Gehen wir das Thema doch noch einmal sachlich vernünftig an - von der anatomisch-physiologischen Seite:
der Mensch ist für welche Geschwindigkeit "gemacht"? - richtig, max. für Sprinttempo (schätzungsweise 25 km/h). Selbst beim Sprint kann Bremsen schon problematisch werden und ein Sturz ernsthafte Folgen nach sich ziehen. Die Wahrnehmungs- und Reaktionszeiten des Menschen sind für höhere Geschwindigkeiten einfach zu lang, das ist so.
Wenn wir uns nun mittels technischer Protesen, die wir uns zum schnelleren Reisen geschaffen haben, fortbewegen, dann sollten wir die vom Gesetzgeber erlaubten Höchstgeschwindigkeiten mit äußerster Vorsicht nutzen und schon gar nicht überschreiten. Ja ich weiß, so manche/r hier jault jetzt wieder, weil ich den geliebten fahrbaren Untersatz als "Protese" bezeichne, ist aber rein sachlich betrachtet so. Und weil die Erfahrung lehrte, daß wir diese Protesen nur ungenügend beherrschen, haben wir jede Menge Rückhalte- und Assistenzsysteme erfunden, die das Reisen für uns sicherer werden lassen sollen.
Diese Rückhalte- und Assistenzsysteme sind hingegen schon kein Freibrief mehr für einen individuellen Ermessensspielraum die Rechtslage betreffend. Dazu fügt sich der Lehrsatz, den jede ernstzunehmende Fahrschule ständig im Programm hat: "Jedes technische System kann jederzeit versagen.", nahtlos an.
Wir sollten uns also auf unsere von der Natur begrenzten menschlichen Fähigkeiten ab und zu besinnen. Selbst dem aufmerksamsten Fahrer entgeht mitunter ein wichtiges Detail. Dann ist er gut beraten nicht auch noch zu schnell unterwegs zu sein oder zu wenig Abstand zu halten. Das einzusehen sollte doch nicht sooo schwer sein.
Viele Grüße