Wenn ich mal so nachdenke, welche Leute ich in meinem Umfeld politisch/beruflich aktiv erlebt habe, so waren dies meistens welche, die schon sehr jung mit gemacht haben - und andere kannten.
Von der Persönlichkeit her Leute, die man mag, denen man vertraut, die reden können und Argumente in der Tasche haben . Oder welche kennen, die diese erzeugen.
So kamen nach und nach Ämter. Wer sich am besten verkaufte wurde dazu genommen, die anderen verschwanden in der Masse.
Ab einem bestimmten Status ging es um viel.
Dies heisst, dass man sich mit bedeutenden Menschen traf - und das ganze in der entsprechenden Atmosphäre. Umgangsformen und Diplomatie saßen, das Erscheinungsbild vermittelte Kompetenz.
Nun wende ich ein:
Vater war Betriebsleiter und hatte was zu sagen.
Als er anfangen wollte "mit zu reden", hat er den Jagdschein gemacht.
Damit befand er sich in der leicht gehobenen Gesellschaft der Lokalelite und ist schon daran gescheitert, dass er kein Boot hatte um die anderen mal "zu sich" einzuladen.
Bei uns im Einfamilienhaus hätte das auch nicht funktioniert, da der Garten nur 250qm hatte. Ausserdem passten keine 20 Stühle um den Wohnzimmertisch.
Ich kenne weitere Leute hier, die im Leben richtig viel zusammen bekommen haben.
Ein paar davon mischen auch politisch mit. Aber lange nicht alle. Insbesondere die nicht, denen Herrschaft und was dazu gehört im Elternhaus nicht beigebracht wurde. Dies sind brave Leute, fleissig, keine Frage. Man trifft sie mal eben so.
Die anderen machen es anders und vergeben Termine. Wert nicht spurt, fliegt raus - fertig.
Politik ist tatsächlich eine Art Wissenschaft, die Vergangenheit zu kennen, um nicht in Zukunft dieselben Fehler zu wiederholen - und dabei umzusetzen, was bestenfalls am wenigsten Schaden macht.
Bei jedem politischen Argument gibt es Gewinner und Verlierer, und die Leute sind nicht dumm und bekommen mit, zu welcher Gruppe sie gehören sollen.
Hier heisst es, sich dann durchzusetzen, was gleichviel Freunde und Feinde erzeugen kann.
Erst wenn einen dies um der Sache willen kalt lässt, kriegt man den Job hin. Ansonsten hat man schneller ein Problem als einem lieb ist.
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Psychologie kann man erlernen - glaube ich. Danach sucht man einen Job und wächst an der Erfahrung. Bis dahin tut man was man soll.
Persönlich finde ich Psychologie auch nicht wirklich kreativ, solange man nicht im wissenschaftlichen Bereich unterwegs ist.
Ich vermute, dass Psychologen so etwas wie Köche sind, die ein Gericht in- und auswendig kennen sollen. Dann werden sie gebeten, etwas zu probieren, was irgendwie nicht schmeckt.
Sie kauen und lutschen und gucken und vergleichen den Brei. Zuletzt kommen sie auf eine Idee, welche Zutat zu wenig oder zu viel beigemischt wurde oder ganz fehlt. Das ist dann die Diagnose.
Der liefernde Koch muss nun überzeugt werden, seine Geschmacksrichtung so zu ändern, dass sein Gericht möglichst vielen Leuten schmeckt. Dann ist er von dem Problem "geheilt".