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gestörtes Verhältnis zur Mutter - kann nicht loslassen / mischt sich ein

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Gast

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Hallo,


Ich bin 24 Jahre alt, weiblich, und leider immer wieder unter depressiven und manischen Zuständen, weshalb ich auch schon zwei Jahre in Therapie war.
Oft möchte ich einfach nur weg, fliehen. Denn meine Mutter erdrückt mich. Ich wohne nicht mehr in der Heimatstadt, sondern studiere 600km entfernt. Nach Hause fahre ich nur noch an den Feiertagen oder zu Anlässen, ich halte es sonst kaum aus.
Meine Mutter ruft mich sehr oft an, schreibt Emails und sms, manchmal mehrmals am Tag.
Manchmal sind auch ein paar Tage Ruhe, manchmal sage ich ihr, sie soll etwas zurückfahren, dann ist sie beleidigt, aber es beginnt nach einer Weile.
Schlimmer aber ist noch die Art, wie sie sich in mein Leben einmischt, indem sie z.B. ständig erwähnt, wenn ich ihr z.B. erzähle, dass ich am Wochenende was mit Freunden gemacht habe, oder dass ich für ein langes Wochenende jemanden besuchen fahre, dass ich dafür keine Zeit habe, sondern dass ich gefälligst lernen muss, schnell studieren muss etc...
Sie mischt sich auch sonst oft ein und behandelt mich immer noch, als wäre ich 12.

Ich bin am überlegen, ob ich einen Studienkredit aufnehmen soll, um nicht mehr finanziell abhängig zu sein. Ich arbeite zwar 10 Stunden die Woche und in den Semesterferien 2 Monate Zeitarbeit, aber das reicht noch lange nicht, um in einer Stadt wie München über die Runden zu kommen. Außerdem überfordert mich das zunehmenst, ich studiere, arbeite und bin abends so k.o. dass ich keinen Nerv mehr für Freunde habe.

Meine Mutter kommt nicht mit dem Thema Depression klar, sie sagt z.B. vorwurfsvoll, weshalb ich denn immer so oft traurig sei, ich habe doch alles, ich müsste doch glücklich sein, ich würde doch mein Lieblingsfach studieren etc... da weiß ich nicht, was ich überhaupt sagen soll.
Nächste Weihnachten möchte ich fast gar nicht nach Hause fahren, ich werde einfach immer noch wie ein kleines Kind behandelt. Aber andererseits macht es mich traurig, dann keine Familie mehr zu haben.
 
Schraub den Kontakt auf ein erträgliches Maß für dich runter: wenn du nicht dort hin willst, fahr nicht. Tu dir selbst den Gefallen.

Dann nimm lieber den Kredit auf und bau dir dein eigenes Leben auf - was hast du zu verlieren?
 
Meine Mutter kommt nicht mit dem Thema Depression klar, sie sagt z.B. vorwurfsvoll, weshalb ich denn immer so oft traurig sei, ich habe doch alles, ich müsste doch glücklich sein, ich würde doch mein Lieblingsfach studieren etc... da weiß ich nicht, was ich überhaupt sagen soll.

Sprichst Du denn nicht offen über Deine psychischen Belastungen? Sind die Ursachen geklärt? Liegen die in Deiner Kindheit? Hast Du mit Deiner Mutter darüber offen gesprochen?
 
Ich finde das Verhalten deiner Mutter völlig normal. Sie macht sich Sorgen um dich, offenbar weiß sie ja, wie schlecht es dir geht. Da kann man von Müttern, die ihre Kinder lieben, schlecht erwarten, dass sie da gleichgültig bleiben. Wenn es dich stört, dass sie sich oft meldet, dann sag ihr das. Sprich offen mit ihr! Sie hat ein Recht darauf und es macht die Kommunikation erheblich einfacher, als wenn der eine vom anderen erwartet, Gedanken lesen zu können.
 
Sie hat sich schon vor meinen Depressionen so verhalten, und nein, ich kann nicht offen mit ihr drüber reden, was wäre da los, wenn ich ihr sagen würde, dass ich Suizidgedanken hatte oder manchmal habe!
Ja, sollte den Kredit aufnehmen, hab halt nur Angst vor einem großen Schuldenberg, ich studiere eine Sozialwissenschaft, sicherlich noch 6 Semester und werde danach vmerultich eher schlecht bezahlte Jobs haben :-/ Bildungskredite, die Pausierungen und niedrige Einkommen berücksichtigen, haben hohe Zinssätze.
Geld ist mir nicht so wichtig, aber ich will auch nicht die nächsten 20 Jahre abbezahlen müssen, das würde genauso belasten. Ja ich weiß, jammer nur rum :-/
Hab meiner Mutter mal gesagt, dass ich Depressionen habe, aber da kommt eben nur dieses, "warum denn, du hast doch alles.."
 
Sie hat sich schon vor meinen Depressionen so verhalten, und nein, ich kann nicht offen mit ihr drüber reden, was wäre da los, wenn ich ihr sagen würde, dass ich Suizidgedanken hatte oder manchmal habe!

was wäre denn da los?


Hab meiner Mutter mal gesagt, dass ich Depressionen habe, aber da kommt eben nur dieses, "warum denn, du hast doch alles.."

Der Ausdruck Depression wird heute umgangssprachlich für jede kleine Verstimmung verwendet sowie mit Melancholie verwechselt. Vielleicht solltest Du Dir mal die Mühe geben, geduldig Deine Mutter aufzuklären, was Depression im Allgemeinen bedeutet und speziell bei Dir... was Deine Therapeuten sagen...

Ich kann mir vorstellen, dass Dir Deine Mutter auf die Nerven geht, weil sie ahnt, dass Du nicht ganz gesund bist und weil Du nicht offen mit ihr sprichst.
 
Du hast dich ja schon räumlich sehr weit von deiner Mutter entfernt. Reicht das nicht?
Ich kann schon nachvollziehen, dass Eltern sich kümmern, sich Gedanken machen um ihre Tochter, von der sie offenbar nur unklar wissen, was für eine Krankheit sie denn eigentlich hat. Man wird doch mit nebulösen Andeutungen die Sorgen noch viel höher fahren als sie normalerweise schon wären.

Auch wenn du 30, 40, oder 60 Jahre alt bist, deine Eltern bleiben immer deine Eltern. Sie gehören zu dir, wenn auch nicht mehr so ganz nah wie in der Kindheit.
Von " Einmischen" zu sprechen würde mir bei deinen Beispielen kaum in den Sinn kommen.
Fast jeder von uns kann sich wohl daran erinnern, wie es war damals war, als wir auszogen, um erwachsen zu werden, unabhängig.
Man muss sich ganz schön umstellen, logisch.
Es ist anstrengend. Man bekommt nicht mehr diese Vollversorgung, muss sich um alles selbst kümmern. Gerade wenn man eine junge Frau ist. ;-)
Aber befreiend ist es ja auch.

Erwartest du, dass deine Mutter diese Veränderungen in eurer Beziehung mal eben wegsteckt?
Warum hat sie nicht das Recht, auch Verständnis zu bekommen für ihre Übergangskrisen?
Du verstärkst diese Krisen mMn auch noch durch dieses Nichtsprechen, genervt abblocken.

Was soll sie denn denken? Willst du sie SO beruhigen? Oder was erhoffst du dir von deiner Taktik?
Warum hätte sie Grund,
" runterzufahren" und sich entspannt nur noch zwei mal im Monat zu melden?
Ich sehe keinen und wäre an ihrer Stelle auch ernsthaft in Sorge um dich.
Du selbst wirkst auf mich sehr überfordert und am Ende mit den Nerven. Es muss also jetzt was passieren.

Der simple Standardweg, der immer wieder in Forumsbeiträgen empfohlen wird, ist ja der Kontaktabbruch. Sehr beliebt bei vielen Psychotherapeuten, weil einfach und unkompliziert.
Da gibt's ein Problem mit dem Freund, dem Vater, der Oma?
Ja dann, weg damit, Kontakt abbrechen! Schluss. Problem gelöst.
Enge Kontakte nur zulassen, solange sie lückenlos
"gut tun"..... Schönwetterfamilie also.
Großartig.
Es wundert mich nicht, warum überall alles zerbricht, die Hälfte aller Ehen geschieden werden und alte Leute, Kranke und Jugendliche oft sehr einsam sind, weil sie niemand an ihrem Leben teilhaben lässt.
Möchtest du später so leben?
Sicher nicht, oder?
Das will keiner.
Es passiert allerdings ständig. Weil man die Auseinandersetzung scheut. Den Kampf für die Partnerschaft, die Ehe, die Freundschaft, die Familie.
Aus Feigheit, Faulheit, Eigensinn setzt man sich nicht ein.
Später tut es ihnen dann leid, den Abbrechern, weil's dann peinlich wird.
Dann können die Enkelkinder nämlich schon selbst denken und fragen ihre Eltern nach Oma und Opa. Und wenn die immer vorenthalten wurden und die gelieferten Begründungen nicht dramatisch genug waren, wird das für die egozentrischen Kontaktabbrecher im Alter noch sehr unangenehm.
Wie auch immer, Ihr müsst dringend etwas tun. Fahr doch mal mit ihr über in Wochenende irgendwo hin, macht's euch bequem....und beredet alles. Wirklich alles. Auch, wer von euch sich wieviel Kontakt wünscht. Einen verbindlichen Kompromiss finden, deiner Mutter zeigen, wie es mir geht, damit sie sicher sein kann: es läuft alles!
Ich glaube, das wäre das, was ich tun würde in so einer Situation.
Ich wünsche euch Erfolg!
 
Fang einfach an damit, keine sms und Anrufe mehr entgegen zu nehmen und die emails zu sperren. Nur das. Aber du wirst es wohltuend bemerken.
 
@ Tobias, Du sprichst mir mit Deinem Beitrag sowas von aus der Seele.

Klasse formuliert und absolut treffende Gedankengänge!

Das sollten sich ganz Viele ganz genau durchlesen und zwar Wort für Wort!

Danke!
 
Manchmal kann man mit Müttern nicht über Depressionen reden, weil die Mütter zu sehr an dem Bild "Ich war eine gute Mutter " festhalten wollen und keine Kritik an ihrer Person zulassen.

Die Mütter haben auch oft viele eigene Probleme.

Jedes Kind wünscht sich eine gute Beziehung zur Mutter....aber es sind nicht alle Mütter in ihrem Verhalten unproblematisch.

Deine Mutter kann sich vermutlich nicht in dich hinein fühlen.

Wenn dich der Kontakt zu ihr belastet , dann brich den Kontakt zu ihr für einige Zeit ab.
Es ist bestimmt besser sich von ihr abzunabeln, sich ein eigenes Leben aufzubauen, von ihr möglichst unabhängig zu werden und eine eigene feste Beziehung zu haben.

Du könntest ihr auch einen klärenden Brief schreiben.
Vielleicht könnt ihr euch dann später besser gegenseitig verstehen.


Seitdem ich selber Kinder habe , weiss ich aber auch wie schwierig die Situation aus der anderen Perspektive.. in der Mutter Rolle.. sein kann.
 

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