Ich will Dir eine Geschichte erzählen , die trug sich so vor etwas mehr als 48 Jahren zu , der Winter war bitterkalt und es lag extrem viel Schnee.
Wir hatten damals eine große Familie, die meisten waren alt und das Weihnachtsfest war auch Geburtstag meiner Urgroßmutter, so schmückten wir das Wohnzimmer und den Baum immer schon einen Tag vor dem Heiligen Abend.
Einige gaben auch schon die Geschenke für die anderen ab und daher lagen schon welche da , die die Menschen sich schenken, also am Vortag - so war mir als Kind klar - Menschen schenken sich was aber es kommt eben auch noch das " Christkind " , das am heiligen Abend die Geschenke bringt, dazu wurde das Wohnzimmer am 24.ten nach dem Mittagessen abgeschlossen, fertig dekoriert , uns wurde erzählt, dass das Christkind ganz scheu ist und deshalb nicht gestört werden will.
Dann um 18 :30 wurde das Wohnzimmer aufgeschlossen , und plötzlich standen dort Dinge herum, die nachweislich vorher nicht da waren, wir staunten meist Bauklötze, weil die Geschenke viel , viel herzlicher waren, eher etwas besonderes , was es nur zu Weihnachten geben kann, weil nur das Christkind in der Lage war, derartige Geschenke zu bringen, wir hätten uns das nie leisten können....sogar die Kerzen zündete das Christkind jedesmal an.
Denke ich an diese Zeit zurück, stelle ich heute fest, wo die tiefgründigen Gefühle waren, über die ich als Kind nicht wirklich nachdachte.
Kennt ihr das noch , wenn ihr im Bett liegt , das Fenster nur ein Glas hat und die Eisblumen am Fenster sind , wenn man dann aufwacht und sieht , wie der erste Sonnenstrahl die Eisblumen an der Scheibe in Szene setzt, weil erst jetzt siehst Du diese tollen faszinierenden Formen, das hat einer gemacht der Ahnung hat, der so tolle Bilder malt, da hat man dann gegen gehaucht und dann konnte man ein kleines Loch in die Eisschicht machen, man schaute heraus , ob wirklich Schnee liegt und wie hoch er ist.
Wenn man dann raus ging , war man der erste im Schnee - keine Fußspuren eines andren und sonst auch keiner zu sehen und die Luft war irgendwie gereinigt, es was definitiv sauberer, da kam ich mir auch jedesmal vor wie in einem neuen Land.
Das gute ist , das der ganze Tand der zelebriert wurde , die ganze Konsumklopperei gar nicht das ist, was tief verwurzelt ist, es sah schön aus war nur einmal im Jahr und die Gerüche von Stollen , Plätzchen, Gans , Rotkohl, Glühwein, schafften eine Atmosphäre , die es nur zu Weihnachten gab.
Die Gefühle in einer neuen Welt zu sein, das Eisblumenhauchen am Fenster, das Atmen der vom Schnee gereinigten Luft, das Sonnenlichtspiel auf weißem Schnee, der so weiß war, das es blendete, und das Knacken des Schnees , wenn Du da durch gehst.....ist glücklicherweise sehr viel tiefer verwurzelt, als ich es bisher dachte und ich finde es toll, dass das so ist.
Das ich das in meiner Kindheit noch erleben durfte, als die Welt noch nicht so überfüllt war.
Hat was von einem Halt im Leben hat was von einem Neuanfang fürs nächste Jahr, so als hätte einer den Tisch des letzten Jahres abgeputzt und gesäubert.
Nur so ein Gedanke ...