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Zuneigung, Liebe - warum habe ich so ein Problem damit?

P

Puzzlestück

Gast
Diese Fragestellung wird jetzt sicherlich lang und kann verwirrend und kompliziert wirken. Dennoch bitte ich um ehrliche Antworten und vielleicht liest es sich ja jemand bis zum Schluss durch 🙂.

Unsicherheit und Angst machen sich in mir breit, wann immer ich auf das Thema Liebe stoße. Ob es nun meine Freunde sind, die sich mit mir darüber unterhalten oder meine großen Geschwister, die nach meinem "Liebesleben" (sofern man das mit 16 Jahren haben kann) fragen.
Denn mit mir ist das nicht so einfach, wie mit anderen meines Alters.

In meiner Klasse hatte jedes Mädchen schon mindestens einmal einen Freund oder war zumindest schon einmal verliebt. Doch ich kann mit nichts dergleichen prahlen.
Ich hatte einmal schon angenommen, dass ich vielleicht einfach nicht auf Jungs stehe. Doch das kann es nicht sein, immerhin hatte ich schon die üblichen Schwärmereien für diverse Schauspieler wie Johnny Depp und Co. hinter mir. Damals war ich vielleicht 13 Jahre alt.

Es ist nicht so, dass ich keinen Freund möchte. Im Gegenteil, ich wäre sehr interessiert an einer Beziehung. Doch ich verliebe mich einfach nicht.
In der Schule bin ich eine Außenseiterin, werde von den Jungs ignoriert, solange ich sie nichts frage. Wenn das passiert werde ich nur beleidigt. Dabei sind es keine persönlichen Fragen, es sind nur Fragen wie: "Weißt du wo XY ist?" oder "Kannst du bitte kurz zur Seite gehen?"
Nichts dramatisches also. Dennoch werde ich einfach angemosert und oft auch beleidigt.

Netten Kontakt zu Jungs habe ich teilweise über das Internet gehabt. Davon wollten auch Zwei eine Beziehung mit mir, jedoch hatte ich mich (mal wieder) nicht verliebt.

Und so geht das ständig.
Allmählich treibt es mich an den Rand des Wahnsinns, denn ich fühle mich wie eine Aussätzige, jemand, der einfach nicht richtig im Kopf ist.
Es wird doch immer von der ersten großen Liebe erzählt, von Schmetterlingen im Bauch und Herzchenaugen, doch bei mir möchte sich das einfach nicht einstellen.

Und dann ist es ja auch noch so, dass ich teilweise nicht mal reguläre Zuneigung annehmen kann. Ich weiß nicht, wie ich mit so etwas umgehen soll und es ist mir oft auch unangenehm.

Dazu muss man sagen, hatte ich aber auch keine gute Vergangenheit. Behütete Kindheit war da nicht so, auch wenn es vermutlich harmlos im Vergleich zu anderen Geschichten ist.
Meine Eltern hatten sich früh getrennt, damals war ich zwei Jahre alt. Meine kleine Schwester und ich waren immer der Spielball meiner Eltern, es ging immer nur um uns, wir mussten uns regelmäßig von beiden Seiten anhören wie scheiße der andere ist und so weiter.
Gelegentlich wurden wir von unserer Mutter geschlagen oder getreten, auf mich hat sie manchmal minutenlang mit einem Schuh eingeschlagen (vermutlich kam sie mit dem Druck nicht zurecht...). Ich habe es ihr immer verziehen, es waren meistens für mich nur Ausrutscher und es gab auch Tage an denen wir morgens noch kuschelten. Mein Vater heiratete sehr früh erneut, wir bekamen zwei ältere Stiefgeschwister, mit denen wir uns auch gut verstanden. Jedes zweite Wochenende ging es zu meinem Vater, die restliche Zeit wohnten wir bei Mama.

Irgendwann landeten wir vor Gericht (ich war 9 Jahre alt), mein Vater wollte gerichtlich erzwingen, dass wir zu ihm ziehen. Wir wurden hin und her geschubst, ich denke mal, alle paar Monate waren wir bei jemand anderen. Ich und meine Schwester waren das einzige was wir hatten - einander.
Am Ende blieben wir bei unserer Mutter, doch es besserte sich nichts. Im Gegenteil, mit dem einsetzen der Pubertät (meinerseits) gerieten ich und meine Mutter immer heftiger aneinander. Meine Schwester und ich mussten wöchentlich zum Psychotherapeuten, woraufhin ich in meiner Schule immer wieder "Psycho" beschimpft wurde.
Und dann, ein Jahr später, zog ich zu meinem Vater (mit 12). Meine Schwester blieb bei unserer Mutter, sie wurde nie geschlagen.

Bei meinem Vater erwarteten mich meine Stiefmutter und -geschwister. Die anfänglichen Versprechen, die mir mein Vater vor meinem Umzug gemacht hatte, verpufften größtenteils im nichts. So musste ich mich oft um mich selber kümmern, zum Arzt ging es nur, wenn ich meinen Vater wöchentlich dran erinnerte einen Termin zu machen. Zum Einkaufen ging ich nur selten mit, auch weil das Verhältnis zwischen mir und meiner Stiefmutter nicht funktionierte. Oft flogen mir Schuldzuweisungen entgegen, bspw. "du bist Schuld am Herzinfarkt deines Vaters", "du bist Schuld wenn wir uns trennen", etc.. In der Schule wurde ich gehänselt, aufgrund meiner schlechten Kleidung. Oder besser gesagt: Kleidung, die nicht gerade zu einem dreizehnjährigen Mädchen passte (zur damaligen Zeit - 2014). Aber wie soll ein junges Mädchen auch etwas über die Mode wissen, wenn es nur den Vater als Ansprechpartner hat?
Ich fühlte mich oft einsam und vernachlässigt, hasste mich in solchen Momenten aber selbst, weil es eben in meinen Augen bloß Selbstmitleid war. Und Selbstmitleid war mir ein Greul.

Meine Stiefmutter und ich hatten nur Streit, richtige Zuneigung bekam ich nicht. Gelegentlich wollte mich mein Vater in den Arm nehmen und schwor mir immer wieder aufs Neue die größten Liebesbekundungen, doch aus irgendeinem Grund konnte ich dies nicht an mich ranlassen.
Versteht mich nicht falsch, ich war nie ein kalter Mensch. Früher hatte ich oft mit meiner Mutter gekuschelt, doch diese Zeiten waren vorbei.
Nach meinem Umzug hatte ich meine Mutter monatelang nicht gesehen, erst nach einem halben Jahr sah ich sie wieder. Wir mussten komplett von Neuem anfangen, das Verhältnis war sehr angespannt.
Ein "Ich hab dich lieb" bekam ich nie mehr zu hören (seitens meiner Mutter) oder aber ich konnte es aus einem mir unbekannten Grund nicht ernst nehmen (seitens meines Vaters).

Dieser Zustand zieht sich bis heute hin. Mit meiner Stiefmutter habe ich vor drei Tagen (wie schon so oft) vorläufigen Frieden geschlossen, doch meinen Vater kann ich noch immer nicht an mich heranlassen.
Meine Mutter und ich hingegen verstehen uns bestens. Ich fühle mich in der Familie nicht wohl, sitze stattdessen oft den ganzen Tag alleine in meinem Zimmer und gehe ein vor Einsamkeit (ja, ich weiß was ihr jetzt denkt - Draaama). Ich stelle immer wieder fest, wie sehr ich mich nach einem "ich hab dich lieb, mein Schatz" sehne, doch wie schon gesagt: meinem Vater kaufe ich es aus irgendeinem Grund einfach nicht ab. Dabei ist nie was sehr schlimmes zwischen uns vorgefallen.


Soviel dazu.
Um nun nochmal auf die eigentliche Frage zurückzukommen:
Kann man diese Geschichte mit meinem derzeitigen Problem (=verliebt sich nicht, reagiert unbeholfen und gestresst auf Zuneigung) in Verbindung bringen? Spielt es eine Rolle, oder ist das schlichtweg eine Überreaktion meinerseits?
Und wie kann ich daran arbeiten?

Gerade meine Stiefmutter sorgt in den letzten Tagen für starke Verunsicherung bei mir. Denn wie bereits erwähnt, haben wir momentan Frieden, jedoch zeigt sie seitdem (logischerweise) auch ein starkes und äußerst ungewohntes Interesse an mir.
So folgt auf das für gewöhnlich monotone "Hallo" beim nachhause kommen, gleich die Frage "Und, wie war dein Tag?"
Eine simple Frage, die meist mit einer starken Verunsicherung seitens mir einhergeht. Ich bin sowas einfach nicht gewohnt!
Daher antworte ich dann meist sehr wortkarg und meist auch mit gleichgültigem Ton, was mir hinterher immer sehr leid tut. Denn im Grunde bin ich dankbar für jedes bisschen Zuwendung.
Aber auf der anderen Seite ist es auch wieder so verunsichernd, aufgrund der ungewohnten Situation.

Was kann mir helfen? Wie kann ich daran arbeiten?
Wenn ich Zuwendung so sehr will, warum kann ich es dann nicht einfach annehmen?
 
Du warst/bist doch in Psychotherapie gewesen, wurde das Thema da nie aufgegriffen?

Du hast es nie kennen gelernt, ein positives Rollenbeispiel hast du auch nicht - die Ursachen hast du eigentlich schon gut benannt.

Das die Jungs in deiner Schule So abweisend sind, gehört mit zum Pubertären Gehabe, nimm das nicht persönlich 🙄

Hast du denn Freundinnen (in der Schule)? Sonst könntest du auch mal ein paar nette Mädels aus deiner Klasse fragen, ob sie mit dir neue Kleidung kaufen oder dir Schmink-Tipps geben - So knüpfst du direkt auch neue Kontakte.
Oder du suchst dir ein Hobby, womit du Mit Leuten in den Kontakt kommst und du das Aushalten von Nähe üben kannst.

Deine Stiefmutter versucht, Kontakt zu dir aufzubauen - geh drauf ein. erzähl Von deinem Tag, frag nach ihrem, stell ihr fragen - Übung macht den Meister!

Ich hatte früher ähnliche Probleme wie du - durch ganz viel Übung konnte ich meine Probleme bewältigen.
Und du kannst das auch - lass dich nicht Von Rückschlägen unter kriegen.
 

Um nun nochmal auf die eigentliche Frage zurückzukommen:
Kann man diese Geschichte mit meinem derzeitigen Problem (=verliebt sich nicht, reagiert unbeholfen und gestresst auf Zuneigung) in Verbindung bringen? Spielt es eine Rolle, oder ist das schlichtweg eine Überreaktion meinerseits?
Und wie kann ich daran arbeiten?


Was kann mir helfen? Wie kann ich daran arbeiten?
Wenn ich Zuwendung so sehr will, warum kann ich es dann nicht einfach annehmen?


Liebe Puzzlestück,

es ist Dir sehr gut gelungen, Deine Situation - Vergangenheit und Gegenwart - zu beschreiben. Du bist offensichtlich ein kluges Mädchen. Klasse !! Mit Dir kann man was bewegen!

Gehen wir mal langsam die verschiedenen Punkte an:

1) sich verlieben
In Deinem Alter kann man sich verlieben - muß es aber nicht. Ich schätze mal, dass viele junge Menschen, die sich in Deinem Alter angeblich verlieben, dies lediglich behaupten, um eben nicht als Aussenseiter zu gelten. Es kommt bei der Liebe nicht auf Geschwindigkeit an, sondern auf Qualität. In jedem Fall ist bei Dir alles in Ordnung, auch wenn Du Dich "jetzt" in niemanden verliebst. Die Liebe kommt, keine Sorge. Sie lässt sich nicht herbeizwingen.

2) gestresstes Reagieren auf Zuneigung, obwohl Du doch Zuneigung möchtest

In Deiner Kindheit hast Du Gewalterfahrung gemacht. Du wurdest von Deiner Mutter misshandelt. Dein Vater hatte Dir wohl nicht geholfen. Er trägt vermutlich Mitschuld. Aber auch wenn er nie etwas von den Misshandlungen mitbekommen hat und so keine Schuld tragen sollte, so hast Du als kleines Mädchen die Erfahrung gemacht, dass man zu Erwachsenen auf Distanz gehen muß. Schutzfunktion! In einer gesunden Familie lernen Kinder das Vertrauen.

Es ist sehr wichtig, Vertrauen zu lernen, damit man eben später auch eine Beziehung zu einem Liebespartner aufbauen kann.

Auf der anderen Seite braucht jeder Mensch Zuneigung. Es ist ganz natürlich, sich Menschen zu suchen, die Dir Zuneigung geben wollen. Aber es fällt Dir eben schwer, jemanden in Deine Nähe zu lassen, weil Du gelernt hast Distanz zu halten, um Dich zu schützen. Der Aufbau von Vertrauen ist das, was Du jetzt langsam lernen solltest. Dabei werden Deine Gefühle Dir zumindest anfangs immer sagen: "bloß nicht, das ist eine erwachsene Person. Da musst Du misstrauisch auf Distanz bleiben. Nähe ist gefährlich."

Derzeit ist also noch Dein inneres Schutzbedürfnis sehr groß.

Du solltest also lernen, wen Du in Deine Nähe lassen kannst, wer Dich umarmen darf - und wer nicht. Da solltest Du langsam lernen, Menschen zu beobachten und zu beurteilen, ob sie es ernst meinen, wenn sie Dich mögen oder ob sie nur mit Dir spielen wollen oder gar Dir schaden wollen.

Bei Deiner Stiefmutter würde ich sagen, dass Deine Beobachtung in Deinem Verstand dazu führt, dass Du sagen kannst: Hier brauche ich auf mein Selbst-Schutzbedürfnis nicht achten. Bei meiner Stiefmutter scheinst Du in Sicherheit zu sein. Vielleicht erklärst Du Deiner Stiefmutter, warum Du bisher auch bei ihr auf Distanz warst. Lass es zu, dass sie Dich in den Arm nimmt. Versuche, so eine Art mütterliche Freundin in ihr zu sehen.

Bei Deinem Vater ist es schon etwas schwieriger, weil er es ist, der Dich im Stich gelassen hat. Da wäre zunächst ein klärendes Gespräch zu führen, damit er versteht, was er durch dieses "im Stich lassen" bewirkt hat: Verlust von Vertrauen.

3) Zurück zum "sich-verlieben"
Deine Erfahrung in der Kindheit, dieses "Sich-im-Stich-gelassen-fühlen" und das Bedroht und Misshandeltwerden, bezieht sich möglicherweise nicht nur auf Erwachsene, sondern auf alle Menschen. Wenn das zutrifft, dann hast Du ein generelles Problem, überhaupt einen Menschen in Deine Nähe zu lassen. Das könnte dann ein Hinderungsgrund sein, sich zu verlieben. Die Angst, irgendwie enttäuscht und im Stich gelassen zu werde, wird dann gegenüber jedem Menschen da sein.

Grundsätzliches:
In Deiner Kindheit hast Du über Gefühle gelernt. Der Verstand wächst langsam. Von daher sind Lösungen, die Kinder ergreifen, kindliche Lösungen. Es läuft alles über das Gefühl ab. Es sind dann die Gefühle, die den Menschen warnen, die ihn lenken. Diese Gefühle kommen immer wieder. Das Gehirn ruft diese Gefühle in dieser und in jener Situation einfach ab. Sie sind gespeichert. Du wirst Dir nicht bewusst, woher sie "jetzt" kommen, denn Du siehst doch keine Gefahr. Du weißt gar nicht, warum Du jetzt so abwehrend reagierst.

Und genau da solltest Du einhaken. Wenn Du Menschen, wie Deine Stiefmutter, gut kennst und mit Deinem Verstand erkennst, dass Du bei ihr keine Gefahr zu fürchten hast, dann vertraue Deinem Verstand, wenn er Dir sagt: "in den Arm nehmen ist ok". Dann setze Dich über deine Abwehrgefühle hinweg. Dann vertraue nicht Deine Gefühlen. So machst Du neue und gute Erfahrungen. Und durch neue und gute Erfahrungen lernst Du dann auch, dass Du hier oder da einem Menschen vertrauen kannst. So lernst Du, wie Du Vertrauen aufbauen kannst. Früher, als kleines Kind, hattet Du nur Deine Gefühle, um eine Situation nach Gefahr und Nicht-Gefahr einschätzen zu können. Heute hast Du Deinen Verstand. Vertraue ihm mehr und mehr...

Hilft Dir das weiter? Hast Du noch Fragen?

Und noch ein Tipp zum Schluß: Das Lernen von Vertrauensaufbau geht langsam. Es kann sein, dass Du mit Deinem klugen Verstand es evt. nicht alleine schaffst, den Aufbau von Vertrauen zu lernen und Deine Angst vor Menschen abzulegen. Dann rede mit Deiner Stiefmutter, dass Du als Hilfe einen Therapeuten benötigst oder geh zum Hausarzt, dass er Dich an einen Therapeuten weiterleitet.

LG, Nordrheiner
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Abend ihr Lieben. Entschuldigt bitte die verspätete Antwort.
Ich bin wirklich sehr dankbar für eure Antworten, da sie mir eine Stütze sind und auch durchaus hilfreich waren.


Ich fange mal bei dir, Deliverance an:

Ich danke dir persönlich sehr für deine Antwort und besonders den Rat am Ende des Texts. Einige Fragen werde ich nun mal beantworten:

Du warst/bist doch in Psychotherapie gewesen, wurde das Thema da nie aufgegriffen?
Ehrlich gesagt, erinnere ich mich daran gar nicht mehr. Ich erinnere mich, dass ich immer mit Playmobil spielen sollte und mir die Dame auch Fragen stellte. Worum es genau ging, weiß ich jedoch leider nicht mehr...

Das die Jungs in deiner Schule So abweisend sind, gehört mit zum Pubertären Gehabe, nimm das nicht persönlich 🙄
Hmm, wenn du meinst. Nur komisch, dass sie mit allen anderen Mädchen scherzen und lachen und nur ich entweder ignoriert und beleidigt werde. Und ich habe wirklich mal drauf geachtet - es ist wirklich so. Aber ich will dir jetzt einfach mal glauben 😱

Hast du denn Freundinnen (in der Schule)?
Ja, die habe ich 🙂

Deine Stiefmutter versucht, Kontakt zu dir aufzubauen - geh drauf ein. erzähl Von deinem Tag, frag nach ihrem, stell ihr fragen - Übung macht den Meister!
Ich werde es versuchen - vielen, vielen Dank für diesen Rat :3


Nun zu dir, Nordrheiner.
Ich war wirklich positiv überrascht, als ich deinen langen Text gesehen habe. Du scheinst dir große Mühe gegeben zu haben und dafür bin ich dir unendlich dankbar :3
Auch bei dir werde ich auf einzelne Aspekte antworten:

es ist Dir sehr gut gelungen, Deine Situation - Vergangenheit und Gegenwart - zu beschreiben. Du bist offensichtlich ein kluges Mädchen. Klasse !! Mit Dir kann man was bewegen!
Oh, ehm, Dankeschön ^^“

In Deinem Alter kann man sich verlieben - muß es aber nicht. Ich schätze mal, dass viele junge Menschen, die sich in Deinem Alter angeblich verlieben, dies lediglich behaupten, um eben nicht als Aussenseiter zu gelten. Es kommt bei der Liebe nicht auf Geschwindigkeit an, sondern auf Qualität. In jedem Fall ist bei Dir alles in Ordnung, auch wenn Du Dich "jetzt" in niemanden verliebst. Die Liebe kommt, keine Sorge. Sie lässt sich nicht herbeizwingen.
Okay…wenn du das sagst. Es ist natürlich nur sehr verunsichernd, wenn man einfach die einzige ist, die schon ihr Leben lang Single ist.
Dennoch danke ich dir für deine aufmunternden Worte, es hilft dabei Mut zu schöpfen

Dein Vater hatte Dir wohl nicht geholfen.
Doch, eigentlich schon. Oder zumindest hat er es versucht. Er hat uns ja auch deswegen allesamt vor Gericht gebracht. Also zumindest sagt er das. Das habe ich im Text vielleicht nicht ganz säuberlich formuliert, entschuldige.
Er war quasi die blauen Flecken leid und hat daher unseren Umzug zu ihm erzwingen wollen.
Ich glaube aber, er wollte einfach meiner Mutter eins auswischen. Auch dadurch, dass er uns ihr wegnehmen wollte. Jaja, das böse Misstrauen...

Es ist sehr wichtig, Vertrauen zu lernen, damit man eben später auch eine Beziehung zu einem Liebespartner aufbauen kann.
Aber wie?

Du solltest also lernen, wen Du in Deine Nähe lassen kannst, wer Dich umarmen darf - und wer nicht. Da solltest Du langsam lernen, Menschen zu beobachten und zu beurteilen, ob sie es ernst meinen, wenn sie Dich mögen oder ob sie nur mit Dir spielen wollen oder gar Dir schaden wollen.
Okay…😱
Danke für den Tipp. Auch hier werde ich es versuchen. Ich bin nur manchmal wirklich naiv.

Bei Deiner Stiefmutter würde ich sagen, dass Deine Beobachtung in Deinem Verstand dazu führt, dass Du sagen kannst: Hier brauche ich auf mein Selbst-Schutzbedürfnis nicht achten. Bei meiner Stiefmutter scheinst Du in Sicherheit zu sein. Vielleicht erklärst Du Deiner Stiefmutter, warum Du bisher auch bei ihr auf Distanz warst. Lass es zu, dass sie Dich in den Arm nimmt. Versuche, so eine Art mütterliche Freundin in ihr zu sehen.
Hmm…aber wir sind eben früher auch oft aneinander gerasselt. Ich weiß nicht, ob deine Interpretationen da richtig sind. Aber andererseits fühle ich mich in ihrer Nähe meistens nicht so beklemmend wie bei meinem Vater. Vielleicht hast du ja doch recht – Mensch, ist das kompliziert.

Dann vertraue nicht Deine Gefühlen.
Wird schwer…aber ich will diese Situation ja ändern!

Und noch ein Tipp zum Schluß: Das Lernen von Vertrauensaufbau geht langsam. Es kann sein, dass Du mit Deinem klugen Verstand es evt. nicht alleine schaffst, den Aufbau von Vertrauen zu lernen und Deine Angst vor Menschen abzulegen. Dann rede mit Deiner Stiefmutter, dass Du als Hilfe einen Therapeuten benötigst oder geh zum Hausarzt, dass er Dich an einen Therapeuten weiterleitet.
Das mit dem Therapeuten hatte sie mir schon einmal vorgeschlagen, als ich mich ständig selbst verletzt hatte. Ich denke, da würde sie mir sicher helfen ^^".


Soo, das war´s...
Abschließend möchte ich mich noch einmal ganz herzlich für eure Hilfe bedanken.
Ich bin wirklich erleichtert, ein paar Lösungswege gefunden zu haben, mit denen ich an meinem Problem arbeiten kann.
 
Es geht um Deinen Vater

Doch, eigentlich schon. Oder zumindest hat er es versucht. Er hat uns ja auch deswegen allesamt vor Gericht gebracht. Also zumindest sagt er das. Das habe ich im Text vielleicht nicht ganz säuberlich formuliert, entschuldige.
Er war quasi die blauen Flecken leid und hat daher unseren Umzug zu ihm erzwingen wollen.
Ich glaube aber, er wollte einfach meiner Mutter eins auswischen. Auch dadurch, dass er uns ihr wegnehmen wollte. Jaja, das böse Misstrauen...


Ich kenne Deinen Vater nicht, ich war früher nicht in Deiner Familie. Also ich kann Deine Situation und Deine Beziehung zu Deinem Vater, als Du noch ein Kleinkind warst, nicht beurteilen.

Jedoch wenn Du heute als großes Mädchen Probleme hast, Deinem Vater zu vertrauen, so kann das verschiedene Gründe haben. Ein Grund ist die Deinem Alter entsprechend normale Abnabelung. Ein anderer Grund kann aber darin liegen, dass der Vater in dem Erleben des kleinen Mädchens eben kein Garant für Sicherheit war, sondern eher gefühlsmässig zu den Feinden zu rechnen war, zumindest ein Unsicherheitsfaktor.

Deine Beklemmung ist für mich der Hinweis darauf, dass es von früher her einen Grund gibt, Beklemmung zu spüren, denn in der Gegenwart gibt es anscheinend keinen Grund, Beklemmung zu spüren. Es gibt keine Wirkung, ohne Ursache.

Es geht um das, was das kleine Mädchen verstanden bzw. interpretiert hat und was sie nicht verstanden hat, weil sie noch zu klein war. Verstehen.... hat mit Verstand zu tun, der bei einem kleinen Mädchen noch gering ausgebildet ist.

Als Erwachsene oder als fast Erwachsene kannst Du das Verhalten von früher sachlicher und besser einschätzen, als das kleine Mädchen von früher. Dein heutiges Verstehen ist kein Maßstab für das, was das kleine Mädchen verstanden hat. Vermutlich ist die Lernerfahrung des kleinen Mädchens der Grund, der Dich heute hindert, zu Deinem Vater Vertrauen zu fassen bzw. seine Nähe zuzulassen.

Hier kannst Du mit dem kleinen Mädchen sprechen und z.B. sagen, weil Du besser verstehst, Verstand hast: "Der Papa ist ok. wir dürfen seine Nähe zulassen."

LG, Nordrheiner
 
Zuletzt bearbeitet:
Vertrauen lernt der Mensch, in dem er z.B. Menschen beobachtet, sie einschätzt und in der fortgeführten Beobachtung erkennt, dass die bisherige Beobachtung mit der aktuellen übereinstimmt.

Der erste Schritt besteht darin, der eigenen Beobachtung und der eigenen Einschätzung auf sich selbst zu vertrauen, insofern sie sich bisher als richtig erwiesen hat.

Der reife Mensch erkennt seine Grenzen. Er erkennt, das X kann ich, aber das Y kann ich noch nicht. So eine Beobachtung, wenn sie sich als richtig erwiesen hat, schafft Vertrauen zu sich selbst.

Im zweiten Schritt wende ich meine Beobachtung auf andere Menschen an.
 

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