Grenzverletzung durch meinen Freund – bin verwirrt und verletzt

[Salome64]

Er ist gerade auf Spätschicht und schreibt mir schon, weil er gar nicht versteht, was passiert ist oder was los ist.

So dumm kann man doch gar nicht sein. Er weiß ganz genau, was los ist.

Danach war ich wie erstarrt, habe geweint, und er hat gesehen, dass etwas nicht stimmt und mich tausendmal gefragt

Siehe oben.

Lass dich nicht manipulieren und dir deine Wahrnehmung absprechen. Es ist total egal, ob er oft Sex will. Wenn du gerade keinen möchtest, hat er das zu akzeptieren. Du bist kein Selbstbedienungsladen für seine Befriedigung.

Wie willst du denn reagieren, wenn er nach Hause kommt?

 

[Black-Pink]

Ich stimme @Floridah uneingeschränkt zu.

Es war eine Vergewaltigung und Du solltest dich diesem Menschen nicht weiter aussetzen müssen.
18 Monate ist eine gewisse Zeit, leider hast Du ihn in dieser nicht so gut kennengelernt wie Du dachtest. Kein Mensch der Welt hat das Recht, sich über dein Nein hinwegzusetzen! Bitte lass dich von ihm nicht einlullen, ich bin mir ziemlich sicher, dass er genau weiß, was er gemacht hat.
Liebt dich jemand, der sich gegen deinen ganz offensichtlichen Willen richtet🤔? Ich würde sagen NEIN! Ich verstehe, dass es schwer ist gerade, trotzdem möchte ich dir raten, über eine Anzeige nachzudenken...

Alles Liebe und Gute für dich🙂

 

[Bitterschokolade]

Er hat gefragt ob alles ok sei. Er hat gefragt was los sei. Was, wenn ihm gar nicht bewusst ist, wie grenzüberschreitend er sich verhalten hat? Woher soll er das wissen, wenn du deinen Mund nicht aufmachst?

Sie hat doch "Nein" gesagt. Dann war es eine Vergewaltigung, ein Verbrechen. Was danach geschah, ist irrelevant.

 

[_vogelfrei]

Hallo liebe Mondlicht,

das klingt sehr aufwühlend! Dass in dir gerade alles total durcheinander ist, kann ich sehr gut nachfühlen. Von außen drauf geblickt sehe ich hier auch eine klare Grenzüberschreitung und sexualisierte Gewalt, aber ich verstehe, dass es für dich sehr komplex und diffus ist durch eure Beziehungsdynamik.
Ich finde, du musst jetzt nichts entscheiden, sondern das wichtigste ist, dich erstmal um dich zu kümmern, achtsam mit dir zu sein, zu sortieren. Ich finde den Tipp von @Penny sehr gut zum Hilfetelefon gegen Gewalt an Frauen, ich glaube auch, dass dir helfen könnte darüber zu sprechen.

 

[_vogelfrei]

Er ist gerade auf Spätschicht und schreibt mir schon, weil er gar nicht versteht, was passiert ist oder was los ist. Und ich sitze hier mit diesem riesigen Gefühlschaos....

Vielleicht kannst du erstmal sowas kommunizieren wie "bei mir wurde eine Grenze überschritten, ich brauche erstmal Abstand. Wenn ich bereit bin zu reden, komme ich auf dich zu und wünsche mir bis dahin, dass du erstmal akzeptierst, dass ich Raum für mich brauche".

 

[HeartAttack]

Hallo Mondlicht,
für einen Außenstehenden, der nur deine Beschreibung liest, war das eine Vergewaltigung, und dass dein Freund nun versucht, das herunterzuspielen, ist nicht tolerabel. Wenn man nicht selber in der Situation ist, liegen Statements wie "So einen Menschen würde ich sofort aus meinem Leben entfernen" nahe.

Aber du bist ja noch im Schockzustand, und du bist sehr enttäuscht, dass er dir das angetan hat, und du bist auch enttäuscht über dich selbst, weil du dich so sehr bei diesem Menschen geirrt hast. Aber du solltest du versuchen, deinen Blick jetzt in die Zukunft zu richten. Da finde ich die Tipps, deinen Freund erst mal auf Abstand zu halten (mit einer für dich passenden Kommunikation, zB wie @_vogelfrei das vorgeschlagen hat) und mit jemandem von einer Beratungsstelle darüber zu sprechen, sehr gut.
Anscheinend wohnst du mit ihm zusammen, stimmt das? Ich an deiner Stelle würde ihn erst mal gar nicht sehen wollen (und dann vielleicht nie wieder, aber das würde ich in Ruhe für mich herausfinden wollen). Wenn du es nicht schaffst, ihn zu bitten, zunächst woanders zu übernachten, kannst du dann zu einer Freundin? Der müsstest du ja nicht im Detail erzählen, was passiert ist.

 

[Luisa1960]

Ich glaube, dein Freund hat es nicht böse gemeint sondern dich missverstanden, was ihm ja jetzt leid tut.

Dieses Erlebnis hat den Mißbrauch deines Ex getriggert, doch er hat es nicht verstanden und wohl deine Erstarrung als Zustimmung gewertet?
Er sollte da emphatischer werden.

Ich denke, er ist kein schlechter Mensch, aber du solltest nochmal deutlich mit ihm reden, was solche Grenzüberschreitungen bei dir auslösen.

Ich schliesse mich der Meinung von Amaliah an.
Ja du hast NEIN gesagt und er tat es trotzdem, das ist nicht gut.
Da gibt es nichts schön zu reden, nun kommt das ABER.....
Eine Vergewaltigung ist es in meinen Augen nicht, da du dich nicht körperlich gewehrt hast, sondern es geschehen lassen. Ich glaube dir, das du vor Schreck erstarrt warst, aber er hat das als Zugeständnis aufgefasst.
Ich würde nun nicht gleich das Weite suchen und ihn verlassen.
Das wird immer so schnell gesagt heute.
Relativ gesehen, es ist einmal passiert, er hat dich nicht geschlagen oder festgehalten, oder absichtlich weh getan. Es war übergriffig, das ja, aber es war keine Vergewaltigung.

 

[Luisa1960]

Vielleicht kannst du erstmal sowas kommunizieren wie "bei mir wurde eine Grenze überschritten, ich brauche erstmal Abstand. Wenn ich bereit bin zu reden, komme ich auf dich zu und wünsche mir bis dahin, dass du erstmal akzeptierst, dass ich Raum für mich brauche".

genau so.

 

[Werwiewas]

Nein heißt Nein, da gibt es nichts zu relativieren.

 

[HeartAttack]

Ja du hast NEIN gesagt und er tat es trotzdem, das ist nicht gut.
Da gibt es nichts schön zu reden, nun kommt das ABER.....
Eine Vergewaltigung ist es in meinen Augen nicht, da du dich nicht körperlich gewehrt hast, sondern es geschehen lassen. Ich glaube dir, das du vor Schreck erstarrt warst, aber er hat das als Zugeständnis aufgefasst.
Ich würde nun nicht gleich das Weite suchen und ihn verlassen.
Das wird immer so schnell gesagt heute.
Relativ gesehen, es ist einmal passiert, er hat dich nicht geschlagen oder festgehalten, oder absichtlich weh getan. Es war übergriffig, das ja, aber es war keine Vergewaltigung.

Wenn ich sowas lese (...)

Nur zur Erinnerung, die "Vorgeschichte" ist das hier:

Schon vorgestern hatte er angedeutet, dass er Sex möchte und ich hatte da schon gesagt, dass ich nicht will. Gestern dann hat er es wieder versucht. Ich habe mehrfach gesagt, dass mir gerade nicht danach ist. Ich habe mich weggedreht, seine Hand weggeschoben, dann auf den Bauch gedreht und die Decke über mich gezogen, um ihm zu zeigen, dass ich das nicht will.

Trotzdem hat er nicht aufgehört...Er hat versucht, mich an der Brust zu berühren, dann hinten seinen Finger einzuführen, obwohl ich gesagt habe: „Heute nicht, das fühlt sich nicht gut an.“

Und dann, obwohl ich mich nicht bewegt habe, obwohl ich unter der Decke lag, hat er die Decke plötzlich weggezogen und mich penetriert. Ich war wie erstarrt. Ich habe nichts mehr gesagt, nichts mehr gemacht, ich war einfach nur wie unter Schock.

Das war nicht einfach nur ein Nein.

Ob das ganze auch vor Gericht als Vergewaltigung im Rechtssinn durchgehen würde, wäre mir an Stelle der TE piepegal. Wenn ich mehrmals NEIN sage und seine Hand wegschiebe, dann hat dieser Mensch spätestens dann gefälligst aufzuhören (bei mir schon nach dem ersten NEIN). Dann die Lage der TE auszunutzen und in sie einzudringen, ist nach meiner Empfindung eine Vergewaltigung und sonst gar nichts. Ich verstehe nicht, warum man meint, so einen Menschen, der so handelt, in Schutz nehmen zu müssen. Aber ich verstehe, dass Frauen sich nicht trauen, sowas anzuzeigen, weil sie dann mit genau solchen Statements rechnen (müssen).

Und was das "heutzutage wird immer so schnell gesagt, dass man den Partner verlassen soll" angeht: Es gibt Vorfälle, die sind so schwerwiegend, da reicht genau 1 Mal, um den anderen zu verlassen. Schon weil man künftig Angst vor diesem Menschen hat. Ich weiß gar nicht, wie sowas wieder gekittet werden könnte, selbst wenn man das wollte. Nach so einer Aktion hätte ich Angst vor diesem Menschen und die Anziehung würde sofort auf unter Null zurückgehen. Mit jemandem, der sowas mit mir gemacht hat, würde ich nie wieder allein sein wollen, geschweige denn in einem Bett.