

Wegen Bafög bzw. Ausbildungsbafög werde ich mich nochmals erkundigen.

VG
 

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