mädchen_aus_eis_21
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Liebes Forum,
ich bin zwar schon etwas länger hier angemeldet, aber ich habe mich erst jetzt entschlossen, mir Hilfe zu holen. Dieser Text beschreibt nicht alle meine „Probleme“, da er sonst wahrscheinlich viel zu lang sein würde. Ich bin weiblich, 14 und gehe auf ein Gymnasium (8. Klasse).
Seit ich klein bin, tun meine Eltern alles für meine Bildung & Erziehung. Seit dem Kindergartenalter schicken sie mich zum Englischunterricht, erst vom Kindergarten organisiert, dann später privat. Mit sechs Jahren suchten meine Eltern mir einen Sport, in meinem Fall Kara-Te, aus. Erst mochte ich es überhaupt nicht, dann wechselte ich den Verein und seitdem liebe ich es einfach. Ich „durfte“ auch ein Instrument, Gitarre, ausprobieren. Ob ich es tatsächlich spielen wollte, fragte niemand. Erst viel später merkte ich nämlich, dass es leider die falsche Wahl war. Mein Lehrer ist nämlich sehr leistungsorientiert und will z.B, dass ich eine Stunde am Tag übe. Viel lieber würde ich Klavier spielen, aber davon wollen meine Eltern nichts wissen. Als ich in die Grundschule kam, fing das erste Problem an. Denn meine Eltern wollten, dass ich sofort nach der Schule alle meine Hausaufgaben machte und dann lernte. Und das nicht dann, wenn eine Arbeit anstand, sondern jeden Tag. Erst dann hatte ich ein bisschen Freizeit, die leider auch immer sehr durchgeplant war. Den Stoff musste ich oft auch schon im Voraus lernen. Das Schlimmste aber war, dass meine Eltern immer perfekte Leistungen erwarteten. Nicht gute, sondern eben nur perfekte. Ich sollte nur Einsen schreiben. Eine Zwei war für sie schlecht. Damals dachte ich, das wäre alles normal so. Das schwerwiegendere Problem damals waren meine Mitschüler. Für sie war ich von Anfang an die Streberin, also unbeliebt. In der Grundschule betraf das alles nur die Jungs. Zum Glück waren in meiner Klasse viele nette Mädchen, die mich mochten. Von den Jungs allerdings wurde ich den ganzen Tag beleidigt. Nicht nur, wenn ich mal wieder eine Eins hatte, sondern wegen auch meinem Aussehen, meinem Namen, dem Akzent meiner Mutter (meine Familie ist aus Tschechien) und vielem mehr. Es fiel niemandem auf, aber ich litt sehr unter dem Leistungsdruck und den Beleidigungen. Da sich meine Eltern auch viel gestritten haben, ging es mir immer schlechter, seit ungefähr der 3./4. Klasse denke ich daran, mich umzubringen.
Als ich auf ein Gymnasium kam, dachte ich, die Situation würde sich verbessern. Die Jungs waren zumindest netter und ließen mich in Ruhe, aber die Mädchen waren überhaupt nicht mein Geschmack. Und als ich dann auch mit meinem jetzigen Ex-Freund (auch aus meiner Klasse) zusammenkam. Wurden wir beide zum Gespött der ganzen Schule, vor allem deshalb, weil er auch Klassenbester war und zudem nicht gerade so aussah, wie man sich einen „schönen“ Jungen vorstellt. Eine aus meiner Klasse lachte die ganze Zeit über mich und wollte von den anderen Mädchen, dass sie mich hassten. Damit ich nicht mehr das „Klassenopfer“ war, machte ich mit meinem Freund Schluss (eine schlechte Entscheidung).
Die Situation verbesserte sich aber nicht. Ich merkte, dass ich in Wirklichkeit (fast) keine richtigen Freunde hatte, nur solche, die selbst keine hatten oder sich durch mich Vorteile erhofften, z.B. von mir abschreiben zu können.
In der siebten Klasse steckte ich voll in der Pubertät und fing an, mich gegen meine Eltern durchsetzten zu wollen. Doch alle Gespräche mit meinen Eltern halfen nichts. In der Schule wurde über mich gelästert, nur meine beste Freundin (nicht in meiner Klasse) hielt zu mir. Niemand wollte etwas mit mir zu tun haben, ich wurde immer ausgegrenzt. Dabei bin ich weder schüchtern, noch wählerisch bei sozialen Kontakten und bin in Vereinen tätig.
Immer mehr hatte ich das Gefühl, bei meinen Eltern würden nur meine Noten zählen. Mein Vater war fast nur in der Arbeit und wenn ich seine Aufmerksamkeit wollte, musste ich eine Eins schreiben. Doch nicht nur meine schulischen Leistungen mussten perfekt sein. In seinen Augen muss ich super dünn, super hübsch und in allen Bereichen begabt sein. Dabei lobte er mich fast nie. Aber wenn es mal nicht so läuft, was ja auch menschlich ist, motzt er immer sofort herum. In seinen Augen mache ich alles falsch, darf nichts entscheiden, weil ich ja noch ein kleines dummes Kind bin und er denkt, alle anderen Menschen wären Idioten, nur er wär der Superstar. Er rastet immer sofort aus, schreit herum und ist aggressiv (er schlägt mich aber nicht). Mit ihm kann man nicht normal reden, da er nach ein paar Sätzen anfängt, herumzubrüllen wie ein Verrückter. Einmal hatte er einen von seinen Anfällen, weil ich den Löffel beim Suppe essen angeblich nicht richtig gehalten habe.
Ein Dialog zwischen mir und ihm am Telefon: Ich rufe ihn an, weil ich ihm sagen will, dass ich eine 1- in der Mathearbeit hatte. Ich: ich habe eine 1-. Er: warum mit Minus?
Er sieht immer nur das schlechte, anstatt sich über die guten Sachen zu freuen.
Seit ca. einem dreiviertel Jahr ritze ich mich. Es gibt Momente, da liege ich abends im Bett, weine und frage mich: Warum, verdammt noch mal, lebst du überhaupt? Meine beste Freundin tut alles, um mich wieder aufzubauen, aber es hilft einfach alles nichts. Ich sehe überhaupt keinen Sinn mehr in meinem Leben.
Ich habe gelernt, zu lügen und Noten, die schlechter als Eins sind, zu verstecken. Das klingt alles so absurd.
Oft komme ich von der Schule nach Hause und weine den ganzen Tag. Das alles macht mich so fertig.
Was meint ihr? Bin ich einfach ein launischer Teenager oder übertreibe ich einfach? Und habt ihr ein paar Tipps für mich? Was soll ich tun?
Danke fürs Lesen und die Antworten 🙂
ich bin zwar schon etwas länger hier angemeldet, aber ich habe mich erst jetzt entschlossen, mir Hilfe zu holen. Dieser Text beschreibt nicht alle meine „Probleme“, da er sonst wahrscheinlich viel zu lang sein würde. Ich bin weiblich, 14 und gehe auf ein Gymnasium (8. Klasse).
Seit ich klein bin, tun meine Eltern alles für meine Bildung & Erziehung. Seit dem Kindergartenalter schicken sie mich zum Englischunterricht, erst vom Kindergarten organisiert, dann später privat. Mit sechs Jahren suchten meine Eltern mir einen Sport, in meinem Fall Kara-Te, aus. Erst mochte ich es überhaupt nicht, dann wechselte ich den Verein und seitdem liebe ich es einfach. Ich „durfte“ auch ein Instrument, Gitarre, ausprobieren. Ob ich es tatsächlich spielen wollte, fragte niemand. Erst viel später merkte ich nämlich, dass es leider die falsche Wahl war. Mein Lehrer ist nämlich sehr leistungsorientiert und will z.B, dass ich eine Stunde am Tag übe. Viel lieber würde ich Klavier spielen, aber davon wollen meine Eltern nichts wissen. Als ich in die Grundschule kam, fing das erste Problem an. Denn meine Eltern wollten, dass ich sofort nach der Schule alle meine Hausaufgaben machte und dann lernte. Und das nicht dann, wenn eine Arbeit anstand, sondern jeden Tag. Erst dann hatte ich ein bisschen Freizeit, die leider auch immer sehr durchgeplant war. Den Stoff musste ich oft auch schon im Voraus lernen. Das Schlimmste aber war, dass meine Eltern immer perfekte Leistungen erwarteten. Nicht gute, sondern eben nur perfekte. Ich sollte nur Einsen schreiben. Eine Zwei war für sie schlecht. Damals dachte ich, das wäre alles normal so. Das schwerwiegendere Problem damals waren meine Mitschüler. Für sie war ich von Anfang an die Streberin, also unbeliebt. In der Grundschule betraf das alles nur die Jungs. Zum Glück waren in meiner Klasse viele nette Mädchen, die mich mochten. Von den Jungs allerdings wurde ich den ganzen Tag beleidigt. Nicht nur, wenn ich mal wieder eine Eins hatte, sondern wegen auch meinem Aussehen, meinem Namen, dem Akzent meiner Mutter (meine Familie ist aus Tschechien) und vielem mehr. Es fiel niemandem auf, aber ich litt sehr unter dem Leistungsdruck und den Beleidigungen. Da sich meine Eltern auch viel gestritten haben, ging es mir immer schlechter, seit ungefähr der 3./4. Klasse denke ich daran, mich umzubringen.
Als ich auf ein Gymnasium kam, dachte ich, die Situation würde sich verbessern. Die Jungs waren zumindest netter und ließen mich in Ruhe, aber die Mädchen waren überhaupt nicht mein Geschmack. Und als ich dann auch mit meinem jetzigen Ex-Freund (auch aus meiner Klasse) zusammenkam. Wurden wir beide zum Gespött der ganzen Schule, vor allem deshalb, weil er auch Klassenbester war und zudem nicht gerade so aussah, wie man sich einen „schönen“ Jungen vorstellt. Eine aus meiner Klasse lachte die ganze Zeit über mich und wollte von den anderen Mädchen, dass sie mich hassten. Damit ich nicht mehr das „Klassenopfer“ war, machte ich mit meinem Freund Schluss (eine schlechte Entscheidung).
Die Situation verbesserte sich aber nicht. Ich merkte, dass ich in Wirklichkeit (fast) keine richtigen Freunde hatte, nur solche, die selbst keine hatten oder sich durch mich Vorteile erhofften, z.B. von mir abschreiben zu können.
In der siebten Klasse steckte ich voll in der Pubertät und fing an, mich gegen meine Eltern durchsetzten zu wollen. Doch alle Gespräche mit meinen Eltern halfen nichts. In der Schule wurde über mich gelästert, nur meine beste Freundin (nicht in meiner Klasse) hielt zu mir. Niemand wollte etwas mit mir zu tun haben, ich wurde immer ausgegrenzt. Dabei bin ich weder schüchtern, noch wählerisch bei sozialen Kontakten und bin in Vereinen tätig.
Immer mehr hatte ich das Gefühl, bei meinen Eltern würden nur meine Noten zählen. Mein Vater war fast nur in der Arbeit und wenn ich seine Aufmerksamkeit wollte, musste ich eine Eins schreiben. Doch nicht nur meine schulischen Leistungen mussten perfekt sein. In seinen Augen muss ich super dünn, super hübsch und in allen Bereichen begabt sein. Dabei lobte er mich fast nie. Aber wenn es mal nicht so läuft, was ja auch menschlich ist, motzt er immer sofort herum. In seinen Augen mache ich alles falsch, darf nichts entscheiden, weil ich ja noch ein kleines dummes Kind bin und er denkt, alle anderen Menschen wären Idioten, nur er wär der Superstar. Er rastet immer sofort aus, schreit herum und ist aggressiv (er schlägt mich aber nicht). Mit ihm kann man nicht normal reden, da er nach ein paar Sätzen anfängt, herumzubrüllen wie ein Verrückter. Einmal hatte er einen von seinen Anfällen, weil ich den Löffel beim Suppe essen angeblich nicht richtig gehalten habe.
Ein Dialog zwischen mir und ihm am Telefon: Ich rufe ihn an, weil ich ihm sagen will, dass ich eine 1- in der Mathearbeit hatte. Ich: ich habe eine 1-. Er: warum mit Minus?
Er sieht immer nur das schlechte, anstatt sich über die guten Sachen zu freuen.
Seit ca. einem dreiviertel Jahr ritze ich mich. Es gibt Momente, da liege ich abends im Bett, weine und frage mich: Warum, verdammt noch mal, lebst du überhaupt? Meine beste Freundin tut alles, um mich wieder aufzubauen, aber es hilft einfach alles nichts. Ich sehe überhaupt keinen Sinn mehr in meinem Leben.
Ich habe gelernt, zu lügen und Noten, die schlechter als Eins sind, zu verstecken. Das klingt alles so absurd.
Oft komme ich von der Schule nach Hause und weine den ganzen Tag. Das alles macht mich so fertig.
Was meint ihr? Bin ich einfach ein launischer Teenager oder übertreibe ich einfach? Und habt ihr ein paar Tipps für mich? Was soll ich tun?
Danke fürs Lesen und die Antworten 🙂