Hallo Jeffy
... die ich dann überwinden muss...
Du must gar nichts. Du hast auch bisher mit Deinen Ängsten gelebt. Du entscheidest, was geschehen soll.
Wenn Du einen Teil Deiner Ängste abbauen willst, ist es hilfreich, zu wissen, wie sie genau aussehen. Dann hast Du ein Bild von dem, was Dich einschränkt. Es kann auch hilfreich sein, zu wissen, wie sie entstanden sind, das muss aber nicht sein.
Wieder das Horror-Szenario: Wenn alle sich darüber den Mund zerreißen, was für ein Idiot ich bin... wer wird sich dann davon noch überlegen, ob ich nicht doch als Sexpartner in Betracht komme?
Das ist eine Angst, die sich nicht nur auf Deine Sexualität auswirkt. Sie trifft auch auf das Mobbing in der Schule zu, ist also schon recht alt, und allgemeiner. Deshalb hatte ich Dir auch geraten, nicht unbedingt bei der Partnersuche anzufangen, sondern in Situationen, die Dir leichter fallen könnten.
Ich habe mit meinen Ängsten mal das Experiment gewagt, an einem Seminar für Improvisationstheater teilzunehmen (ich hatte das tatsächlich nur aus dem Grund ausprobiert). Als dann die Situation eintrat, dass ich etwas sagen sollte, war mein Kopf leer, ich bekam nichts heraus. Das war eindeutig eine Nummer zu groß für mich. Heute würde ich es vielleicht hinbekommen - vielleicht, ich weiß es nicht.
Wenn Du gegen diese Ängste vorgehen möchtest, dann versuche, Dir ein genaues Bild von ihnen zu machen. Und dann kannst Du experimentieren, kleine Risiken eingehen. So groß, dass sie ein Wagnis für Dich sind, aber nicht so groß, dass Du scheitern mußt. Und wenn Du dann doch mal scheitern solltest, dann hast Du Dich übernommen, trittst den strategischen Rückzug an, verschiebst die Eroberung dieses Gebietes auf Zeiten, in denen Du stärker bist, und konzentrierst Dich wieder auf einen kleineren Kampf. Es gibt auch im Alltag immer wieder Situationen, in denen man etwas ausprobieren kann.
So wäre es zumindest möglich. So etwas würde gut in eine Verhaltenstherapie passen. Das aber nur am Rande. Man kann solche Erfolge auch ohne Therapie hinbekommen.
Ich bin meine Ängste nie ganz losgeworden. Aber sie bewegen sich heute in einem Rahmen, mit dem ich leben kann. Ich denke kaum noch darüber nach. Das hat aber auch ein paar Jahre gebraucht.
Nein. Ich hatte ja Interesse an Ihr. Ich lag ja im Bett und habe mir überlegt, Kann ich jetzt mehr zu ihr rüberrutschen? Kann ich sie streicheln? Kann ich sie küssen? Was darf ich alles? Dass die Antwort auf die meisten dieser Fragen "Ja, ich darf; sollte sogar" lautet, ist mir im Nachhinein auch klar. Allerdings weiß ich nicht, ob die Ängste wieder auftauchen werden, wenn wieder diese Situation auftritt.
Insofern ist das auch nicht vergleichbar mit dem, wovor ich Angst habe... denn in meiner "Vorstellung" hat eine Frau kein Interesse an mir... auch, wenn sie neben mir im Bett liegt.
Du weiß nicht, was es für diese Frau bedeutet hat, sich neben Dich zu legen. Vielleicht war es auch ein großes Risiko für sie.
Günter