Danke für die weiteren Beiträge. Auch wenn ich nicht mit allen Bewertungen, insbesondere meiner Person, einverstanden bin, weiß ich die Ratschläge doch zu schätzen und werde versuchen, einige davon umzusetzen. Deswegen bin ich ja hier.
Es wurde darum gebeten, Marvin doch noch näher zu beschreiben. Das möchte ich nun tun. Vielleicht hilft es ja, sein Problem gezielter zu erkennen und auch meine Situation besser zu verstehen.
Er ist, wie gesagt, 17 Jahre alt und von eher untersetzter Statur. Es könnte natürlich sein, dass er noch im Wachstum ist, wobei er mir gesagt hat, dass er bereits seit einem guten Jahr nicht mehr gewachsen ist. Er ist jetzt 176,3 cm groß, was natürlich für einen jungen Mann schon nicht ganz so vorteilhaft ist. Und das ist jetzt nicht nur meine Meinung, das sieht er auch selbst so, denn er sagt von sich, dass er gerne größer wäre (sein Vater ist zum Vergleich 193 cm groß).
Natürlich hat die Größe jetzt erst mal nicht unmittelbar etwas mit der Persönlichkeit zu tun, aber ich denke schon, dass es ab einer gewissen Größe einfacher ist, das entsprechende Selbstbewusstsein zu entwickeln. Wenn ich mit 180 cm z.B. hohe Schuhe trage, dann möchte ich immer noch zu meinem Partner aufschauen können, ich denke schon, dass das für viele Frauen, wenn auch unbewusst, wichtig ist.
Weiterhin ist Marvin schon relativ korpulent. Ich möchte jetzt nicht sagen "unansehnlich dick", denn das wäre übetrieben, aber eben doch schon merklich moppelig. Das ist natürlich kein Wunder, da er kaum mal das Haus verlässt und auch keinen Sport treibt. Ich denke, hier könnte man schon ansetzen, denn das ließe sich mit etwas Training und vor allem einer anderen Einstellung hinsichtlich seiner Essgewohnheiten (!) sicherlich ändern.
Ein Fitnessstudio halte ich hier erstmal für keine so gute Idee, weil er dort wieder nur für sich allein wäre, nicht wirklich mit anderen Leuten in Kontakt kommt und vielleicht auch schnell die Motivation verliert, wenn andere ihn nicht zu mehr Leistung anspornen. Ich denke, es ist schon wichtig, sich mit anderen vergleichen zu können, sich in eine Gemeinschaft einzubringen und dort Anerkennung zu finden. Daher sollte es wohl eher ein Mannschaftssport sein.
Zu den Haaren kann man eigentlich nicht so viel sagen, sie sind mittellang, dunkelblond bis hellbraun, und wirken relativ kraftlos. Ein besonderer Schnitt ist in der Frisur allerdings nicht erkennbar, ich denke auch nicht, dass Marvin dies bisher beim Friseur einmal gewünscht hat. Ich denke, bisher hat er sich die Haare einfach nur kürzer schneiden lassen, wenn sie zu lang geworden sind. Dennoch halte ich diesen Punkt für eher schwierig, da ich mir eigentlich kaum vorstellen kann, dass eine Frisur sein Erscheinungsbild merklich verbessern würde. Die Kopfform ist eher rundlich und für die meisten speziellen Frisuren sind doch eher markante Gesichtszüge von Vorteil.
Ein weiteres Problem ist der bisher nur spärlich vorhandene Bartwuchs. Ich denke, ein gleichmäßig sichtbarer Bartwuchs könnte schon dazu beitragen, dass Marvin ein wenig männlicher wirkt. Vielleicht entwickelt sich dies in den nächsten Jahren ja noch ein bisschen, denn da wäre sicherlich mehr Stilpotenzial zu finden als in der Frisur.
Ansonsten ist, passend zur untersetzten Erscheinung, auch der Po ein wenig außer Form geraten, aber ich denke, dass man man dies im Zuge der sportlichen Aktivität und Umstellung der Essgewohnheiten auch in den Griff bekommen sollte. Die Beine wirken im Verhältnis zum Oberkörper ein wenig kurz, es ist eine leichte Tendenz zu sog. O-Beinen vorhanden. Die Schuhgröße ist 43, also soweit normal.
Bisher trägt Marvin eher ältere und bereits ausgewaschene Jeans und ebensolche T-Shirts und Sweatshirts, meist in dunkleren, grauen Tönen. Dazu dann Turnschuhe und weiße Tennissocken, wobei ich ihm schon mehrmals gesagt habe, dass weiße Tennissocken außerhalb von sportlicher Betätigung gar nicht gehen. Wenn ich die Zeit finde, werde ich daher mal mit ihm losgehen, um ihn ein wenig neu einzukleiden und ihm Hilfestellung in diversen Stilfragen zu geben. Ich hoffe, dass er dann auch die Geduld haben, sich dies anzuhören und das umzusetzen.
Und Spock, mit einem Auto ist es sicherlich nicht getan, noch dazu, wo Marvin noch gar keinen Führerschein hat. Aber du wirst lachen, sein Vater hat tatsächlich schon überlegt, ihm zu seinem 18. Geburtstag ein schickes Auto zu kaufen, natürlich keinen Porsche, denn den muss man sich erst erarbeiten und das wäre wohl etwas unangemessen. Nachdem er eine Zeit lang bewiesen hat, dass er ein guter und umsichtiger Fahrer ist, wird er aber sicher auch einmal den Porsche seines Vaters bewegen dürfen.
Mein Partner ist sich aber im Moment gar nicht sicher, ob Marvin ein solches Geschenk überhaupt zu schätzen wüsste. Denn es ist ihm schon wichtig, dass der Junge lernt, dass Leistung belohnt wird. Und bei Marvins doch eher mäßigen Schulnoten könnte dies dann vielleicht auch ein falsches Signal sein. Mein Partner hat sich seinen beruflichen Erfolg selbst erarbeitet und wurde damals von seinen Eltern noch nicht einmal finanziell großartig unterstützt. Er hat nun Bedenken, dass Marvin nicht die richtige Einstellung für das spätere Berufsleben erlernt, wenn ihm jetzt zu viel quasi ohne Gegenleistung "hinterher geworfen" wird. Das angestrebte BWL-Studium ist aufgrund der momentanen schulischen Leistungen ohnehin schon gefährdet, so dass Marvin im schlimmsten Fall auf eine Ausbildung ausweichen müsste. Hier sind wir aber intensiv mit ihm im Gespräch und er sieht soweit auch ein, dass es für seinen späteren Erfolg erforderlich ist, jetzt in der Schule den entsprechenden Grundstein zu legen.
Natürlich müssen jetzt auch langsam mal Ergebnisse folgen und er muss lernen, dass alles ein Geben und Nehmen ist.
Es wurde noch gefragt, ob Marvin von dem Vaterschaftstest weiß. Das kann ich soweit gar nicht beantworten, da dies unmittelbar das Scheidungsverfahren betrifft und ich mit meinem Partner nicht im Detail darüber gesprochen habe. Ich denke aber, dass dies natürlich sehr diskret abgewickelt worden ist, zumal sich ja auch herausgestellt hat, dass die Bedenken meines Partners in dieser Hinsicht unbegründet waren.
Die ganze Scheidung war nicht nur für Marvin, sondern auch für meinen Partner eine sehr schwierige Zeit, die ihm viele schlaflose Nächte bereitet hat. Diese Zeit liegt aber nun hinter uns, alle Dinge sind geklärt, und wir wollen uns nun ganz auf die Zukunft konzentrieren.
Neben den oben genannten Dingen (Sport, Einkaufen) möchte ich noch gerne einen anderen Aspekt aufwerfen, den ich mit meinem Partner bereits kontrovers diskutiert habe. Ein Grund dafür, dass sich Marvin so abkapselt, scheint auch der Computer bzw. das Internet zu sein, denn er verbringt wirklich Stunden in seinem Zimmer vor dem Bildschirm. Wir vermuten natürlich, dass die schulischen Leistungen, wie auch sein Sozialverhalten insgesamt, darunter leiden. Wir haben nun angedacht, diese doch erhebliche Zeit, die er da zum Teil vor dem Bildschirm verschwendet, einzuschränken, damit er sie für sinnvollere Dinge nutzen kann. Könnte das ein gangbarer Weg sein?
Viele Grüße, Mella