Ich denke, hier vermischt sich traditionell türkisches Gedankengut mit einer deutschen Lebensweise, typisch für viele Migranten und ihre Nachkommen.
Der älteste Sohn hat gewisse Dinge zu regeln und auf seine Schwestern auszupassen. Hier geht es oft um Ehre. Nun ist die Schwester aber westeuropäisch geprägt, vermutlich hier geboren, deutsche Freundinnen oder wenigstens Schulkameradinnen, bekommt dort mit, wie die in ihren Familien aufwachsen und soll sich nun aber der türkischen Kultur im heimischen Bereich beugen. Und wenn sie nicht spurt, gibts ne Ohrfeige vom großen Bruder.
Für die Schwester das größte Dilemma, denn sie steht zwischen zwei Stühlen. Zu Hause soll sie sich verhalten, wie es in der türkischen Kultur üblich ist, wenn sie das aber "draußen" im Umfeld ist, wird sie mit der türkischen Handlungsweise nicht weit kommen (evtl. sogar abgelehnt oder gemobbt?), wird überall mit der deutschen Lebensweise konfrontiert und will dazu gehören. Sie ist somit aber keine "echte" Deutsche, aber auch keine "echte" Türkin. Das Umdenken müsste im häuslichen Bereich stattfinden bei Bruder und der restlich Familie. Anpassung an die Lebensweise des jeweiligen Landes ist hier das Zauberwort.
Die Schwester zu schlagen, ist nochmals ein ganz andere Nummer und körperlich Züchtigung gehört nicht in das jetztige Jahrhundert. Denn jemanden zu schlagen, ist keine Lösung, ist es noch nie gewesen.