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Als Erzieherin (jahrzehntelang Teilzeit) mit 60 in Rente, kann man davon leben?

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Gast

Gast
Neulich machte eine Frau aus meinem Bekanntenkreis, Erzieherin, eine Andeutung, dass sie zumindest bis 60 in ihrem Beruf noch "durchhalten" müsse. Die Frau ist 54, hat nur bis zur Geburt ihres mittlerweile 23-jährigen Sohnes ca. 8 oder 9 Jahre Vollzeit gearbeitet, danach ca. 2 Jahre pausiert, dann etliche Jahre nur mit maximal 25 Wochenstunden gearbeitet, seit ca. 2-3 Jahren arbeitet sie nun mit - aus ihrer Sicht stattlichen - 30 Wochenstunden. Sie ist seit fast 20 Jahren geschieden; ihr jetziger Lebensgefährte ist auch nicht gerade Großverdiener. Sie lebt im ererbten Elternhaus, dessen laufende Unkosten auch getragen werden wollen. Das Haus ist außerdem alt und entsprechend renovierungsbedürftig. Mieter hat sie bislang keine.

Kann man so einer Frau wirklich raten, bereits mit 60 in Rente zu gehen? Angeblich werden Erzieherinnen doch so schlecht bezahlt, gerade im kirchlichen Bereich. Schon bei Vollzeit hätte ich an ihrer Stelle daher äußerste Bedenken, bereits mit 60 zu kündigen. Erst recht, wenn ich ganz überwiegend Teilzeit gearbeitet hätte. Selber arbeite ich seit jeher Vollzeit in einem deutlich besser bezahlten akademischen Beruf und habe als alleinstehende Person dennoch im Hinblick auf die Höhe der Altersversorgung größte Skrupel, schon mit 60 aufzuhören. Daher staune ich, dass jemand in ihrem Beruf mit jahrzehntelanger Teilzeit es sich leisten können soll, bereits mit 60 in Rente zu gehen. Oder habe ich etwas falsch gemacht und hätte besser Erzieherin werden sollen? ;-)

Ich will natürlich nicht so taktlos sein, meine Bekannte nach ihren Einkommens- und Vermögensverhältnissen zu fragen. Aber sollte ich nicht zumindest anregen, dass sie sich vorher eingehend über die Höhe ihrer Rente informiert, die vermutlich viel niedriger ausfallen dürfte als sie sich das vorstellt? Meines Erachtens kann die Altersversorgung angesichts dieser Umstände kaum großartig über Hartz IV-Niveau liegen. Wie will sie davon ein Haus unterhalten, bei dem immer wieder mit größeren Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten zu rechnen ist, selbst wenn sie die obere Wohnung vielleicht eines Tages vermieten will? Unterhalts- oder Versorgungsansprüche gegen ihren Exmann konnte und kann sie auch nicht realisieren, da dieser aufgrund einer Suchtkrankheit, die damals auch zur Scheidung führte, leider buchstäblich in der Gosse geendet ist. Es kann auch gut sein, dass er nicht mehr allzu lange lebt, selbst wenn er noch im Lotto gewinnen sollte.

Kennt sich jemand damit aus, wie hoch die Rente von Erzieherinnen, die mit 60 aufhören und vergleichbar lange in Teilzeit gearbeitet haben, ungefähr ausfällt?
 
G

Gast Renate

Gast
Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass man allein von der Rente leben kann, wenn man als Erzieherin so lange nur teilzeitbeschäftigt war und schon mit 60 in Rente gehen will. Selbst wenn sie bis 67 arbeiten würde, dürfte dies schwierig werden. Vielleicht reicht es aber zum Leben, wenn die Frau mit ihrem Lebensgefährten zusammenwirft oder Mieteinnahmen für eine Wohnung erzielt? Obwohl, je nachdem wo sie wohnt, kann sie auch nicht so viel Miete verlangen (z.B. in ländlicher Umgebung). Und Mieter werden heute auch immer anspruchsvoller. Sie muss vor einer Vermietung auch investieren, z.B. ein nicht gedämmtes Dach dämmen.

Ich kenne übrigens einen vergleichbaren Fall. Die Frau lebte als behütetes Einzelkind immer im Elternhaus, brauchte nie Miete zu zahlen, sondern sich nur anteilig an den Nebenkosten zu beteiligen. Dadurch konnte sie trotz ihres relativ geringen Verdienstes einiges zurücklegen. Aber das wird auch eines Tages aufgebraucht sein. Immerhin sind sie und ihr Partner (Handwerker) mit vielen Handwerkern befreundet, bekommen dadurch vieles in "Nachbarschaftshilfe" bzw. Schwarzarbeit (bei der sie natürlich nie erwischt werden) billiger. Auf einen Lebensgefährten würde ich mich allerdings bezüglich Versorgung auch nicht verlassen. Wie schnell kann die Beziehung zerbrechen. Vielleicht wird in deinem Fall ja noch geheiratet. Aber auch das ist keine Garantie, dass die Beziehung hält. Und wenn der Partner auch nicht gerade ein Krösus ist oder früh stirbt, kann es trotzdem sehr eng werden.

Eines ist allerdings auch klar:
Manche Menschen leben halt eher in den Tag hinein, arbeiten sich nicht tot, machen sich keine Gedanken und haben obendrein noch Glück damit, kommen über die Runden, wenn sie keine allzu großen Ansprüche stellen. Andere qualifizieren sich beruflich, investieren Gehirnschmalz, Geld, Zeit und Nerven, schuften, planen und sorgen vor, und können trotzdem nie von glücklichen Fügungen profitieren, durch die sie es etwas bequemer hätten. So ist halt das Leben.
 

Baffy

Aktives Mitglied
Ich finde, das kommt immer darauf an, wie hoch man seinen Lebensstandart absteckt.
Mit 1000€ Rente, einem abgezahlten neuen Haus mit (monatlich knapp 400€ für alle anfallenden Kosten), keinerlei Schulden + Auto, das geht auch...
Wenn dann die Partnerin noch Ähnliches "zu bieten" hat, kann man sich sogar Urlaub leisten und an Essen oder KINO braucht man auch nicht zu sparen.
Die meißten Menschen vergessen immer, das nach dem Renteneintritt nicht wirklich mehr viel Zeit bleibt um das auch zu geniessen. Was will man denn mit 6000€ Rente, wenn man nicht mehr aus dem Zimmer kommt, weil der Körper einfach krank/verbraucht ist? Wenn man mit 65 Jahren in Rente geht, sind es "nur" noch 10 Jahre bis zur 75 und wer schafft das überhaupt bis dort hin? Und selbst wenn, was kann man dann denn noch anstellen, wenn man sich nur noch in "Zeitlupe" bewegen kann?

Lebenszeit kann man mit keinem Geld der Welt "aufwiegen".... Ist meine Meinung....

Wenn die Frau das durchkalkuliert hat, das sie damit klarkommt, warum dann nicht......

LG
 
Zuletzt bearbeitet:

-sofia-

Sehr aktives Mitglied
Deine Bekannte wird sich schon selbst über die Höhe ihrer Rente informiert haben.
Daher wird sie auch alleine entscheiden können, ob sie mit dem Geld klar kommt.
Sie wird keine klugen Ratschläge eines Akademikers brauchen.
Wenn dich die Höhe ihrer zu erwartenden Rente so brennend interessiert, dann frag`sie doch danach.
 
G

Gast

Gast
Wer schon mit 60 in Rente gehen will, muß bestimmte Voraussetzungen erfüllen- und Abzüge in Kauf nehmen.
So können Frauen, die vor dem 1. Januar 1952 geboren wurden, schon mit 60 eine Altersrente beziehen, obwohl ihre Altersgrenze für den Renteneintritt bei 65 liegt.
Es müssen aber mindestens 15 Jahre lang Beiträge auf ihr Rentenkonto geflossen sein- sei es durch eigene Einzahlungen vom Gehalt oder durch die Anrechnung von Kindererziehungszeiten.
Und mehr als 10 Jahre dieser Beitragszeit müssen nach dem 40. Geburtstag liegen.
Für jeden Monat, den man vor dem regulären Rentenalter in Rente geht, werden 0,3 Prozent abgezogen.
Das bedeutet, wenn man bei einem regulären Rentenalter von 65 Jahren vorzeitig mit 60 in Rente gehen will, muß mit einem dauerhaften Abzug von 18 Prozent (60 Monate x 0,3 Prozent) gerechnet werden.
https://www.berlin.de/special/jobs-...-rentevorzeitigerruhestandnurmitabschläg.html
 

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Hallo Gast, warum willst Deiner Bekannten etwas raten, sie wird sich schon selber informiert haben.
Für mich liest sich die Frage eher so, als wäre diese Bekannte eher Deine Mutter oder Schwiegermutter ... denn diese ganzen Umstände, wie viele Stunden sie arbeitet oder nicht, wen geht das was an ... Du musst sie doch nicht finanziell unterstützen, oder doch?
 

kraeiouss

Aktives Mitglied
Die Frau lebt halt jetzt ganz gut mit den 30 Wochenstunden. Und mit 60 in Rente gehen, kann noch einige Jahre schön werden, auch wenn das Geld "nur" reicht, allerdings reicht es der Bekannten.;)

Wer gerne in Vollzeit arbeitet, soll das doch tun.
 
E

Emanze

Gast
Ich sage immer: Leben und leben lassen.

Wenn deine Bekannte zeitlebens mit wenig Geld auskommen und sich von einem Partner (der ja auch bei einer noch so guten Beziehung z.B. früh sterben könnte - dann fehlt sein Einkommen!) abhängig machen will, dann soll sie es doch so machen. Ich würde ihr zu gar nichts raten, sondern sie kommentarlos gewähren lassen. Sie ist erwachsen und muss selbst auf die Idee kommen, sich nach der Höhe ihrer Rente zu erkundigen, bevor sie diese voreilig beantragt. Allerdings würde ich ihr an deiner Stelle auch keine Zuschüsse geben, wenn sie sich dann doch verrechnet hat. Leistung, Studium, Vollzeit und längere Lebensarbeitszeit müssen sich immer noch lohnen. Ich würde auch nicht Vollzeit arbeiten, um Leute zu unterstützen, die darauf keine Böcke hatten und dann hinterher jammern, wie arm sie im Alter sind.

Alles im Leben hat nun mal seinen Preis. Finanzielle Unabhängigkeit und hoher Lebensstandard genauso wie Bequemlichkeit, Vorruhestand und viel Freizeit. Muss jeder selber wissen, wo er die Prioritäten setzt, und dann auch ganz allein die Konsequenzen tragen.
 
A

anderer Gast

Gast
Ich möchte mal was ganz anderes zu bedenken geben, worauf hier noch keiner gekommen ist:

Kann es nicht sein, Gast (=TE), dass deine Bekannte/Verwandte/Freundin, wer auch immer es ist, dir gegenüber angeben und auftrumpfen will, wie früh sie es sich leisten kann, in Rente zu gehen? Vielleicht sogar aus Neid auf das, was du beruflich erreicht hast und dir finanziell leisten kannst? Hier unterstellen einige ja DIR Neid. Vielleicht ist es aber gerade umgekehrt, die Bekannte erzählt dir solche Storys nur, um zu sagen: "Du magst zwar eine höhere berufliche Position haben, aber dafür musst du auch bis 67 Vollzeit arbeiten. Ich habe das nicht nötig, ich habe nebenher noch andere Einnahmequellen (Partner, Mieteinnahmen). Da staunst du, was?" So was gibt es nämlich auch.

Ich verstehe auch, dass du es nicht als gerecht empfinden könntest, wenn du nach einer langen Berufsausbildung mit Abitur und Studium ausschließlich Vollzeit gearbeitet hast und deine Bekannte nach einer kürzeren Berufsausbildung mit Realschulabschluss und viel weniger Arbeitszeit scheinbar viele Jahre eher in Rente gehen kann. Das IST auch nicht gerecht.

Ich habe den Eindruck, dass zwischen euch ein Konkurrenzverhältnis besteht und ihre Äußerungen vor diesem Hintergrund zu sehen sind.

Bei mir gibt es so etwas in der Verwandtschaft. Auch mir ist schon vorgehalten worden, wie überglücklich bestimmte Frauen mit ihrer Altersteilzeit und Freistellung ab 57 sind, die sie sich dank der Tatsache, dass sie verheiratet sind, leisten können. Das empfinde ich auch als Angeberei und unfreundlichen Akt. Sehr familienorientierte und sehr berufsorientierte, möglicherweise auch noch allein lebende, kinderlose Frauen passen eben nicht zueinander, egal, aus welchen Gründen sich ihr Lebensweg so entwickelt hat. Am besten geht man sich aus dem Weg und jeder umgibt sich mit seinesgleichen, wo man offen reden kann, ohne Sticheleien.

Falls die Unterhaltung nur darin besteht, sich gegenseitig "einen mitzugeben", würde ich daher auf Distanz gehen und diesen Zickenkrieg nicht länger mitmachen. Tipps würde ich ihr auch nicht geben; wer so naiv ist, nach jahrelanger Teilzeitarbeit mit 60 zu kündigen, ohne sich vorher informiert zu haben, ob er sich das überhaupt leisten kann, ist selber schuld. Ebenso, wessen Rechnung nur aufgeht, solange er das Einkommen des Partners mit einbeziehen kann. Menschen trennen sich, Menschen sterben. Aber vielleicht hat sie sich auch noch gar nicht erkundigt, wie hoch ihre Rente mit 60 wäre - hat ja nach deinen Angaben noch ein paar Berufsjahre vor sich -, und einfach nur Müll geredet, um vor dir gut dazustehen. Warte doch einfach gelassen ab, wann sie wirklich kündigt und was sie sich dann noch leisten kann. Du musst sie ja nicht finanziell unterstützen, wenn es sich nicht um deine Mutter, Oma oder Tochter, Enkelin handelt.

Ich würde mich an deiner Stelle nicht von Leuten verunsichern lassen, die ihrem Beruf nicht sonderlich viel abgewinnen können und darin ausschließlich eine Einnahmequelle sehen, sondern mir meinen Beruf so interessant wie möglich zu gestalten - ich kenne sogar Leute, die so gern arbeiten, dass sie ihre Arbeitszeit über die gesetzliche Grenze hinaus verlängern, obwohl sie es finanziell gar nicht nötig hätten. :p
 
Jedes Jahr bekommt man eine Mitteilung von der Rentenversicherung über die zu erwartende Rente. Ich weiß nicht genau, ab welchem Alter man diese Mitteilungen bekommt, aber ich kriege die auch, bin ähnlich alt.

Es hängt davon ab, welche finanziellen Ansprüche man stellt! Ich bin sicher, die vollzeit arbeitende Akademikerin hat einen hohen Geldbedarf, fängt schon bei der Wohnung an, den Möbeln, der Kleidung, ausgehen, Urlaub .... Einen hohen Lebensstandard möchten viele auch im Alter haben und können sich nicht vorstellen, dass man mit deutlich weniger Geld auskommt. Das aber tut die "Erzieherin" doch jetzt schon!!

Sie weiß sicherlich, wieviel Rente sie erwarten kann und sie weiß sicherlich, welche Ausgaben sie jetzt hat. Wenn sie ein abgezahltes Haus hat, braucht sie nur die Nebenkosten zahlen, aber wie kommt man da auf 400 Euro?? Und dann noch eine Wohnung zum vermieten haben?! Das ist echtes Kapital! Da zahlt die eingenommene Miete auch noch die ganzen Nebenkosten, vielleicht bleibt ein kleiner Gewinn, den man für Instandhaltungskosten zurück legen kann. Also: wohnen für umsonst!

Ich bin auch am überlegen, ob ich vorzeitig in Rente gehe. Ich weiß, wieviel Rente ich haben werde, ich weiß genau, wofür ich wieviel ausgebe, ich weiß vor allem, wie ich leben will und wie teuer das wird. Ohne Miete, nur noch ein Auto, dazu die Minirente meines Mannes - aber auch gewonnene Lebenszeit als dickes Plus! Ich habe endlich viel Zeit für Fahrradreisen und vielleicht züchte ich Hunde, jeden Morgen in aller Ruhe mit Genuss frühstücken oder mit meinem Mann gleich im Bett bleiben und zwischen die Laken wälzen.....Scheiss was auf das weniger Geld wenn ich mehr Leben habe!
 

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