Blondine
Mitglied
Hallo liebe Forengemeinde!
Heute möchte ich mir mal etwas von der Seele schreiben. Es geht um meine Eltern bzw. meinen Vater und meine Stiefmutter und unsere Familienbeziehung. Entschuldigt, den langen Text aber ich hab die Macke, dass ich immer Bedenken habe ob ich nicht was wesentliches ausgelassen habe oder die Befürchtung missverstanden zu werden.
Die Vorgeschichte: Ich, 24 Jahre bin zur Zeit noch Studentin. Gehe zwar nebenbei arbeiten, allerdings sind meine Finanzen immer recht knapp. Vor einem Jahr steckte ich in finanziellen Schwierigkeiten und bekam unter lautem Getöse und einem Schwall von Vorwürfen Hilfe von meinen Eltern. Ich musste damals hoch und heilig schwören dass dies nie wieder vorkommen wird. Dieses Versprechen musste ich aber unfreiwillig brechen. Inzwischen geht es mir finanziell wieder recht schlecht und habe das aus Angst natürlich verschwiegen. Allerdings bin ich dabei dies mit einem Profi derzeit aufzuarbeiten. Es ist nicht so, dass ich nach Kaufen, Spielen etc. süchtig bin. Es fallen nur einfach die monatlichen Kosten an die ich mit meinem Einkommen nicht decken kann. Bei mir stellt sich sehr oft schon in der Mitte des Monats die Frage ob ich etwas zu Essen kaufe oder lieber eine weitere Rechnung begleichen soll. Einen zweiten Job annehmen wäre eine Möglichkeit gewesen, allerdings verlangen meine Eltern von mir Nachweise was mein Studium angeht. Ich sitze also in einer kleinen oder auch großen Zwickmühle.
Da meine Großeltern über 800km anreisten gab es bei meinem Onkel am Sonntag einen Muttertagsbrunch. Meine Eltern holten mich von zu Hause ab. Während mein Vater im Auto wartete und meine Stiefmutter an meiner Haustür wartete bis ich herunter kam, wollte sie ein Prospekt aus meinem Briefkasten ziehen und hat sich auch meine ungeöffnete Post angesehen. Dort war ein Brief von einem Inkassounternehmen drin. Sie regte sich tierisch auf, gab mir zu verstehen dass sie maßlos enttäuscht von mir ist, mir nicht mehr vertraut und lauter weitere „nette“ Dinge. Was ich auch ein Stück weite nachvollziehen kann...
Wir fuhren also los und zogen dieses „Schmierentheater“ durch. Die ganze Zeit kochte und brodelte es in mir. In der Nacht hielt ich es nicht mehr aus und rief heulend mein anderes Großelternpaar an (mit denen ich eigentlich nur noch wenig Kontakt habe, da es dort auch einige Schwierigkeiten gab) und bat meine Oma mich zurück zu rufen. Anstatt mich zurück zu rufen, alarmierte sie sofort meinen Vater. Ich brabbelte etwas ins Telefon, dass ich meine Angelegenheiten selber lösen möchte etc. und war nicht mehr zu beruhigen. Es sprudelte einfach unkontrolliert aus mir heraus. Seitdem ist Funkstille. Meine Stiefmutter und ich Arbeiten in derselben Firma und ich bin es gewohnt dass sie sofort mit Vorwürfen auf mich zugestürzt kommt und ich hatte mir entsprechende Worte zurecht gelegt. Wollte sagen dass die Firma nicht der geeignete Platz für familiäre Angelegenheiten ist, man darüber gern noch Sprechen könne, sich aber die Gemüter erst mal beruhigen sollten. Aber nichts geschah...
Zum Thema: Ich war dann gestern früh zu einem Gespräch bei meiner Therapeutin. Sie hat einen umfassenden Überblick über die Schwierigkeiten mit meinen Eltern. Sie empfahl mir, den „Spieß einfach mal umzudrehen“. Denn auch ich habe einige Gründe enttäuscht zu sein... Nur liebe ich vor allem meinen Vater so sehr, dass ich nie in Erwägung gezogen habe, mich dementsprechend mal zu äußern und auch Angst vor Ablehnung hatte.
Meine Stiefmutter stellt meine Eltern immer als gönnerhafte Samariter dar. Nach einer weiteren Anregung meiner Therapeutin habe ich (weil ich nicht Bafög berechtigt bin, da mein Vater „Zuviel“ verdient) mal all den Unteraltanspruch der mir in den letzten Jahre zugestanden hätte, den ich aber nie gefordert habe bzw. mich nicht getraut hätte ihn zu fordern, mal durchgerechnet. Ich war immer Dankbar für jede freiwillige Unterstützung und habe nie nach mehr gefragt. Dabei kam raus, dass meine Eltern noch an mir „gespart“ haben. Nach Abzug aller Kosten die sie für mich freiwillig für mich übernommen habe, komme ich auf einen Restanspruch von ca. 12.000,- EUR. Mein Vater hat damals als sie mir aus der finanziellen Misere geholfen haben (und früheren kleineren Beträgen), behauptet dafür seien mit allem Rund 4.000,- EUR fällig gewesen. Macht immer noch eine Differenz von 8.000,- EUR. Mal abgesehen, dass dies meine jetzigen Schulden doppelt und dreifach begleichen würde, will ich das Geld ja nachträglich gar nicht haben, sondern einfach nur mal deutlich machen, dass die riesen Gönnerschaft gar nicht so riesig ist.
In meiner Familie war es immer so, dass wenn ich Ärger hatte mit Pauken und Trompeten auf mich und meine Unfähigkeit geschimpft wurde, dann aber das Portemonnaie aufging und das so gelöst wurde. Ich kam also nie in die Verlegenheit etwas selbst lösen zu müssen. Als ich den Wunsch mal äußerte, hieß es immer: Wie willst DU das denn machen? Du hast doch nichts...“ etc.! Jetzt ist es aber soweit und dass ich es schaffen kann, daran scheint keiner zu glauben.
Genauso verhält es sich mit meiner Ausbildung zur Krankenschwester die ich in naher Zukunft beginnen werde. Nach einem Burnout-Syndrom und einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik haben wir -gemeinsam- beschlossen, dass ich das Studium aufgebe. Dies ist jetzt über ein halbes Jahr her und meine Eltern haben immer noch nicht akzeptiert dass ich das Studium aufgebe. Immer wieder versuchen sie mich zum weiter machen zu bewegen, dabei habe ich für die Ausbildung schon alles in die Wege geleitet und meine Chancen stehen auch ganz gut. Ich kriege auch immer nur zu hören: „Bist du dir sicher dass du das schaffst? Das ist ganz schön schwierig und anstrengend!“. Niemals habe ich gehört dass ich es schaffen kann und das ein Glaube an mich da ist. Auch dass man mich „lieb hat“ habe ich schon seit bestimmt 10 Jahren nicht mehr gehört.
In jedem Fehler den ich mache, sinke ich rapide in ihrer Anerkennung. Vor allem mein Vater lässt es sich sehr stark anmerken. Und weil ich ihn, wie schon erwähnt so sehr liebe tut es umso mehr weh.
Ich weiß nicht was ich in der aktuellen Situation tun kann/soll. Diese Funkstille kennt keiner von uns, da ich immer diejenige war, die „zu Kreuze kroch“ und sich entschuldigte. Und auch nicht wie ich die ersehnte liebevolle Beziehung zu meinem Vater wieder herstellen kann. Das zerreißt mich.
Allen die ihre Zeit geopfert haben sich dies hier vollständig durchzulesen, danke ich herzlich.
Für Tipps, Anregungen und Kritik aller Art bin ich offen und dankbar. Ich möchte ja etwas verändern. Denn ein vollständiger Kontaktabbruch kommt für mich nicht in Frage.
Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend! LG
Heute möchte ich mir mal etwas von der Seele schreiben. Es geht um meine Eltern bzw. meinen Vater und meine Stiefmutter und unsere Familienbeziehung. Entschuldigt, den langen Text aber ich hab die Macke, dass ich immer Bedenken habe ob ich nicht was wesentliches ausgelassen habe oder die Befürchtung missverstanden zu werden.
Die Vorgeschichte: Ich, 24 Jahre bin zur Zeit noch Studentin. Gehe zwar nebenbei arbeiten, allerdings sind meine Finanzen immer recht knapp. Vor einem Jahr steckte ich in finanziellen Schwierigkeiten und bekam unter lautem Getöse und einem Schwall von Vorwürfen Hilfe von meinen Eltern. Ich musste damals hoch und heilig schwören dass dies nie wieder vorkommen wird. Dieses Versprechen musste ich aber unfreiwillig brechen. Inzwischen geht es mir finanziell wieder recht schlecht und habe das aus Angst natürlich verschwiegen. Allerdings bin ich dabei dies mit einem Profi derzeit aufzuarbeiten. Es ist nicht so, dass ich nach Kaufen, Spielen etc. süchtig bin. Es fallen nur einfach die monatlichen Kosten an die ich mit meinem Einkommen nicht decken kann. Bei mir stellt sich sehr oft schon in der Mitte des Monats die Frage ob ich etwas zu Essen kaufe oder lieber eine weitere Rechnung begleichen soll. Einen zweiten Job annehmen wäre eine Möglichkeit gewesen, allerdings verlangen meine Eltern von mir Nachweise was mein Studium angeht. Ich sitze also in einer kleinen oder auch großen Zwickmühle.
Da meine Großeltern über 800km anreisten gab es bei meinem Onkel am Sonntag einen Muttertagsbrunch. Meine Eltern holten mich von zu Hause ab. Während mein Vater im Auto wartete und meine Stiefmutter an meiner Haustür wartete bis ich herunter kam, wollte sie ein Prospekt aus meinem Briefkasten ziehen und hat sich auch meine ungeöffnete Post angesehen. Dort war ein Brief von einem Inkassounternehmen drin. Sie regte sich tierisch auf, gab mir zu verstehen dass sie maßlos enttäuscht von mir ist, mir nicht mehr vertraut und lauter weitere „nette“ Dinge. Was ich auch ein Stück weite nachvollziehen kann...
Wir fuhren also los und zogen dieses „Schmierentheater“ durch. Die ganze Zeit kochte und brodelte es in mir. In der Nacht hielt ich es nicht mehr aus und rief heulend mein anderes Großelternpaar an (mit denen ich eigentlich nur noch wenig Kontakt habe, da es dort auch einige Schwierigkeiten gab) und bat meine Oma mich zurück zu rufen. Anstatt mich zurück zu rufen, alarmierte sie sofort meinen Vater. Ich brabbelte etwas ins Telefon, dass ich meine Angelegenheiten selber lösen möchte etc. und war nicht mehr zu beruhigen. Es sprudelte einfach unkontrolliert aus mir heraus. Seitdem ist Funkstille. Meine Stiefmutter und ich Arbeiten in derselben Firma und ich bin es gewohnt dass sie sofort mit Vorwürfen auf mich zugestürzt kommt und ich hatte mir entsprechende Worte zurecht gelegt. Wollte sagen dass die Firma nicht der geeignete Platz für familiäre Angelegenheiten ist, man darüber gern noch Sprechen könne, sich aber die Gemüter erst mal beruhigen sollten. Aber nichts geschah...
Zum Thema: Ich war dann gestern früh zu einem Gespräch bei meiner Therapeutin. Sie hat einen umfassenden Überblick über die Schwierigkeiten mit meinen Eltern. Sie empfahl mir, den „Spieß einfach mal umzudrehen“. Denn auch ich habe einige Gründe enttäuscht zu sein... Nur liebe ich vor allem meinen Vater so sehr, dass ich nie in Erwägung gezogen habe, mich dementsprechend mal zu äußern und auch Angst vor Ablehnung hatte.
Meine Stiefmutter stellt meine Eltern immer als gönnerhafte Samariter dar. Nach einer weiteren Anregung meiner Therapeutin habe ich (weil ich nicht Bafög berechtigt bin, da mein Vater „Zuviel“ verdient) mal all den Unteraltanspruch der mir in den letzten Jahre zugestanden hätte, den ich aber nie gefordert habe bzw. mich nicht getraut hätte ihn zu fordern, mal durchgerechnet. Ich war immer Dankbar für jede freiwillige Unterstützung und habe nie nach mehr gefragt. Dabei kam raus, dass meine Eltern noch an mir „gespart“ haben. Nach Abzug aller Kosten die sie für mich freiwillig für mich übernommen habe, komme ich auf einen Restanspruch von ca. 12.000,- EUR. Mein Vater hat damals als sie mir aus der finanziellen Misere geholfen haben (und früheren kleineren Beträgen), behauptet dafür seien mit allem Rund 4.000,- EUR fällig gewesen. Macht immer noch eine Differenz von 8.000,- EUR. Mal abgesehen, dass dies meine jetzigen Schulden doppelt und dreifach begleichen würde, will ich das Geld ja nachträglich gar nicht haben, sondern einfach nur mal deutlich machen, dass die riesen Gönnerschaft gar nicht so riesig ist.
In meiner Familie war es immer so, dass wenn ich Ärger hatte mit Pauken und Trompeten auf mich und meine Unfähigkeit geschimpft wurde, dann aber das Portemonnaie aufging und das so gelöst wurde. Ich kam also nie in die Verlegenheit etwas selbst lösen zu müssen. Als ich den Wunsch mal äußerte, hieß es immer: Wie willst DU das denn machen? Du hast doch nichts...“ etc.! Jetzt ist es aber soweit und dass ich es schaffen kann, daran scheint keiner zu glauben.
Genauso verhält es sich mit meiner Ausbildung zur Krankenschwester die ich in naher Zukunft beginnen werde. Nach einem Burnout-Syndrom und einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik haben wir -gemeinsam- beschlossen, dass ich das Studium aufgebe. Dies ist jetzt über ein halbes Jahr her und meine Eltern haben immer noch nicht akzeptiert dass ich das Studium aufgebe. Immer wieder versuchen sie mich zum weiter machen zu bewegen, dabei habe ich für die Ausbildung schon alles in die Wege geleitet und meine Chancen stehen auch ganz gut. Ich kriege auch immer nur zu hören: „Bist du dir sicher dass du das schaffst? Das ist ganz schön schwierig und anstrengend!“. Niemals habe ich gehört dass ich es schaffen kann und das ein Glaube an mich da ist. Auch dass man mich „lieb hat“ habe ich schon seit bestimmt 10 Jahren nicht mehr gehört.
In jedem Fehler den ich mache, sinke ich rapide in ihrer Anerkennung. Vor allem mein Vater lässt es sich sehr stark anmerken. Und weil ich ihn, wie schon erwähnt so sehr liebe tut es umso mehr weh.
Ich weiß nicht was ich in der aktuellen Situation tun kann/soll. Diese Funkstille kennt keiner von uns, da ich immer diejenige war, die „zu Kreuze kroch“ und sich entschuldigte. Und auch nicht wie ich die ersehnte liebevolle Beziehung zu meinem Vater wieder herstellen kann. Das zerreißt mich.
Allen die ihre Zeit geopfert haben sich dies hier vollständig durchzulesen, danke ich herzlich.
Für Tipps, Anregungen und Kritik aller Art bin ich offen und dankbar. Ich möchte ja etwas verändern. Denn ein vollständiger Kontaktabbruch kommt für mich nicht in Frage.
Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend! LG