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Zwangs-/Ticstörung?

Vielen Dank für eure Antworten.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es psychisch bedingt ist. Und ich glaube auch ungefähr zu wissen, woher es kommt. Zumindest weiß ich, welche Gefühle es sind, die nicht ertragbar sind. Vielleicht ist auch das ein Punkt, der mich hindert das meiner Thera zu erzählen - die Angst über die Ursache dieser Gefühle sprechen zu müssen.... dem auf den Grund zu gehen. In Erinnerungen und damit verbundene Gefühle reingehen zu müssen, die ich durch diese Tics zu verdrängen versuche.
 
Auch wenn es weh tut und hart ist: aber langfristig hilft eine Therapie nur, wenn man sich das anguckt, was die Ursache ist und wo es weh tut. Und das sollte man dann der Therapeutin sagen. Man kann nicht heilen, wenn man Sachen verdrängt, sie kommen dann hoch in Tics, in Albträumen oder anderem Verhalten.

Vielleicht kannst Du alles mal aufschreiben und das dann Deiner Therapeutin geben, vielleicht ist das leichter für Dich.
 
Hi

Ich muss jetzt hier unbedingt antworten, weil ich mich mit dem Thema auskenne und zwar ersterhand, ich hatte selbst Zwangstörungen, habe Therapie gemacht und was mir am meisten dabei geholfen hat, war, das meine Psychiaterin (Sie ist auf dieses Thema spezialisiert und behandelt nur Zwangspatienten) mir genau erklärt hat was im Gehirn passiert und was die Störung verstärkt und was dagegen hilft. Wenn ich jetzt alles aufschreibe, bin ich sehr lange drab, darum möchte ich dir anbieten mal zu chatten.

Aber fürs erste mal das:

Zur Diagnose
- Die Syptome, welche du beschreibst, deuten sehr stark auf eine Zwangsstörung hin und bitte nimm Hilfe an!
- Eine Zwangsstörung hat viel mit gelerntem Verhalten zu tun. Du hast gelernt das du diese Verhaltensweisen machen musst, damit es dir kurzzeitig besser geht.
- Egal ob Waschzeang, Klopftics, mehrmals überprüfen on der Herd aus ist… Das sind zwar verschiedene Zwänge aber sie können alle auf diese gelernte Verhalten zurückzuführen sein, sie gehören alle der gleichen Störung an.
- Das Verhalten erscheint dir wahrscheinlich selbst als sinnlos und du schämst dich vielleicht, aber du musst es trotzdem machen und wenn du dich selbst davon abhalten willst, wird dieses Gefühl immer schlimmer. Und wenn du dann nachgibst und deinen Tic machst, bist du erleichtert. —> Wieder dein Gehirn bestätigt, du musst die Zwänge machen, dann geht es dir besser.
- Je öfter du es machste desto öfter wirst du es in Zukunft machen müssen, weil du dich unterbewusst immer wiedet bestätigst, dass du es machen musst.
- Viele haben kleine Tics, zur Zwangstörung wird es erst, wenn du das Gefühl hast, dass es schlimm ist, denn Tic nicht zu machen und es dich in deinem Alltag einschränkt. (Ich glaube, das ist bei dir der Fall?)
- Zwangsstörungen können aus anfänglichen unschuldigen Tics entstehen, nicht alle kleinen werden aber zur Zeangsstörung. Kinder zum Beispiel spielen oft, dass sie nur auf Linien auf dem Boden gehen müssen. Wenn du dem Kind sagst, komm jetzt, wir müssen weiter umd es damit aufhören kann, no problem. Wenn es aber da nich drei Schritte und dort zwei und vor und zurück muss bevor es weiter gehen kann, dann wirds schwierig.

Zur Therapie:
- Die gute Nachricht ist, es kann dir geholfen werden. Gelerntes Verhalten kann wieder umgelernt werden. Das Gehirn kann neuronale Verbindungen kappen und neue bilden.
- Je länger man wartet, desto intensiver die Zwänge, desto schwerer die Therapie.
- Kann sein, dass du dich vor einer Therapie fürchtest, oder dich schämst
—> Die Furcht kann zum einen ebenfalls ein Zwang sein, diese vergeht, wenn du sie machst
—> Schämen musst du dich nicht, jeder der sich damit auskennt, weiss das
—> Falls du Angst hast, dass du damit eingestehst, dass du psychisch krank bist. Nein! Es gibt einen unterschied zwischren psychisch krank und einer psychischen Störung. Es ist eine psychische Störung und du bist nur so lange „psychisch gestört“ wie du die Zwänge im Leben als Störung empfindest. Die Therapie kann dir helfen an diesen Punkt zu gelangen.
- Am gängisten ist eine Verhaltenstherapie, eventuell in absprache mit zusätzlich vorübergehender medikamentieller Unterstützung- muss aber nicht sein und es wird dich sicher niemand dazu zwingen.

So die Nachricht ist schon lange, aber ich hätte noch so viel mehr zu sagen.

Das beste, was mir passiert ist, ist das mir damals jemand gesagt hat, was ich habe und das ich Hilfe brauche. Ich bin so froh, dass ich diese Hilfe bei den richtigen Leuten bekam. Ich habe fast keine Zwänge mehr und es ist für mich heute schwer bachvollziehbar, wie es damals war.
 
Das Verhalten erscheint dir wahrscheinlich selbst als sinnlos und du schämst dich vielleicht, aber du musst es trotzdem machen und wenn du dich selbst davon abhalten willst, wird dieses Gefühl immer schlimmer. Und wenn du dann nachgibst und deinen Tic machst, bist du erleichtert. —> Wieder dein Gehirn bestätigt, du musst die Zwänge machen, dann geht es dir besser.
Als ganz sinnlos erscheint es mir nicht. Es hat ja den Sinn etwas anderes zu verdrängen. Der Rest stimmt aber, ja.

- Viele haben kleine Tics, zur Zwangstörung wird es erst, wenn du das Gefühl hast, dass es schlimm ist, denn Tic nicht zu machen und es dich in deinem Alltag einschränkt. (Ich glaube, das ist bei dir der Fall?)
Weiß ich nicht. Ich mach den Tic nicht des Tices wegen. (Ist das Deutsch? Versteht man, was ich meine?). Trotzdem ist es schlimm das nicht zu machen bzw. kann ich nicht ohne.

Ein gutes Beispiel, um meinen Satz zu erklären, falls er nicht verständlich war:
- Zwangsstörungen können aus anfänglichen unschuldigen Tics entstehen, nicht alle kleinen werden aber zur Zeangsstörung. Kinder zum Beispiel spielen oft, dass sie nur auf Linien auf dem Boden gehen müssen. Wenn du dem Kind sagst, komm jetzt, wir müssen weiter umd es damit aufhören kann, no problem. Wenn es aber da nich drei Schritte und dort zwei und vor und zurück muss bevor es weiter gehen kann, dann wirds schwierig.
In diesem Fall würde ich nicht auf den Linien laufen, weil es mich einfach auf die Linien zieht, sondern ich würde auf den Linien laufen, weil etwas in mir das als gute Verdrängungsmethode sieht.

—> Falls du Angst hast, dass du damit eingestehst, dass du psychisch krank bist. Nein! Es gibt einen unterschied zwischren psychisch krank und einer psychischen Störung. Es ist eine psychische Störung und du bist nur so lange „psychisch gestört“ wie du die Zwänge im Leben als Störung empfindest. Die Therapie kann dir helfen an diesen Punkt zu gelangen.
- Am gängisten ist eine Verhaltenstherapie, eventuell in absprache mit zusätzlich vorübergehender medikamentieller Unterstützung- muss aber nicht sein und es wird dich sicher niemand dazu zwingen.
Ich bin so oder so psychisch krank/gestört, wie auch immer. Ob mich da noch irgendwas kranker macht ist auch egal... 🤐

Danke für deine ausführliche Antwort, @xyz1987 .
Ich habe noch eine Frage. Kennst du dich auch mit Zwangsgedanken aus?

Habe mich vor ein paar Tagen ein bisschen erschrocken, als ich zufällig ein kurzes Video zum Thema Zwangsgedanken gesehen hab. Wollte erst weiterscrollen, weil ich mir dachte, nee Zwangsgedanken hab ich nicht, aber das was sie dann gesagt hat, kam mir dann doch sehr bekannt vor.

Ich dachte, ich bin einfach innerlich ein aggressives Monster geworden, dass ich ab und zu so gewaltvolle, brutale, abartige Gedanken hab. Ich bin nicht drauf gekommen, dass sowas Zwangsgedanken sein könnten, sondern hatte als Erklärung, dass ich einfach nur aggressiv geworden bin.

Oft z.B. beim Essen, wenn wir zusammen sitzen... "Ramm ihm das Messer in den Bauch.", "Schütte ihr das heiße Essen über den Kopf", "Schmeiß den Teller auf den Boden.", "Klatsch dir dein Essen selbst in die Fresse.", "Schütte dir dein Trinken über den Kopf." ...
Es ist so abartig und verstörend. Ich erschrecke mich immer selbst vor mir, dass ich sowas denke. Und dann hab ich immer Angst, dass ich das wirklich tue. Das Gefühl da kommt gleich ein Moment, da verliere ich die Kontrolle darüber und Vorstellungen werden zu Taten. Das ist so anstrengend auszuhalten.

Aber sind das Zwangsgedanken, könnte ich mich vllt. wenigstens von der Angst verabschieden, dass ich ein schlechter Mensch geworden bin und sich mir deshalb solche Gedanken aufdrängen... 😶
 
Zuletzt bearbeitet:
So, wie Deine Familie sich Dir gegenüber verhält und Du durch sie krank geworden bist, hätte ich exakt diese Gedanken auch. Da ist aufgestaute Wut, die man gegenüber Tätern hat, gegenüber Menschen, die man zwar liebt, aber die viel viel Mist gemacht haben und es nicht einsehen.

Da kommt manchmal Hass durch, aber besser auf sie, als auch Dich. Ich denke, es ist nicht so wahrscheinlich, dass Du das auslebst, aber versuch doch mal mit deiner Therapeutin darüber zu reden.
 
Als ganz sinnlos erscheint es mir nicht. Es hat ja den Sinn etwas anderes zu verdrängen. Der Rest stimmt aber, ja.


Weiß ich nicht. Ich mach den Tic nicht des Tices wegen. (Ist das Deutsch? Versteht man, was ich meine?). Trotzdem ist es schlimm das nicht zu machen bzw. kann ich nicht ohne.

Ein gutes Beispiel, um meinen Satz zu erklären, falls er nicht verständlich war:

In diesem Fall würde ich nicht auf den Linien laufen, weil es mich einfach auf die Linien zieht, sondern ich würde auf den Linien laufen, weil etwas in mir das als gute Verdrängungsmethode sieht.

Ja das stimmt. Mit sinnlos meinte ich nicht, dasd es keine Erklärung gibt. Ich meinte, dass der Zwang eigentlich an sich sinnlos ist, da das was du machst ja nichts ändert, ausser in deiner Gefühlswelt und du hast völlig recht, dass dahinter immer eine Angst steckt. In meinem Fall war es die Angst keine Kontrolle zu haben und die habe ich mir mit den Zwangshandlungen künstlich erstellt.

Man kann zur Erklärung eine Angstkurve erstellen. Wenn du das Gefühl hast, einen Zwang machen zu müssen, ist sie hoch. Wenn du den Zwang dann nicht machst, bleibt sie ein Weilchen hoch und das ist mit viel Stress verbunden und teils kaum auszuhalten. Wenn du den Zwang machst, geht sie runter und du bist erleichtert. Dies aber nur kurzfristig, bis zum nächsten Zwang.

In der Therapie geht es darum, sich dieser Angst zu exponieren, anstatt den Zwang auszuführen. Das ist zwar in dem Moment schlimm, aber unser Gehirn kann gar nicht langfristig dieses Angstlevel halten und die Kurve wird irgendwann runter gehen ohne Zwang. So lernen wir unterbewusst, dass wir den Zwang nicht machen müssen, um da rauszukommen und je mehr wir das schaffen, desto weniger tauchen diese Stresssituationen auf. Diese Angstkurve wird langfristig gesehen dann nicht mehr oder viel viel seltener hochschiessen.

Im Verlaufe der Therapie wird natürlich auch der Auslöser für die Angst behandelt und es wird eine gesündere Strategie angewandt, um diese zu bewältigen, anstatt sie nur mit Zwängen zu unterdrücken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein du bist kein schlechter Mensch deswegen! 🙂

Zwangsgedanken gehören wie Zwangshandlungen zur Zwangsstörung. Es kann sein, dass ein betroffener beides hat oder nur eines oder eines und später das andere etc.
Wie ich schon bei den Zwangshandlungen geschrieben habe, wird es erst als „Störung“ kategorisiert, wenn es du es als wirklich störend empfindest und es deinen Alltag und deine Lebensqualität beeinträchtigt.

Glaube mir, solche Gedanken, wie du sie beschreibst haben die meisten (wenn nicht alle?) ab und zu. „Was wäre, wenn ich einfach von dieser Brücke springen würde?“ Nur weil ein solcher Gedanke kommt, macht man sowas noch lange nicht. Es sind deine Entscheidungen, die ausmachen wer du bist.
Es kommt ein solcher Gedanke, im nächsten Moment bist du schockiert darüber. Du hättest das machen können, hast dich aber bewusst dagegen entschieden und fändest sowas wirklich zu tun ganz schlimm. Dann bist du sicher kein schlechter Mensch.

Die Zwangsgedanken sind dann ein Problem, wenn sie 1. immer öfter auftreten und 2. dich sehr belasten.
Leute ohne Zwangsstörung, denken sich „was für ein absurder Gedanke“ und gehen weiter ihrer Tätigkeit nach und grübeln nicht.
Leute mit Zwangsstörung könnten vielleicht denken, „Was wenn ich meine Gedanken nicht mehr kontrollieren kann? Was wenn ich es das nächste Mal wirklich mache?“ Und das lässt sie über längere Zeit nicht los. Es kann gut sein, dass sie in dieser Stresssituation auch Zwangshandlungen machen müssen, um das wieder zu „neuralisieren“.

Während bei Zwanghandlungen das beste ist, diese Handlung trotz kurzzeitigem Stress/ Drang / Angstgefühl nicht auszuführen, ist es bei den Zwangsgedanken etwas schwieriger. Wenn ich mir vornehme, etwas nicht zu denken, dann denke ich es ja erst recht.
Es geht eher darum, diesen Gedanken weniger Gewicht zu geben. Es ist völlig okay, wenn ein solcher Gedanke kommt, es gibt nichts was du falsch gemacht hast. Sag „hallo dummer Gedanke, du kannst wieder gehen“. Grüble nicht darüber nach. Denk auch nicht „ich darf auf keinen Fall darüber nachdenken“. Löse zum Beispiel eine Matheaufgabe, schaue einen Film, lies ein Buch. Mach etwas worauf du dich konzentrieren musst. Man kann sich nämlich nicht auf mehrere Sachen gleichzeitig konzentrieren. Kann sein das der Gedanke wieder aufpoppt „ich lese jetzt diesen Artikel, damit ich nicht an xy denke.“ Nicht schlimm! Sag wieder tschüss zu diesem Gedanken und liess weiter.

Es gibt zwei Auslöser dafür, das Dinge fester in unserem Gehirn verankert sind.
- Wiederholung
- Emotionale Gewichtung

Leider machen Leute mit Zwangsstörungen ohne Aufklärungen und Behandlung genau diese beiden Sachen. Dadurch wird die Störung immer stärker. Gewisse Patienten können irgendwann nicht mehr arbeiten und sind permanent im Stress weil sie ständig nur Zwangrituale machen müssen.
Das ist so traurig, vor allem weil man es mit der richtigen Strategie hätte verhindern können.
 
@Calacitea Ich habe mir, während Kampfmäuschen meinen Text verdaut, mal die anderen Antworten nachgelesen.

Was du beschreibst, klingt für mich nach was anderem als bei Kampfmaus. Wenn ich dich richtig verstanden habe (sonst korrigiere mich bitte) kannst du die Bewegungen nicht kontrollieren, sie sind wie Reflexe? Aber doch treten sie vermehrt in Stresssituationen auf?
Wie schlimm ist das für dich? Wie oft im Schnitt? Also kannst du gut damit Leben oder ist es sehr störend?

Es scheinen ja, obwohl du nicht den Befehl dazu gibst, irgendwelche Neuronen zu feuern. Die rechte Gehirnhälfte ist für die Steuerung der linken Seite zuständig und umgekehrt (lege nicht meine Hand ins Feuer, ich bin kein Neurologe, aber ich meinte im Normalfall ist das so.) Dein Hausarzt hat doch sicher die naheliegende Entscheidung getroffen, dich zu einem Neurologen zu schicken und nicht zum Frauenarzt 😜

Ich glaube du bist da (beim Neurologen) einfach an einen Idioten geraten… Ich würde es nochmals bei jemand anderem versuchen, wenn es dich sehr belastet.
 

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