Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Schatten der Vergangenheit

Weberspinne

Neues Mitglied
Seit nun einem halben Jahr bin ich nun dieser Situation entkommen. Ich hatte vor 6.5 Jahren einen sehr sehr guten Freund. Wir sahen fast genau gleich aus. Diesen Effektiven haben wir zum Spass noch verstärkt, wir hatten immer den gleichen Haarschnitt und trugen immer die selben Klamotten. Nicht einmal die Lehrer konnten uns auseinanderhalten. Wir machten alles zusammen, doch dann änderte sich was. Ich weiss nur noch dass es mit dem Wechsel in die 4. Klasse begann. In diesen 6 Jahren eure ich ziemlich brutal gemobbt. Verbal, übers Internet und auch durch physische Gewalt. Unter anderem versuchten sie im Werken das Gesicht auf ein laufendes Schleifband zu drücken, mich beinahe ersäuft, bei laufenden automatischen Laubsägen die Hand reindrücken und andere Dinge mit Werkzeugen. Auf dem Pausenplatz bildete sich immer ein Kreis um mich, danach wurde ich immer aus dem Kreis heraus angegriffen. Das Schlimmste war, dass mein damaliger bester Freund der Rädelsführer war. Irgendwann wurde die Welt immer unwirklicher für mich und ich begann immer weniger zu fühlen, bis meine Gefühle ganz verschwanden. Ich tauchte irgendwann diese Stimme und diese Bilder in meinem Kopf auf. Die Bilder sind ziemlich brutal und ich möchte nicht weiter darauf eingehen. Bei der Stimme, diese flüstert mir immer wieder zu, ich solle mich endlich wehren, die werden dich noch killen, tu es zuerst, bevor sie es tun. Ich habe in diesen 6 Jahren 2 mal die Kontrolle abgegeben. Einmal waren es zwei und einmal drei Gegner. Es endete beide Male damit, dass meine Gegner blutüberströmt am Boden lagen. Vor nun einem Jahr hatte ich mir das Messer an die Pulsader gehalten. Ich hätte nur noch nach hinten ziehen müssen und es wäre nach 2 Minuten vorbei gewesen. Da hat mir die Stimme geholfen. Die Lehrer und Schulleiter unternahmen nichts. Meinen Eltern verheimlichte ich es. Ich zucke nun bei jeder Bewegung zusammen sowie bei jedem Geräusch und bin sofort bereit zu rennen. Ich dissoziiere ziemlich viel und ich webe mein Lügennetz. Ich vertraue keiner Person mehr, die gesamte Welt scheint für mich nicht mehr real, nur noch eine Abfolge von Zügen. Die Abwesenheit von Gefühlen, diese Leere zerfrisst mich innerlich. Ich habe keine Energie und doch funktioniere ich immer weiter. Mit meinem Lügennetz überdecke ich all dies. Ich kann nicht aufhören. Ich lüge und lüge, ich lüge so dass ich bei allen Menschen unauffällig wirke und knapp unter dem Radar bleibe. Vor kurzem hatte ich nun einen Zusammenbruch und konnte einen Teil erzählen, jedoch hat dies meinem Lügennetz nur einen kleinen Dämpfer verpassen, das Netz ist jedoch schnell wieder aufgebaut. Gegenüber meiner Psychologin kann ich auch nicht die Wahrheit sagen, es ist wie ein Mechanismus, es geht nicht. Auch diese Leere in mir geht nicht weg, nichts kann sie füllen. Auch die Gedanken und die Stimme verschwinden nicht. Es klingt vielleicht anmassend, doch ich will nicht mehr nur überleben, ich will wieder was fühlen können.

Geht dies irgendwann vorbei?

Ich sehe die Leute von damals immer wieder auf der Strasse usw. . Ich erinnere mich nur noch sehr oberflächlich an dass ganze, wenn ich sie jedoch sehe tauchen kurzzeitig Erinnerungsfetzen wieder auf.

Was soll ich tun?
 

SSSSSSundnocheinS

Aktives Mitglied
Was soll ich tun?
Meiner Meinung nach genau diesen Teil, den du geschrieben hast verändern:
Gegenüber meiner Psychologin kann ich auch nicht die Wahrheit sagen, es ist wie ein Mechanismus, es geht nicht.
Nicht alle Psychologen sind gut, manche sind es, andere nicht. Aber grundsätzlich sind deine Problematiken so tief, dass du dir Hilfe holen solltest und man kann dir NUR dann helfen, wenn du dort ehrlich bist. Fange an, dich ihr anzuvertrauen. Psychologen haben Pflichten und werden dein Vertrauen sicher nicht missbrauchen. Wenn sie dir hilft, öffne dich ihr. Wenn du Probleme mit ihr hast, gehe zu jemand anderem, aber vertraue dich irgendeiner erfahrenen Person an.
 

Shorn

Sehr aktives Mitglied
Wenn du dir aber Hilfe suchst was ich hoffe dann lüge nicht. Denn wenn du auch dort lügst wird dir kein noch so guter Psychologe oder wer auch immer helfen können.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Auf dem Pausenplatz bildete sich immer ein Kreis um mich, danach wurde ich immer aus dem Kreis heraus angegriffen.
Im Grunde bist du jetzt gerade in einer ähnlichen Lage. Du bist umgeben von ( Gedanken)Krähen und sie hacken auf dich ein.

Was hast du später vor? Welchen Beruf stellst du dir ungefähr vor? Wohin tendierst du- hast du darüber schon "geträumt" und nachgedacht?

Was du erlebt und erfahren hast, prägt dich natürlich. Mir gings ähnlich, ich dachte auch, ja gehts noch? Schlimmer gehts nimmer... man kommt gefühlsmässig in komplette Grenzbereiche, Schlag auf Schlag, Schock auf Schock, wie in einem Horrorfilm.

Ich weiß selbst nicht, was das ist, es ist jedenfalls ein Erleben, eine Geschichte, die du erlebst gerade. Diese Geschichte endet natürlich und es kommt dann anschließend eine andere dran. Jetzt bist du gerade in einer Art "Traum", wo du von Krähen attackiert wirst.

Wie weit bist du schulmässig? Hast du deine Kraft wieder, deine Linie wieder gefunden, dann wirst du deinen Weg machen. Ich spüre bei mir, dass ich eine hohe, wirklich hohe Resilienz habe, eine Widerstandskraft, die viel aushält, viel übersteht, viel wegstecken kann, viel überdauern und überleben kann- es kann sein, dass diese argen Grenz-Erfahrungen damit zu tun haben. Es vertschüssen sich dann Illusionen, falsches Vertrauen, man kann das bei den Naturvölkern sehen, die bringen ihr Knaben zum Beispiel in den Dschungel, dort müssen sie überleben, extrem hart, extrem arg- zurück kommen diese dann als "nicht mehr der, der er vorher war". Das nennt man Initiationsrituale. Kannst ja googeln.

Dein bester Freund, das ist nach wie vor dein bester Freund. Unbewusst hat er mitgemacht, war auf einmal so, ohne sicher erklären zu können, warum, wieso, ihm war danach.

Ich habe gelesen, man hat das immer schon so gemacht- man quälte jemanden, man verstieß jemanden, man lieferte den schrecklichen Szenen aus- hat er das überstanden, hat er das durchgemacht, bestanden, also überlebt- dann gehörte er für immer diesem Bund an. Die Einstiegsrituale dienten einer Art Sozialisation- nur wer das aushält, darf "Mitglied" sein. In England macht man das zb bei Studentenverbindungen, man kann diese "Spiele" nicht abstellen, man hat versucht, sie zu verbieten, seit jeher berichten Leute- dass sie abgehärtet wurden. Kann sein, dass das Sinn hat, auch wenn wir den wirklichen Sinn nicht kapieren.

Du kannst jedenfalls sagen, bis jetzt lebst du noch, also wünsch ich die weiterhin diesen Erfolg.
Ich habe viermal diesen Punkt gehabt, wo ich das "Messer an die Pulsader setzte" ich bin saufroh, dass ich dann knapp davor wieder "gerettet" wurde. Bis ans Äußerste...das hast du mitgemacht.

Es kommt natürlich wieder anders. Vielleicht eh schon ab den nächsten Tagen. Man sagt, wenn der unterste Punkt erreicht ist, dann gehts wieder aufwärts.

Viel Glück

Alles Liebe
Dicke Umarmung

Holunderzweig
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Wenn du dir aber Hilfe suchst was ich hoffe dann lüge nicht. Denn wenn du auch dort lügst wird dir kein noch so guter Psychologe oder wer auch immer helfen können.
Kannst ja deine Kindheit erzählen...und dein Wahrnehmen heute, dein Sehen und Spüren. Einerseits Desillusioniert, andererseits schwör ich, dass du auch wegen dem ein eigener, unabhänger Kerl bist. Ein Wolf eben, kein Mäuslein.
 

Weberspinne

Neues Mitglied
Wenn du dir aber Hilfe suchst was ich hoffe dann lüge nicht. Denn wenn du auch dort lügst wird dir kein noch so guter Psychologe oder wer auch immer helfen können.
Leider kann ich nicht sagen jetzt lüge ich nicht, sobald ich es versuche, verdrehe und verharmlose ich alles. Ich werde es jedoch versuchen.
Im Grunde bist du jetzt gerade in einer ähnlichen Lage. Du bist umgeben von ( Gedanken)Krähen und sie hacken auf dich ein.

Was hast du später vor? Welchen Beruf stellst du dir ungefähr vor? Wohin tendierst du- hast du darüber schon "geträumt" und nachgedacht?

Was du erlebt und erfahren hast, prägt dich natürlich. Mir gings ähnlich, ich dachte auch, ja gehts noch? Schlimmer gehts nimmer... man kommt gefühlsmässig in komplette Grenzbereiche, Schlag auf Schlag, Schock auf Schock, wie in einem Horrorfilm.

Ich weiß selbst nicht, was das ist, es ist jedenfalls ein Erleben, eine Geschichte, die du erlebst gerade. Diese Geschichte endet natürlich und es kommt dann anschließend eine andere dran. Jetzt bist du gerade in einer Art "Traum", wo du von Krähen attackiert wirst.

Wie weit bist du schulmässig? Hast du deine Kraft wieder, deine Linie wieder gefunden, dann wirst du deinen Weg machen. Ich spüre bei mir, dass ich eine hohe, wirklich hohe Resilienz habe, eine Widerstandskraft, die viel aushält, viel übersteht, viel wegstecken kann, viel überdauern und überleben kann- es kann sein, dass diese argen Grenz-Erfahrungen damit zu tun haben. Es vertschüssen sich dann Illusionen, falsches Vertrauen, man kann das bei den Naturvölkern sehen, die bringen ihr Knaben zum Beispiel in den Dschungel, dort müssen sie überleben, extrem hart, extrem arg- zurück kommen diese dann als "nicht mehr der, der er vorher war". Das nennt man Initiationsrituale. Kannst ja googeln.

Dein bester Freund, das ist nach wie vor dein bester Freund. Unbewusst hat er mitgemacht, war auf einmal so, ohne sicher erklären zu können, warum, wieso, ihm war danach.

Ich habe gelesen, man hat das immer schon so gemacht- man quälte jemanden, man verstieß jemanden, man lieferte den schrecklichen Szenen aus- hat er das überstanden, hat er das durchgemacht, bestanden, also überlebt- dann gehörte er für immer diesem Bund an. Die Einstiegsrituale dienten einer Art Sozialisation- nur wer das aushält, darf "Mitglied" sein. In England macht man das zb bei Studentenverbindungen, man kann diese "Spiele" nicht abstellen, man hat versucht, sie zu verbieten, seit jeher berichten Leute- dass sie abgehärtet wurden. Kann sein, dass das Sinn hat, auch wenn wir den wirklichen Sinn nicht kapieren.

Du kannst jedenfalls sagen, bis jetzt lebst du noch, also wünsch ich die weiterhin diesen Erfolg.
Ich habe viermal diesen Punkt gehabt, wo ich das "Messer an die Pulsader setzte" ich bin saufroh, dass ich dann knapp davor wieder "gerettet" wurde. Bis ans Äußerste...das hast du mitgemacht.

Es kommt natürlich wieder anders. Vielleicht eh schon ab den nächsten Tagen. Man sagt, wenn der unterste Punkt erreicht ist, dann gehts wieder aufwärts.

Viel Glück

Alles Liebe
Dicke Umarmung

Holunderzweig
Ich danke Dir, mein „Freund“ hat damals das ganze gar nicht begonnen, er witterte jedoch wahrscheinlich eine Chance in dem Ansehen der Klasse aufzusteigen. Wenn im einfach danach war, hätte ich vielleicht einfach die Kontrolle ganz abgeben sollen. Dieser „Initationsritus“ soll 6 Jahre gedauert haben? Ich frage mich, wieso dies dann so lange und so brutal gewesen sein sollte, ich meine ich habe Glück, dass ich noch Leben bin und noch alle Gliedmassen habe. Sie haben nie einfach aufgehört, ich musste immer kämpfen, jedoch hatte ich ständig auch mit mir selbst gekämpft nicht die Kontrolle zu verlieren. Da hatten ich und die Anderen ebenfalls Glück. Auch war ich der Einzige bei dem sie das taten.

Berufsmässig habe ich was und mache wo meine Lehre, ich hätte noch ins Gymnasium gehen können, doch nur schon in die Berufsschule zu gehen, kostet mich meine ganze Kraft. Ich weiss nur nicht ob es ohne etwas zu fühlen aufwärts gehen kann. Wenn du sagst du warst viermal an diesem Punkt, spuckt dir diese Stimme auch und immer noch im Kopf herum oder was hat dich davon abgehalten? Und wenn du sagst es geht vorbei, fühlst du gefühlsmässig wieder etwas?


Meiner Meinung nach genau diesen Teil, den du geschrieben hast verändern:

Nicht alle Psychologen sind gut, manche sind es, andere nicht. Aber grundsätzlich sind deine Problematiken so tief, dass du dir Hilfe holen solltest und man kann dir NUR dann helfen, wenn du dort ehrlich bist. Fange an, dich ihr anzuvertrauen. Psychologen haben Pflichten und werden dein Vertrauen sicher nicht missbrauchen. Wenn sie dir hilft, öffne dich ihr. Wenn du Probleme mit ihr hast, gehe zu jemand anderem, aber vertraue dich irgendeiner erfahrenen Person an.
Die Psychologin ist nicht das Problem denke ich, bei jeder Person mache ich das ganz automatisch. Soll ich den ersten von mir geschriebenen Text ihr vielleicht einfach zeigen?
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
G Bestimmt die Vergangenheit den Charakter eines Menschen in der Gegenwart? Ich 51
A Wegduckem vor der Vergangenheit Ich 15
H Mein Problem mit der Vergangenheit Ich 6

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben