Lunidiezweite
Aktives Mitglied
Mal ungeachtet dessen, dass ich eine schwere Endometriose neben starken anderen gesundheitlichen Problemen habe und unter den Umständen eh keine Kinder kriegen könnte, merke ich, dass mir die Außenwelt immer wieder suggeriert, dass es unnormal wäre in meinem Alter keine Kinder zu wollen/zu haben.
Ich habe selbst in einer Kita gearbeitet und das ging auch ganz gut. Ich hatte meist die großen Gruppen, die schon halbwegs selbstständig waren. Bei mir hat sich ein Kinderwunsch aber nie eingestellt.
An sich hätte ich damit kein Problem. Würde mir die Außenwelt (Freunde) und selbst Frauenärzte nicht einreden, dass ich doch einen Kinderwunsch hätte.
Letzte Woche war ich beim Gyn und da kam prompt: Kriegen Sie doch ein Kind. Dann ist Ihre Endometriose weg. Oder: Ich würde an Ihrer Stelle noch nicht den Kinderwunsch aufgeben.
Ich stand erstmal da wie bestellt und nicht abgeholt, hatte ich doch nie geäußert überhaupt Kinder haben zu wollen.
Das habe ich dann auch so gesagt, weshalb ich entsetzte Blicke bekam und der Arzt dann schnell das Thema wechselte.
Auch bei Freunden ist das immer wieder Thema und nun nerven auch meine Großeltern damit. Glücklichweise kann ich mittlerweile sagen, ich habe Endometriose und kann keine Kinder kriegen. Ich freue mich direkt, wenn die Gebärmutter rauskommt.
Ich finde es einfach anmaßend grundsätzlich zu verlangen, dass alle Frauen ab einem gewissen Alter unbedingt Kinder wollen müssen. Und wehe man sagt dann, man will keine und lässt sich auch noch in einem sozialpädagogischen Beruf ausbilden.
Im Gegenteil. In letzter Zeit bin ich sogar zunehmend genervt von Kindern.
Vor 2 Tagen war ich mit dem 9 Euro Ticket ins Krankenhaus unterwegs im Zug und nebenan saß ein Baby um die 6 Monate, das permanent unruhig war und quengelte. Ich war echt so genervt. Ich hab sogar den Platz gewechselt.
Das Kind einer guten Freundin ist Schreibaby und manchmal frage ich mich wirklich, wie die arme Frau das aushält, ohne aus dem Fenster zu springen. Das ist vielleicht ein Extremfall, klar, aber so selten sind diese Fälle nun auch nicht.
Bin ich ein Monster, weil ich eine Abneingung zum Kinder kriegen habe? Ehrlich gesagt konnte ich mir schon vor der Endometriose nicht vorstellen Kinder zu haben. Ich weiß nicht, wann das kippte. In der Grundschule habe ich noch stolz verkündet, dass ich mal 6 Kinder will, aber ab 18 war davon nichts mehr übrig. Es ist, als hätte sich der liebe Gott die Richtige ausgesucht, die er zeugungsunfähig macht.
Gerade kleine Kinder von 1 bis 3 finde ich ohne Ende nervig. Dieses permanente präsent sein und diese Verbindlichkeit. Diese Schreierei und Unselbstständigkeit.
Ich sage mal, ab 3 hat mir die Betreuung dann auch Spaß gemacht. Ich hatte ja selbst eine ganze Kindergartengruppe und das lief.
Trotzdem hätten sich da nie Muttergefühle entwickelt.
Manchmal taten mir auch die Kinder leid, wenn die mit 3 Jahren dann 8 1/2 Stunden in der Kita saßen, weit weg von ihren Eltern und schon vollere Terminkalender als jeder Manager hatten (noch zum Ballett nach der Kita oder zum Fußball und zu diesem und jedenem) Und immer mit diesen überzogenen Vorstellungen vom Bildungssektor,
Ich habe manchmal über die Lernentwicklungspläne selbst mit dem Kopf geschüttelt und fand dies großen Käse. Als Erzieherin schätzt du Kinder ja auch ein und musst dokumentieren, wie sie sich entwickeln und mit den Eltern Gespräche führen. Da gab es natürlich auch Kinder, die eben Entwicklungsprobleme hatten und die Leitung wollte das immer sehr direkt auf den Tisch gebracht haben. Ich weiß noch, ein Junge war ein Frühchen und die Mutter heilfroh, dass der überhaupt so weit war, wie er war und eine Kollegin machte dann die Mutter zur Sau, weil er ja dieses und jenes noch nicht konnte und ich saß nur im Nebenzimmer und dachte: Jedes Kind hat doch sein eigenes Tempo. Warum darf sich die Mutter nicht einfach über ihren kleinen blonden Jungen freuen? Notfalls gibt sie ihn ein Jahr später in die Grundschule.
Das ist auch so ein Punkt, der bei mir gegen das Kinderthema spricht. Das Bildungswesen. Es geht ja mittlerweile nicht mehr darum, was ein Kind kann, sondern was es nicht kann.
Und das zieht sich durchweg bis zum Studium und am Ende wundern sich alle, dass da total verkrachte Existenzen rauskommen.
Mal abgesehen von dieser unruhigen Zeit. Corona, Inflation, Krieg. Da habe ich mich überspitzt oft gefragt: Wie kann man es verantworten in die Zeit ein Kind zu setzten?
Zum Glück habe ich eine gute Freundin, die wie ich denkt. Bei vielen anderen ist das Freundschaftsverhältnis auch deshalb eingeschlafen, weil die lieber über Koliken, windelfrei oder Töpfchentraining reden.
Ich finde ehrlich gesagt auch diese Selbstaufgabe schlimm. Machen wir uns nichts vor. Mit einem Kind sind kaum 40 Stunden Arbeit drinnen, die Beziehung muss sich neu sortieren und man zerreißt sich zwischen Haushalt, Arbeit und Kindererziehung. Man soll als Frau ja möglichst alles auf die Reihe kriegen und in allem glänzen.
Warum ist es als Frau so verwerflich keinen Kinderwunsch zu haben? Was spricht dagegen einfach zu äußern und dazu zu stehen, dass man eben keinen Kinderwunsch hat, ohne auf die Gefahr hinaus zu laufen, dass man als herzlos oder gefühlskalt dargestellt wird? Warum soll ich mich hinter einer Erkrankung verstecken und kann meine Haltung nicht äußern, ohne auf Unmut zu stoßen?
Darf man als Sozialpädagogin und Erzieherin nicht einfach sagen, dass man eben keine Kinder will ohne gleich stigmatisiert zu werden? Frei nach, wie kann die mit Kindern arbeiten, wenn sie selbst keine haben will.
Ich will im Umkehrschluss niemanden verdammen, der Kinder haben will. Jeder wie er meint, nur merke ich, dass ich mit meiner Haltung ohne es zu wollen gesellschaftlich anecke und mich scheinbar hinter einer Krankheit verstecken muss, um nicht geächtet zu werden.
Ich habe selbst in einer Kita gearbeitet und das ging auch ganz gut. Ich hatte meist die großen Gruppen, die schon halbwegs selbstständig waren. Bei mir hat sich ein Kinderwunsch aber nie eingestellt.
An sich hätte ich damit kein Problem. Würde mir die Außenwelt (Freunde) und selbst Frauenärzte nicht einreden, dass ich doch einen Kinderwunsch hätte.
Letzte Woche war ich beim Gyn und da kam prompt: Kriegen Sie doch ein Kind. Dann ist Ihre Endometriose weg. Oder: Ich würde an Ihrer Stelle noch nicht den Kinderwunsch aufgeben.
Ich stand erstmal da wie bestellt und nicht abgeholt, hatte ich doch nie geäußert überhaupt Kinder haben zu wollen.
Das habe ich dann auch so gesagt, weshalb ich entsetzte Blicke bekam und der Arzt dann schnell das Thema wechselte.
Auch bei Freunden ist das immer wieder Thema und nun nerven auch meine Großeltern damit. Glücklichweise kann ich mittlerweile sagen, ich habe Endometriose und kann keine Kinder kriegen. Ich freue mich direkt, wenn die Gebärmutter rauskommt.
Ich finde es einfach anmaßend grundsätzlich zu verlangen, dass alle Frauen ab einem gewissen Alter unbedingt Kinder wollen müssen. Und wehe man sagt dann, man will keine und lässt sich auch noch in einem sozialpädagogischen Beruf ausbilden.
Im Gegenteil. In letzter Zeit bin ich sogar zunehmend genervt von Kindern.
Vor 2 Tagen war ich mit dem 9 Euro Ticket ins Krankenhaus unterwegs im Zug und nebenan saß ein Baby um die 6 Monate, das permanent unruhig war und quengelte. Ich war echt so genervt. Ich hab sogar den Platz gewechselt.
Das Kind einer guten Freundin ist Schreibaby und manchmal frage ich mich wirklich, wie die arme Frau das aushält, ohne aus dem Fenster zu springen. Das ist vielleicht ein Extremfall, klar, aber so selten sind diese Fälle nun auch nicht.
Bin ich ein Monster, weil ich eine Abneingung zum Kinder kriegen habe? Ehrlich gesagt konnte ich mir schon vor der Endometriose nicht vorstellen Kinder zu haben. Ich weiß nicht, wann das kippte. In der Grundschule habe ich noch stolz verkündet, dass ich mal 6 Kinder will, aber ab 18 war davon nichts mehr übrig. Es ist, als hätte sich der liebe Gott die Richtige ausgesucht, die er zeugungsunfähig macht.
Gerade kleine Kinder von 1 bis 3 finde ich ohne Ende nervig. Dieses permanente präsent sein und diese Verbindlichkeit. Diese Schreierei und Unselbstständigkeit.
Ich sage mal, ab 3 hat mir die Betreuung dann auch Spaß gemacht. Ich hatte ja selbst eine ganze Kindergartengruppe und das lief.
Trotzdem hätten sich da nie Muttergefühle entwickelt.
Manchmal taten mir auch die Kinder leid, wenn die mit 3 Jahren dann 8 1/2 Stunden in der Kita saßen, weit weg von ihren Eltern und schon vollere Terminkalender als jeder Manager hatten (noch zum Ballett nach der Kita oder zum Fußball und zu diesem und jedenem) Und immer mit diesen überzogenen Vorstellungen vom Bildungssektor,
Ich habe manchmal über die Lernentwicklungspläne selbst mit dem Kopf geschüttelt und fand dies großen Käse. Als Erzieherin schätzt du Kinder ja auch ein und musst dokumentieren, wie sie sich entwickeln und mit den Eltern Gespräche führen. Da gab es natürlich auch Kinder, die eben Entwicklungsprobleme hatten und die Leitung wollte das immer sehr direkt auf den Tisch gebracht haben. Ich weiß noch, ein Junge war ein Frühchen und die Mutter heilfroh, dass der überhaupt so weit war, wie er war und eine Kollegin machte dann die Mutter zur Sau, weil er ja dieses und jenes noch nicht konnte und ich saß nur im Nebenzimmer und dachte: Jedes Kind hat doch sein eigenes Tempo. Warum darf sich die Mutter nicht einfach über ihren kleinen blonden Jungen freuen? Notfalls gibt sie ihn ein Jahr später in die Grundschule.
Das ist auch so ein Punkt, der bei mir gegen das Kinderthema spricht. Das Bildungswesen. Es geht ja mittlerweile nicht mehr darum, was ein Kind kann, sondern was es nicht kann.
Und das zieht sich durchweg bis zum Studium und am Ende wundern sich alle, dass da total verkrachte Existenzen rauskommen.
Mal abgesehen von dieser unruhigen Zeit. Corona, Inflation, Krieg. Da habe ich mich überspitzt oft gefragt: Wie kann man es verantworten in die Zeit ein Kind zu setzten?
Zum Glück habe ich eine gute Freundin, die wie ich denkt. Bei vielen anderen ist das Freundschaftsverhältnis auch deshalb eingeschlafen, weil die lieber über Koliken, windelfrei oder Töpfchentraining reden.
Ich finde ehrlich gesagt auch diese Selbstaufgabe schlimm. Machen wir uns nichts vor. Mit einem Kind sind kaum 40 Stunden Arbeit drinnen, die Beziehung muss sich neu sortieren und man zerreißt sich zwischen Haushalt, Arbeit und Kindererziehung. Man soll als Frau ja möglichst alles auf die Reihe kriegen und in allem glänzen.
Warum ist es als Frau so verwerflich keinen Kinderwunsch zu haben? Was spricht dagegen einfach zu äußern und dazu zu stehen, dass man eben keinen Kinderwunsch hat, ohne auf die Gefahr hinaus zu laufen, dass man als herzlos oder gefühlskalt dargestellt wird? Warum soll ich mich hinter einer Erkrankung verstecken und kann meine Haltung nicht äußern, ohne auf Unmut zu stoßen?
Darf man als Sozialpädagogin und Erzieherin nicht einfach sagen, dass man eben keine Kinder will ohne gleich stigmatisiert zu werden? Frei nach, wie kann die mit Kindern arbeiten, wenn sie selbst keine haben will.
Ich will im Umkehrschluss niemanden verdammen, der Kinder haben will. Jeder wie er meint, nur merke ich, dass ich mit meiner Haltung ohne es zu wollen gesellschaftlich anecke und mich scheinbar hinter einer Krankheit verstecken muss, um nicht geächtet zu werden.
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