DAs ist wiedermal so eine typische Verkürzung einer Aussage: Dass Tests auch Fehler haben können ist klar: Aber sind sie deshalb alle wertlos? Wohl kaum.
Der deutsche Facharzt und Professor für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Sucharit Bhakdi, geht zudem von bis 2% falschen Positivtestungen bei den PCR-Tests aus.
Das bedeutet das 100.000 Testungen bis zu 2000 falsche positive Ergebnisse bringen können.
Nichts anderes sagt übrigens das RKI auf seiner Webseite.
eine 100% zuverlässigkeit ist derzeit nicht erreichbar. Heißt das, man soll es ganz lassen? Also weil Kondome nicht zu 100% verhüten lassen wir sie ganz weg?
Das problem ist: Wenn man Aussagen liest, die man nicht komplett versteht und aus diesem Halben Verstehen dann Rückschlüsse zieht und aus diesen halben Rückschlüssen wieder Rückschlüsse zieht, wird die Aussage irgendwann falsch.
Und genau da sollten wir Laien uns auch mal zur Ordnung rufen und aufpassen!
Wie schnell wir aus einem: "Eine PCR weist nicht das infekitöse Virus nach sondern lediglich Virus-RNA" ein "Corona-Tests sind sinnlos"
Und das ist einfach totaler Unfug, den man nur verstehen kann, wenn man sich klar macht, wie extrem unser Laienverstand die Ausasgen verkürzt. (Bin gerade etwas überrascht, dass es überraschend ist, dass man nicht das komplette Virus "sehen kann" sondern "nur" Teile davon: Ist das nicht ein total gewöhnlicher Vorgang? Rhetorische Frage: Wenn ich in meiner Wohnung Mäusekot finde, sage ich auch nicht: "Ich habe keine Mäuse, denn ich kann ja keine Mäuse nachweisen, sondern nur deren Hinterlassenschaften" Also wo Virus-DNA ist, ist meist auch Virus nicht weit.)
Also hier muss man sofort die Frage stellen: "Die PCR weist Virus-DNA nach? OK, was bedeutet das?"
denn ohne das wirklich genau zu wissen, kann man den Rückschluss ("PCR ist sinnlos") nicht treffen.
Also:
Wie ist der Zusammenhang zwischen Infektionsität, Infektion und Virus-DNA?
Gibt es Fälle, in denen Viurs-DNA zwar nachweisbar ist, der Patient aber nicht infektiös oder sogar nicht infiziert ist? Wenn ja, unter welchen Umständen gibt es diese Fälle und wie viele Fälle gibt es? und vor allem: Lässt sich der Unterschied zwischen diesen Patientengruppen feststellen, oder nicht? (denn wenn wir zwar wissen, dass eine gewisse Zahl Patienten zwar die DNA trägt, aber nicht infektiös ist, dann nützt uns das herzlich wenig, solange wir nicht feststellen können, WELCHE Patienten das sind: Und solange keiner russisches Roulette spielen und die auf gut Glück in Gruppen einteilen will, kann man halt nur alle als infektiös betrachten, solange bis eben eine gewisse Inkubationszeit vorbei ist)
Kann man Träger der Virus-DNA sein, ohne jemals ansteckend gewesen zu sein oder ansteckend zu werden? Wie wahrscheinlich ist das? Lässt sich das feststellen? Gibt es Möglichkeiten, festzustellen, dass ein Träger der Virus-DNA definitiv niemanden anstecken kann oder können wird?
Wenn man diese Fragen nicht stellt, gerät man auf einen Holzweg, der zwar vielleicht bei sehr grobem Hinschauen plausibel klingen mag, aber wenn man kurz darüber nachdenkt, wird einem klar, dass für den Profi (und wir sind keine Profis) da weitaus mehr dahinter stecken muss und wir froh sein sollten, wenn Profis nicht bei Frage 1 stehen bleiben ("Ach so, die PCR weist garnicht das Virus an sich nach sondern nur einen bestimmten Teil des Virus- dann lassen wir es halt ganz"), sondern frage 2 und 3 und am besten Frage 10 auch noch stellen.
Also ich finde es wichtig, nicht eifnach nur Schlagzeilen nachzukauen, sondern zu fragen: Was GENAU!!! bedeutet das für die Forschung und für die Praxis. Für einen Statistiker hat es zB einen ganz anderen Wert, wenn ein Test zu 2% fehlerhaft ist, als für einen Kliniker oder für uns Privatleute.
Also bitte passt auf, dass euch keiner halbsätze anstatt kompletter Zusammenhänge verkauft!
DAs wäre in etwa so, wie wenn ich sagen würde: Alle Daumen sind Finger, deswegen sind also auch alle Finger Daumen. NEIN, das ist nicht so!
Und nur weil ich die Maus nicht konkret gesehen habe, sondern nur ihre Hinterlassenschaften, verzichte ich auch nicht auf Maßnahmen gegen die Maus in der Hoffnung, dass ich vielleicht doch keine Maus in der Hütte habe oder sie viellicht von allein wieder gegangen ist.