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essensproblematik, deren lösung weitere probleme aufwirft

Daoga

Urgestein
tee geht, den trinke ich auch gerne mal mit zucker. heiße schokolade geht auch ab und zu. im großen und ganzen sind snacks leichter zu bewältigen als vollständige mahlzeiten, aber das idt auf dauer keine lösung.
Du mußt nicht von Snacks leben, pürieren läßt sich fast alles, wenn Du es so hinunterbekommst, was Du auf dem "bösen" Teller nicht anrühren würdest. Besorg Dir einen ordentlichen Pürierstab oder Mixer, und dann friß Dir ein paar Pfunde an.
 

iandor

Mitglied
Deine Eßstörung ist eine klassische Selbstbestrafung, in der Form die Deine Eltern Dir eindressiert haben. Mach Dir auch dazu Gedanken, was Dich auf den Gedanken bringt, daß Du Selbstbestrafung nötig hättest. Weil Du so "böse" warst, Dich von ihnen zu trennen oder ihren Ansprüchen in irgendeiner Form nicht zu genügen? (Als Beispiel) Oder weil Du Dir jetzt ein besseres Leben - ohne sie - leisten kannst? Aber nicht "darfst", weil Du in dieser üblen Vergangenheit psychisch immer noch festhängst?
mit selbstbestrafung hat das nichts zu tun. ich weiß es selbst nicht zu 100%, sehe aber zwei aspekte, die eine rolle spielen werden. 1. ganz simpel: kontrolle. 2. kindisch und pathetisch: der wunsch nach aufmerksamkeit und sorge. nach außen hin ignoriere ich die thematisierung meines essverhaltens meistens oder reagiere abweisend. innerlich sieht es anders aus. ich würde das nie öffentlich zugeben, aber es gibt mir ein gutes gefühl, wenn andere sorge mir gegenüber ausdrücken und kommentieren, dass ich zu wenig esse.

Wie sieht die konkret aus?
wie im eingangspost beschrieben. meine mitbewohner*innen müssten mir ungefragt essen geben, mich nicht vor die wahl stellen und mir die ganzen komplizierten schritte vor dem eigentlichen essen ersparen. als beispiel, sagen wir, wir stehen irgendwo an einem essensstand. wenn sie mich fragen würden, ob ich etwas essen möchte, würde ich nein sagen. wenn sie einfach etwas für mich mitbestellen und mir ungefragt geben würden, würde ich es wahrscheinlich essen.

Wäre es nicht auch völllig absurd, wenn du genau weißt, was dir hilft, es NICHT zu sagen?
Viele Menschen, mit denen man zusammenwohnt oder anderweitig Zeit verbringt, wollen einem gerne helfen, vor allem, wenn es keinerlei großen Aufwand darstellt, wie in deinem Fall. Verantwortung hin oder her. Was soll schon passieren?
Hast du Angst dich daran zu gewöhnen und dann gar nicht mehr zu essen, auch wenn man dir den Teller voll macht?

Tatsache ist ja auch, dass sie dir bereits versuchen zu helfen, nur wissen sie nicht genau wie. Sie tragen also schon ein klein wenig Verantwortung, nur dass man ihnen das richtige Mittel nicht in die Hand gegeben hat. Das ist doch den Mitbewohnern auch ein klein wenig unfair, die sich sowieso bereits ein wenig sorgen werden. Es wäre ihnen sicher leichter, wenn sie wüssten, dass es erwünscht ist, dir Essen einfach hinzustellen, denn sie haben das sicher nur gelassen, weil sie nicht weiter aufdringlich sein wollen.
Wo ist denn der Unterschied zu Leute, die zum Beispiel offen sagen, dass sie keinen Alkohol angeboten bekommen wollen, weil sie da ein Problem haben? Man übernimmt auch Verantwortung für sich selbst, wenn man anderen mitteilt, was man braucht, solange man diese zu nichts zwingt und nicht alles von ihnen abhängig macht. Wenn du also weder beleidigt reagierst, wenn man jemand vergisst, dir das Essen zu geben, noch sonst irgendwas, aber es dir generell hilft, wieso denn nicht?
es erscheint mir nicht fair, anderen diese verantwortung aufzuerlegen. wenn ich mich zum beispiel trotz aller bemühungen entscheide, dass ich nichts essen will, könnten die anderen sich die schuld dafür geben oder denken, sie hätten etwas falsch gemacht. ich finde, es hat auch etwas manipulatives.

Du mußt nicht von Snacks leben, pürieren läßt sich fast alles, wenn Du es so hinunterbekommst, was Du auf dem "bösen" Teller nicht anrühren würdest. Besorg Dir einen ordentlichen Pürierstab oder Mixer, und dann friß Dir ein paar Pfunde an.
das würde nichts ändern. wenn ich nichts essen kann, geht nicht mal suppe oder so. es liegt nicht an der konsistenz. heiße schokolade geht wie gesagt manchmal.
 

Daoga

Urgestein
mit selbstbestrafung hat das nichts zu tun. ich weiß es selbst nicht zu 100%, sehe aber zwei aspekte, die eine rolle spielen werden. 1. ganz simpel: kontrolle. 2. kindisch und pathetisch: der wunsch nach aufmerksamkeit und sorge. nach außen hin ignoriere ich die thematisierung meines essverhaltens meistens oder reagiere abweisend. innerlich sieht es anders aus. ich würde das nie öffentlich zugeben, aber es gibt mir ein gutes gefühl, wenn andere sorge mir gegenüber ausdrücken und kommentieren, dass ich zu wenig esse.
Auf gut deutsch, Du bräuchtest sowas wie eine Ersatz-Großmutter, die ständig zu Dir sagt: "Kind, iß!" Und Dich mit typischen Oma-Delikatessen mästet.
Aber wer weiß, vielleicht findest Du gerade so eine Person. Eine die gern bemuttert. Auch gegen Geld, egal. Wer suchet der findet?
 
G

Gelöscht 69542

Gast
2. kindisch und pathetisch: der wunsch nach aufmerksamkeit und sorge.
Naja, wenn du das als Kind wenig oder gar nicht hattest, finde ich das logisch und menschlich...
Du bist erst 18, da ist das alles ja auch noch gar nicht so lange her.
als beispiel, sagen wir, wir stehen irgendwo an einem essensstand. wenn sie mich fragen würden, ob ich etwas essen möchte, würde ich nein sagen. wenn sie einfach etwas für mich mitbestellen und mir ungefragt geben würden, würde ich es wahrscheinlich essen.
Ja, das ist das was typisch ist bei Essstörungen. Habe ich oft in der Klinik erlebt, aber von diesen Patient*innen eben auch als sehr hilfreich - die Verantwortung wird abgegeben und zunächst von einem Therapeuten übernommen. Durch weitere Therapien wird dir dann dabei geholfen, das du in Zukunft diese Person sein kannst...
 

Knirsch

Aktives Mitglied
Ja, ich verstehe deinen Gedankengang. Aber jemanden zu bitten, ist nicht manipulativ. Sie können ja die Bitte ablehnen und du kannst ja auch klar kommunizieren, dass es passieren kann, dass du dennoch nichts isst, aber sich die Chance eben erhöht, wenn man es dir einfach hinstellt. Wieso denn nicht? Ich finde das gar nicht so außergewöhnlich. Ich kenne viele Leute, bei denen der Partner die Medikamente hinstellt, weil sie sonst vergessen oder sich drücken. Oder wo Leute ihre Freunde bitten, sie davon abzuhalten mehr als eine Zigarette zu rauchen. Oder wo jemand das Nutellaglas bis zum Abend versteckt. Oder Leute, die abmachen, dass sie nur ein Bier pro Abend trinken dürfen und hätten sie das niemandem gesagt, würden sie sich einfach regelmäßig volllaufen lassen. Jeder, der meine Großmutter besucht, stellt ihr erst mal ein Glas Wasser hin, weil sie sonst regelmäßig im Krankenhaus landet, weil sie nichts trinkt. Ist das nun zu viel Verantwortung für alle?
Oft funktioniert sowas gut. Nicht immer führt sowas zu einer Verlagerung oder zum Scheitern. Tricks sind erlaubt. Man muss nur wissen welche.

Ja, klar sollte man das alles allein hinkriegen. Wenn alles aber so einfach wäre, dann hätten die Menschen keine Probleme mehr. Jeder würde zum Therapeuten latschten, alle würden fein ihre Traumata aufarbeiten und huuuiii braucht niemand mehr Unterstützung. Aber wenn es um die Gesundheit geht, ist Einiges recht und es ist ja keine riesen Sache. Du verlangst ja nicht den ganzen Tag überwacht zu werden oder machst ihnen Vorwürfe, wenn sie es dir nicht hinstellen. Ich finde das echt noch im Rahmen. Wir übernehmen doch alle immer wieder Verantwortung für alle möglichen Menschen, aber eben wohl dosiert. Das gehört zum sozialen Leben dazu. Alle tun so als wären wir alle Inseln, die sich zwar sozial verhalten sollten, aber jede Form von Hilfe wird sofort als Coabhängigkeit und Pathologie und sonst was abgetan. Dabei findet das andauernd statt. Man darf um Hilfe bitten und Hilfe annehmen. Auch in seinem Umfeld.
 

weidebirke

Urgestein
Mein Freund und ich haben den Deal, dass er über die Nacht kein Knabberzeug am Bett stehen lässt, weil ich das sonst aufessen würde.

Wenn er das bei sich hat und vor allem tagsüber komme ich nicht mal ansatzweise auf die Idee, keine Ahnung, warum das so ist.

Ist nicht so gravierend wie Dein Essensproblem, aber vergleichbar. Darum bitten ist legitim. Wenn ich nun aufstehen würde und es mir selber holen würde, würde er zwar nachfragen, aber ob ich das mache oder nicht, liegt allein bei mir.
 

iandor

Mitglied
Auf gut deutsch, Du bräuchtest sowas wie eine Ersatz-Großmutter, die ständig zu Dir sagt: "Kind, iß!" Und Dich mit typischen Oma-Delikatessen mästet.
Aber wer weiß, vielleicht findest Du gerade so eine Person. Eine die gern bemuttert. Auch gegen Geld, egal. Wer suchet der findet?
das würde mir schon wieder viel zu weit gehen. das würde ich unangenehm finden.
 

dreampudelchen

Aktives Mitglied
es erscheint mir nicht fair, anderen diese verantwortung aufzuerlegen. wenn ich mich zum beispiel trotz aller bemühungen entscheide, dass ich nichts essen will, könnten die anderen sich die schuld dafür geben oder denken, sie hätten etwas falsch gemacht. ich finde, es hat auch etwas manipulatives
Hast du dir schonmal überlegt, dass es für deine Mitbewohner / Freunde leichter wäre, wenn sie wüssten, dass sie dir nur einen vollen Teller hinstellen müssen?
Du siehst hauptsächlich die Verantwortung, die du ihnen auferlegst, aber schau dir das mal aus einem anderen Blickwinkel an:
Sie sehen ja sowieso, dass du wenig oder nichts isst und machen sich sicher so ihre Gedanken, bzw. Sorgen. Man drängt aber einfach niemanden und aktzeptiert, wenn jemand "nein" sagt. Sie wissen ja nicht, was in dir vorgeht, oder was du dir wünschst. Man will auch nicht nerven oder übergriffig sein.

Ich bin ehrlich gesagt froh, wenn meine Freunde sagen, was sie brauchen und ich nicht im Trüben fischen muss. Das macht viele Situationen so viel einfacher.
 

iandor

Mitglied
Hast du dir schonmal überlegt, dass es für deine Mitbewohner / Freunde leichter wäre, wenn sie wüssten, dass sie dir nur einen vollen Teller hinstellen müssen?
Du siehst hauptsächlich die Verantwortung, die du ihnen auferlegst, aber schau dir das mal aus einem anderen Blickwinkel an:
Sie sehen ja sowieso, dass du wenig oder nichts isst und machen sich sicher so ihre Gedanken, bzw. Sorgen. Man drängt aber einfach niemanden und aktzeptiert, wenn jemand "nein" sagt. Sie wissen ja nicht, was in dir vorgeht, oder was du dir wünschst. Man will auch nicht nerven oder übergriffig sein.

Ich bin ehrlich gesagt froh, wenn meine Freunde sagen, was sie brauchen und ich nicht im Trüben fischen muss. Das macht viele Situationen so viel einfacher.
ich verstehe den gedankengang an sich, kann aber nicht sicher sein, dass sie das ebenso sehen. genau so gut könnte es sein, dass sie negativ reagieren und mir sagen, dass ich allein klarkommen muss und ihnen nicht die verantwortung geben soll. und ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass ich als reaktion auf eine derartige abweisung sofort wieder aufhören würde, zu essen.
es wäre wahrscheinlich um ein vielfaches einfacher, wenn sie von sich aus fragen würden, was sie tun können. dann könnte ich mich vorsichtig herantasten und abchecken, was in ordnung wäre und ob sie überhaupt lust haben, mich diesbezüglich zu unterstützen.
ich war schon überrascht, als mir klar wurde, dass sie sehr wohl bemerken, dass ich dieses problem habe. bis ich das angesprochen habe, hat niemand etwas gesagt, aber niemand hat überrascht reagiert.
 

dreampudelchen

Aktives Mitglied
Nein, sicher gehen kann man natürlich nicht. Aber du hast ja schon die erste Erfahrung gemacht, wie unkompliziert sie reagiert haben, als du es ihnen einmal gesagt hast. Sie haben Essen gekauft und gut wars.
Mich überrascht es nicht, dass sie gemerkt haben, dass etwas nicht stimmt. Natürlich fällt es auf, wenn jemand nicht isst und dann unter Umständen sehr schlank ist. Aber wie gesagt, man will nicht übergriffig sein, oder mit Fragen zu weit gehen. Und wenn man z.B. fragt, ob jemand was essen möchte und die Antwort "nein" ist, akzeptiert man das.

Wenn sie dich fragen würden: Was kann ich für dich tun?
Könntest du ihnen denn dann sagen, dass sie einfach nur einen Teller Essen vor dich hinstellen sollen?
 

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