ich habe verpasst meinen Kind (5jahre)Grenzen zu setzen.Bin seid 2 Jahren getrennt vom Vater des Kindes.Sie schläft bei mir mit im Bett.Sie entscheidet fast alles.Sonst schreit sie wie am Spieß.Sie ist nicht selbstständig, lässt sich anziehen frühs und will am liebsten getragen werden überall hin.😔sie schreit immer gleich wenn ich es nicht mache.Wie komm ich aus dem hamsterrad raus?ich hab versagt in der Erziehung 😞
Du hast sie irgendwann zu dir ins Bett geholt. Sie genießt diese Nähe, da ist es weich und warm. Und nun will sie das, was ihr lange Zeit ohne Diskussion zugestanden wurde und was schön ist, nicht mehr aufgeben. Ist doch nachvollziehbar, oder? Einen echten Grund wird sie wohl auch nicht sehen; der Platz im Bett ist schließlich frei und rein sachlich ist das ja auch nicht zu vermitteln. Die Gründe sind abstrakt und das versteht ein Kind in diesem Alter nicht. Die neuen Spielregeln durchzusetzen wird ohne kindgerechte Strategie m. E. nicht funktionieren.
Ein bisschen gemein ist, dass Erwachsene i. d. R. cleverer sind als Kinder. D. h. man kann sie austricksen. Ich geb gerne zu, dass ich mein Kind auf diese Weise zu vielem bewegen konnte, was es aus dem ersten Impuls heraus wohl nicht oder anders gemacht hätte. 😁Ein Beispiel: Pack sie bei ihrem Ehrgefühl. Kleine Kinder möchten unglaublich gerne groß i. S. von erwachsen sein. Wenn meine Tochter etwas nicht wollte (z. B. sich selber die Schuhe zubinden), hab ich schon mal zu ihr gesagt, sie sei ja noch ein Baby und deshalb könne sie das wohl noch nicht. "Wooohl" kam da schon mal zurück. "Glaub ich nicht!" Der gerunzelten Stirn konnte man sehen, dass es im Kopf arbeitete. Hab mich dann weggedreht. Irgendwann kam sie dann an und zeigte mir stolz die zugebundenen Schuhe. Ich weiß nicht mehr, ab wann das klappte, wollte hier auch nur ein Prinzip erläutern, mit dem du es schaffen könntest.
Natürlich gelingen Verhaltensänderungen auch über Konditionierung. Stell eine Belohnung in Aussicht, die sie nur bekommt, wenn sie z. B. in ihrem Bett schläft. Man braucht einen langen Atem, fang vielleicht mit 30 Minuten an und steigere die Zeit. Aber irgendwann fluppt das.
Meine Tochter hat z. B. von sich aus nie nach Rohkost oder einem Apfel gegriffen. Wenn ich wollte, dass sie davon etwas isst, habe ich mir selber ein Schälchen gemacht und es so hingestellt, dass sie es sehen konnte. Mit schöner Regelmäßigkeit tauchte dann auch ihre Hand in die Schüssel mit den Apfelschnitzeln.
Später dann, als sie schon etwas differenzierter unterwegs war, habe ich ihr dann immer 2 Handlungsoptionen zur freien Auswahl gestellt und beschrieben, was bei A und was bei B passiert. Habe dann das, wozu ich sie bewegen wollte, deutlich positiver ausgemalt als die andere Variante, ihr dann gesagt, sie könne selber entscheiden. Auch das hat Bombe geklappt.
Natürlich ist das Beeinflussung und nicht ganz sauber. 🤭Wenn man aber bedenkt, dass man als Mutter für sein Kind nur das Beste will, finde ich das vertretbar und hatte nie ein schlechtes Gewissen. Tatsächlich haben wir uns dann auch später mal darüber unterhalten, wie sie zu ihren Entscheidungen gekommen isst. Sie hat herzlich darüber gelacht.