Kaputte Menschen, Asoziale, Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Hartz IV-Empfänger

[Catley]

Puh, hab ich mich grad erschrocken, als ich die Überschrift las und dann sah, dass du, saminabi, diesen Thread erstellt hattest.

Denn ein solcher Gedankengang passt so absolut nicht zu dir - und ich war mehr als froh, dass dem auch nicht so war! :herz:

Aber das nur am Rande.

Ja, man muss sich nicht wundern, wenn Kinder heute schon mit Verachtung statt mit Respekt auf andere Menschen blicken, wenn Eltern ein solches Weltbild vermitteln.
Ich glaub, ich hätte da nicht an mich halten können - aber ich weiß auch, es hätte nichts gebracht....

Nur mal ein ganz kleiner Einblick in unsere Familiengeschichte (aber nicht OT!):
Ich weiß, ich werde ja oft hier angefeindet, dass meine Kinder mir den Ar***tritt verpasst haben, aber wir hatten auch unsere sehr guten Zeiten.

So auch die, dass ich mit meinem Sohn (heute Soziarbeiter) durch Städte ging und uns um Obdachlose bemühten. Nicht immer mit Erfolg, wir waren beide damals unbedarft und hilflos, aber es kam zum Glück auch nicht als "Almosen" an.

Aber alle Kinder haben gelernt, Menschen gleich welcher finanziellen Situation zu achten und wenn möglich, ihnen auch zu helfen.

Und so bin ich entsetzt, Sami, was du da erlebt hast in Bezug auf den Vater, der sein Kind SO grausam falsch prägt (denn das war ja bestimmt nicht die einzige Situation, wo er so handelte).

 

[Gelöscht 6185]

Ja, man muss sich nicht wundern, wenn Kinder heute schon mit Verachtung statt mit Respekt auf andere Menschen blicken, wenn Eltern ein solches Weltbild vermitteln.
.

Nicht nur heute,das war schon früher so...

wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere,Ende 50er Anfang 60er Jahre,wurde ich auch oft aus Grund meiner ärmlichen Kleidung ausgegrenzt:wein:

das war nicht wirklich lustig für mich und hat sich tief in mir eingeprägt....

 

[Gelöscht 79650]

Ich sehe das Drama daran nicht. Die beiden fahren durch ein Ghetto. Das Kind will wahrscheinlich wissen, warum es so hässlich aussieht dort. Der Vater sagt ihm, dass dort die Armen wohnen. Meine Güte - steinigt ihn doch nicht deshalb...
Wer weiß, warum er das gesagt hat? Vielleicht ist er in so einer Gegend großgeworden und hat sich da rausgekämpft.
Was hätte er Sozialromantisches antworten sollen?
"Hier wohnen die lieben Menschen, die wenig Geld haben und denen du bitteschön von deinem abgeben musst?"
Kein Elternteil will, dass sein Kind später mal so lebt. Daher die Warnung. "Sei fleißig, mach was aus dir, damit du nicht so leben musst!"
Wenn ihr einen besoffenen Bettler in der Stadt seht, der euch lallend um Geld anhaut,was sagt ihr eurem Kind dann? "Das ist ein ganz armes Opfer des pösen Systems und man sollte ihm Geld schenken?"
Also, ich gestehe, dass ich solche Leute gerne als Anti-Beispiel nehme und dann sage, dass man so enden kann, wenn man keinen Schulabschluss macht und Drogen konsumiert.

 

[Old Flow]

Nur mal einige Gedanken, da ich den Fall ja nicht kenne.

Einem zu kleinen Kind etwas berichten, das es noch nicht versteht ist unvernünftig.
Weil es in manchen Ecken wegen ein paar Idioten etwas " rustikal " aussieht, allen etwas zu unterstellen, ist doof.
Auch ich kenne solche Gegenden. An sich wunderschön um da zu wohnen. Nur leider .........
Müll so weit das Auge reicht.
Ratten am helllichten Tage.
Gewalt, Polizei und Krankenwagen.
Sehr viel doofes Grafitti.
Herausgebrochene Eingangstüren.
Zerstörte Briefkästen.
Brandspuren im Treppenhaus.
Um nur einiges zu nennen.
Einladent und vertrauenserweckend finde ich so etwas auch nicht.

All das sind aber Dinge, die nicht zwangsläufig durch wenig Geld oder Arbeitslosigkeit, folgen müßen.
Und so ist doch die Aussage, das sich zumindest einige nicht sozial verhalten, leider richtig.

 

[CabMan]

Hallo,

heute saß ich vormittags auf dem Balkon, da fuhr ein Mann mit seinem Kind, beide auf Fahrradädern durch unsere grüne Siedlung.

Er machte einmal sein Kind darauf aufmerksam, dass oben in der einen Wohnung ein Fensterglas fehlte und mit Plastik abgeklebt war, und etwas später sagte er zu dem Kind: Hier wohnen nur kaputte Leute. Sozialhilfempfänger, Hartz IV-Empfänger, Arbeitslose. Er machte den Eindruck, als fühle er sich ganz toll dabei, dem Kind die Welt zu erklären.

Zum Teil stimmt das ja, was er sagt. Andererseits wohnen hier auch noch manchmal Menschen, die hier alt geworden sind, und außerdem Menschen, die arbeiten, aber nur wenig verdienen. Und so schlecht sind die Wohnungen gar nicht.

Es tut schon weh, wenn man vormittags mal so eine Aussage unfreiwillig um den Kopf geknallt kriegt. Hier wohnen ben nur kaputte Menschen.

Das erinnert mich an die Mutter, die ihrem Kind an der Edeka-Verkaufstheke erklärte, dass es später nur Verkäufer wird, wenn es jetzt nicht fleißig wäre. Das ging voll nach hinten los. Die Reaktion von Edeka war klasse.

 

[Old Flow]

Bei meinen Gedanken vergaß ich noch, das der Ausdruck kaputte Menschen, so gar nicht geht.

 

[beihempelsuntermsofa]

Ich sehe das Drama daran nicht. Die beiden fahren durch ein Ghetto. Das Kind will wahrscheinlich wissen, warum es so hässlich aussieht dort. Der Vater sagt ihm, dass dort die Armen wohnen. Meine Güte - steinigt ihn doch nicht deshalb...
Wer weiß, warum er das gesagt hat? Vielleicht ist er in so einer Gegend großgeworden und hat sich da rausgekämpft.
Was hätte er Sozialromantisches antworten sollen?
"Hier wohnen die lieben Menschen, die wenig Geld haben und denen du bitteschön von deinem abgeben musst?"
Kein Elternteil will, dass sein Kind später mal so lebt. Daher die Warnung. "Sei fleißig, mach was aus dir, damit du nicht so leben musst!"
Wenn ihr einen besoffenen Bettler in der Stadt seht, der euch lallend um Geld anhaut,was sagt ihr eurem Kind dann? "Das ist ein ganz armes Opfer des pösen Systems und man sollte ihm Geld schenken?"
Also, ich gestehe, dass ich solche Leute gerne als Anti-Beispiel nehme und dann sage, dass man so enden kann, wenn man keinen Schulabschluss macht und Drogen konsumiert.

Würde mir niemals im Leben einfallen, einen Menschen den ich nicht kenne als "Anti-Beispiel" für meine Kinder zu benutzen.
Du weisst nicht, warum er so geworden ist.
Und dass Drogen und "kein Schulabschluss" dazu führten ist auch nur Deine Vermutung.
Ja, er hätte sagen können, dass hier Menschen wohnen, die selber nicht (mehr) in der Lage sind (aus verschiedensten Gründen), etwas zu verbessern und zu verschönern. Und dass es leider keinen Zuständigen kümmert. Und wenn was gemacht werden würde an der Wohnanlage, dann nur um die Mieten extrem zu erhöhen und dann müssten die Menschen die jetzt hier wohnen ausziehen.
DAS wäre die Realität gewesen.

 

[Sadie02]

Der Vorteil in dem Stadtteil, in dem ich wohne ist der, dass sich viele dort gar nicht hin trauen, um so einen Mist dann los zu werden 🙄. Der Ruf ist zwar weit schlimmer als die Realität hier bei uns, aber die Menschen steigern sich eben gerne rein und die Medien noch mehr.

Was den Typen mit dem Kind angeht: Leider hat man nie einen Eimer Wasser zur Hand, wenn man ihn braucht.

Aber gegen Dummheit hilft auch kein Wasser.
Und wer nicht kapiert, dass arm und wenig Geld haben nicht automatisch mit asozial sein zusammen hängt, beweist, dass er ganz viel RTL2 schaut und BILD liest.
Dass es Menschen gibt, die sich täglich für wenig Geld den A... aufreissen, die stolz sind, ihr eigenes Geld zu verdienen und ja, die vielleicht auch gerne woanders wohnen würden, wenn der Geldbeutel sein okay geben würde, ist schlichtweg eine Tatsache.
Ich kenne die Sätze nicht, aber ich glaube, bei allein erziehend und drei Kindern würde meine Mutter mit Hartz nicht so viel weniger bekommen als jetzt mit ihrem stressigen Vollzeit-Schichtjob. Trotzdem arbeitet sie für ihr Geld und kann verdammt stolz darauf sein.
Und viele Menschen auf Hartz sind ja Aufstocker und arbeiten ebenfalls. Oder sind schlichtweg zu krank zum Arbeiten.
Natürlich gibt es auch welche, die keinen Bock auf alles haben und nicht arbeiten wollen. Das ist aber gewiss nicht die Mehrheit.

Und was bitte hat eine kleine Wohnung, ein älteres Haus, ein kaputtes Fenster mit aoszial zu tun?

Sind die reichen Zahnarzt-Eltern, um jetzt auch mal die Klischee-Keule auszupacken, nicht aoszial, die ihren Kindern vielleicht viel Geld geben, aber sich sonst null um sie kümmern?

Ist asoziales Verhalten nicht viel eher, zum Beispiel mit einem schnellen Auto zu rasen und andere in Gefahr zu bringen?

Asozial ist nie der Kontostand oder die Wohnung, sondern immer das Verhalten eines Menschen!!

 

[beihempelsuntermsofa]

Asozial ist nie der Kontostand oder die Wohnung, sondern immer das Verhalten eines Menschen!!

:daumen:
Besser kann man das nicht sagen!
Vielen Dank für diesen klasse Satz!

 

[Gelöscht 7625]

Der Vorteil in dem Stadtteil, in dem ich wohne ist der, dass sich viele dort gar nicht hin trauen, um so einen Mist dann los zu werden 🙄. Der Ruf ist zwar weit schlimmer als die Realität hier bei uns, aber die Menschen steigern sich eben gerne rein und die Medien noch mehr.

Was den Typen mit dem Kind angeht: Leider hat man nie einen Eimer Wasser zur Hand, wenn man ihn braucht.

Aber gegen Dummheit hilft auch kein Wasser.
Und wer nicht kapiert, dass arm und wenig Geld haben nicht automatisch mit asozial sein zusammen hängt, beweist, dass er ganz viel RTL2 schaut und BILD liest.
Dass es Menschen gibt, die sich täglich für wenig Geld den A... aufreissen, die stolz sind, ihr eigenes Geld zu verdienen und ja, die vielleicht auch gerne woanders wohnen würden, wenn der Geldbeutel sein okay geben würde, ist schlichtweg eine Tatsache.
Ich kenne die Sätze nicht, aber ich glaube, bei allein erziehend und drei Kindern würde meine Mutter mit Hartz nicht so viel weniger bekommen als jetzt mit ihrem stressigen Vollzeit-Schichtjob. Trotzdem arbeitet sie für ihr Geld und kann verdammt stolz darauf sein.
Und viele Menschen auf Hartz sind ja Aufstocker und arbeiten ebenfalls. Oder sind schlichtweg zu krank zum Arbeiten.
Natürlich gibt es auch welche, die keinen Bock auf alles haben und nicht arbeiten wollen. Das ist aber gewiss nicht die Mehrheit.

Und was bitte hat eine kleine Wohnung, ein älteres Haus, ein kaputtes Fenster mit aoszial zu tun?

Sind die reichen Zahnarzt-Eltern, um jetzt auch mal die Klischee-Keule auszupacken, nicht aoszial, die ihren Kindern vielleicht viel Geld geben, aber sich sonst null um sie kümmern?

Ist asoziales Verhalten nicht viel eher, zum Beispiel mit einem schnellen Auto zu rasen und andere in Gefahr zu bringen?

Asozial ist nie der Kontostand oder die Wohnung, sondern immer das Verhalten eines Menschen!!

Jo!
:kuss: