Bestimmt die Vergangenheit den Charakter eines Menschen in der Gegenwart?

Abend zusammen,

ich M 40 bin ein reflektierender Mensch und habe wir wohl jeder seine guten und schlechten Erfahrungen im Leben gemacht.

Ich stecke aktuell in eine "Krise" - vielleicht auch nur der normale Berufswahnsinn.

Ich Frage mich sehr oft:
"Bestimmt die Vergangenheit den Charakter eines Menschen in der Gegenwart?"
-> Ich für meinen Teil würde sagen ja.

Beispiele:
Mein vermeitlicher bester Freund in der Schule:
- Bis zu meinem 16 Lebensjahr wurde ich in der Schule schwer gemobbt. Ich war der ruhige, der körperlich schwache.
Eine meiner Landsgenossen mobbte mich schwer - Zigarette auf Haut ausbrennen
Es hatte für die Person nie Konsequenzen. Meine Eltern und Geschwister wusssten davon nicht.
Jahre später meldete sich der Mobber per Face-Book mit "Hey" ich habe Ihn geblockt.
- Mein Vater was immer der Typ:
-> Wenn es wichtig war, war er nie da - Berufswahl, mich zum Mann zu bilden.
-> Wenn ich Abends im Alter mit 16 Jahren mal raus wollte mit Freunden wurden Kontrollanrufe gemacht "
Ich soll nach Hause kommen" dabei war ich immer ein braver Junge. Ich habe niemanden geschlagen, beraubt - zur Erinnerung ich war der gemobbte. Ich wollte etwas mit einem Freund unternehmen.
-> Mein Vater hat nie gesagt:
-> Das schaffst Du, ich glaube an dich
-> Er sagte stattdesen "Sei vorsichtig" , "Das ist keine gute Idee"

Heute habe ich ein nahes Verhältniss zu meinem Vater, jedoch wir das Thema tot geschwiegen. Ich habe es Ihm schon oft gesagt, aber er erinnert sich nicht, er war beruflich beschäftigt die Familie zu ernähren. Klar nebenbei betrog er meine Mutter 2 mal mit jeweils einer anderen Frau.

Resultat:
- Heute fällt es mir schwer Vertauen zu bilden
- Ich leider häufig unter Angst - ich führe ein Angsttagebuch
- Ich leider unter Unsicherheit und wenig Selbstvertrauen
- Ich schaue zu Männern auf die aus meiner Sicht Stark sind, Helden sind, Menschen die Spuren in der Geschichte
hinterlassen haben. Ich wünsche mir oft zu sein wie diese Männer.

Seit Jahren quäle ich mich durch einen IT Job durch den ich eigentlich hasse, ich mache es nur wegen dem Geld.
Meine Schulden habe ich abbezahlt (aus Scheidung).

In diesen Jobs muss man Taf sein und ich bin leider etwas zu weich/empathisch und gleichtzeitg zu impulsiv.
In meiner gesamnten beruflichen Lebensweg habe ich von unterschiedlichen Vorgesetzten folgendes gehört:

- Hast Du ein Vertauensproblem? Keiner will dir was böses
- Du nimmst dir die Sachen zu sehr zu herzen
- Du scheinst angespannt, nimm dir doch ein Wellness-Wochenende
- Schlaf mal eine Nacht drüber - Du bist zu impulsiv

Im Grunde ist jeder JOB-WECHSEL bei mir nur die Flucht vor MIR SELBST.

Wie steht Ihr zu dem Thema? Seht Ihr das ähnlich oder teilt Ihr meine Theorie nur bedingt?

Natürlich.

Jeder Mensch ist die Summe der Erfahrungen, die er gemacht hat.

Mond-Wind meinte:

Natürlich.

Jeder Mensch ist die Summe der Erfahrungen, die er gemacht hat.

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Hallo Mond-Wind,

ich habe in den letzten Jahren an vielen Sachverhalten gearbeitet (Persönlichkeit) die sich etwas gebessert haben.

Aber oft fällt man doch in "alte" Muster zurück : (

Ich Frage mich dann oft, ich bin jetzt 40, werde ich noch zu Lebenszeit die inneren "Teufel" die mir Angst machen besiegen können?

Ich denke schon, dass das geht.

Alleine, dass du dir bewusst bist, wo deine "Schwachpunkte" liegen, macht einen Unterschied aus. Manches wirst du grundlegend ändern können, manches etwas und mit einigen Dingen wirst du leben müssen und sie einfach akzeptieren.

Wie sich dein persönlicher Weg der Selbstoptimierung und Weiterentwicklung gestalten wird hängt von deinen bevorzugten Methoden ab. Therapie, Selbsthilfe, Dinge auch einfach ruhen lassen und vergessen können.

Du hast trotz aller Widrigkeiten so viel geschafft, bist reflektiert - auch das macht deinen Charakter aus. Sehr positive Eigenschaften.

Und man hört ja im besten Fall nie auf sich weiter in die gewünschte Richtung zu bewegen.

Ja...man ist ein Produkt der Vergangenheit, aber man kann das Beste daraus machen.

Eine Therapie, Familienaufstellungen und Genogrammarbeit könnten dir helfen..

Mond-Wind meinte:

Jeder Mensch ist die Summe der Erfahrungen, die er gemacht hat.

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Da wirds noch eine andere Formel geben, weil jeder verwertet Erfahrungen anders.
Nicht jeder ist biologisch gleich- der eine ist robuster, der andere empfindsamer, wie im Tierreich und in der Pflanzenwelt ja auch.

Hi!

Das sehe ich insgesamt schon auch so. Wir sind alle das, was wir erlebt haben. Und eben das, was uns geprägt hat. Dass du nicht total offen auf andere zugehen kannst, ist völlig normal.

Aber: Trotzdem ist es natürlich so, dass ja jetzt eine Gegenwart ist, die auf dein "Agieren" wartet. Sich manchmal ärgern, über das was war oder eben nicht war und gefehlt hat, ist völlig okay. Aber immer gedanklich in der Vergangenheit zu verweilen, das kann es nicht sein, weil man dann die Gegenwart verpennt.

Ich finde aber auch, dass du sehr stolz auf sich sein kannst und schon viel erreicht hast. Und vor allem durchschaust du dich ja selbst. Du weißt überwiegend ja schon, warum du in manchen Bereichen "so" tickst. Und das wird vielleicht dabei helfen, dass die Vergangenheit mit der Zeit etwas weniger Macht über dich hat. Aber ich finde, du stehst durchaus schon sehr stark mit beiden Beinen im Leben.

Alles Gute!

Sadie02 meinte:

Hi!

Das sehe ich insgesamt schon auch so. Wir sind alle das, was wir erlebt haben. Und eben das, was uns geprägt hat. Dass du nicht total offen auf andere zugehen kannst, ist völlig normal.

Aber: Trotzdem ist es natürlich so, dass ja jetzt eine Gegenwart ist, die auf dein "Agieren" wartet. Sich manchmal ärgern, über das was war oder eben nicht war und gefehlt hat, ist völlig okay. Aber immer gedanklich in der Vergangenheit zu verweilen, das kann es nicht sein, weil man dann die Gegenwart verpennt.

Ich finde aber auch, dass du sehr stolz auf sich sein kannst und schon viel erreicht hast. Und vor allem durchschaust du dich ja selbst. Du weißt überwiegend ja schon, warum du in manchen Bereichen "so" tickst. Und das wird vielleicht dabei helfen, dass die Vergangenheit mit der Zeit etwas weniger Macht über dich hat. Aber ich finde, du stehst durchaus schon sehr stark mit beiden Beinen im Leben.

Alles Gute!

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So ähnlich habe ich vorhin geschrieben, aber wieder gelöscht.

Ich habe auch gedacht, jetzt erinnere ich Saftgurke daran, dass er heute lebt. Gestern war so, wie es heute ist, kann man beeinflussen.

Hallo zusammen,

danke für die tollen Antworten und auch das ein oder andere nette Wort.

Ich habe hier aktuell ein tolles Buch, welches ich aus Werbezwecken hier nicht nennen kann.
Jedoch steht dort lebe 10% in der Vergangenheit, 80% im hier und 10% in der Zukunft.

Ihr habt natürlich vollkommen recht.

Man muss aber auch dazu sagen das manche Muster immer wieder durchbrechen.
Ein ewiger Kampf mit den inneren "Teufeln" wie ich sie nenne.

Aber Danke für Eure Meinungen

Lieber Herr Saftgurke- du hast den IT- gemacht, das ist sicher kein Spazierweg gewesen und aufgegeben hast du auch nicht, die Prüfungen geschafft. Bis Stand heute hast du überlebt. Das könntest du also mal feiern.

Du kannst dir nicht vorstellen, was ich alles mache, um keinen Schaden zu erleiden. Wie auch immer dich das Leben geformt hat und was aus dir geworden ist, komm durch, geh nicht ein.
Bei mir funktioniert das, indem ich durchschlüpfe, drüber hinwegbalanziere, ausweiche, mich verstecke, mich groß aufbausche, mich klein mache, mich tarne, mich bewaffne, usw.- indem ich mich täglich halt irgendwie durchwurstle, wie auch immer. Das hat bisher gut geklappt und bei dir ja auch und bei allen anderen hier.

Falls du vergessen hast, wie lachen geht, wie fröhlich sein geht, oder zufrieden sein geht- macht nichts. Diese Erinnerungen kommen wieder, wenn du so lebst, wie es dir gefällt.
Bei mir war dafür nötig: ausweichen...( Mobbern zb..) eine wirklich leichte Arbeit finden ( für mich leicht)... zu jemand nein sagen, der mich stresst und ärgert.... dazu gehören auch "Gedanken"- wie zb solche, die mir einflüstern: furchtbar hast du es.. schau dich um. Ist es echt furchtbar?