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Wieso wollen Menschen nur das Schlechte sehen?

Rikachan

Aktives Mitglied
Also die meisten Psychologen sage, dass das menschliche Gehirn vom "Standard" her so ist.
Ich selbst merke es selbst, dass wenn ich mich nicht bewusst auf positive fokussiere und Meditation mache usw. Das mein Gehirn automatisch eher negatives zuerst behauptet. Daher entstehen auch diese Depressionen weil man die Welt durch ein Filter wahrnimmt. Der Filter kann negativ, misstrauisch usw. sein.
Ich glaube auch einfach, dass in jedem Menschen das 'böse' gibt und derjenige dazu zuständig und es dem bewusst sein muss, wenn es nicht so ist, glaubt er einfach die negative Gedanken statt sie zu hinterfragen oder einfach Mal nicht zu denken oder zu wissen wann man klar denken kann und wann es durch Emotionen gefiltert wird.
also eig ist es Faulheit und auch unbewusstheit.
 

Jhn

Aktives Mitglied
Ich weiß nicht ob ich immer das schlechte sehen will, aber ich hinterfrage so gut wie alles um keine negativen Überraschungen zu erleben.

Menschen sowieso. Lieber zu skeptisch und dann am Ende doch positiv überrascht werden, als das ich in irgendeiner Weise wieder schlecht behandelt werde.
 

Kirschblüte

Aktives Mitglied
Ich glaube dennoch, dass man die Wahl hat und auch lernen kann auf was man sich mehr konzentriert.
Das glaube ich auch!
Das Negative sollte und kann man nicht ausblenden, dem aber nicht zu viel und zu lange Raum geben.

Ich persönlich suche im Negativen nach positiven Punkten, die ich tatsächlich immer finde und fokussiere mich, meine Gedanken, mehr darauf. Das tröstet mich und lässt mich negative Erlebnisse besser verarbeiten.

Ich bewundere Menschen, die mit schweren Schicksalsschlägen zu kämpfen haben und dennoch versuchen, positiv weiterzuleben. Dann gibt es die Jammerer, die für jeden Kleinkram ein negatives Fass aufmachen und sich selbst jeglicher Lebensqualität berauben.

Mit typisch deutsch hat das mMn nichts zu tun.
 
Z

Zollstock

Gast
Ich bewundere Menschen, die mit schweren Schicksalsschlägen zu kämpfen haben und dennoch versuchen, positiv weiterzuleben.
Wir haben dieses gesellschaftliche Ideal, dass Menschen als stark und bewundernswert gelten, wenn sie nach Schicksalsschlägen positiv sind. Mich hat das bei meinem eigenen Schicksalsschlag extrem unter Druck gesetzt, weil ich dachte, ich müsste das alles jetzt zwanghaft positiv sehen und habe etliche Übungen in die Richtung gemacht. Es war dann so eine Erlösung, als jemand zu mir sagte: "Nein, was dir passiert ist, ist sch**** und du darfst das alles jetzt auch sch**** finden!" Und danach hatte ich die Phase, in der ich nicht mehr versucht habe, alles positiv zu sehen, in der ich nicht mehr versucht habe, gegenüber anderen nur die guten Sachen zu erzählen. Nach einer Weile, in der es es mir schlecht ging, habe ich dadurch das Tal durchschritten und meine Stimmung verbesserte sich von selbst wieder. Es funktioniert einfach nicht, sich andere Gefühle einreden zu wollen, als man hat.
Ein bisschen davon habe ich in den Alltag mitgenommen. Wenn der Zug mal wieder ausfällt, dann ist das Mist. Punkt. Und dann mache ich keine psychologischen Verrenkungen, um mir einzureden, dass das eigentlich gar nicht so schlimm ist. Das bedeutet nicht, dass ich mich da hineinsteigere, ich ziehe dann einfach sehr zügig meine Konsequenzen daraus.
 

weidebirke

Urgestein
Das Phänomen ist evolutionär bedingt. Wer zu der Zeit, als wir Jäger uns Sammler waren, das Positive nicht sah, ging vielleicht griesgrämig durch's Leben. Wer aber das Negative nicht sah, war schnell tot. Raubtiere, Unwetter, feindliche Stämme, Hungersnöte ... die Welt war gefährlich und wer allzu blauäugig war, konnte seine Gene nicht mehr weitergeben. Überlebt haben die, die Gefahren frühzeitig gesehen haben. Und auch die, die in ihrer Gruppe darüber geredet haben und sich gegenseitig warnen konnten. Dieses Erbe tragen wir alle noch in uns.
Genau das!

Wir sind programmiert, schlechte und schädliche Dinge schnell und dauerhaft zu merken. Sonst sind wir nämlich schnell tot.
 
Z

Zollstock

Gast
Mit typisch deutsch hat das mMn nichts zu tun.
Natürlich nicht. Das Phänomen ist nicht einmal typisch menschlich. Auch bei Tieren funktionieren negative Verknüpfungen wesentlich schneller und wesentlich langfristiger als positive. Der Grund ist der gleiche wie bei uns Menschen. Das Zebra hat keine 5, 10 oder 20 Versuche, um zu lernen, dass ein Löwe gefährlich ist. Nach dem ersten überstandenen Angriff muss es beim Anblick eines jagenden Raubtiers sein Leben lang Fluchtverhalten zeigen, sonst ist es schnell das nächste Beutetier.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass das etwas schlechtes ist. Eigentlich ist es sogar etwas gutes, denn diese Verhaltensmuster haben dafür gesorgt, dass wir heute hier sind.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Ich denke die Erwartungshaltung ist allgemein sehr hoch geschraubt.
Alle und alles muss perfekt sein,immer funktionieren,immer nett und schnell und was auch immer.
Den Menschen fehlt einfach die Gelassenheit.
Was ist denn jetzt tatsächlich so schlimm,wenn das erwartete Paket einen Tag später kommt?
Xy hat heute einen schlechten Tag und ist heute mal nicht so gut drauf....was macht das schon?
Manchmal sind ja selbst die Erwartungen an uns selbst so hoch,dass wir sie nicht erfüllen können und wir setzen uns selbst unter Druck.
Ich denke tatsächlich,dass bei den Deutschen allgemein das " Meckern" verbreiteter ist,als woanders.
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Wir haben dieses gesellschaftliche Ideal, dass Menschen als stark und bewundernswert gelten, wenn sie nach Schicksalsschlägen positiv sind. Mich hat das bei meinem eigenen Schicksalsschlag extrem unter Druck gesetzt, weil ich dachte, ich müsste das alles jetzt zwanghaft positiv sehen und habe etliche Übungen in die Richtung gemacht. Es war dann so eine Erlösung, als jemand zu mir sagte: "Nein, was dir passiert ist, ist sch**** und du darfst das alles jetzt auch sch**** finden!" Und danach hatte ich die Phase, in der ich nicht mehr versucht habe, alles positiv zu sehen, in der ich nicht mehr versucht habe, gegenüber anderen nur die guten Sachen zu erzählen. Nach einer Weile, in der es es mir schlecht ging, habe ich dadurch das Tal durchschritten und meine Stimmung verbesserte sich von selbst wieder. Es funktioniert einfach nicht, sich andere Gefühle einreden zu wollen, als man hat.
Ein bisschen davon habe ich in den Alltag mitgenommen. Wenn der Zug mal wieder ausfällt, dann ist das Mist. Punkt. Und dann mache ich keine psychologischen Verrenkungen, um mir einzureden, dass das eigentlich gar nicht so schlimm ist. Das bedeutet nicht, dass ich mich da hineinsteigere, ich ziehe dann einfach sehr zügig meine Konsequenzen daraus.
Ja, da hast du wirklich Recht.
Es ist natürlich nicht gut und gesund, an allem und jedem nur das Schlechte zu sehen, das kann auf Dauer sehr verbittert, depressiv und einsam machen.
Aber dauernd zwanghaft positiv drauf sein wollen, und sich keine Zeit und keinen Raum zum Trauern, Streiten oder auch zum Ärgern zu gönnen, kann genauso ungesund sein.
Es gibt mittlerweile auch Psychologen und Therapeuten, die sich kritisch mit dem sogenannten Positiven Denken befassen, weil sie in ihren eigenen Praxen die negativen Auswirkungen dieser einseitigen Denkart an betroffenen Klienten sehen.
Schon Ende der 90er Jahre hat ein Psychologe und Psychotherapeut deshalb ein Buch mit dem schönen Titel "Positives Denken macht krank" geschrieben, in dem er sich kritisch mit den Begründern des Positiven Denkens wie z.B. Carnegie, Murphy und anderen auseinandersetzt, und wo er seine Kritik mit guten Beispielen aus dem Alltagsleben und Fallbeschreibungen untermauert.
Und wo er gleichzeitig auch andere, seriösere Therapiemethoden vorstellt...

Vor allem ist bei diesem absolutistischen positiven Denken wie bei Autoren wie Murphy auch noch ein kräftiger Schuss Esoterik dabei.
Der behauptet z.B. mehrmals in seinen Büchern so haltlose Dinge wie "wer sich reich fühlt, und sich so verhält als ob er es schon wäre, wird reich werden."
Oder noch schlimmer:"Armut ist kein Schicksal und auch nicht gottgegeben, sondern eine von vielen geistigen Erkrankungen(!!?), die durch negatives Denken verursacht wird..... es gibt keine unverschuldete Armut."🤮
Und dabei gibt es jede Menge Menschen, die sich gerade dadurch in den Ruin gestürzt haben, eben weil sie so "gelebt haben, als wären sie reich"....

Oder die Behauptung vieler positiver Denker, daß man wenn man sich positiv und immer freundlich zu anderen verhält, dadurch von anderen auch positive Gefühle zurück bekommt, stimmt ja nun auch nicht immer!
Der Autor des oben erwähnten Buches hatte z.B. eine stark übergewichtige Klientin, die aufgrund der Lehrsätze ihres Lieblingsautors Carnegie sogar auf Beschimpfungen wie "du blöde fette Kuh" freundlich und nett reagiert hat.
Was natürlich nicht dazu geführt hat, daß diese Leute dann netter zu ihr wurden, eher im Gegenteil.
Eine andere Frau, die gefragt wurde warum sie sich nicht gegen ihren gewalttätigen Partner gewehrt hätte, gab zur Antwort daß sie gelesen hätte, daß sie statt dessen liebevoll reagieren müsste, um damit auch bei dem sogenannten Partner Liebesgefühle zu erzeugen.
Inzwischen gibt's für dieses einseitig positive Denken ja auch den schönen englischen Begriff "Toxic Positivety", und obwohl ich den Begriff "toxisch" langsam nicht mehr hören kann, finde ich doch daß das hier ganz gut passt....
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Interessant schon die Frage:
" Wieso wollen Menschen nur das Schlechte sehen?"
Es gibt ja auch die depressiven Menschen,die nur das Schlechte sehen können.
Für alle anderen Menschen ist es tatsächlich auch eine Entscheidung ob man es gut oder schlecht sieht.
Alles immer positiv sehen ,ist natürlich auch unsinnig und meiner Meinung nach auch unmöglich.
Manchmal muss ich mich selber auch daran erinnern,dass es eine gute Seite in etwas gibt und das wirkt sich auf mich positiv aus.
 

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