Ich weiß immer noch nicht, ob Du das ernst meinst oder Ironie dahinter steckt.
Ok.
Also noch mal von vorne.
Du hast doch einen Job und bekommst hoffentlich eine Lohnabrechnung. Auf der Lohnabrechnung wirst Du finden, was Du brutto verdienst - und was davon auf Deinem Konto landet.
Das was nicht auf Deinem Konto landet sind die Abzüge.
Wenn Dein Chef also einen Auftrag bekommt, will er den bezahlt haben. Er sagt dann, dass er dich hat und dass Du für ihn arbeitest und dass der Kunde soviel bezahlen soll, wie Du brutto(!) verdienst und dass er auch Gewinn haben will.
Dein Chef sei jetzt mal Bauunternehmer, Du bis Maurer und willst ein Haus haben.
Also gehst Du selbstverständlich hin und lässt dir von Deinem Chef ein Angebot für Dein Haus machen.
Der Chef reibt sich die Hände, nimmt den Auftrag an - und schickt Dich auf die Baustelle, damit Du das (DEIN) Haus baust!
Du bekommst stolze 15 Euro überwiesen, musst aber an den Chef für Deine eigene Arbeit 35 Euro, realistisch eher 65 Euro überweisen. Für jede verdammte Arbeitsstunde. Der Rest sind die Abzüge und sein Gewinn (siehe oben).
Eine ähnliche Konstellation findest Du in ziemlich jedem Bereich, wo Du Leistungen in Anspruch nimmst.
Egal, ob Du essen gehst und den Koch plus Kellner plus Chef plus Abzüge bezahlst - oder noch besser: ob Du nach Afrika in Survival-Urlaub fährst, wo man Dir vertrocknetes Gras und Sanddünen zu deutschen Unternehmerpreisen zeigt aber dafür an Essen und Unterkunft spart
u bekommst niemals das Äquivalent wieder, als wenn Du es einfach sein gelassen hättest.
Dasselbe gilt für Mietwohnungen.
Investoren leben - will man manchen Leuten glauben, davon, dass sie aus Gutherzigkeit Wohnungen bauen und vermieten. Auch die fleissigen Helfer wie Heizkostenmesser, Hausverwaltung, Winterdienst und Dachrinnenreinigung werden auf Hochglanzpapier in einer liebevollen Zahlungsaufforderung umgelegt, man bedankt sich herzlich für das Vertrauen und wünscht frohe Weihnachten.
Dass die Leute in Firmen arbeiten, die Lohnnebenkosten abführen und Krankenstände lohntechnisch überbrücken müssen, fällt nicht auf und steht nirgendwo. Das ist so teuer, da kann man nicht dafür.
Etwas anderes gilt für ein Eigenheim.
Falls man allen Ernstes einen schlüsselfertigen Bau kaufen will, muss man eben drei, vier Stunden im Büro am PC hocken und von dem Lohn eine Stunde einen beschäftigen, der die Bauabfälle nach draussen in den Container trägt und sich zwischendurch eine raucht. Bezahlterweise natürlich. Dafür hat man halt einen Status mit Schlips und Kragen und darf sich Bauherr nennen.
Alternativ kauft man sich einen Besen und macht es selbst. Jede Stunden Kehren spart also drei Stunden Büro.
Den Lohn der Arbeit bekommt man aber erst dann, wenn es fertig ist. Abgerechnet wird zum Schluss.
Erst dann kann man Teilzeit arbeiten und dem Malocher auf der Nachbarbaustelle zuhören, wie er von seiner Mietwohnung schwärmt.
Das Spiel geht aber noch weiter.
Während gegenüber die Heizkostenmesser Termine machen und die Briefträger die Rechnungen dafür einwerfen, sitzt man nach 30 Jahren - nämlich ganz genau dann, wenn Arbeit mühevoll wird, gechillt auf dem Sofa.
Die Frage stellt sich dann anders herum.
Sie lautet nicht, wie man 30 Jahre auf Feiern verzichten konnte als man Kraft ohne Ende hatte, sondern wie die anderen das überhaupt (und vor allem in dem Alter) aushalten, 8,5 Stunden von hell bis dunkel im Büro zu hocken um danach Nachrichten zu gucken um sich gnadenlos platt ins Bett zu verabschieden.
Die Frage stellt sich auch anders herum, nämlich nicht, wo man Geld her bekommen kann um Miete zu zahlen, sondern wie man all das Geld vom Verkauf klein kriegen soll, wenn man auch mal Mieter sein möchte.
Natürlich trägt man als Eigentümer ein Risiko,das sonst der Vermieter trägt. Der lässt sich das Risiko aber bezahlen.
Was passiert denn, wenn das Klo verstopft ist?, Was passiert denn, wenn ein Wasserhahn undicht wird oder die Heizung ausfällt?
Es passiert genau dasselbe wie auf dem Campingplatz, nämlich: nichts.
Anstelle vom Klo hat man einen Eimer für den Notfall, der Wasserhahn kann wochenlang tropfen, ohne dass die Rechnung unbezahlbar wird und anstelle der Heizung leiht man sich solange ein Heizöfchen oder stell endlich fest, dass gemeinsam Kuscheln schöner ist
Für den Rest ist man versichert - und: o Wunder, ein Vermieter auch, der die Kosten natürlich umlegt: "Das ist halt so teuer, da kann man nicht dafür..."