Hallo,
also als Atheist glaubst du nicht an Gott oder Götter..als Nihilist glaubst du an rein gar nix. Nihilismus ist nicht sehr empfehlenswert.
Aber ich denke schon, dass du an irgendwas glaubst, oder? Und sei es nur an dich selber oder die Vernunft der Menschheit od.ä.
Ich selber bin so was wie eine atheistische Buddhistin, wissenschaftlich orientiert. Das reicht mir, ich brauche keinen Gott oder Leben nach dem Tod. Ich habe keine Angst vor dem Tod und lebe jeden Tag so als wäre es mein letzter
Also schiebe gewisse Dinge nicht auf oder so.
Ich halte nix von Idolatrie, also wenn Gläubige um ihren Glauben und ihren Gott wie um ein Goldenes Kalb rumhüpfen und beleidigt ne Schnute ziehen wenn man sich ein wenig lustig darüber macht. Und wenn Gläubige ständig darum bemüht sind zu definieren was nun ihren Gott beleidigt und was nicht, was Spott oder Hohn ist, der bestraft werden muss....warum eigentlich? Weil es einige Theisten als Hauptjob für sich ansehen der Wachpudel ihres Gottes zu sein?? Keine Ahnung..einige identifizieren sich da viel zu stark und sehen ihren Gott und ihren Gottglauben viel zu eng mit der eigenen Person verknüpft...was ich als Dogmatismus definieren würde.
Wer seinen Gottglauben (also im Grunde auch sich selber) zu ernst nimmt ist Dogmatiker und Fundamentalist und davon halte ich nix, denn diese Grundeinstellung hat die Menschheit immer wieder in die Klemme und Kriege mit etlichen Todesopfern gebracht.
Dogmatiker (egal welchen Glaubens) sind zutiefst unsichere und humorlose Menschen...Angstgestalten mit sehr enger Weltsicht die jedes Mal wenn es nicht nach ihrem Willen läuft gleich übermäßig ausflippen..so eine Haltung mag ich nicht.
Dogmatismus und Fundamentalismus also ne Religions-XXL-Ausgabe und übertriebenes Maß an Glauben führt zu Intoleranz, Glaubenskriegen, Mord und Totschlag...Dogmatiker kennen nur entweder-oder..entweder Freund (= die dasselbe glauben) oder Feind (die was anderes glauben)...meine Wertung dazu: rückständige Primitivlinge!
Im Gegensatz dazu ist der Buddhismus derart gestrickt dass er tolerant und sowohl-als auch ist..ich mag diesen Wesenszug...Buddhisten arbeiten daran ihre Egobesessenheit (also auch Machtgeilheit und Rechthaberei etc.) in den Griff zu kriegen..womit man Dogmatismus direkt den Zahn ziehen kann und mit dem Maß seines Glaubens auf dem Teppich bleibt, was ich sehr wichtig finde.
Ich finde es besser wenn Religion völlig dezentral also rein individuell im Privatbereich praktiziert wird damit sie nicht auf die Idee kommt überkandidelte Ansprüche zu stellen. Leider tut das Christentum oder Islam das immer wieder mal..denn von der Grundstruktur behaupten beide Religionen von sich im Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein...womit dann oft ein gewisser Herrschaftsanspruch verknüpft wird.. was manche oft auch politisch für sich ausnutzen.
Als Wissenschaftlerin und Konstruktivistin ist es aus meiner Sicht totaler Unsinn von einer absoluten Wahrheit und einer vom Subjekt unabhängigen reinen Objektivität zu sprechen....meiner Ansicht nach gibt es nur unzählige Einzelwahrheiten, Bruchstücke an Wahrheit und wir müssen uns ständig bemühen weitere Wahrheiten einzusammeln um ein ansatzmäßig realistisches Weltbild zu erhalten.
Für Menschen die es einfach mögen und von einer Generalwahrheit träumen ist so ein Gedanken natürlich eher erschreckend...da da auch Arbeit dahintersteckt...Zur Funktionalisierung der Welt und auch der Menschen ist ggf. ein Programm wie das Christentum ganz sinnvoll..man setzt den Leuten ne Wahrheit in den Napf, bedient ihre Grundbedürfnisse nach geistiger Führung und die können somit den Rest ihrer Zeit der Arbeit an der Gesellschaft widmen...Religion als Soma für die Menschen ...ne Beruhigungspille, die sie zu willigen Arbeitern/Drohnen macht.
Nicht die Religionen sind Schuld am Elend der Welt sondern eher die Menschen und was sie oft aus Religion machen. Beim Glauben kommt es wie bei allen Dingen des Lebens stets auf das richtige Maß an...leider finden sehr viele Menschen nicht das richtige Maß und dann geht es mit den Religionen oft schief.
Tyra