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Neuer Job: 90.000 € statt 67.000 € – würdet ihr wechseln?

Mit noch nicht einmal 30 Jahren eine so gut dotierte Position angeboten zu bekommen ist natürlich schon reizvoll und ein Vertrauensbeweis.
Allerdings wird eine neue und andere Gegenleistung verlangt, und das entspannte Leben wäre wohl tatsächlich Vergangenheit.

Als kleine Führungskraft kommst du in eine Sandwichposition: Von oben erwartet man, dass du deine Ziele erfüllst, dein Job würde wohl deutlich strategischer und weniger operativ. Bedeutet mehr Meetings, mehr konzeptionelles Arbeiten, du musst dich mehr zeigen, wirst mehr gesehen, aber eben auch kritischer beobachtet. Du wärst lange nicht mehr so frei in deiner Tagesgestaltung; bei uns hetzen viele ITler von Meetung zu Meeting und haben echten Stress. Hetzen natürlich nicht im Sinne des physischen Laufens, da fast alle remote arbeiten, aber zeitlich sehr durchgetaktet.
Andererseits wird deine Verantwortung größer, deine Entscheidungsspielräume entsprechend auch. Du steuerst stärker. So etwas kann richtig Spaß machen, da du mehr Einfluss hast auf das, was getan werden soll und aktiv mitbestimmst.

Ganz neu dann auch die Verantwortung für Mitarbeiter (wie groß wäre das Team, das du leitest?) - und die haben eine Erwartungshaltung: Dein Team erwartet gute und gesunde Führung. Dass du eine Rolle als Kümmerer übernimmst, du ein verlässlicher Steuermann wirst, sie stärkst und zu ihnen stehst. Soweit zumindest das Ideal. Oft genug wird hier berichtet wie es sich anfühlt, wenn das nicht klappt. Das musst du aushalten können, im Bedarfsfall Wogen glätten und das Team wieder produktiver machen. Kannst du begeistern und motivieren? Nicht jeder "kann Führung", und dann wird es schwierig - nicht alles kann man lernen, einiges natürlich schon.

Als Führungskraft bist du i. d. R. nicht mehr einer unter vielen, die Rolle ändert sich eben vom Kollegen zum Chef. Du wirst eine gesunde Distanz aufbauen bzw. einnehmen müssen, damit man dich als Leitfigur akzeptiert. Für manch einen wird es damit ein bisschen einsamer. Du bist dann halt der Bestimmer, bist kein Kollege mehr.

Bei uns im Unternehmen gibt es tatsächlich zahlreiche MitarbeiterInnen, die sich bewusst gegen eine solche Entwicklung entscheiden, lieber im Tarifgefüge oder zumindest ohne Führungsverantwortung bleiben. Sie wollen diese Sandwichrolle nicht, Mitglied des Teams bleiben und weiter vor sich hin arbeiten mit einer Arbeitszeit, die gesetzlich gedeckelt ist - natürlich möglichst bei maximaler Flexibilität. Auch da kann man sich ja weiterentwickeln hin zum Senior Expert, nur dann ohne Führungsverantwortung. Das dauert etwas länger und man kann natürlich am Ende nicht ganz das verdienen, was als Führungskraft möglich wäre. Dafür bleiben dann mehr Zeit und Muße für das Privatleben.

Als Führungskraft musst du deine Ziele erfüllen. Das schaffen bei uns die wenigsten in weniger oder gleicher Zeit wie ein normaler MA - und es wird einfach erwartet, dass man dann länger da ist oder auch mal am Wochenende arbeitet.

Arbeit mit großer Verantwortung kann einen schon sehr erfüllen, sie kann einen aber auch maximal stressen. Unsere ITler bekommen als Dienstleister ohnehin den maximalen Druck vom Kunden ab. Da kommt es sehr darauf an, wo und was genau man arbeitet.

Ganz entscheidend bei deinen Überlegungen fänd ich auch, was für Typen dein Chef und Chef-Chef sind. Tendieren die dazu, viel Druck zu machen? Sind es Karrieretypen, deren Erfüllungsgehife du würdest oder sind das Teamplayer, also richtig gute und verständnisvolle Führungskräfte? M.E. bräuchtest du die für das Verständnis in deinen schlechten Phasen. Ansonsten wäre vorprogrammiert, dass es sehr ungemütlich wird, da du in solchen Phasen ja die an dich gestellten Erwartungen nicht gut erfüllen kannst.

Solltest du echte Karriere machen wollen wäre die Übernahme von Führungsverantwortung jetzt wohl der richtige nächste Schritt auf der Karriereleiter. Geschenkt bekommt man da allerdings i. d. R. nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die genaue Stellenbeschreibung braucht man dem bisherigen AG ja nicht auf die Nase binden.
Nur das offerierte Gehalt.
genau so sehe ich das auch, am Ende ist es egal ob du in der neuen Stelle als Kameltreiber arbeiten würdest. Der punkt ist das andere bereit sind für deine qualität mehr zu bezahlen und du kannst es dadurch für Verhandlungen nutzen. Hast du die 2% denn immer ausgehandelt oder waren das erhöhungen vom Betrieb ausgehend? Für mich klingt das nach 2.
 
weniger als zwei Prozent Gehaltserhöhung, obwohl du dich weiterentwickelst, ist schon enttäuschend und zeigt, dass dein Arbeitgeber dich momentan nicht wirklich marktgerecht bezahlt.
Sorry, aber das ist Quatsch. Ob die Bezahlung marktgerecht ist hängt doch nicht von 2 % Gehaltserhöhung ab, sondern vom Grundgehalt als Solchem. Als Software Engineer mit 2 Jahren Berufserfahrung fast 70.000 Euro zu verdienen ist bereits ein mehr als durchschnittliches Gehalt und somit mehr als nur marktgerecht. (https://www.kununu.com/de/gehalt/software-engineer-14918).
Mein Arbeitgeber zahlt z. B. weit überdurchschnittliche Gehälter. Und trotzdem waren in diesem Jahr keine großen Sprünge möglich wegen der gesamtwirtschaftlichen Lage, aber auch der Besonderheiten unserer Firma. Klar ist das enttäuschend, wenn man reinklotzt und man sieht das dann nicht hinreichend gewürdigt. Trotzdem sollte man da in dIesem Fall aber die Kirche im Dorf lassen.
 
Du solltest einzig nach Deinem Wohlbefinden entscheiden.
30 Jahre habe ich einen Job gemacht, der mir grundsätzlich besser gefallen hat als erwartet, aber mit enormem Stress verbunden war.
Ich habe teuer dafür bezahlt.
Geblieben bin ich dort wegen der Bezahlung und der geringen Entfernung zu meinem Zuhause.
Könnte ich nochmals entscheiden, würde ich den Job nicht annehmen.
 
Ich vermute dass es sich bei den 2% um eine allgemeine Erhöhung für alle handelt?
Das hat dann nichts mit dir persönlich oder mit marktgerecht zu tun.
Wenn du dein (bereits sehr hohes) Grundgehalt, nicht für angemessen hältst, musst du individuell verhandeln.
 
Ist für manche Menschen Geld so wichtig?
Ich hoffe die Spendenbereitschaft ist dementsprechend Groß?
 
Sorry, aber das ist Quatsch. Ob die Bezahlung marktgerecht ist hängt doch nicht von 2 % Gehaltserhöhung ab, sondern vom Grundgehalt als Solchem. Als Software Engineer mit 2 Jahren Berufserfahrung fast 70.000 Euro zu verdienen ist bereits ein mehr als durchschnittliches Gehalt und somit mehr als nur marktgerecht. (https://www.kununu.com/de/gehalt/software-engineer-14918).
Mein Arbeitgeber zahlt z. B. weit überdurchschnittliche Gehälter. Und trotzdem waren in diesem Jahr keine großen Sprünge möglich wegen der gesamtwirtschaftlichen Lage, aber auch der Besonderheiten unserer Firma. Klar ist das enttäuschend, wenn man reinklotzt und man sieht das dann nicht hinreichend gewürdigt. Trotzdem sollte man da in dIesem Fall aber die Kirche im Dorf lassen.
Sorry, aber das ist ebenfalls Quatsch.

Klar, 70.000 € sind nicht schlecht. Aber es geht nicht nur ums Grundgehalt, sondern darum, dass Leistung anerkannt wird.

Wer sich weiterbildet, Verantwortung übernimmt und konstant liefert, sollte auch regelmäßig wertgeschätzt werden.

Wenn Gehaltserhöhungen quasi ausbleiben, sagt das schlicht: "Wir honorieren deine Entwicklung nicht." Kritisch sein heißt hier nur, den eigenen Wert zu kennen, und den sollte man sich nicht unterbezahlen lassen.
 

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