_Tsunami_
Urgestein
Ich nehme an, so dämlich das auch klingen mag, WEIL es solche Leute gibt und gab, lebe ich jetzt frei und friedlich. Ich war so zeigefreudig, so wertgeschätzt fühlte ich mich von anderen, was dazu führte, dass ich mich sehr nach außen orientierte. Sitz im Gemeinderat, Redelsführer bei allen möglichen Events und Wichtigkeiten, wahnsinnig viel zu tun, recht viel Lob und Beifall- aber eigentlich war ich der Trottel. Hätten mir nicht manche den Drive genommen, mich einknicken lassen auf meinem Egotrip, ich wäre nie draufgekommen, dass es so wenig braucht, um zufrieden zu sein. Diese Zufriedenheit schöpfe ich nicht mehr wirklich aus Menschen, die mich eigentlich nichts angehen.
Ich denke, wir haben teils ähnliche Erfahrungen. In der Vergangenheit war ich für ein paar Jahre Betriebsrat, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der Konzerninteressenvertretung. Alles ein recht "hartes Brot", wenn man so will, die ganze "Politik" und die ganzen "Kriege".
Im Grunde weiß ich heute noch nicht, ob ich mir den "Job" ausgesucht habe, oder der Job mich. War anfangs alles komplett neu für mich. Hatte mich einfach nur zur Wahl gestellt und wurde dann irgendwie mit Mehrheit gewählt. Warum genau? Keine Ahnung.
Und ich kann sehr gut verstehen, warum viele Leute einen großen Bogen um die Interessen- bzw. Arbeitnehmervertretung machen. Da wachsen dir schneller graue Haare, als du überhaupt gucken kannst. Und wenn du das Ganze wirklich ernst nimmst, hast du dich ja auch zu bilden, was zu tun, Betriebsversammlungen einzuberufen und Rechenschaftsberichte abzulegen. Wenn du dich nicht mit dem Minimum abgibst, ist das ein niemals endender Rattenschwanz. Im Grunde hast du niemals wieder mehr Ruhe. Ständig muss irgendwas geklärt werden - betriebliches Gehaltsmodell, Parkplatzrechte, Einstellungen, Kündigungen und was nicht alles.
Bestimmt habe ich auch Fehler gemacht oder war nicht besonders effizient.
Würde ich sowas heutzutage wieder machen? Sehr, sehr fraglich.