Soll ich meiner Tochter zum Geburtstag gratulieren?

[_cloudy_]

Ich würde ihr auf jeden Fall schreiben.

Vielleicht bekommst du den Brief wieder zurück, damit musst du auch rechnen, aber sie weiß auf jeden Fall, dass du an sie denkst.

Sie ist deine Tochter, da würde ich niemals aufgeben und den Kontakt einschlafen lassen. Selbst wenn er nur über zurückgeschickte Post läuft. Und 1, 2mal im Jahr ist auch kein Belästigen, aber ich würde auch wollen, dass mein Kind wenigstens weiß, dass ich an sie denke und meine Tür immer offen ist für sie.

 

[Portion Control]

Aber ich würde heute wissen, daß ich weiterhin geliebt und nicht vergessen wurde.

Wie egoistisch, dass dies scheinbar nur für die Kinder gilt.

Auch die andere Seite würde sich gerne geliebt fühlen und spüren, dass irgendwo an einen gedacht wird. Stattdessen wird umgekehrt jährlich eine Botschaft erwartet, die zwar unbeantwortet bleibt aber Hauptsache man kann sich selbst besser fühlen. Vor allem wohl sich dadurch in der besseren Position fühlen. Während mein Gegenüber lebenslang im trüben fischen darf.

Da wird mir schlichtweg übel.

Wenn ich den Kontakt abbreche, sollte ich auch dazu in Gänze stehen und die Kehrseite dieser Medaille akzeptieren.

 

[Gast100]

Hallo,
die Meinungen hier gehen weit auseinander.
Ich bin auch der Meinung es kommt auf den Menschen an was richtig ist oder falsch.
Ich habe vor Jahren den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen und wäre richtig sauer wenn ein Geburtstagsgruß von ihnen komnt.
1. Weil mein Geburtstag ein schöner Tag sein soll mit Menschen die mir freude bereiten.
Die mit denen ich nichts zu tun haben will sind nicht ohne Grund genau an diesem Tag nicht da.

2. Wenn jemand mit mir Frieden schließen will bitteschln nicht ungefragt an meinem Geburtstag sondern- vorher oder nachher! Wozu wird dieser besondere Tag dazu missbraucht? Wers ehrlich meint überrumpelt mich nicht, so würde ich mich dann allerdings fühlen nach langem Kontaktabbruch.

3.Der Kontaktabbruch ist eine ganz harte schmerzhafte Nr. die niemand einfach mal so wegen einer überreaktion macht.
Damit wieder konfrontiert zu werden wird an Deiner Tochter nicht spurlos vorbeigehen. Vielleicht geht es ihr richtigmies wenn sie von Dir ne Karte bekommt. Wilkst Du ihr das an ihrem Geburtstag antun?

Ich halte einen anderen neutralen Tag für besser geeignet.

 

[bird on the wire]

Wie egoistisch, dass dies scheinbar nur für die Kinder gilt.

Auch die andere Seite würde sich gerne geliebt fühlen und spüren, dass irgendwo an einen gedacht wird. Stattdessen wird umgekehrt jährlich eine Botschaft erwartet, die zwar unbeantwortet bleibt aber Hauptsache man kann sich selbst besser fühlen. Vor allem wohl sich dadurch in der besseren Position fühlen. Während mein Gegenüber lebenslang im trüben fischen darf.

Da wird mir schlichtweg übel.

Wenn ich den Kontakt abbreche, sollte ich auch dazu in Gänze stehen und die Kehrseite dieser Medaille akzeptieren. Wie man hierbei noch etwas fordern kann, ist mir unverständlich.

Du kennst meine Geschichte nicht. Bitte urteile deshalb nicht so hart.

Ich habe den Kontakt in einer emotional vollkommen überfordernden Situation abgebrochen (Trennung der Eltern mit Brutalität und Morddrohungen). Der innere Schmerz, meinen Vater so zu sehen, war so groß, daß ich nur komplett zumachen konnte. Ich dachte, ich hätte innerlich alle liebevollen Gefühle abgetötet. Heute weiß ich, daß ich nie aufgehört habe, meinen Vater zu lieben. Trotz allem, was vorgefallen ist. Damals konnte ich nur Schwarz-Weiß sehen. Heute kann ich auch die Anteile anderer handelnder Personen und auch meine eigenen Anteile an dem Verlauf des Geschehens sehen.

Ich habe nie geschrieben, daß ich jährlich eine Botschaft erwartete.

Aber der Schritt zurück ist so unendlich schwer. Es wäre leichter, wenn ich jemals einen entsprechenden Hinweis erhalten hätte.


Und ich glaube tatsächlich, daß es ein Stück weit Aufgabe der Eltern ist, ein Signal auszusenden. Sie verfügen immer über min. 20 Jahre mehr Lebenserfahrung und haben daher vielleicht eher eine Chance zur differenzierteren Wahrnehmung.


Ich räume allerdings auch ein, daß die Sehnsucht nach einem Zeichen der Liebe egoistisch ist, während man genau dieses Zeichen dem anderen verwehrt.

 

[Birke]

Ich finde, deine Tochter hat von dir keinen Geburtstagsgruss verdient.

Danke für Deine Antwort.

Liebe kann man sich nicht verdienen. Ich liebe sie einfach und das war immer so, auch wenn ich mal wütend auf sie oder traurig über sie war.

 

[Birke]

Insoweit sehe ich Dich nicht als gänzlich schuldlos.

Das habe ich nie behauptet. Ich tröste mich aber mit dem Satz : "Wer von Euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein."

 

[Birke]

Dir im Klaren darüber bist und mit Dir im Reinen, würde ich einen neuen Anlauf wagen. Vielleicht einen außerhalb des Geburtstages.

P.S. Hattest / Hast Du eigentlich weiterhin Kontakt zur Enkelin und zum EX-Mann Deiner Tochter?

Danke für Deinen Beitrag.

Je länger die Trennung und der Schmerz darüber dauert, desto weniger bin ich mir über irgend etwas im Klaren. Ich habe alle mir erinnerlichen Gespräche mit ihr, alle Erlebnisse und Gedanken so oft im Herzen hin und her gewälzt, dass ich nichts mehr mit Gewißheit sagen kann.

Gottseidank habe ich mit meiner Enkelin und ihrem Vater weiterhin Kontakt und habe sie beim Aufwachsen begleiten dürfen.

 

[Birke]

Seit über einem Jahr ringe ich mit mir, ob ich einmal einen Kontaktversuch wagen soll. Weiß nicht, ob ich noch willkommen wäre.

Aber ich würde heute wissen, daß ich weiterhin geliebt und nicht vergessen wurde.

Liebe bird on the wire,

ich kann mir nicht vorstellen, dass Du vergessen wurdest und bin mir sicher, dass Du willkommen wärst.

Bitte gib Dir einen Stoß und versuche einen Kontakt, bevor es zu spät ist.


Alles Gute und viel Kraft

 

[Birke]

Und 1, 2mal im Jahr ist auch kein Belästigen, aber ich würde auch wollen, dass mein Kind wenigstens weiß, dass ich an sie denke und meine Tür immer offen ist für sie.

Liebe Cloudy,

ich danke Dir. Du hast mir sehr geholfen.

 

[Portion Control]

Ich habe nie geschrieben, daß ich jährlich eine Botschaft erwartete.
Aber der Schritt zurück ist so unendlich schwer. Es wäre leichter, wenn ich jemals einen entsprechenden Hinweis erhalten hätte.

Dann hast du damit aber auch nicht abgeschlossen.
Kontakt abbrechen zu müssen, ist schon schlimm genug. Ich glaube, sich in einer wartenden Haltung zu befinden, ist dann noch die schwierigste Situation. Ich bin jetzt 13 Jahre von meinem Vater getrennt und erwarte keine Karte. Würde ich dies tun oder mir die Möglichkeit offen halten wollen, wieder zurück gehen zu können - würde ich das auch tun.

Und ich glaube tatsächlich, daß es ein Stück weit Aufgabe der Eltern ist, ein Signal auszusenden. Sie verfügen immer über min. 20 Jahre mehr Lebenserfahrung und haben daher vielleicht eher eine Chance zur differenzierteren Wahrnehmung.

So argumentieren viele Menschen. Ich weiss nicht, ich mache das eher davon abhängig was vorgefallen ist und wer den Kontakt abgebrochen hatte. Irgendwann sind ja auch die Kinder erwachsen und besitzen Lebenserfahrung.

Keine schöne Situation bei dir. Dein Vater müsste eigentlich total Stolz auf dich sein.