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OE-Kirche_Ich fordere einen Aufstand!

  • Starter*in Starter*in Meli-2009
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Ich finde nicht, dass die betroffene Opfer so verarscht werden.

Sachlich finde ich, dass da im Antragssystem Verbesserungen geben müßte, z.B. was Datenschutz angeht. Auch würde mich interessieren, ob die Angaben für kircheninterne Disziplinärverfahren genutzt werden.

Aber was die Betroffnenenvereine da fordern, nämlich 82.000 Euro pauschal für alle kathorisch-kirchliche Opfer, und zwar ohne Antragssystem und ohne Angaben, und egal ob das einmal am Po anfassen war oder 10 mal Vergewaltigung - also eine Forderung, dass allen Antragsstellern bedingungslos geglaubt werden müssten, dass sie verjährten Missbrauch erfahren hätten, und dass alle diese Summe bekommen müssten. Dazu kann ich nicht stehen.

Wenn man bedenkt, dass ein Opfer in nicht-verjährten Fällen nach Strafanzeigen und Gerichtsverfahren einen Bruchteil von dieser Summe bekommt, dann kann ich mich zu den Demos nicht solidarisieren.

Und ich habe es satt, dass man dann von den Vereinen "Täternähe" und "Opferverhalten" vorgeworfen wird. Damit verhalten sich die Vereine geradezu nach Tätermustern - ich bin richtig und Du bist falsch.

Ich wünschte mir, dass die Betroffenenvereinen etwas realistischer und konstruktiber denken und handeln. Das würde allen Betroffenen helfen.
 
Du findest also 5000 Euro als Entschädigung hinreichend???

Ich bin über nichts mehr entsetzt, als über die Reaktionen in diesem Thread. Da fahr ich Fahrrad und denke plötzlich, das gibt es doch gar nicht, dass jemand im Ernst auf 5000 Euro neidisch ist??? Oder, dass Leute sich nicht solidarisieren, wenn sie merken: Hier wird die Höhe der Opferentschädigung von den Täterorganisationen gemacht! Von wegen "wir bestimmen, was wir zahlen wollen"

Mein Fazit ist immer wieder: Missbrauchsopfer haben keine Lobby und werden NIE was erreichen, weil sie noch nicht mal die Mindestanforderung an jegliche Selbstorganisierung erfüllen: Solidarität.

Ihr schneidet euch so dermaßen ins eigene Fleisch, es ist mir völlig unbegreiflich, wie man das nicht sehen kann.

Beschämend!

Nachtrag: Missbrauch dürfte das einzige Verbrechen sein, das es schafft, dass die Opfer den Tätern Recht geben:-(
 
Du findest also 5000 Euro als Entschädigung hinreichend???

Ja - und es geht auch nicht drum, ob 3000 Euro oder 7000 Euro ausreichend wäre.

Denn rechtlich muss die Kirche als Intsitution gar nicht zahlen. Selbst wenn die Fälle nicht verjährt gewesen wären, hätten die Einzeltäter zahlen müssen, nicht die Kirche.

Die anderen Organisationen und der Runde Tisch wollen gar nichts zahlen. Die Kirche ist da immer noch besser.

Was für mich entsetzlich ist, dass diese freiwillige kirchliche Zahlung bei nicht-verjährten Fällen nicht vorgesehen ist. Und dass Opfer von seinem Täter nach einem erfolgreichen Strafverfahren und Zivilverfahren vorm Gericht auch nicht mehr zugesprochen bekommt, und das, obwohl diese rechtlichen Verfahren viel anstrengender und demütigender sind.

Und solange es so ist, dürfen die Betroffenen von verjährten Fällen nicht besser gestellt werden als aktuellere Betroffene. Weil das wiedermal das Todschweigen einer Tat bis zur Verjährung begünstigt.

Was ich also verwerflich finde, ist dass die Kirche und der Runde Tisch mit diesem Alleingang der Kirche und der Lenkung der Diskussion auf die Entschädigungshöhe eine viel schwierigere Grundsatzdiskussion um die Verantwortung von Institutionen bei Gewaltaten unter den Teppich gekehrt hat. Nicht die Summe an sich.
 
Nachtrag: Solidarisch wäre für mich also, wenn die kirchlichen Opfer die Angebote der Kirchen komplett boykottieren würden.

Statt auf Geldhöhe ihrer Entschädigung zu reiten.
 
Echt, du machst mich vollkommen sprachlos. Ich hab noch nie ein Posting gelesen, dass alles so dermaßen verdreht... Wahnsinn!
 
Ich habe die Tage festgestellt, dass es mir nicht gut tut, wenn ich mich so in diese "Sache" rein steigere.
Ich werde weiterhin Betroffenen ehrenamtlich helfen, aber mit einem gewissen Abstand, denn ansonsten gehts mir wieder schlechter und das würde am ehesten mein Kind spüren und da es eh schon genug Nachteile deshalb hat, ziehe ich mich da eher zurück.
Es gäbe so viele Fronten wo man kämpfen müsste, nur die Kraft dazu fehlt einfach.
Genau aus diesem Grund habe ich den Eindruck können die Ämter mit Betroffenen oft "Schlittenfahren" denn sie wehren sich kaum oder nur die wenigsten haben die Kraft lange durch zu halten.
Ich habe derzeit sogar noch einen Widerspruch am laufen wegen Therapie...es ist kaum zu fassen, dass ein Opfer in Deutschl. um eine Therapie kämpfen muss...🙁
Meli, ich wünsche dir alle Kraft der Welt, damit du weiterkämpfen kannst...
Ich habe mittlerweile einen Anwalt eingeschaltet, denn ein erfahrener Anwalt hat meiner Meinung nach etwas mehr Chancen als ich...
 
Du kannst mich gerne belehren, welche Fakten verdreht sind.

Schade, dass die Betroffenen von Geld so leicht blenden lassen - und den wirklichen Ernst der Lage nicht verstehen.

Das ist echt klasse "den wirklichen Ernst der Lage nicht verstehen" und sich von Geld blenden lassen. Sag mal, bist du vielleicht ein Troll hier??? Ich kann deine Postings nicht mehr ernst nehmen, ich finde sie gruselig hoch zehn!
 
Anbei ein Link zu dem Thema:

Wunibald Müller über Missbrauch - Wege zur Reife - Kultur - sueddeutsche.de

Wunibald Müller, kein Priester, sondern katholischer Theologe und Psychotherapeut, hat zu der Thematik das Buch "Verschwiegene Wunden" verfasst (Vorwort von dem von mir sehr geschätzten Pater Anselm Grün). Er leitet das Recollectio-Haus der Benediktiner-Abtei Münsterschwarzach, der auch Anselm Grün angehört.

Ich habe das Buch kürzlich in meiner Lieblingsbuchhandlung entdeckt und etwas darin geblättert. Es setzt sich offen und kritisch mit den Ursachen für sexuellen Missbrauch durch katholische Geistliche auseinander, und deswegen werde ich es mir demnächst zulegen.

Ich denke auch, dass es nicht ausreicht, den Opfern sexuellen Missbrauchs 5.000 Euro als Entschädigung zu zahlen. Andererseits kann man sowieso mit keinem Geldbetrag der Welt dieses Unrecht wieder gutmachen. Wie schon jemand anders hier bemerkte, kommt sexueller Missbrauch noch häufiger als in der katholischen Kirche im engsten Familienkreis/der Nachbarschaft/dem Freundeskreis vor, und diese Opfer erhalten gar nichts.

Der Geldbetrag kann allenfalls ein symbolisches Bekenntnis der katholischen Kirche bedeuten, dass dieser Mensch durch einen katholischen Geistlichen sexuell missbraucht wurde und dass die Kirche dieses aufs Schärfste verurteilt. Die Kirche darf bei dieser Maßnahme allein nicht stehen bleiben, sonst wird sie als Schweigegeld und Vertuschungstaktik missverstanden.

Letztlich müsste jeder Mensch, der nachweislich Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kirchenvertreter ist, die erforderlichen Psychotherapien komplett von der Kirche finanziert bekommen. Die Fälle müssen restlos und schonungslos aufgeklärt werden. Und der Runde Tisch muss die Ursachen für sexuellen Missbrauch sorgfältigst analysieren, und zwar mit Unterstützung von unabhängigen, externen Experten. Aus dem Ergebnis der Analyse müssen ohne Wenn und Aber die entsprechenden Konsequenzen gezogen werden.

Obwohl ich weiß, dass jetzt viele über mich herfallen werden:

Ein kompletter Boykott kirchlicher Veranstaltungen kommt für mich nicht in Betracht. Das wäre zutiefst ungerecht gegenüber der Mehrzahl der Geistlichen und Ordensleute, die sich nichts zuschulden kommen lassen, sondern hervorragende Arbeit leisten.

Das wäre genau so, als wenn man bei einem Fall von sexuellem Missbrauch in der Familie/Verwandtschaft den Kontakt auch zu denjenigen Angehörigen abbräche, die damit nichts zu tun haben und die Tat ebenfalls verurteilen.

Und in den Gottesdienst gehe ich nicht dem Priester oder der katholischen Kirche, sondern Gott zuliebe.
 
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