Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

3.106 Tage - [Triggergefahr]

Shi

Neues Mitglied
Hallo, liebe Community.
Ich wollte mich an den Schwarm der Erfahrungen wenden, weil mein Countdown läuft. Seit mittlerweile 12 Jahren will ich sterben. Ich will wirklich nichts so sehr wie den Tod. Einen Suizidversuch habe ich bereits hinter mir, ebenfalls vor 12 Jahren.
Ich will wirklich sterben, weil ich die Menschen kennen gelernt habe, wie sie sein können und ich mir das nicht noch ein ganzes Leben lang ansehen kann.
In exakt 3.106 Tagen werde ich 30 Jahre alt und habe mir vorgenommen, einen neuen Versuch zu starten - nur diesmal ohne Fehler.
Ich habe mir diesen Countdown gesetzt, weil ich meinen Hass auf die Menschheit füttern will, um es so leichter zu machen.

Meine Arme, Beine und Hüften sind übersät von Narben, resultierend aus Selbstverstümmelung (wiederum resultierend aus Selbsthass). Ich weiß, was meine Probleme sind, was die Trigger sind und wie ich sie umgehen könnte.
Aufgrund meiner dissoziativen Identitätsstörung, die Schizophrenie und den Medikamenten dagegen verliere ich oft den Blick fürs Sichere, gar Schöne. Die Wahrheit aber ist, dass ich nichts Schönes mehr finden kann, egal wie verzweifelt ich suche.
Meine Krankheiten sind die Folgen von sexuellem Missbrauch, als ich 9 war und vor kurzem ist wegen meinen gesundheitlichen Defiziten eine für mich sehr wichtige Beziehung in die Brüche gegangen. Mein Selbsthass ist mit solcher Wucht über mich herein gebrochen, dass ich mich seitdem hinter Alkohol und Drogen verstecke, auch wenn ich weiß, dass es nicht schlau ist. Natürlich nehme ich seitdem keine Medikamente mehr, weil ich weiß, was für Psychosen die Verbindung mit Alkohol nach sich zieht.
Ich sehe keinen Sinn in dem, was ich tue. Ich stehe auf, ich arbeite (als Regalbetreuung), ich gehe Heim, ich dusche, ich schlafe. Aus meiner Sicht ist das kein Leben, das es wert wäre, es weiter zu führen.
Ein weiterer sehr tiefgehender Verlust in der Familie hat mir den Rest gegeben. Ich bin weder sicher vor meinem Umfeld, noch vor mir selbst und deswegen habe ich beschlossen, dass ich keinesfalls älter werde als 30.

Vielleicht schreibe ich Unsinn, aber ich habe seit Tagen nichts mehr gegessen und auch kaum noch geschlafen. Ich schreie und weine mehr als ich arbeite und auch mit der Selbstverletzung in Form von „Ritzen" habe ich wieder begonnen. Heute.

Naturlich weiß ich, dass meine Sichtweise für einen normalen Menschen absolut ungesund ist. Ich weiß auch, dass ich falsch liegen könnte. Ich versuche, alles so objektiv wie möglich zu betrachten. Aber es läuft immer auf das Selbe hinaus. Ich sitze tränenüberströmt auf dem Boden mit einer Klinge in der Hand und will sterben.

Vielleicht hat jemand hier ähnliche Erfahrungen, oder ist einfach nur ein besserer Psychologe als meine letzten paar es waren. Jedenfalls habe ich nur eine wirklich Frage, aus der sich weitere formulieren werden. Aber das dauert noch bis dahin.

Die alles entscheidende Frage lautet also... Ist es möglich, diesen Wunsch irgendwie loszuwerden?
Kann ich NICHT sterben wollen?
 
M

Mr. Pinguin

Gast
AW: 3.106 Tage

Kann ich NICHT sterben wollen?
Schicksalsschläge, schlechte Lebensumstände und traumatische Erfahrungen können den Lebensmut stark sinken lassen. Dein gesetzter Termin ist aber immerhin erst in ca. 8,5 Jahren. Von daher ist ja noch einige Zeit. Die könnte man vielleicht anders nutzen als mit dem Füttern von Hass auf die Menschheit.

Für Lebensfreude (nicht sterben zu wollen) braucht es wohl folgendes:
- eine sinnstiftende Aufgabe zu haben, bzw. seinen Platz zu haben
- sozial eingebunden zu sein
- etwas zu haben, an dem man wachsen kann
- für andere Menschen etwas machen können

Alkohol und Drogen tragen nur zur Selbstzerstörung bei. Also muss man wohl nicht sagen, dass man das besser lassen sollte.

Was fandest du denn an der Behandlung deiner bisherigen Psychologen nicht gut? Falls man fragen darf.
Zu wenig Verständnis?
Zu viele Medikamente?

Was würdest du dir denn wünschen?
 

JuliaSarah

Mitglied
AW: 3.106 Tage

Huhu Shi,

Vorab : ich würde dir sehr gerne eine private Nachricht schreiben,aber klappt wohl nich nicht ganz ( Schätze man muss 3 Beiträge geschrieben haben + noch irgendwas. Aber das wird sicherlich angezeigt. Ansonsten kann man auch per Chat hier mal schreiben :) )

VORSICHT,VIEL!!wäre aber super lieb wenn du es dir durchliest. Es gäbe schon viele Dinge die ich dir gerne privat erzählen würde , aber versuche es auf diesem Wege erstmal.

Hoffentlich sage ich mit diesen Worten nichts falsches,aber einen Versuch ist dies mindestens wert und du bist es auf jeden Fall wert.

Es ist normal, dass man ab einem gewissen Punkt im Leben nur noch sterben möchte. Die anderen können mehr vertragen, es ist vielen egal was sie erleben oder sie reagieren wie wir.Emotional. Es sind im grundegenommen Emotionen,die uns erst richtig Menschlich machen.
Man mag Anfangs positiv denken, doch wenn immer wieder erneut Leute kommen die immer ein Stück davon zerdeppern,dann bleibt irgendwann nichts mehr übrig bis man sich fragt wozu das ganze überhaupt noch,wenn man eh alles falsch macht oder andere Leute eher einen dann zusetzen,weils denen schitt egal ist,wie man sich dann fühlt.

Kurzer Crashkurs zu meiner Person um hier nicht allzuviel zu sagen : Ich bin 22 Jahre alt ,habe mich mehrere Jahre geritzt, Selbstmordgedanken , teils Versuche ,Schicksalsschläge in der Familie,im Freundeskreis und weiteres..Aber auch wie bei dir nicht unbegründet. Man macht sowas ja nicht einfach so. Es hat ja irgendwo eine Quelle bzw gab es ja irgendwo einen Anfang für all dies.

Da könnte man schauen, wer hat den Startschuss denn gegeben, wer hat einen wie verletzt . Wenn jemand untreu war z.B hat es nichts mit dir zu tun sondern mit dem assozialen Verhalten des anderen.Wurde auch mehrfach verarscht, zuviele Tränen sind geflossen und zu viele Narben sind deswegen entstanden. Heute denke ich mir.., es war "okay" mich zu ritzen,denn es hat einen vllt von den Selbstmordgedanken abgehalten und vor allem,wieso sollte man bei sich die Schuld suchen wenn andere einfach zu blöd sind Treu zu sein bzw nicht genug Menschlichkeit besitzen. Also ein Beispiel von vielen.

Der Tod eines Familienmitglieds... ja.. auch bei mir mehrere und in hoffentlich nicht allzunaher Zukunft die nächsten, man kann es teils sogar absehen.. gewisse Tode wird man sein Leben lang nicht mehr vergessen. Z.B den des eigenen Kindes... Es wollen einen viele ausreden "weine nicht mehr drüber/ist doch Vergangenheit/lass sie ruhen/". Ist denke die falsche herangehensweise,denn sie waren wichtig für einen und werden auch immer wichtig für einen bleiben egal wie lange sie verstorben sind.Man sollte sie nur nicht vergessen.

Ich würde deinen Text nicht als Unsinn betiteln. Es ist dein Resultat aus deinem bisherigen Leben, dein Fazit. Du hast es eben noch nicht anders kennenlernen dürfen und dies kenne ich auch zu gut.
Was die Sache mit Psychologen betrifft. -> Derjenige kann noch so gut ausgebildet sein oder gar der weltbeste Psychologe sein, meist helfen einen Freunde mehr ,können auch mehr verhindern usw.

um es hier erstmal abzukürzen (würde ja gerne noch viel mehr schreiben.. ^^)

Manchmal braucht es kleine Wunder um nicht sterben zu wollen.
Es kann die Freude sein,die man für andere Empfindet ( z.B. als eine Freundin von mir schwanger wurde. Für mich selbst eigentlich aus negativen Erfahrungen ein knackpunkt, aber dennoch diese Freude und Liebe allein mitanzusehen, das bringt einen teilweise zum lächeln,aber auch zum weiterkämpfen für seine eigenen Träume)
- Eine weitere Sache sind Haustiere, für sie da zu sein auch an ihren letzten Tagen...während meiner Ausbildung habe ich ein geliebtes Haustier verloren und konnte mich nicht verabschieden geschweige denn da sein. Inklusive Familienmitglieder.

Der Grundgedanke "warum leb ich eigentlich überhaupt noch" wird vllt noch da bleiben, aber die Motivation den Tod zu beschleunigen kann gehemmt werden. Wie ?
Durch die richtigen Menschen zum Beispiel. In diesem Forum könnte dies vllt sogar klappen.
Manchmal brauch man einfach auch jemanden an seiner Seite der einen in den Arm nimmt,ganz egal ob man wieder mit dem ritzen angefangen hat oder nicht. Es gab so manche Freunde von mir die sich dann abgewandt haben als ich "rückfällig" wurde.Erzählen durfte man ja auch nie davon,weils "deren Stimmung vermiesen könnte".

Du hast geschrieben , Du bist nicht sicher in deinem Umfeld, aber schau wie gut du hier über deine Probleme schreibst ,du hast einen richtigen Schritt gemacht und vor allem einen weiteren. Vllt hab ichs auch jetzt falsch interpretiert. Gefahren gibts immer.. man muss lernen sie frühzeitig zu erkennen.

Bis man entgültig nicht mehr da ist dauert es in der Regel bis man ca 80 90 oder 100 ist. Auch wenn man diese Jahre "nur" gefühlt existiert, man lebt und hat es eben ausgenutzt.
Zu zweit sieht es natürlich auch dann wieder anders aus,da kann man sich gegenseitig motivieren,füreinander da sein.
Schwierig halt nur,wenn man so jemanden nie wirklich hatte oder eben keinen mehr vertrauen mag aus Angst man wird hintergangen. Man schottet sich selbst ab ,man zieht sich zurück. Aber nicht weil man selbst dran schuld ist ,sondern weil man auf das Verhalten verschiedener Menschen reagiert.Vorsichtsmaßnahmen trifft.

Also nochmal die Antwort auf deine Frage ob es überhaupt möglich ist diesen Wunsch loszuwerden : Ja. Wie? teils mit den richtigen Leuten ,die vllt selbiges erlebt haben oder dich zu 100% verstehen (huhu,hier ich! :) ) , Haustiere , Ablenkung durch zeichnen , Erlernen von Dingen wie Sprachen oder eben weiter zeichnen,anderweitige Pläne die man erreichen möchte um jeden Preis.
Bei mir ist es z.B ein Haus zu haben , mit Kindern.. Mir mittlerweile egal ob mit Mann oder mit Frau oder alleine , einen Hund zu haben ,vllt auch auszuwandern und irgendwo in Ruhe leben zu können, jemanen an der Seite zu haben der einen versteht und sich nicht abwendet,weil man von Selbstmord redet.

In dem Sinne, danke erstmal fürs lesen , ich hoffe es hat einigermaßen Sinn gemacht , :eek: schreib mich gerne an, ob privat oder erstmal hierrüber oder vllt kann man auch mal hier im Chat schreiben.

3.106 Tage ist mehr als genug Zeit um diesen Wunsch zu ändern und der wird sich auch ändern..... Habe mich in deinen Worten wiedererkannt , der Wunsch hat sich auch bei mir geändert jedoch war ich aber auf mich allein gestellt und hatte niemanden der mir angeboten hat zu "helfen". Möglichkeiten zu Therapeuten oder Psychologen zu gehen hatte ich auch nicht. Habe mich selbst therapiert.Das letzte Mal hatte ich mich vor einem Jahr geritzt. Weinen tu ich heute noch über vieles und das ist auch gut so.

Meld dich bei mir wenn du magst.

Viele Grüße,

Julia
 

StarSitar

Mitglied
Hi Shi,

ich hatte eine Phase in der ich auch einfach nicht mehr konnte. Misanthropie wurzelt irgendwo in dem Wunsch, dass die Menschen besser sein sollten, als sie sind. Mir persönlich hilft es, dumme Erwachsene wie dumme Kinder zu betrachten (obwohl Kinder meist so viel klüger als Erwachsene sind und ich rede nicht von "Wissen"). Dann ist man etwas nachsichtiger mit ihnen... aber man muss natürlich persönlich für sich entscheiden ob man mit gewissen "giftigen" Menschen langfristig weiter Kontakt halten möchte auch wenns die eigene Familie ist. Eine nahe Angehörige (die auch Abstand von einer gewissen Person gebraucht hätte) litt etwa 15 Jahre an Schizophrenie und hat sich 2017 das Leben genommen... kurz davor hatte auch ich eine dissoziative Phase in der ich immer wieder dachte, die Welt geht unter und ich muss irgendwie alles in Ordnung bringen...
Ich weiß nicht, ob dir das wiederum hilft, aber ich hab mich nicht ans Leben, sondern ans Existieren geklammert: Man kann nicht wissen, was nach dem Tod kommt und wahrscheinlich hat man in der Existenz immer die Möglichkeit sich ein Lebenswertes Leben aufzubauen (egal wann.... ich bin nun Mitte 30) oder findet etwas anderes wofür es sich zu leben lohnt. Umbringen kann man sich immer und ja... manchmal ist jeder Tag unerträglich und man will einfach nur dass ALLES aufhört... aber ich persönlich (ich hoffe du auch) habe oft erlebt, dass es auch wieder bessere Tage gibt... manchmal sogar richtig Schöne. Die Existenz hat immer das Potenzial zum Leben oder zu schönen Dingen.... der Tod hat dies nicht... zumindest soweit wir wissen ist das ne Sackgasse. Ich versuche ein Muster zu erkennen und nach und nach irgendwie daran zu arbeiten meine Situation zu verbessern. Habe nur eine Sozialarbeiterin, die mich begleitet (Alle 2 Wochen 1-Stündige Gespräche) keinen Therapeuten, letzterer ist aber langfristig geplant... und es ist völlig normal in dieser Welt einen Therapeuten zu brauchen, auch wenn man nicht unter Schizophrenie leidet. Such mal bei YouTube unter "Die Normalen sind das Problem" ein Psychologe der als Stand-Up-Comedian klare Gesellschaftskritik äußert.

Alles Gute
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben