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Ich bin so wütend

G

Gast

Gast
Ich bin ich so unfassbar wütend auf meine Familie. Ich weiss, man kann sie sich nicht aussuchen, aber mir wird immer mehr klar, wie sehr ich doch darunter leide.

Meine Eltern sind getrennt, seitdem ich ein Baby bin. Ich habe noch eine vier Jahre ältere Schwester, mit der ich mich mal mehr mal weniger gut verstehe.

Schon als ich sechs war hatte meine Mutter einen neuen Freund. Ich war klein, aber schon recht misstrauisch. Den zweiten Freund hatte sie, als ich so neun war. Er war Amerikaner und lebte weit weg, fast jeden Abend telefonierten sie ca drei Stunden. Nicht, dass ich irgendwie verlangt hätte, dass meine Mutter mir mehr Aufmerksamkeit schenkte, aber es waren die kleinen Dinge, die man als Mutter doch tut, wie seinem Kind freiwillig einen Gutenachtkuss geben, eine Geschichte vorzulesen oder einfach mal zu sagen, dass man mich lieb hat. Solche Dinge habe ich einfach vermisst. Der nächste Freund, ihr jetziger Mann, kam dann, als ich so 12 war und verlangte von mir schon wieder eine Umgewöhnung. Ich weiss, ich bin schon 20, aber ich hasse ihn einfach und ich hasse es, dass meine Familie nicht einfach normal sein kann, so wie es sich gehört. Insgesamt sind wir glaube ich um die zehn mal, auch ins Ausland, umgezogen. Ich werde meiner Mutter das alles nie verzeihen können. Sie versucht es damit auszukomponieren, dass sie mir alles gibt, was ich will und mir dann vorwirft, ich hätte doch alles und sie hätte sich immer um alles gekümmert, wäre immer arbeiten gegangen usw. Ich wünschte mir einfach, dass meine Eltern mich nie bekommen hätten und ich einfach in einem normalen Umfeld aufgewachsen wäre.

Ich will einfach nichts mehr mit ihrem Lebensstil zu tun haben. Klar, hat diese Erziehung auch Vorteile. Ich bin weltoffen, unkompliziert, anpassungsfähig usw., aber ich frage mich momentan, zu welchem Preis das alles... Gerne würde ich ihr das mal vor Augen halten und mit ihr darüber reden, aber sie sieht ihre Fehler nicht ein und Sinn macht es auch nicht wirklich, aber ich bin wütend!
 
P

Pierre-Adrian

Gast
...

ich bin schon 20, aber ich hasse ihn einfach und ich hasse es, dass meine Familie nicht einfach normal sein kann, so wie es sich gehört.
Tja, wie "gehoert" es sich? Jeder Mensch, jede Familie ist anders, und auch, "wie es sich gehoert", da sind die Vorstellungen unterschiedlich. Was dem einen traumhaft, kann dem anderen Greuel sein.
"Bilderbuchfamilien" sind eh selten, gibt es -wie der Name auch sagt- hauptsaechlich in Bilderbuechern.


[...] Ich wünschte mir einfach, dass meine Eltern mich nie bekommen hätten und ich einfach in einem normalen Umfeld aufgewachsen wäre.

Ich will einfach nichts mehr mit ihrem Lebensstil zu tun haben. Klar, hat diese Erziehung auch Vorteile. Ich bin weltoffen, unkompliziert, anpassungsfähig usw., aber ich frage mich momentan, zu welchem Preis das alles... [....]
Siehste, Du findest ja was positives. Und waere Deine Geschichte anders als sie war, waere Deine Gegenwart auch anders. Nicht unbedingt besser.
Du kannst doch jetzt Dein Leben eigenstaendig "einrichten", an Statt weiter mit den "Fehlern" Deiner Mutter zu hadern.
Gerne würde ich ihr das mal vor Augen halten und mit ihr darüber reden, aber sie sieht ihre Fehler nicht ein und Sinn macht es auch nicht wirklich, aber ich bin wütend!
Gegen einen (neuen) Freund / Lebensabschnittgefaehrten
Deiner Mutter wirst Du kaum was machen koennen - die meisten Leut' suchen sich ja ihren Partner sorgfaeltig ;):D aus.
Du hassest ihn "einfach". Was ist der Hauptgrund Deines ihn-Hassens?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, lieber Gast,

nicht wenige Menschen sind dermaßen ich-zentriert, dass sie auch ihre Kinder darunter leiden lassen.
Es erscheint mir wie eine Ironie des Lebens, dass viele dieser Kinder selbst ich-zentriert leben und auf ihre Art und Weise die Fehler der Eltern nochmal machen.

Daher meine Fragen:
Also warum hasst Du diesen aktuellen Lebensabschnittsgefährten Deiner Mutter?
Hältst Du es für möglich, Deinen Nachholbedarf an Zuwendung auszugleichen in dem Du auf Deine Art und Weise ich-zentriert Deine Bedürfnisse befriedigst?

LG, Nordrheiner
 
G

Gast

Gast
Hallo, lieber Gast,

nicht wenige Menschen sind dermaßen ich-zentriert, dass sie auch ihre Kinder darunter leiden lassen.
Es erscheint mir wie eine Ironie des Lebens, dass viele dieser Kinder selbst ich-zentriert leben und auf ihre Art und Weise die Fehler der Eltern nochmal machen.

Daher meine Fragen:
Also warum hasst Du diesen aktuellen Lebensabschnittsgefährten Deiner Mutter?
Hältst Du es für möglich, Deinen Nachholbedarf an Zuwendung auszugleichen in dem Du auf Deine Art und Weise ich-zentriert Deine Bedürfnisse befriedigst?

LG, Nordrheiner
Warum ich ihn hasse? Meine Mutter lebt so dermassen abseits der Realität bezüglich Männer. Ihr jetziger Mann lügt sie an, hat ein Alkoholproblem und ist pornosüchtig. Trotzdem bleibt sie bei ihn, weil sie Angst hat alleine zu sein. Das hat für mich nichts mit Liebe zu tun. Man sollte seinen Kindern immer ein Vorbild sein, ich finde auch im Bereich Liebe. Da kann mir keiner sagen, jeder lebt halt so wie er es will. Ja, aber dann sollte man keine Kinder bekommen, denen man nicht ein richtiges Gefühl von Liebe, Geborgenheit und Stabilität vermitteln kann.

Mir tat es auf jeden Fall nicht gut und ich habe auch keine Lust mehr, mir ihre ständigen Probleme mit ihrem Mann anzuhören, denn letztendlich bin ich dann wieder die einzige, die sich das ganze anhört und versucht zu helfen, obwohl es eigentlich aussichtslos ist. Sie tut mir dann auch wieder so leid, weil sie so gutmütig und selbstlos mit Männern ist.

Zu deiner zweiten Frage. Ich bin so dermassen verletzt und habe selbst Angst auf Männer zuzugehen oder irgendwie mich auf jemanden einzulassen. Ich bin 20 und hatte bis jetzt noch nie einen Freund. Ich habe so Angst, dass es wie bei meiner Mutter ausartet, dass ich ständig an die Falschen gerate und mein Bild von der ewigen Liebe nur eine reinste Illusion ist. Deswegen ziehe ich mich lieber komplett zurück, bevor ich im Thema Liebe irgendwelche Fehler mache. Es schützt mich einfach. Mein grösster Traum ist eine ehrliche, aufrichtige, tiefgründige Beziehung, mit einem anständigen Mann, der noch weiss, was die Liebe für einen Wert hat. Sonst lebe ich ziemlich zurückgezogen. Ich kümmere mich gerne um andere Menschen, mache momentan mein freiwilliges soziales Jahr mit behinderten Menschen und fühle mich dort einigermassen wohl. Gross präsentieren möchte ich mich in meinem Leben nicht mehr, mir gehen zu viele Menschen auf die Nerven und oft mag ich einfach nicht mehr...
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Lieber Gast,
jetzt verstehe ich Dich besser. Ich denke, Du hast eine sehr schöne Vorstellung von Liebe und Familie, von Ehe und davon, wie Menschen miteinander umgehen sollten.

Und wenn Du einen Blick auf Deine Familie, insbesondere auf das Leben Deiner Mutter wirfst, dann stellst Du eine große Lücke zwischen „so sollte es sein“ und der Realität fest.

Aus meiner Sicht hast Du eine ziemlich gesunde Einstellung zu Ehe und Familie. Du siehst es völlig richtig, dass die gelebten Werte wichtig sind. Es reicht nicht aus, z.B. von Treue zu reden. Man muß diesen Wert auch leben. Ansonsten bleibt alles reine Theorie. Und so ist es auch mit anderen wichtigen Werten, wie Respekt, Dankbarkeit, Ehrlichkeit, Fürsorge, Verantwortung….die alle die Basis der Liebe bilden. Je weniger solche Werte gelebt werden, je weniger wird Liebe auch gelebt.

Und weil Deine Mutter nicht das Ideal von Liebe und Ehe und Familie lebt, tut sie Dir einerseits leid, andererseits aber hast Du die Befürchtung, dass Dir Ähnliches passieren könnte.

Eventuell helfen Dir folgende Gedanken, den für Dich richtigen Partner zu finden:

Man kann jedem Menschen nur vor Dir Stirn gucken. Wenn Dich ein junger Mann kennenlernt, wie soll er wissen, was für ein Mensch Du bist? Also müsste er Dich näher kennenlernen. Ihr beide würdet Euch unterhalten und er könnte im Gespräch feststellen, was Dir wichtig ist und wie Du Dir Liebe, Ehe und Familie vorstellst. Aber wie soll er wissen, ob Deine Worte nur Worte sind – oder ob diese Worte auch von Dir gelebt werden? Dazu müsste er Dich länger kennen, Dich im Alltag erleben und könnte so feststellen, wie Du Respekt vor Menschen, Ehrlichkeit, Dankbarkeit, Treue, Fürsorge und Verantwortung lebst. Je länger er Dich kennt, um so besser kann er sich davon überzeugen, dass Deine Worte über Werte von Dir gelebt werden. Und genau so machst Du das, wenn Du einen Mann kennenlernst, der Dir gefällt.

Ich nenne das Authentizität. Man sagt: Wovon das Herz voll ist, läuft der Mund über.
Wenn Du also das Herz kennenlernen willst, dann achte darauf, worüber der andere Mensch gerne spricht. Dreht sich alles nur um ihn selbst – oder ist ihm das Wohl anderer Menschen wichtig?

Authentizität bedeutet: Die Einstellung führt zu Gedanken. Gedanken führen zu Worten. Und Worte führen zu Taten. Diese Spur kannst Du auch rückwärts verfolgen. Menschen, bei denen Worte und Taten nicht übereinstimmen, sind nicht authentisch. Vor solchen Menschen halte Dich fern. Dreht sich bei einem Menschen das Denken und die Taten nur um das eigene Wohl, dann hat dieser Mensch vermutlich eine andere Vorstellung von Liebe als Du.

Ich denke, wenn Du nicht nur mit Gefühl sondern auch mit Deinem gesunden Menschenverstand die Partnersuche betreibst, hast Du eine gute Chance, auch den Mann kennenzulernen, der zu Dir passt.

Habe keine Angst davor, an den falschen Mann zu geraten. Dafür weißt Du zu genau Bescheid, wer zu Dir passen könnte. Ich finde, Du hast eine sehr gesunde Einstellung. Und bei der Suche nach dem richtigen Partner gilt: Nicht die Quantität der Bekanntschaften ist wichtig, sondern die Qualität.

Helfen Dir diese Gedanken?

Alles Gute,
Nordrheiner
 

Rauhfusskauz

Aktives Mitglied
Die Wut und der Hass werden dich auf Dauer nicht weiter bringen.

Sieh es als Chance, die Fehler, die deine Mutter machte, nicht wiederholen zu müssen.

Löse dich von dem Gedanken, dass deine Vergangenheit zwangsläufig deine Zukunft bestimmt, dann kannst du dich vielleicht auch von den Schuldzuweisungen frei machen, die dich schon so lange begleiten - und du kannst positiver nach vorne schauen.
 

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