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Zwänge / Angststörung?

Hallo, seit einiger Zeit leide ich wohl unter einer Angststörung, die mittlerweile immer schlimmer wird.

Bis vor ca. 2 Jahren war ich jemand, der sich recht wenig Sorgen gemacht hat.
Mein Bruder ist jedoch vor ca. 2 Jahren an einer Zwangserkrankung erkrankt, die er mittlerweile mit Medikamenten einigermaßen in den Griff bekommen hat, und mir kommt es so vor, als ob ich mich da irgendwie angesteckt habe (klingt seltsam bei psychischen Problemen), aber ich habe mittlerweile viele Ängste meines Bruders quasi auch, wie z.B. das ich die Tür nicht richtig zugemacht habe, sodass ich das dann mehrmals kontrollieren muss.

Desweiteren habe ich verschiedene weitere Ängste entwickelt, die mein Alltagsleben erschweren, z.B. bekomme ich mittlerweile Panik beim Tanken, weil ich denke, dass irgendwie Benzin an meine Hand/ Mund gelangt sein könnte, und ich habe einen immensen Zwang entwickelt, Dinge zu kontrollieren, da ich meiner eigenen Wahrnehmung irgendwie nicht mehr vertraue: Beispielsweise habe ich oft Angst, ich hätte beim Autofahren etwas übersehen, sodass ich die Strecke dann teilweise mehrmals abfahre, um mich zu vergewissern, dass da nichts war.

Ich kontrolliere auch auf der Arbeit (Büro) mittlerweile alle Aufträge die ich erfasst habe mehrfach, aber nicht etwa, weil ich da Angst habe mich z.B. verschrieben zu haben, sondern weil ich Angst habe, dass ich da irgendwas reingeschrieben haben könnte das mir schaden könnte (z.B. das ich den Chef doof finde oder so).

Hört sich absurd an? Ist es auch, ich habe keine Ahnung, woher diese absurden Ängste / Zwänge kommen, doch es macht mich mittlerweile echt fertig und führt regelmäßig zu Panikattacken.
Ich vertraue irgendwie meiner eigenen Wahrnehmung überhaupt nicht mehr und ich habe teilweise auch Panikattacken, z.B. heute auf der Arbeit, weil ich Angst habe, dass an meinen Ängsten doch was dran sein könnte, obwohl Sie absolut unrealistisch sind...

Das ich wohl mal einen Psychologen aufsuchen muss ist mir klar, denn so kann es nicht weiter gehen weil mich diese Angststörung echt fertig macht.

Momentan ist es jedoch recht schwer, da ich bald meinen Abschluss habe und nach der Ausbildung noch studieren möchte.

Zum Studium würde ich in eine größere Stadt ziehen und mir dann dann dort mal einen Psychologen suchen denn von meinem aktuellen Wohnort ist es recht weit.

Vielleicht tut mir ein Tapetenwechsel auch ganz gut und es bessert sich wenn ich am studieren bin, jedoch dauert das wohl noch bis zum Frühjahr, bis ich das Studium beginne.

Habt ihr irgendwelche Tipps, wie man versuchen kann, diese Ängste vorerst selbst in den Griff zu bekommen?


Ignorieren bringt nichts, diese Ängste sind wie ein dauerhafter Husten den man nicht los wird...

Danke schonmal fürs Lesen, vielleicht hat ja der eine oder andere, der auch eine Angststörung hat, ein paar gute Tipps für mich wie man diese wieder los wird :)
 
Hallo,

danke für deine Antwort.

Da mein Bruder ja auch psychisch erkrankt ist war ich immer der, der sein Leben komplett im Griff hat.

Ich will nicht, dass sich meine Mutter jetzt auch noch Sorgen um mich macht denn ich habe miterlebt wie ihr die psychischen Probleme meines Bruders zu schaffen gemacht haben.

Das und meine bevorstehenden Prüfungen sind der Grund, warum ich wenn möglich erst im Frühjahr einen Psychologen aufsuchen möchte.

Nochmal zu meinen Ängsten:
Irgendwie hat das alles nach der Trennung von meiner Ex-Freundin begonnen, mit der ich mir eigentlich hatte vorstellen können, eine Familie zu gründen.

Danach fing ich an, Ängste zu entwickeln, viele davon waren die gleichen wie bei meinem Bruder, es war so als ob er mich "angesteckt" hatte.

Die Ängste wurden dann mit der Zeit immer absurder/ unlogischer und ich fing wie gesagt an, teilweise an meiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln.

Die "normalen" Leute haben ja Angst vor Beziehungsende, Prüfungen etc.

Diese Ängste habe ich gar nicht, von Außenstehenden werde ich daher immer als standfest und selbstbewusst wahrgenommen, doch die wissen halt auch nicht, dass ich solche absurden Ängste / Zwänge habe.

Um mal auf eine Angst/Zwang zurückzukommen, der mir momentan die meisten Probleme macht:
Das ist der, dass ich auf der Arbeit mehrere Male die Dinge kontrolliere, die ich gemacht habe (arbeite am PC), weil ich denke, ich könnte da etwas in das Programm eingetippt haben, was mir schaden könnte, obwohl ich es nicht gemacht habe (z.B. das ich dort hinschreiben würde, dass ich während der Arbeitszeit Alkohol getrunken hätte, obwohl das gar nicht stimmt) und der Chef das dann liest.

Das das absolut unlogisch und für einen Menschen der diese psychischen Probleme nicht hat absolut nicht nachzuvollziehen ist, ist mir klar, denn wer ist denn so "blöd" und beschuldigt sich selbst für etwas, dass er nicht getan hat und wodurch er eine Abmahnung auf der Arbeit riskiert?

Aber ich habe halt Angst, dass ich aufgrund der Zwänge echt irgendwann mal sowas schreibe (sei es in einer Mail an den Chef oder in dem Programm am PC mit dem wir arbeiten) und dadurch Probleme wie z.B. eine Kündigung / Abmahnung bekomme und mir meine Zukunft versaue.

Es tut auf jeden Fall mal gut, sich die Ängste von der Seele zu schreiben, eventuell hat ja noch jemand Tipps wie man den eigenen Ängsten/Zwängen Einhalt gebieten kann.

Hilft da z.B. autogenes Training? Habe sowas noch nicht ausprobiert.


PS: Kostet es denn was, einen Psychologen aufzusuchen? Denn als zukünftiger Student werde ich wenig Geld haben und könnte keine Unsummen dafür ausgeben.
Bei meinem Bruder hatte das die Krankenkasse glaube ich übernommen, aber er war auch noch Schüler als die Therapie begonnen hat.
 

Sorn

Mitglied
Hallo Real Madrid Fan,

Ich selber leider unter Zwangsgedanken, Ängsten und teils Panikattacken.

Du musst damit nicht unbedingt zum Psychologen. Du kannst auch zum Psychotherapeuten gehen. Bei dem bekommst Du aber keine Medikamente, da es kein Arzt ist. Ich wäre auch sehr vorsichtig was das angeht. Ich würde Dir dazu raten, dass Du jetzt schon suchst...es gibt Therapeuten mit Kassenzulassung. Du bezahlst dann überhaupt nichts.

Allerdings hast Du oft eine Wartezeit von 6 Monaten. Deswegen such Dir bitte jetzt schon einen Therapeuten, damit Du im Frühjahr einen Platz hast.

Ich mache meine Therapie seit ca 1 1/2 Jahren und bin sehr froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe.

Zwangsgedanken und Ängste kommen oft aus der Kindheit. Da dein Bruder dran leidet ist es nicht verwunderlich, dass Du sie auch hast.

Falls Du fragen haben solltest, immer her damit.

LG
Sorn
 
Hallo, ich bin es mal wieder.

Danke für die Antwort, leider kam ich noch nicht dazu zu antworten.

Also ich habe mir jetzt vorgenommen, nach meinen Prüfungen meinen Hausarzt aufzusuchen, ihm von meinen Problemen zu erzählen und mir dann ggf. eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten geben zu lassen. Denn ich glaube ohne Hilfe werde ich diese Zwangsgedanken nicht mehr los. Mein Bruder hatte das auch so gemacht und musste dann nicht noch so extrem lange warten bis er die Therapie beginnen konnte.

Meine Hauptängste / Zwangsgedanken momentan sind einerseits immer noch, dass ich bei der Arbeit etwas in das System eingetippt habe, was mir schaden könnte, z.B. das ich über meinen Chef gelästert hätte oder so. Einerseits weiß ich, dass die Ängste ziemlich absurd sind, denn warum sollte ich meinen Job riskieren, andererseits habe ich quasi Angst davor, dass die Zwangsgedanken doch mal überhand nehmen und ich dann z.B. eine Abmahnung kassieren würde.
Das führt dazu, dass ich meine Arbeiten doppelt und dreifach kontrolliere, um sicherzugehen, dass da nichts ist, sodass ich natürlich letztendlich langsamer arbeite als vorher.
Ich weiß, dass das sehr wirr klingt aber so sind Zwangsgedanken nunmal. Ich glaube wenn man selbst keine hat kann man das nicht wirklich nachvollziehen.

Hat irgendjemand denn Tipps, wie man diesen Zwangsgedanken / Ängsten Einhalt gebieten kann? Sport, Meditation, autogenes Training oder so in die Richtung?

Denn bis ich die Therapie starten kann wird es ja dann sicher noch ein paar Monate dauern
 
S

sole_void

Gast
Hallo.
Ich habe selbst Zwangsgedanken. Ich kann also verstehen wie es für dich ist. Was hilft, ist, sich klarzumachen, zu wissen, dass die Gedanken nicht recht haben. Sprich, immer wenn so ein Zwangsgedanke kommt zu wissen, dass du nichts über dein Chef reingeschrieben hast. Ganz einfach weil du a) kein ferngesteuerter Zombie bist und b) weil Leute mit solchen Gedanken ganz besonders vorsichtig sind. Es ist also nahezu ausgeschlossen, dass die Gedanken recht haben. Das andere ist, dem Kontrollzwang nicht nachzugeben. Ich weiß, das ist sehr schwer. Aber es lohnt sich. Wenn du dem Kontrollzwang nachgibst, dann signalisierst du deinem Gehirn, dass die Gefahr, vor der es dich warnen will, real ist. Das führt dazu, dass die Zwangsgedanken verstärkt auftreten, was dazu führen kann, dass du noch mehr kontrollierst oder sie in ähnlichen Situationen neu auftreten. Widerstehst du dem Zwang zur Kontrolle, dann signalisierst du deinem Gehirn, dass die Gefahr nicht real ist, was dazu führt, dass die Zwangsgedanken abnehmen.
Mir hat es geholfen, dies in Zusammenarbeit mit einem Therapeuten zu machen. Natürlich kannst du das jetzt schon mal selbst versuchen.
 

Steph_S

Aktives Mitglied
Hat irgendjemand denn Tipps, wie man diesen Zwangsgedanken / Ängsten Einhalt gebieten kann? Sport, Meditation, autogenes Training oder so in die Richtung?

Denn bis ich die Therapie starten kann wird es ja dann sicher noch ein paar Monate dauern
Hallo Real, danke dass Du Dich hier mitteilst, hoffentlich tut Dir das bisschen gut. Ich habe eine ganz Weile darüber nachgedacht.

Du fragtest nach Meditation. Es gibt da mehrere Zweige, aber ich bleibe mal bei der Meditation. Meditation kann für Dich mehrfach wirken

1. Entspannung. Es ist gut wenn Du gezielt übst Dich zu entspannen, das sollte helfen.
2. Deinen inneren Beobachter noch besser herauszustellen, Du machst das jetzt schon. Der Punkt ist: Du bist nicht deine Gedanken. Du kannst deine Gedanken einfach nur beobachten, wie sie kommen und wie sie gehen. Du musst deinen Gedanken nicht folgen.

Du hast geschrieben dass es nicht darauf ankommt ob die Gedanken Absurd oder unlogisch sind, diese Tatsache kannst Du ganz wunderbar als Mittel einsetzten in dem Du deinen Gedanken einen anderen Kontext gibst. Stell Dir das nächste mal vor Du siehst deine Gedanken in einem Fernseher als Film ablaufen, zu dem Du das Drehbuch geschrieben hast. Las es als Film im Fernseher ablaufen den Du nur beobachtest. Das verstärkt die Realisierung das Du nur der Beobachter bist der Gedanken und das die Gedanken getrennt sind von Dir. Du kannst dann mittels deiner Vorstellungskraft am Fernseher einfach umschalten auf ein anderes Programm und einen anderen Film ablaufen lassen. Oder wenn Du nicht mehr willst, den Stecker ziehen und den Film abschalten.

Das sind Übungen die Du machen kannst mit deinen Gedanken. Las es mal auf Dich wirken.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sorn

Mitglied
Ich hatte bzw habe ab und zu noch aggressive Zwangsgedanken gegen mich oder andere Menschen, z.B. auch genau dass wie Du es schreibst..z.B. Das man auf Arbeit eine Email mit schlimmen Inhalt schreibt. Ich hatte den Gedanken gehabt einem Kunden zu schreiben wie scheisse sie sind, und dass sogar ohne Grund, da ich mit dem Kunden kein Problem habe. Dann hat man das Gefühl dass man es doch eventuell getan hat, obwohl es nicht der Fall ist und man vertraut sich selber nicht mehr.

In der Therapie habe ich gelernt dass ich diese aggressiven Gedanken habe, weil ich ärger immer runter schlucke und nichts sagen. Das Gehirn sucht sich ein anderes Ventil und so entstehen die Gedanken, denn irgendwo muss die Wut hin. Kann es auch sein, dass Du dir viel gefallen lässt und nichts sagst?

Mir hat geholfen dass ich mir in solchen Situationen die Frage stelle, ob mich an dem Tag was geärgert hat. Seit dem geht's mir viel besser. Dann weiß ich woher es kommt.

Btw.: Das schlimmste was Du machen kannst ist Verdrängung der Gedanken, weil du dann automatisch immer mehr dran denkst. Und man sagt auch, dass Leute mit solchen Zwangsgedanken ihre Gedanken nicht in die Tat umsetzen werden.

Lg
 
Hallo zusammen,
danke für alle Antworten. Leider bin ich momentan im Prüfungsstress und komme nicht regelmäßig dazu zu antworten.
Ich werde im Dezember zu meinem Hausarzt gehen, diesem mein Problem schildern und mich dann an einen Psychotherapeuten überweisen lassen, eventuell ist die Wartezeit ja dann nicht ganz so lange.

@ Sorn: Da sprichst du mir echt aus der Seele, denn ich habe wie gesagt sehr ähnliche Zwangsgedanken. Wenn ich auf der Arbeit bin und da was in das System eingebe glaube ich mir selbst nicht mehr, was ich da eingegeben habe, und denke immer, dass meine Zwänge dafür gesorgt hätten das ich da irgendwas reingeschrieben habe das mir schaden könnte. Das führt dazu, dass ich das immer erneut kontrolliere was ich geschrieben habe, wenn die Zwangsgedanke gerade besonders stark sind können das auch 5-10 Kontrollen sein weil ich der vorherigen nicht vertraue, und das führt natürlich dazu das ich viel langsamer arbeite. Ich habe halt irgendwie den Glauben an meine eigene Wahrnehmung verloren...

Außerdem habe ich Angst vor diversen Alltagssachen entwickelt, die einem potentiell schaden können, z.B. kann ich auch nicht mehr alleine tanken momentan da ich Angst habe irgendwie mit Benzin in Kontakt zu kommen und diese Dinge lösen bei mir leichte Panikattacken aus (Herzklopfen, schnelle Atmung).
 

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