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2. Studienabbruch mit 25? Verzweifelt.

Phil_92

Neues Mitglied
Hallo,

ich bräuchte dringend ein paar Meinungen zu meiner Situation.

Bin jetzt 25, und bin kurz davor mein zweites Studium endgültig abzubrechen. Erstes war Medizin, ich hatte also ein entsprechend gutes Abitur, das habe ich aber nur 3 Semester durchgehalten (offiziell war ich 4 eingeschrieben), danach war ich physisch und vor allem psychisch vollkommen am Ende. Hat sich herausgestellt, dass da eine schon lange schwelende psychische Erkrankung vorliegt (mittelschwere Depression und Angststörungen). Konnte mir
aber auch einfach nicht mehr vorstellen, Arzt zu werden/zu sein, im Wissen so wenig stressresistent zu sein. Was ich noch dazu sagen muss ist, dass ich eigentlich alle Sachen in der Zeit bestanden hatte, aber dann im 3. Semester wirklich nix mehr lernen konnte, weil ich mich nicht mehr konzentrieren konnte, ständig geheult hab etc. und die Aussicht aufs Physikum und den entsprechenden Lernmarathon mich einfach völlig überfordert haben. Hab dann nach einigem Hin und Her abgebrochen und erstmal eine erste Therapie begonnen.

Im selben Jahr, das war 2013, habe ich mich dann nach einem halben Jahr totaler Orientierungslosigkeit dazu entschlossen, ein Bundesfreiwilligenjahr zu machen, weil ich mich nicht fit genug für Studium oder Ausbildung gefühlt hatte und mir die Psychologin und alle Bekannten dazu geraten haben. Hab ich dann auch ein Jahr lang bei der örtlichen Tafel gemacht und es hat mir, vor allem durch das wenig Denken und viel körperlich schuften, auch
gut getan. Währenddessen habe ich natürlich viel überlegt, was ich denn jetzt tun
will und bin aus heutiger Sicht völlig widersinniger Weise dazu gekommen mir
Psychologie auf Bachelor auszusuchen. Mir ging‘s halt irgendwie besser, wollte
nix direkt Medizinisches mehr machen, weil ich‘s mir nicht mehr zutraute, aber
irgendwas „Artverwandtes“ sollte es sein und ich dachte vielleicht hilft mir
das Studium auch persönlich weiter, so als ne Art Konfrontationstherapie und
eventuell könnte ich durch eigene Erfahrung anderen mal weiterhelfen. Auch die
damalige Psychologin hat gemeint, das wäre schon gut.

Soweit so gut, bin dann umgezogen und hab damit angefangenund es bis heute 4,5 Semester durchgezogen. Währenddessen wurde ich fast die ganze
Zeit von einer neuen Therapeutin (analytische Therapie) begleitet. Es ist aber
von Semester zu Semester immer schlechter geworden und ich war mir immer
unsicherer, was ich hier eigentlich will und was mich geritten hat, das zu
machen. Dass es mit der Konfrontation eben eher nicht klappt und alles noch
schlimmer wird, ich mich noch mehr sozial zurückziehe, noch lustloser werde. Habe
mir aber vorgemacht, es geht schon irgendwie, Leistungen sind ja dennoch sehr
gut und wollte einfach nicht wieder abbrechen und hab weitergemacht. Letztendlich
aber ging es aber nicht mehr und ich bin in eine so schwere Depression zurückgefallen
(hatte die analytische Therapie eigentlich zwei Monate vorher abgeschlossen),
dass ich für 6 Wochen in eine Klinik musste wegen akuter Suizidalität. Habe
dann ein Krankheitssemester für diesen Sommer beantragt und habe in der Zeit in
endlosen „Sitzungen“ bei Psychologen, beim Arbeitsamt, bei Freunden, bei den
Eltern versucht mich erneut neu zu orientieren, aber so richtig was
rausgekommen ist dabei nicht. Nur, dass ich eigentlich alle Interessen durch
die Schwere und Länge dieser scheiß Krankheit, verloren habe. Mich interessiert
eigentlich gar nix mehr wirklich, hab irgendwie auch keinen Zukunftstraum o.Ä.

Dann habe ich mir von den (auch verzweifelten) Eltern einreden lassen, dass ich doch den Beamtentest machen solle, einfach gucken, ob das klappt und in meiner eigenen Verzweiflung hab ich das eben auch „einfach so“ gemacht, weil mir sonst nichts mehr einfallen wollte und ich daran dachte, dass ich dann wenigstens Sicherheit hätte und die quälende Grübelei ein Ende hätte. Hab den für die 2. Qualifikationsebene dann tatsächlich sehr gut geschafft, bin ins Statistikamt (wegen Vorwissen aus Psychologie habe ich das bei dem Auswahlverfahren als Möglichkeit angegeben) eingeladen worden und auch wundersamer Weise genommen worden, obwohl ich eine panische Angst vor Bewerbungsgesprächen habe. Aber natürlich hätte ich bereits vorher darauf kommen können bzw. müssen, dass man da ja eine Einstellungs- untersuchung durch den Amtsarzt vor sich hat und die Ärztin hat mir natürlich bei meiner Vorgeschichte gesagt, dass ich da keine Chance habe verbeamtet zu werden. Lügen wäre nicht gegangen, da sowas ja immer rauskommt später und einen dann den Job kosten kann. Also auch das hinfällig und vertane Zeit, ich warte jetzt eigentlich nur noch auf die offizielle Absage.

Der halbherzige Plan B ist jetzt eine Ausbildung, nun doch wieder im Bio/Medizinbereich, als MTA oder BTA, obwohlich mir super unsicher bin, was das bringt, wenn ich doch schon gemerkt hab, dass ich das vom Stresslevel nicht aushalte. Klar ist das nicht mit dem Studium
zu vergleichen, aber dennoch hab ich Angst mich triggert das dann irgendwie und
ich falle wieder zurück. Die andere Seite ist halt, dass ich da ja schon Vorwissen habe.
Sonst habe ich einfach keine Vorstellung was ich sonstmachen soll. Jetziges Studium weiter scheint mir keine Option zu sein, weil allein der Gedanke mich quält und ich nicht wüsste, was ich nach einem dann voraussichtlich mindestens 8-semestrigen Psychobachelor tun sollte. Da würde es ja dann auch auf eine völlig andere Ausbildung danach hinauslaufen. Und was bringt mir dann ein Abschluss um des Abschluss willen?

Was würdet Ihr da tun? Trotzdem weiterstudieren? Oder Ausbildung? Und glaubt ihr, dass eine zum BTA z.B. dann schaffbar wäre? Wäre noch ein Jahr „Besinnen“ und nur arbeiten (das mache ich momentan seit Mai als Regalauffüller, mit Ach und Krach) doch besser?

Wäre über ein paar konstruktive Meinungen und Ratschläge froh.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne mich mit den ganzen Begriffen nicht wirklich aus, aber bedeutet analytische Psychologie Tiefenpsychologie? Falls ja, warum zum Teufel tust du dir das während einer Ausbildung/Studium an?

Ich kenne keinen, der da nicht absolut im A**** wäre und sich nur noch damit beschäftigen würde. Verhaltenstherapie begleitend zur einer Ausbildung/Studium okay, sogar hilfreich.

Aber Tiefenpsychologie? Nene. Dafür musst du einen freien Kopf haben und (darfst) nebenbei nichts machen, so meine Erfahrung.

Im zweiten Studium bist du ja schon sehr weit, dort würde es sich theoretisch lohnen weiter zu machen. Willst du das überhaupt unabhängig vom Stress, denn ich denke auf dem Blick bezüglich zum Stress würdest du erst mal (verständlicherweise) überall Rot sehen. Macht es dir Spaß?

Was reizt dich denn am BTA außer das Vorwissen? Denn du hast Recht auch dort kann es stressig werden, sei es durch Klausuren oder im Berufsleben. Aber das Thema Stress wirst du erst mal überall finden.

Sollte dir die Tiefenpsychologie zur Zeit aber wichtiger sein, was dein gutes Recht ist, würde ich vllt mal über einen stationären Aufenthalt nachdenken und den Rest nach hinten schieben.
 
Die Frage ist, was du mit dem Psychologiestudium vorhast? Wolltest du Therapeut werden? Dann müsstest du nach dem Studium noch eine weitere kostenpflichtige Ausbildung machen, die ca. 20.000 € kosten würde. Würdest du mit dem Studium auch woanders arbeiten wollen?

Tiefenpsychologie habe ich auch mal gemacht und mich hat diese Art von Therapie total runtergezogen so wie auch Zenny hier schreibt. Vielleicht ist es mehr die Therapie, die dich dort verunsichert bei der Berufswahl als du wirklich selbst. Du kennst dich selbst am besten. Wie stark hast du dich vorher gefühlt, um in so einem verantwortungsvollen Beruf wie Arzt oder Psychologe zu arbeiten? Denkst du, du bekommst das hin oder hat dich nur das Studienfach an sich interessiert? In einer Ausbildung können dir genauso Zweifel hochkommen.
 
Also klar war die analytische Therapie (ja das ist Tiefenpsychologie) sehr anstrengend mit teils 2 mal pro Woche. Aber das war nicht der Grund, warum ich mir so sicher bin völlig falsch zu sein in dem Bereich, sondern eher das, weshalb ich ja überhaupt diese Therapie gemacht habe und immer noch behandelt werde.
Jemand mit extremen Antriebsproblemen aufgrund einer zuletzt schweren Depression, jemand mit teils sozialen Ängsten bzw. teils misanthropischen Anwandlungen kann doch nicht Psychologe werden!? Das wäre auch unverantwortlich gegenüber späteren Patienten. Klar müsste ich nicht unbedingt therapieren, aber auch andere Bereieche haben alle irgendwas mit andere Menschen motivieren/schulen zu tun, letztendlich. Und das fällt mir bei mir selbst schon so schwer, das ruft einfach eine kognitiv-emotionale Dissonanz hervor bei mir, also das Gefühl völlig falsch zu sein.
Und ich fühle mich einfach nicht berufen dazu. Spaß gemacht hat mir in dem Studium auch eigentlich am meisten Statistik und Datenauswertung.. sowie Biopsychologie. Das sagt doch eigentlich alles. OK Feldforschungspraktikum war auch lustig aber sonst?

Am BTA/MTA-Beruf ist für mich das ausschlaggebende neben dem Vorwissen, dass ich da einen Job habe, der zwar verantwortlich ist, aber man arbeitet erstens nicht direkt am Menschen, sondern im Labor, man arbeitet viel selbstständig und eher für sich, ist aber auch nicht komplett alleine und abgeschottet (das wäre auch sehr schlecht). Und man arbeitet hauptsächlich analytisch und bisschen handwerklich, was mir denke ich eher liegt, als irgendwas soziales.

Ich hatte mir halt eingebildet, dass wenn ich was Soziales studiere bzw. arbeite, dass ich dann selbst sozialer werde. Tja, das ist eine naive, dumme Illusion gewesen.
 
Um sozialer zu werden reicht jeder Beruf mit Menschenkontakt. Gerade die Berufe, wo man sich abschottet, helfen einem nicht. Aber danach sollte man auch nicht den Beruf auswählen. Für die psychischen Probleme ist die Therapie zuständig, nicht der Beruf. Wenn es dir gefällt im Labor zu arbeiten, dann tue es.
 
Ich würde mal behaupten, wenn man medikamentös und therapeutisch nicht eingestellt ist, eignet man sich für gar keinen Beruf.
Es gibt mit Sicherheit auch psychisch labile Ärzte und MTAS.
Ich würde eher daran arbeiten dauerhaft stabil zu sein und parallel dazu Praktika zu machen.
Es bringt ja auch nichts, wenn du bei der 3. Ausbildung/Studium merkst, dass es das leider auch nicht war.
 

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