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Vertrauensmissbrauch

Kermit_71

Mitglied
Anmerkung: Das ist eine absolut verkürzte Version, damit ich nicht gleich durch die Länge abschrecke. Bei Fragen also einfach fragen; werde mich dann um erschöpfende Antwort bemühen.

Aus diversen Gründen war und ist es meiner Frau nicht möglich, mit mir oder sonstigen „realen“ Personen über ihre Probleme zu sprechen. Vor ca. 3 Monaten ist sie „Hals-über-Kopf“ für eine Woche ausgebrochen und alleine in eine Ferienwohnung gefahren. Dass hat bei mir einiges ausgelöst, so ist mir u.a. erst da bewusst geworden, dass bei uns einiges im Argen ist. Seit ihrer Rückkehr arbeiten wir daher gemeinsam mit 2 Familientherapeuten daran, unsere Ehe zu retten. Meine Frau arbeitet schon seit über einem Jahr mit denen; ich bin wie gesagt erst seit knapp 3 Monaten dabei. Soweit zur Einführung.

Meine Frau war seit ca. 6 Monaten (evtl. auch etwas länger; keinesfalls mehr als ein Jahr) in einem anderen Forum (welches diesem hier in großen Teilen sehr ähnelt) angemeldet. Hat dort u.a. auch gechattet und sich mit einigen Personen über Ihre Probleme ausgetauscht. Ich hatte anfangs große Probleme mit diesem Forum; war eifersüchtig. Vordergründig gar nicht so sehr, weil ich befürchtet habe, sie würde mich „betrügen“ oder so – viel mehr, weil ich gern derjenige wäre, mit dem sie über Ihre Gefühle sprechen kann!

Dann habe ich irgendwann gedacht, ich würde mich da gern mal umsehen. Habe mir also auch einen Account zugelegt und dort sogar etwas von dem gepostet, was mich bedrückt. Das war aber so nah an der Realität, dass ich befürchtet habe, meine Frau erkennt mich und hat dann den Eindruck, ich wolle sie „überwachen“. Also habe ich mir noch einen weiteren Account zugelegt und nochmal bei Null angefangen. Auch hier habe ich zunächst nur versuchen wollen, mir aus diesem Forum Anregungen und Hilfe zu holen. Kritisch wurde es, als wir dann über den Chat in Kontakt getreten sind (wobei sie hier den ersten Schritt auf mich zu gemacht hat). Statt nun aus dem Forum „auszusteigen“ (was ich definitiv vorhatte), konnte ich nicht loslassen. Bekam ich doch jetzt im Chat und per PN die Möglichkeit, genau das zu sein, was ich wollte – ihr „Fels in der Brandung“.

Ich habe mich die ganze Zeit über schlecht gefühlt – immerhin war sie ja der Meinung, ich sei jemand anders. Ich hab mehrfach versucht, den Kontakt „einschlafen“ zu lassen – ich hab es nicht geschafft. Sie hat mich auch mehrfach gefragt, ob ich es nicht sei – ich kam da nicht raus – konnte es nicht zugeben, weil ich große Angst vor Ihrer Reaktion hatte! Bis letzte Woche Dienstag. Und selbst da musste ich mir erst noch „Mut antrinken“. Seither weiss sie es nun und hat sich – was ich nie wollte und auch überhaupt nie in Betracht gezogen habe – aus dem Forum komplett abgemeldet. Ist – verständlicherweise – stinksauer auf mich. Weil ich Ihr Vertrauen missbraucht habe, ihr dadurch ihren Rückzugsort genommen habe. Sie weiss momentan auch nicht, ob sie weiter an unserer Ehe festhalten möchte – ich kann es ihr nicht verdenken.

Ich hoffe nach wie vor, dass – getreu dem Sprichwort „Die Zeit heilt alle Wunden“ – es ihr irgendwann möglich sein wird, mir zu verzeihen. Und fürchte doch, dass es dafür schon viel zu spät ist…
Würde mich freuen, was von Euch zu lesen - gleich in welche Richtung. Bin ziemlich traurig und fertig wegen dieser Sache…

Freitag haben wir übrigens den nächsten Termin mit den Therapeuten. Auch vor dem habe ich irgendwie eine Heidenangst grade… Wobei die mir noch nie den Kopf abgerissen haben!

LG, Kermit
 
Ich verstehe nicht, weshalb du sie das am Ende hast erfahren lassen. Und interessant wäre mal zu wissen, inwieweit sie sich dir gegenüber öffnen konnte und was nun exakt ihr Problem ist. Andererseits verstehe ich aber auch nicht, was ihr bei euren Sitzungen austauscht, welchen du seit 3 Monaten beiwohnst. Was genau ist ihr oder euer Problem?
 
Autsch, der Versuch zu helfen ging aber gründlich daneben 🙁
ICh versteh deine Beweggründe, du wolltest für sie da sein und ihr helfen und nicht irgendwelche Leute die sie gar nicht kennt- ich verstehe aber auch sie daß sie jetzt extrem enttäuscht von dir ist ( wäre ich auch )

Warum hast du dich denn "geoutet" , du hättest dir doch denken können daß sie dies als Vertrauensmissbrauch ansieht ?!

Schliesse mich P.C. Frage an: Was klärt ihr bitte in den Sitzungen wenn sie dort scheinbar nicht mitr ihrem Problem rausrücken kann, so daß ihr GEMEINSAM daran arbeiten könnT ?
 
Warum hast du dich denn "geoutet" , du hättest dir doch denken können daß sie dies als Vertrauensmissbrauch ansieht ?!

Schliesse mich P.C. Frage an: Was klärt ihr bitte in den Sitzungen wenn sie dort scheinbar nicht mitr ihrem Problem rausrücken kann, so daß ihr GEMEINSAM daran arbeiten könnT ?

Tja, warum habe ich mich geoutet - wir sind mit unseren Therapeuten so weit gekommen, dass bei meiner Frau und mir - ich nenn es mal "ungesunde Mechanismen" vorhanden waren und sind. Dass wir beide ziemlich gut darin sind, den anderen zu manipulieren. Dass wir beide immer wieder "Spielchen" miteinander spielen. Und ich war dann letzten Dienstag (endlich) so weit, dass ich mit den Spielchen aufhören wollte. Und ehrlich und offen zu meiner Frau sein will. Und dazu gehört eben auch, dieses (im übrigen bisher mit Abstand "finsterste Kapitel" zu offenbaren).
Ich habe mich seither auch schon oft gefragt, ob mein ursprünglicher Plan, die beiden Alter Egos einfach "einschlafen" zu lassen und das Forum nicht mehr zu betreten, nicht doch die bessere Lösung gewesen wäre. Sicher, es hätte mir - wahrscheinlich - einiges an Ärger erspart. Aber wäre doch wieder die gleiche Schiene wie bisher gewesen. Und die hat uns ja irgendwo auch in diese vertrackte Situation geführt. Und von der will ich ja grade runter...

In unseren gemeinsamen Sitzungen haben wir u.a. Lösungsansätze erarbeitet. Einer sah z.B. so aus, dass wir die tägliche Kommunikation unter uns auf 5 Minuten beschränken. Das haben wir in den seltensten Fällen geschafft; meistens wurden es 15 Minuten oder mehr. Und dennoch war auch das mir eigentlich viel zu wenig. Und meiner Frau wahrscheinlich sogar noch viel zu viel! In der Hinsicht sind wir wohl auch "grundverschieden". Während für mich das drüber Reden einen wichtigen Part bei der Bewältigung eines Problems darstellt, ist es für meine Frau schon ein Problem, überhaupt zu Reden. Ich versuch das mal an einem Beispiel zu erläutern: Wenn wir (was nicht unbedingt häufig der Fall war) mal gestritten haben, kamen wir sehr häufig an einen Punkt, wo sie das Gespräch einfach beendet hat. Sei es, dass sie sich zum Schlafen umgedreht hat oder den Raum verlassen. Ich hab das lange Zeit als quasi "ultimative Strafe" ihrerseits angesehen. Mittlerweile weiss ich (und glaube es vor allem auch!), dass sie das jeweils nicht gemacht hat um mich zu bestrafen oder zu ärgern; sie konnte dann wirklich nicht anders!

Um es deutlich zu sagen (nicht das jemand meint, ich will mich hier rausreden): Auch ich verstehe die Reaktionen meiner Frau vollkommen! Auch ihr kompletter Rückzug aus dem anderen Forum erscheint mir jetzt logisch. Als ich das noch "aktiv" war, hatte ich diese Konsequenz nie in Betracht gezogen! Und nochmal - so blöd die Aktion als solches zweifelsohne war - der Gedanke dahinter war eigentlich nur gut! Aber das klingt schon wieder nach nachträglicher Rechtfertigung. Die es nicht geben kann!

Danke für Eure Antworten!
LG, Kermit
 
Also ich bin kein Psychologe und verstehe von daher nicht, was ein Lösungsansatz bringen sollte der lautet: Nicht weniger als 5 Minuten Redezeit. Aber das müssen andere besser wissen. Auch bin ich nicht sicher, welchen Punkt du hier genau thematisiert wissen möchtest. Die Probleme deiner Frau oder der aktuelle Trennungsgedanke aufgrund deiner Lüge? Was ich aber weiss ist die Tatsache das ich mich persönlich mal fragen würde, was ich genau mit einer Partnerin möchte, die nicht mit mir sprechen mag!! Wo sehe ich mich, diesen stummen Fisch, und uns beide in der Zukunft. Das würde ich mal kritisch hinterfragen!
 
Nicht weniger als 5 Minuten Redezeit.

Hab mich entweder falsch ausgedrückt oder Du mich falsch verstanden. Eigentlich sollten es als "grober" Zeitansatz ca. 5 Minuten sein - aber nicht viel mehr! Der Ansatz ging denke ich dahin, dass ich nicht so viel rede und meine Frau quasi "dazu gezwungen" wird, mit mir zu reden. Ist aber auch nur meine Vermutung...

Die Probleme deiner Frau oder der aktuelle Trennungsgedanke aufgrund deiner Lüge?

Eindeutig das letzte. Wobei es natürlich irgendwo alles zusammen hängt...


Was ich aber weiss ist die Tatsache das ich mich persönlich mal fragen würde, was ich genau mit einer Partnerin möchte, die nicht mit mir sprechen mag!! Wo sehe ich mich, sie, und uns beide in der Zukunft. Das würde ich mal kritisch hinterfragen!

Das mache ich seitdem ich bei der Therapie dabei bin! Und ich war auch schon häufiger so weit, dass ich aufgeben wollte! Keine Kraft mehr hatte. Muss vielleicht noch dazu sagen, dass mir diesen "nicht mit mir sprechen" vorher gar nicht so wirklich bewusst war! Nur ging es meiner Frau in den letzten Monaten eben immer schlechter. Und das hat dan zu einigen Eskalationen geführt...

Ganz ehrlich, ich weiss momentan zwar ziemlich genau, was ich will (unsere Ehe retten), aber irgendwie hab ich grad das Gefühl, dass ich "alles in meiner Macht stehende" mache, damit genau das nicht (mehr) funktionieren kann... Sorry, macht mich alles ziemlich fertig hier!
 
Du versuchst, dein Handeln durch den Hinweis auf deinen ehrenwerten Wunsch, ihr "Fels in der Brandung" zu sein, zu beschönigen. Das ist unlogisch. Sie hat sich ja einem Fremden geöffnet, nicht dir.
Ich würde einen Mann, der mir so nachschnüffelt, verlassen.
Vielleicht ist deine Frau langmütiger.
Bei so einer Ausgangssituation finde ich auch eine Paartherapie sinnlos.
 
Das ist unlogisch. (...)
Ich würde einen Mann, der mir so nachschnüffelt, verlassen.
Vielleicht ist deine Frau langmütiger.
Bei so einer Ausgangssituation finde ich auch eine Paartherapie sinnlos.

Klingt komisch, aber ich stimme Dir sogar zu! Das war absolut unlogisch. Wobei Liebe (zumindest in meiner hoffnungslos romantisch verklärten Vorstellung) auch nicht unbedingt was mit Logik zu tun hat!

Nur um das klar zu stellen: Die Paartherapie setzt nicht auf diese Ausgangssituation auf! Wenn schon, dann trug die Paartherapie irgendwo zum entstehen der Ausgangssituation bei. Z.B. durch die Limitierung des täglichen Kontakts auf ca. 5 Minuten... Kann mir nicht helfen - irgendwie klingt es immer noch nach Rechtfertigungen, die ich hier versuche zu finden. Kann das alles eben selbst mittlerweile überhaupt nicht mehr richtig nachvollziehen. Fühlte mich die ganzen Wochen irgendwo so ungeheuer "unter Druck". So in etwa so, als wenn alles, was ich mache gleich 100% richtig sein müsse, weil sonst meine Ehe "den Bach runter" ginge...

Folgendes muss ich vielleicht noch erwähnen, damit das Bild etwas "vollständiger" wird:
1) Meine Frau hatte es nahezu perfektioniert, "heile Welt" zu suggerieren. Äußerlich sah es so aus, als wenn alles in Ordnung sei, während es tief in ihr drinnen "rumorte". Das gipfelte auch schon in Selbstverletzungen und war vor meinem "Einstieg" in die Therapie da schon Thema! Ich hatte sehr lange nichts davon mitbekommen!
2) Die letzte Beziehung vor meiner Frau endete dadurch, dass meine damalige Freundin mich mit jemandem aus einem Internet-Forum betrogen hat. Und auch sie hatte damals den Eindruck erweckt, es wäre alles ok.
3) Meine Frau und ich haben uns damals auch über das Internet (wieder) kennen gelernt. Wir kannten uns zwar schon "aus der Jugend" vom Sehen her, hatten aber keinen Kontakt. Der kam übers Internet zustande...

Und natürlich bin ich hier der "Buhmann" - das zweifle ich auch nicht an! Die Schuld an der aktuellen Situation bzw. dass es SOO weit gekommen ist, liegt ganz allein bei mir. Ich hätte - wie ursprünglich vorgehabt - mich maximal lediglich kurz in dem Forum umsehen dürfen und dann - so schnell wie ich gekommen bin - auch lautlos wieder verschwinden müssen. Dann wäre zwar nicht alles gut, aber doch vieles besser...
 
Es gibt keinen Buhmann.

Und das Problem wäre nicht vermieden worden durch "lautloses Verschwinden".

Im Gegenteil - sich Informationen erschleichen und dies NICHT äußern, finde ich noch übler.

Vielleicht solltest du eine Therapie für dich ganz alleine machen.

Und komplett damit aufhören, irgendwem Vorwürfe wegen irgendwas zu machen.

Du hast so gehandelt, weil du nicht damit klarkommst, dass deine Frau dir nicht freiwillig alles erzählt.

Das ist das Problem.

Und das wird sich in jeder Beziehung erneut zeigen, wenn du nichts für dich tust.
 
Du hast so gehandelt, weil du nicht damit klarkommst, dass deine Frau dir nicht freiwillig alles erzählt.

Das ist das Problem.

Ja und nein!
Ja, ich habe so gehandelt, weil ich nicht damit klar gekommen bin! Aber es ging mir nie um alles! Man muss - auch in einer Ehe - dem Partner nicht alles erzählen! Das Problem war, dass meine Frau mich - so hat es sich für mich zumindest angefühlt - weitestgehend aus ihrer Gefühlswelt ausgesperrt hat. Mich eben nicht hat TEILhaben lassen.
Dies alles hat sich durch die Therapie schon deutlich geändert! Und auch die von Dir angeregte Einzeltherapie ist in dem Sinne ein Thema bzw. wird schon mit durchgeführt.
Wie gesagt, es ging mir nie um alles! Wenn ich aber Abends mit dem Gefühl einschlafe, dass zwar nicht alles in Ordnung aber doch zumindest "den Umständen" entsprechend ist, um dann morgens festzustellen, dass meine Frau Nachts offensichtlich mit einem Küchenmesser "auf dem Beifahrersitz" mit dem Auto unterwegs war, dann mache ich mir deswegen schon meine Gedanken. Und dann hätte ich es natürlich lieber gehabt, dass sie mit mir darüber spricht... Ich habe glücklicherweise tief und fest geschlafen; ich glaub ich wäre ansonsten wahnsinnig vor Angst geworden! So habe ich es mir erst am nächsten Morgen zusammen gereimt. Da lag sie aber schon wieder im Bett und somit war die Angst nicht ganz so akut!

Ich hatte vor knapp 2 Monaten öfter den Gedanken, ob die Aufrechterhaltung der Beziehung unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch Sinn macht für mich. Oder ob es nicht eigentlich mehr eine Mischung aus Gewohnheit, Verlustängsten und genereller Angst vor Veränderungen bzw. Alleinsein ist, die mich weiter an die Beziehung glauben lässt. Diese Frage konnte ich immerhin mittlerweile so beantworten, dass ich die Ehe aufrecht erhalten will, weil ich meine Frau nach wie vor liebe!
 

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