Wow, ok, das ist erstmal ne Menge Input hier, von Angriffen bis zu Ratschlägen ist ja alles dabei.
OK, ich versuche mich mal:
ich hatte Freitag noch 1-2mal reingeschaut, ich kann mich erinnern, das irgendwer mich als totalen Quälgeist bezeichnet hat, der sich dann nicht wundern muss, dass er nicht angenommen wird. Ich will da gar nicht unbedingt einen Konter geben, vor allem, da betreffender Post gelöscht zu sein scheint. Mich interessiert eher, ob es für diese Annahme eine nachvollziehbare Grundlage gibt. Das würde mir ja doch etwas über meine Außenwirkung zeigen.
Es sind ein paar Punkte angesprochen worden, die ich in dem Zusammenhang aufgreifen möchte:
Es wurde nach Unterschieden im Bildungsstand gefragt, nach ADHS etc, Herkunft, Integration meiner Frau...
Ich gelte mit einem gemessenen IQ von 135 theoretisch als hochbegabt. Allerdings bin ich dabei der Typ Underachiever, was auch sehr viel mit der gesamten Problematik fehlender Anerkennung zu tun hat. ADHS wurde mir von ebenfalls Betroffenen des Öfteren nachgesagt, da die Symptomatik passt, es wurde jedoch nie diagnostiziert. Es ist durchaus so, dass man schnell als Klugscheißer gilt, wenn man Sachen besser weiß und dies entsprechend äußert. Wird das dagegen unterdrückt, gefällt das dem Umfeld aber führt eben auch zu Mechanismen, die zum oben erwähnten Underachievment führen. Kurz gesagt: Man bleibt irgendwann weit hinter den eigenen Möglichkeiten zurück. Ich habe studiert, einen guten Job und das wars. Ich halte mich auch nicht den anderen für überlegen im Dorf oder sowas, zumal dort auch einige Akademiker wohnen. Meine Außenwirkung einzuschätzen fällt mir aber sehr schwer. Aber ich kann mich zumindest selbst sehr gut reflektieren, weswegen ich auch diesen Beitrag aus einer gewissen emotionalen Distanz heraus formulieren kann.
Ossi-Wessi Probleme gibt's keine, da ich aus Brandenburg stamme und jetzt in Thüringen wohne. In Thüringen lebe ich aber schon über 20 Jahre.
Meine Frau stammt aus einer Familie, die im Dorf durchaus einen starken Namen hat. Es wohnen auch Geschwister hier. Sie hat ein gutes Verhältnis zu allen, aber eigentlich auch niemanden, den man wirklich als Freund bezeichnen kann. Kindheitsfreunde leben nicht mehr im Dorf und sie ist auch nicht so gesellig wie ich. Sie fokussiert sich eher auf mich bzw. die innere Familie. Wir haben die Problematik besprochen, sie fühlt sich auch des Öfteren ausgegrenzt aber sieht es zumindest weniger als Problem als ich. Nur wenn es um unsere Töchter geht, merkt man ihr schnell an, dass es ihr da ebenso weh tut.
Es gab noch einige negativ angehauchte Kommentare, dass ich mich überall aufdränge und bei allem dabei sein möchte. Das stimmt so aber natürlich nicht. Ich mache nichts, nur um dabei zu sein was mir aber eigentlich gar nicht gefällt. Ich bin auch (abgesehen vom Elternbeirat in der Kita) keine festen Verpflichtungen eingegangen. Ich mache bei Aktivitäten mit, zu denen im Dorf allgemein eingeladen wurde. Tischtennisabende, Dorffeste, Männertagsspaziergänge...solche Sachen eben. Zudem helfe ich, wenn allgemein eine Hilfsanfrage für Vorbereitungen gestellt wird. Ich dränge mich aber keinesfalls in irgendwelche privaten Runden oder so. Ich bin bei den Sachen ansonsten auch dabei, fasse mit an, beteilige mich am Smalltalk aber bedränge niemanden oder bettle um Aufmerksamkeit.
Der Elternbeiratswahl kann man übrigens gar nicht soviel beimessen, den Posten habe ich nämlich eigentlich nur, weil ihn sonst keiner wollte und mir Einsatz für die Kinder wichtig ist.
Ich glaube ehrlich gesagt aber nicht, dass es an der Dorfgemeinschaft liegt. Schaue ich mein Leben an, bin nur ich die gemeinsame Variable. Den Grund muss ich also bei mir suchen, finde ihn jedoch nicht.
Ach ja: die anderen zugezogenen haben teilweise Bezug (wie bei uns), sind teilweise aber auch teilweise komplett neu. Ein fremdes Paar z.B. hat sich in einem halben Jahr jetzt in Rekordzeit integriert. Mit diesem Paar haben wir uns direkt am Anfang gut verstanden, wir hatten sie eingeladen, hatten einen schönen Nachmittag, das wars dann aber auch. Wir waren eigentlich nur kurz interessant für sie, bis sie bei anderen fußen konnten. Einladungen ausgesprochen haben wir schon einige. Daran also kann es eher nicht liegen.
So, damit sollten erstmal alle Zwischen fragen beantwortet sein. Schön wäre tatsächlich, wenn es jemandem schon einmal selbst so erging und er einen Weg heraus gefunden hätte...ansonsten glaube ich nämlich auch nicht so wirklich, dass hier irgendwer aus der Ferne mir wirklich helfen kann. Es tut aber gut, das ganze Zeug mal ausformulieren und loswerden zu können...