Das Verhalten erscheint dir wahrscheinlich selbst als sinnlos und du schämst dich vielleicht, aber du musst es trotzdem machen und wenn du dich selbst davon abhalten willst, wird dieses Gefühl immer schlimmer. Und wenn du dann nachgibst und deinen Tic machst, bist du erleichtert. —> Wieder dein Gehirn bestätigt, du musst die Zwänge machen, dann geht es dir besser.
Als ganz sinnlos erscheint es mir nicht. Es hat ja den Sinn etwas anderes zu verdrängen. Der Rest stimmt aber, ja.
- Viele haben kleine Tics, zur Zwangstörung wird es erst, wenn du das Gefühl hast, dass es schlimm ist, denn Tic nicht zu machen und es dich in deinem Alltag einschränkt. (Ich glaube, das ist bei dir der Fall?)
Weiß ich nicht. Ich mach den Tic nicht des Tices wegen. (Ist das Deutsch? Versteht man, was ich meine?). Trotzdem ist es schlimm das nicht zu machen bzw. kann ich nicht ohne.
Ein gutes Beispiel, um meinen Satz zu erklären, falls er nicht verständlich war:
- Zwangsstörungen können aus anfänglichen unschuldigen Tics entstehen, nicht alle kleinen werden aber zur Zeangsstörung. Kinder zum Beispiel spielen oft, dass sie nur auf Linien auf dem Boden gehen müssen. Wenn du dem Kind sagst, komm jetzt, wir müssen weiter umd es damit aufhören kann, no problem. Wenn es aber da nich drei Schritte und dort zwei und vor und zurück muss bevor es weiter gehen kann, dann wirds schwierig.
In diesem Fall würde ich nicht auf den Linien laufen, weil es mich einfach auf die Linien zieht, sondern ich würde auf den Linien laufen, weil etwas in mir das als gute Verdrängungsmethode sieht.
—> Falls du Angst hast, dass du damit eingestehst, dass du psychisch krank bist. Nein! Es gibt einen unterschied zwischren psychisch krank und einer psychischen Störung. Es ist eine psychische Störung und du bist nur so lange „psychisch gestört“ wie du die Zwänge im Leben als Störung empfindest. Die Therapie kann dir helfen an diesen Punkt zu gelangen.
- Am gängisten ist eine Verhaltenstherapie, eventuell in absprache mit zusätzlich vorübergehender medikamentieller Unterstützung- muss aber nicht sein und es wird dich sicher niemand dazu zwingen.
Ich bin so oder so psychisch krank/gestört, wie auch immer. Ob mich da noch irgendwas kranker macht ist auch egal...
🤐
Danke für deine ausführliche Antwort,
@xyz1987 .
Ich habe noch eine Frage. Kennst du dich auch mit Zwangsgedanken aus?
Habe mich vor ein paar Tagen ein bisschen erschrocken, als ich zufällig ein kurzes Video zum Thema Zwangsgedanken gesehen hab. Wollte erst weiterscrollen, weil ich mir dachte, nee Zwangsgedanken hab ich nicht, aber das was sie dann gesagt hat, kam mir dann doch sehr bekannt vor.
Ich dachte, ich bin einfach innerlich ein aggressives Monster geworden, dass ich ab und zu so gewaltvolle, brutale, abartige Gedanken hab. Ich bin nicht drauf gekommen, dass sowas Zwangsgedanken sein könnten, sondern hatte als Erklärung, dass ich einfach nur aggressiv geworden bin.
Oft z.B. beim Essen, wenn wir zusammen sitzen... "Ramm ihm das Messer in den Bauch.", "Schütte ihr das heiße Essen über den Kopf", "Schmeiß den Teller auf den Boden.", "Klatsch dir dein Essen selbst in die Fresse.", "Schütte dir dein Trinken über den Kopf." ...
Es ist so abartig und verstörend. Ich erschrecke mich immer selbst vor mir, dass ich sowas denke. Und dann hab ich immer Angst, dass ich das wirklich tue. Das Gefühl da kommt gleich ein Moment, da verliere ich die Kontrolle darüber und Vorstellungen werden zu Taten. Das ist so anstrengend auszuhalten.
Aber sind das Zwangsgedanken, könnte ich mich vllt. wenigstens von der Angst verabschieden, dass ich ein schlechter Mensch geworden bin und sich mir deshalb solche Gedanken aufdrängen... 😶