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zu viel Selbstmitleid und Pessimismus...

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Hallo,
Ich habe das Gefühl ich muss mir einfach mal alles von der Seele schreiben, ich weiß langsam nicht mehr weiter...
Ich bin ein 16-jähriges Mädchen und mein Leben sieht alles andere als rosig aus. Ich gehe zwar aufs Gymnasium, habe top Noten und eine Hand voll tolle Freunde. Allerdings habe ich zu Hause große Probleme, mein Vater ist vor 2 Jahren erkrankt und eigentlich könnte man sagen, ich habe ihn verloren. Er ist nicht mehr mein liebender, gumütiger Vater, er versteckt sich nur noch und ich kann ihn gar nicht mehr ansehen. Ich gehe ihm aus dem Weg und auch wenn ich weiß, dass das schlecht ist, kann ich es nicht anders. Es tut zu sehr weh. Ich kann nicht mehr zu Hause sein, ich halte das nicht aus, wenn ich mit meinen Eltern weg muss ist das für mich das schlimmste. Ich habe auch keine Geschwister die mir helfen könnten, ich bin ganz alleine. Zu meiner Mutter habe ich eigentlich ein tolles Verhältnis, sie ist die beste Mutter die man sich wünschen kann und sie tut mir so Leid weil ihr Leben auch alles andere als toll ist.
Ich weiß oft einfach nicht mehr weiter, mein Leben fühlt sich so aussichtslos an, ich habe riesige Angst vor der Zukunft denn der Umgang mit Menschen fällt mir im Allgemeinen sehr schwer. Ich finde nur schwer Freunde (die wenigen Freundschaften die ich habe, haben sich über fast 10 Jahre langsam gebildet weil ich mit den Leuten zur Schule ging) und es fällt mir schwer auf Leute zuzugehen. Dabei gehe ich raus, ich war lange im Tanzkurs (womit ich jetzt leider aufhören musste), gehe auch ab und zu in die Disco usw.. Allerdings verspüre ich auch oft einen großen Hass auf die Menschheit, ich habe das Gefühl, mich für so gut wie alle in meiner Generation schämen zu müssen, ich tue mir auch schwer damit mit Leuten in Kontakt zu bleiben und ich sehe ständig in allem Fehler (zwei Charakterzüge die ich definitiv von meiner Mutter geerbt habe, sie scheint damit allerdings gut leben zu können, ich würde es gerne abstellen aber wie so oft weiß ich nicht wie). Ich bin nicht hübsch und fühle mich zu dick (ich denke nicht, dass ich wirklich "fett" bin, aber auf gar keinen Fall so schlank wie die anderen Mädchen) und dass ich generell nicht dem stereotypen Teenager entspreche macht es nicht leichter. Ich schreibe sehr gerne Geschichten, am liebsten aber auf Englisch obwohl das nicht mal meine Muttersprache ist und ich lese sehr viel. Dagegen hasse ich allerdings Sport, was mir nach meinen Erfahrungen) schon einmal Hass von ca. 3/4 aller Leute einbringt, ich bilde mich lieber weiter anstatt mir Assi-TV oder so anzusehen. Ich habe auch schon versucht zu einer Schreibgruppe zu gehen, die es bei uns in der Stadt gibt, aber mit diesen Leuten komme ich auch nicht klar, noch weniger sogar als mit den anderen Leuten in meiner Klasse oder meinem sonstigen Umfeld.
In letzter Zeit geht es mir häufig sehr schlecht, ich bekomme Heulanfälle, weiß nicht mehr was ich tun soll, denke es wäre besser wenn ich einfach nicht mehr leben würde.
Ich habe schon versucht mit meiner Mutter darüber zu sprechen (mit meinen Freunden würde ich darüber nie reden, wer will schon jemanden als Freundin der ständig nur jammert), sie sagt immer nur: "Das ist nur eine Phase" oder "Du bist in der Pubertät" oder "Du musst einfach positiv denken". Sie hat mir ein Buch gekauft in dem es um positives Denken geht und möchte jetzt unbedingt, dass ich es lese weil sie denkt danach ginge es mir besser. All das macht mich unglaublich wütend. Auf mich selbst und auch auf meine Mutter.
Ich war seit 2 Jahren nicht mehr glücklich, selbst wenn es nur eine Phase ist, ich halte sie nicht länger aus und meine Kraft ist erschöpft. Ich bin 16, so langsam müsste ich doch die schlimmste Phase der Pubertät überstanden haben und selbst wenn nicht, wieso trifft es ausgerechnet mich so hart? Und wieso ist die Pubertät denn immer eine Ausrede für alles?
Vor allem aber macht mich wütend, dass ich einfach nur positiv denken soll. Denn natürlich habe ich es versucht, natürlich habe ich mir Mühe gegeben aber ich kann es einfach nicht.
Ich kann auch dieses Buch nicht lesen. Es geht nicht, es überfordert mich, es macht mir nur noch mehr Angst, denn all das ist zu viel für mich, ich kann es nicht alleine schaffen.
Und das macht mich wiederum wütend auf mich selbst. Weil ich mich nicht beherrschen kann, weil ich es nicht schaffe einfach positiv zu denken, einfach dieses Buch zu lesen auf das meine Mutter so viel Wert legt und einfach mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Es kann doch nicht so schwer sein! Wieso kann ich es nicht?
Manchmal frage ich mich, ob ich vielleicht an Depressionen leide, aber dann hasse ich mich selbst für diesen Gedanken, denn wahrscheinlich ist das alles nur lächerlich weil Leute die wirklich Depressionen haben, viel schlimmer dran sind. Weil ich es einfach nicht schaffe aus meinem Selbstmitleid aufzustehen und weil ich einfach zu egoistisch und pessimistisch bin um ein normales Leben zu führen.
Ich weiß ja, dass ich mich nicht mit anderen vergleichen darf und dass ich mit 16 noch alle Zeit der Welt habe um einen Jungen zu küssen und dass ich ein "ach so tolle" Zukunft vor mir habe. Aber ich habe viel zu viel Angst, ich bin überfordert mit den alltäglichen Dingen und ich weiß nicht wie ich es noch schaffen soll.
Was kann ich tun damit es mir wieder besser geht? Mein Verhalten ist nur noch lächerlich, es kann doch nicht sein, dass ich wegen ein paar Problemchen so durchdrehe, ich kann mich einfach nicht mehr aufraffen, dabei will ich doch nichts lieber, ich fühle mich so lächerlich und kindisch.

Wow, okay, der Text ist lang geworden, Repekt falls sich das jetzt wirklich jemand durchgelesen hat...
 
Liebe...,
deine Situation scheint wirklich schwierig zu sein. Und es ist nicht deine Schuld... dass dein Vater krank geworden ist, dass du anders gestrickt bist, als die meisten deiner Mitschüler/innen... Daher solltest du dich nicht dafür schämen. Es ist auch verständlich, dass du dich von deiner Mutter nicht ernst genommen fühlst. Ich gebe deiner Mutter darin Recht, dass "diese Phase vorbeigeht". Denn wir alle machen sehr schwierige Zeiten durch, dann kommen wieder leichtere Zeiten, dann wieder schwierigere -diesen Wechsel kann man im Leben kaum vermeiden. Aber die Pubertät muss nicht der Grund dafür sein. Viele Menschen erleben die schwersten Krisenzeiten erst viel später als du, wenn die Eltern z.B. sterben, schwere Krankheiten festgestellt werden... Und du machst diese Erfahrung eben früher als die meisten anderen. Darunter zu leiden, dass der Vater nicht mehr da ist, ist vollkommen normal! Es ist wichtig, dass du deine Umstände und deine Schwäche annimmst, "ja" dazu sagst. Dieser Schritt ist nicht leicht. In meinem Leben war es für mich, um diesen Schritt tun zu können, notwendig zu erfahren, dass es jemand gibt, der mich voll und ganz versteht und der mich so annimmt, wie ich bin und nicht Probleme sieht, sondern einen guten Weg für mich bereitet hat... Jesus und wir feiern heute seine Auferstehung! In der Bibel steht: "Denen, die Gott lieben, dient ALLES zum Besten." (Römer Kap. 8 Vers 28)
Sehr liebe Grüße, Eli
 
Sobald es jemandem schlecht geht ist auch schon jemand mit Jesus zur Stelle...
Ich bin ja selber auch mehr oder weniger gläubig, aber wenn jemand in schwerer Zeiz wirklich Hilfe braucht, dann braucht er sicher mehr als nur eine Bibel.
Aber zum Thema... Ich kann mir deine Situation inetwa vorstellen, ich denke wir hatten relativ ähnliche Werdegänge. Auch ich hatte eigentlich nur wenige Freundschaften, die aber wie bei dir über die Jahre wuchsen. Bei mir ging es mit dieser Phase erst mit 17 los, und ich glaube deine Verzweilung etwa zu kennen.
Man ist mit den kleinsten Dingen überfordert, versteckt sich so gut es geht und ich habe immer gehofft, dass der nächste depressive Schub (Heulkrämpfe, Zweifel an allem, Erkenntnis dass man nichts erreicht hat...) nicht im falschen Moment kommt (Ich bin damals auch einfach mal während der Schule für 2 Stunden in den Wald gegangen bis ich wieder einigermassen bei Sinnen war). Mir wurde auch genau so ein Buch aufgetischt, ich habe es auch gelesen und fand es eigentlich toll zum Lesen, aber davon denkst du im Endeffekt nicht positiver.
Ich habe in dieser Zeit begonnen, meinen Musikgeschmack zu ändern und habe sehr viel Eminem gehört (ich freu mich schon darauf dafür angemacht zu werden😛). Nicht wegen seines teilweise sehr umstrittenen Inhalts, sondern weil er wahnsinnig viel Text und Emotionen in 4 Minuten Lied packen kann. Er gab mir das Gefühl, nicht der einzige zu sein, der völlig am A**** ist. Und er gab mir irgendwie auch das Gefühl, auf niemanden angewiesen zu sein und dass man machen kann was man will, es ist nicht wichtig was andere davon halten. Und man darf negativ denken wenn einem danach zumute ist!
Ich will dich nicht zur Hiphoperin bekehren, ich weiss auch nicht ob mich diese ganze Sache mit Musik nicht noch viel depressiver gemacht hat. Aber auf jeden Fall war die Zeit erträglicher auf diese Weise.
Vielleicht findest du auch in Musik neue Kraft, es gibt in jeder Musikrichtung sehr viel motivierende, aufbauende Werke.
Aber zu guter Letzt glaube ich auch, dass es Jahre braucht um sich davon zu erholen (falls es denn gelingt). Ich bin inzwischen 20, und einige Spuren von dieser Zeit habe ich immer noch, und auch mein Selbstwertgefühl (ich war einfach immer ziemlich dünn, was als Mann nicht besser ist als als Frau etwas dicker zu sein) ist noch weit entfernt von da wo es sein sollte. Sei überzeugt dass es aufwärts gehen wird (es kann ja gar nicht anders), und versuche etwas das schöne aus dieser Krise zu betonen. Es tönt bescheuert, aber ich habe mit der Zeit etwas Gefallen daran gefunden an der depressiven Weltsicht und daran, dass man im Grunde nichts verlieren kann und einem deshalb alles egal sein darf. Es braucht Zeit, es wird bestimmt besser, wenn diese Phase auch sicher seelische Spuren hinterlassen wird.
Viel Kraft!
 

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