Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Angst vor einem normalen Leben?

Gerald2

Neues Mitglied
Es ist schon ein wenig her seit ich über dieses Thema in einem Buch gelesen habe, damals öffnete es mir die Augen und ich begriff was in der Therapie nun schon seit langen schief lief. Meine Therapeutin verstand es einfach nicht welche Angst ich davor hatte ein normales Leben zu führen.
Ich wusste ich muss ab jetzt viel dafür tun damit ich irgendwann diesen Schritt tun kann, mich trauen kann, den Schritt zu tun auf eigenen Beinen zu stehen. Ca. 3 Jahre ist es jetzt glaube ich her, jetzt stehe ich kurz davor mein eigenes Geld zu verdienen und doch scheitert es.
Ich habe panische Angst davor, es fühlt sich sogar lebensbedrohlich an diesen Schritt zu gehen. So viele Ängste sind da... Kann ich das auch dauerhaft? Kann ich auf Knopfdruck funktionieren? Wird sich überhaupt jemand dafür interessieren?
Ich glaube es ist grad egal was ich machen will, es würde auch mit jeder anderen Sache, mit jedem anderen Job so sein.
Ich habe Angst davor meine EU-Rente zu verlieren, ich habe Angst davor wieder in diesem Moloch von Harzt 4 (Bürgergeld) verschlungen und als psychisches Wrack ausgespuckt zu werden.
Ich habe Angst davor zu versagen!
Und doch ist da inzwischen eine fast genauso große Kraft die Leben will, die aus diesem scheiß Hilfesystem raus will, die endlich endlich mehr vom Leben möchte als das Existenzminimum, die denkt das ich das Recht habe das es mir besser gehen darf.

Ich fühle mich so zerrissen, bin neidisch auf andere die mehr haben als ich, in den Urlaub fliegen können, Spaß haben können und doch ist die Angst so groß jegliche wirtschaftliche Unterstützung zu verlieren.... Ich wiederhole mich....
Hat jemand mit so etwas Erfahrung?
 
Ich wusste ich muss ab jetzt viel dafür tun damit ich irgendwann diesen Schritt tun kann, mich trauen kann, den Schritt zu tun auf eigenen Beinen zu stehen.

Hallo Gerald,

ich kenne das schon. Aber vielleicht doch anders als du. Trotzdem sehe ich Ähnlichkeiten.

Ich hatte ähnliche Ängste und Gedanken wie du, während einer stationären Therapie. Die Therapie hat gewirkt, mir ging es immer besser und dann kam plötzlich die Aussage der Therapeuten, sie hätten sich überlegt, ich könne, wenn ich wollte, die Therapie schon drei Wochen früher verlassen (das war vor ca. 30 Jahren, damals gingen die noch 12 Wochen lang). Da kam bei mir Panik auf, und eben all diese Gedanken: Schaffe ich das überhaupt? Bin ich echt schon so weit? Was, wenn es nicht klappt? Und die ganzen tollen Kontakte, ob die "draußen" weiter beibehalten werden (wir hatten eine echt schöne Gemeinschaft)? Das kann einem schon Angst machen...

Ich habe dann in Ruhe darüber nachgedacht und fand, dass es wie bei den Vögeln ist, wenn sie das Fliegen lernen. Es bleibt nur aus dem Nest ins Loch im Vogelhaus zu hüpfen und in einem mutigen Moment zu springen...

Oder, um mal ein "menschlicheres" Bild zu nehmen: wenn man als Kleinkind Laufen lernt muss man irgendwann loslassen - den Stuhl oder das Bein der Mama oder was auch immer, an dem man sich hochgezogen hat. Und dann, um zum Papa rüberzuwatscheln oder zum Haustier oder zur nächsten Wand - man muss loslassen und laufen. Trotzdem sind aber andere da, die helfen können, wenn es doch noch nicht so recht klappen will. Die einen auffangen können, oder stützen.

Ich denke, so ist das eben auch in solchen Situationen wie damals bei mir oder vielleicht jetzt auch bei dir. Das Hilfesystem ist immer noch da, jederzeit kann man dorthin zurück - und genau dazu ist es da! Es gibt auch Eingliederungshilfen, wo man z. B. mit ein paar Stunden am Tag anfängt und erst über eine gewisse Zeit dann mehr arbeitet. Therapeuten sind auch immer noch da, oder können es sein. Und andere Kontakte. Die helfen können, einen abzufangen, wenn man doch noch mal stolpern sollte...

Es ist auch so, dass man gute Erfahrungen auch nur dann machen kann, wenn man es ausprobiert. D. h. man nimmt sich unter Umständen die Möglichkeit, gute Erfahrungen zu machen, in dem man es gar nicht erst probiert. Und dann quält man sich vielleicht stattdessen immer mit der Frage: Was wäre gewesen, hätte ich es doch gewagt?

Vielleicht könnte es helfen, alles drumherum (Kontakte, Therapie, Beratungsangebote, etc.) "bereitzulegen", also organisieren, damit es sofort nutzbar ist, solltest du es brauchen. Dass man im Fall der Fälle also z. B. nicht erst auf die Suche nach einem neuen Beratungsangebot gehen muss, sondern dass man es schon da hat, vielleicht schon mal in Kontakt war und die Lage erzählt hat, und es dann "einfach so" nutzen kann. Eine Liste machen von allen möglichen Dingen, die es gibt, die dir helfen können, könnte auch hilfreich sein. Die könnte man jeden Tag lesen, zur Beruhigung, um sich wieder bewusst zu machen, dass man nicht allein und hilflos ist - und dass da immer noch ein Netz ist, für den Notfall. Klar will man nicht dorthin zurück - aber sich vorbereiten auf den Fall des Falles kann helfen, den Druck abzubauen, es unbedingt schaffen zu müssen. So ein Druck kann erst so richtig zu Problemen führen...

Vielleicht kannst du mit den Gedanken etwas anfangen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Zuverdienst für Rentner wurde erhöht so das du durchaus arbeiten könntest wenn du es kannst.
Ich es aber ein 160h/mtl Arbeitszeitjob ist die Rente weg, logisch. Ist deine Rente noch in der Probe wo du alle paar Jahre vorstellig werden musst oder bist du so wie ich EU Vollrentner?
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
G Angst vor einem unerfüllten Kinderwunsch Ich 1
Kleine Eule Paruresis - Angst vor Toiletten Ich 69
G Ich habe Angst vor Krankheiten Ich 8

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben