Abschiedsbrief

Tekla meinte:

Mich würde eure Meinung hierzu interessieren. Würdet ihr einen Brief schreiben und wem - oder eher nicht ?

Ich glaube, wenn es wirklich mal soweit wäre würde ich keinen Brief schreiben. Ich würde es niemandem sagen, weil ich es nicht erklären könnte. Und dann wären die Argumente von anderen, es doch nicht zu tun, vermutlich so massiv, dass sie bedrohlich auf mich wirken würden.
Außerdem hätte ich Angst, dass man mich vorher finden würde und es dadurch nicht mehr meine eigene "freie" Entscheidung wäre bzw. ich nicht mehr selbst entscheiden könnte, ob ich leben und tot sein möchte.

Wie denkt ihr über dieses Thema ?

Tekla

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Ein Abschiedsbrief würde ich schreiben, wenn ich mich von den Dingen verabschieden will, welche mir schlecht tun im Leben.

Wenn ich mich verabschiede von alten Glaubenssätzen und aufbrechen möchte, zu neuen Erkenntnissen.

Das Thema Suizid und Lebensende...

und in dem Zusammenhang einen Abschiedsbrief zu schreiben hat eher den Charakter von gewisser Feigheit in meinen Augen.

Ein Abschiedsbrief an die Familie, Freunde, Bekannte usw... im Sinne von "Es tut mir Leid, aber ich sehe keinen Sinn mehr"...

Wie sollen die Lebenden diesen Entschuldigungsversuch annehmen und aufnehmen?

Annehmen können Sie die Entschuldigung mit Respekt maximal.

Das es die persönliche Entscheidung desjenigen war, der sich zum vorzeitigen Lebensende entschieden hat.

Allerdings wirklich vergeben, also das ohne Frust und Trauer zu sehen, halte ich persönlich für nahezu unmöglich.

Leichter wäre es vielleicht, wenn es viele Jahre lang schon Streit zwischen den Bekannten, Freunden und der Familie gegeben hätte.

Aber es wäre dann nur so lange leicht, bis in den Köpfen der lebenden Personen das Gefühl einsetzt, dass "man hätte doch noch Reden können; noch etwas versuchen können zu ändern... " und und und...

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Und in dem Fall frage ich mich immer: hat die Person, welche sich selber bewusst für einen Suizid entschieden hat; hat die wirklich alles probiert?

Es gibt Menschen im falschen Körper; die sind männlich, und wären gerne weiblich - oder umgekehrt.

Es gibt Menschen, die lieben lieber ihr eigenes Geschlecht, aber werden von der Familie verstoßen, bei dem Outing.

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Da gibt es sicherlich viele Dinge, die zumindest in der Presse und Medienwelt gerne für breites und unterschiedliches Interesse sorgen.

Und ich würde mich, sollte ich jemals in so eine Situation kommen, mich mit dem Thema Suizid eindringlicher zu beschäftigen; ich würde mich gründlich fragen; hab ich alles probiert?

Hab ich , über die mir bekannten Möglichkeiten, auch neue Dinge ausprobiert - bin ich über einen längeren Zeitraum auch neuen Dingen gegenüber aufgeschlossen gewesen?

Habe ich mich selber ( meinen Körper, meine Gedanken, mein Verhalten) wirklich zu 100% verstehen können; und gibt es wirklich keine andere Möglichkeit als Suizid?

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Und erst dann, wenn ich wirklich alles alles zu 100% mit ja beantworten könnte; ich wirklich auch vorher noch verrückte Sachen ausprobiert habe ( also verrückt im Sinne; über mein alltägliches Verhalten; meine alltäglichen Gewohnheiten weit hinaus gehend) , und all dies über Monate oder evtl. Jahre keine Veränderung gebracht hat...

dann würde ich für mich wohl wirklich auch sagen: ich hab alles probiert: gedanklich, körperlich - verhaltens- und beziehungstechnisch... (evtl. hab ich mich noch umoperieren lassen).

Und wenn das wirklich alles keine Gefühlsmäßige Veränderung gebracht haben sollte, dann hab ich wohl meine Lebensaufgabe umfassend erfüllt.

Dann wäre wohl auch kein Suizid mehr nötig.

Weil das alles sehr intensiv ist, und sehr viel Zeit kosten wird - Veränderungen brauchen Zeit.

So sehe ich das, Tekla 🙂