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21 Jahre alt - keine Freunde - nie gesellschaftsfähig

meghan89

Neues Mitglied
Ich, männlich, 21 Jahre alt leider under extremer Einsamkeit. Es tut immer wieder weh, alte Klassenkameraden mit Freundinnen zu sehen, während ich bis bisher noch nie eine Beziehung hatte. Ich habe auch keine Freunde. Es gibt in meinem Leben nicht eine einzige Person, die ich als Freund oder Freundin bezeichnen würde. Bis auf sporadische Kontakte universitärer Natur habe ich keinerlei Kontakt mit Menschen außerhalb meiner Familie. Das tut so weh. Vor allem merke ich das in den Semesterferien wie jetzt, wenn ich wochenlang nichts für die Uni zu tun habe. Ich bin alleine und sitze am Wochenende vor meinem Laptop und fühle mich innerlich leer.

Es ist tatsächlich nicht so, dass ich niemals Freunde hatte. Es gab eine Phase in meiner Schullaufbahn, in welcher ich durchaus einige feste Freunde hatte. Wir haben damals sehr viel zusammen unternommen und es war im Nachhinein eine schöne Zeit. Ich denke sehr oft an diese Zeit, die mittlerweile fast sieben Jahre her ist, zurück. Leider ist jeder dann am Ende seinen eigenen Weg gegangen, auch teilweise weil wir uns nicht verstanden haben. Ich denke, dass eine erneute Kontaktaufnahme dadurch unmöglich ist.

Ich persönlich war immer sehr schüchtern, habe schon im Kindergarten alleine im Sandkasten gesessen und komplexe Straßennetze gebuddelt. Ich weiß, dass das etwas autistisch klingen mag, aber ich bin eigentlich ein ziemlich sozialer Mensch, dem die Einsamkeit sehr zu schaffen macht. Was mir weiterhin sehr zu schaffen macht, sind Erfahrungen häuslicher Gewalt. Ich wurde als Kind von meinem Vater fast jeden Tag geschlagen, hatte fast jede Woche Nasenbluten und oftmals nur wegen Kleinigkeiten. Aus dieser Zeit trage ich meine schiefe Nase. Mein Vater hat mich sehr streng erzogen und ich bin mittlerweile fest der Überzeugung, dass er für meine Unfähigkeit, gesellschaftsfähig zu sein, verantwortlich ist. Dazu kommen schwere Erfahrungen von Mobbing, die mich heute immer noch nicht kaltlassen. Ich habe immer noch die belastenden Sätze von damals, vor allem bezüglich meines Aussehens, in meinem Kopf.

Mit ungefähr 17 Jahren habe ich mehrmals versucht, mich mit einem Gürtel zu erdrosseln. Ich habe meine innere Wut und den Stress an meiner Mutter ausgelassen, wofür ich mich noch heute hasse. Sie hat mich daraufhin zu einem Psychiater gebracht, der mir anstatt zu helfen und meine Sorgen ernst zu nehmen, andauernd Medikamente verschrieben hat, die zu einer enormen Gewichtszunahme von 30 Kilogramm geführt haben. Das Gewicht konnte ich zum Glück loswerden, aber die Erfahrung, beim Psychiater zu sitzen, empfinde ich noch heute als belastend.

Ich finde mich persönlich zu hässlich, schaue immer wieder Bilder von mir an und analysiere andauernd irgendwelche Bereiche in meinem Gesicht, die für meine Hässlichkeit verantwortlich sein könnten.

Ich habe enorme Schwierigkeiten, das Haus zu verlassen. Selbst das Einkaufen ist für mich eine enorme Belastung, weil Blicke von Menschen für mich eine enorme Last sind. Der einzige Ort, wo ich mich einigermaßen wohl fühle, ist die Universität, da mich dort die akademische Arbeit von den Sorgen über meine eigene Person ablenkt.

Ich bereue heute, für das Studium nicht in eine andere Stadt gezogen zu sein. Wenn ich meine Eltern darauf anspreche, sind diese immer sehr misstrauisch, was das angeht. Ich glaube, sie ahnen, dass mich das wohl dann absolut einsam macht, aber ich persönlich sehe das als Chance an. Vielleicht wäre das ein Neuanfang?

Ich schäme mich, meine Sorgen hier teilen zu müssen, aber ich habe sonst keine andere Person, der ich das erzählen kann. Es tut so weh.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo meghan89,
das ist ja ein heftiges Paket, das du da mit dir herumträgst ... ich bin beeindruckt, dass du das überstanden hast und offenbar dein Leben selbst gestalten willst. Auch neue Wege zu gehen bereit bist.
Meine Erfahrung ist, dass wenn man vielerlei Themen, Klagen und Probleme hat, es gut ist, erstmal einen "erwünschten künftigen Zustand" zu beschreiben. Also ein Ziel, auf das man Schritt für Schritt dann zustrebt.
Magst du mal schreiben, wie du dir dein Leben, sagen wir mal, in 5-7 Jahren ausmalen würdest, wenn dir im Wesentlichen alles gelingen würde, was auf dem Weg dahin zu erledigen ist? Also wenn du Erfolg bei deinen Bestrebungen hättest.
Es würde dir und der Community hier vielleicht helfen, genauer dort anzusetzen, wo die erwünschten Veränderungen in deinem Leben stattfinden sollen. Von außen ist das meist schwer einzuschätzen und du bist ja der Experte für dein Leben ;)
 

eternalsummer

Aktives Mitglied
Du solltest dringend den Kontakt zu deinen Eltern einschränken. Damit wird es dir auf jeden Fall besser gehen. Schon ihre Reaktion, auf die Erwähnung des Umzugs zeigt ja, dass da was im Argen liegt. Sehr viele Konflikte die man heute hat haben ihren Ursprung in der Erziehung. Lass dich also nicht länger von ihnen kontrollieren und runterziehen, sondern nimm dein Leben in doe Hand!
 

Rh143

Mitglied
Hey,
ich würde dir empfehlen in irgend einen Sportverein oder sowas in der Art zu gehen. Also irgendetwas mit regelmäßigen Trainingszeiten.
Hat mich beim ersten Mal sehr viel Überwindung gekostet da hin zu gehen, aber seitdem gehe ich da gerne hin. Ist super um neue Kontakte zu knüpfen und mit anderen Leuten ins Gespräch zu kommen.
 
G

Gelöscht 125119

Gast
Du bist 21. Das ist wahrlich nicht zu spät, um fürs Studium oder zum arbeiten in eine andere Stadt zu gehen. Ebenso ist es nicht zu spät, an der eigenen "gesellschaftsfähigkeit" und den sozialen Kompetenzen zu arbeiten, seine Ängste und Unsicherheiten anzugehen.
Ich bin erst mit 22 zum ersten Mal daheim ausgezogen, mit 25 dann endgültig. Meine erste Therapie habe ich mit 27 gemacht (keine Medikamente, sondern wirklich das Aufarbeiten der inneren Dämonen - mein Vater war auch ein brutaler Typ. Wenn er auch nicht jeden Tag geschlagen hat, so hat er doch oft genug geschlagen und keine Gelegenheit ausgelassen, um seinen Frust an anderen - uns Kindern - auszulassen. Erniedrigungen waren an der Tagesordnung... ). Und damit war ich im Vergleich immer noch relativ früh dran. Du siehst also, wie früh du mit deiner Erkenntnis bist, dass du Probleme hast, an denen du arbeiten musst.

Der Unterschied zur Schule und später: In der Schule verbringt man zwangsweise sehr viel Zeit mit den immer gleichen Leuten. Das kann die Hölle sein, wenn man gemobbt wird, - oder es sehr erleichtern, dass man Kontakte und Freundschaften hat. Später, wenn diese automatische Regelmäßigkeit wegfällt, muss man an Freundschaften arbeiten, um sie zu erhalten. Und dann merkt man auch manchmal, dass einem gewisse Kompetenzen fehlen. Die muss man sich dann antrainieren. Und ja, das kann man mit professioneller Hilfe!

Gib nicht auf. Leute wie wir sind stärker, als wir anfangs selbst glauben.
 

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