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Wie organisiert ihr euren Tag?

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Gast

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Hallo!

Ich bin in Therapie und weiß, dass mir Struktur fehlt. Ich kriege meinen Alltag nicht hin. Ich schildere mal die Situation. Also, mich hat schon immer dieses Ganze "etwas werden" "schule fertigmachen" und "studieren" fertig gemacht. Ich wollte um jeden Preis, dass es klappt. Die Schule habe ich gut hinbekommen und hatte auch massig Zeit. Dann kam der Alltag mit Studium und alles änderte sich. Klar, hab ich mir Pfilchten vorgestellt, aber so? Sozial war ich am Ende, denn ich hatte eine richtige Freundin, die mir sehr geholfen hat aber auch aufbrausend war. Familie war null Unterstützung. Ich hatte bis zu 8 Stunden Lernpensum am Tag und dann war ich einfach nur noch kaputt und hab den Haushalt nicht hinbekommen. Ich hab auch kein Ordnungsprinzip gelernt. Ständig hab ich vergessen alles notwendige mitzunehmen und Listen halfen auch nicht, die hab ich dann in meinem Chaos nicht wiedergefunden oder nicht durchgehalten. Diese Strategie, eine Ecke immer jeden Tag freizuräumen und sich eine Sache vorzunehmen, half wegen des fehlenden Ordnungsprinzips auch nicht. Wurde eh wieder alles voll am nächsten Tag. Ich sehe andere immer, wie sie ganz ruhig und bedähtig, konzentriert alles ordnen..Konnte ich bis vor ein paar Wochen gar nicht..viel zu unruhig...nahm ja alles Zeit weg...
 
Wie hast Du denn bisher angefangen was zu verändern?
bzw. WILLST Du das überhaupt oder fühlst Du Dich dazu bedrängt weil andere das auch machen?

Also mein Alltag sieht halt schon wieder anders aus, bei mir MUSS es strukturiert und gut organisiert sein, weil ich die Verantwortung für 2 kleine Kinder habe. Ich bin sogar der Meinung, durch die Kinder habe ich erst richtig gelernt wie wichtig regelmässigkeiten, rituale, Ordnung und Organisation sind.

An dem Satz: Von nichts, kommt nichts! - ist wirklich etwas dran!

Was genau bearbeitet ihr gerade in der Therapie?
 
Hallo noch einmal von mir!

Naja, es ist eher das Gefühl, noch nie gelebt zu haben. Ich habe oft das Gefühl, andere entwickeln sich als Teenager in ihrem Elternhaus, werden dazu angehalten Ordnung zu haben und bekommen einfach auch einige Dinge gezeigt und erklärt. Ich hatte einfach dieses normale Teenagerdasein noch nicht einmal.

Meine Entwicklung wurde unterdrückt von Seiten der Mutter und ich hab mit 10 Jahren schon gewusst, dass das ein Kampf wird, überhaupt ein klein wenig normale Freiheit für mein Alter zu bekommen. Meine Mutter wollte mir zum Beispiel bis zu meinem 14. Lebensjahr keinen Haustürschlüssel geben und hat sich nur von anderen Leuten dann dazu überreden lassen. Man hat vor meinen Augen versucht, ihr klarzumachen, dass ich älter werde und sie ein wenig mehr Vertrauen zu mir haben muss, aber sie hat nur gelächelt und ich wusste, dass das heißt, es geht an ihr vorbei und sie denkt sich, lasst die anderen reden, nur ich weiß, was für mein Kind jetzt gut ist.

Meine Eltern waren Sammler und haben alles gut in Schränken verstaut. Was ich schon längst erneuert hätte, musste bleiben und auch meine Spielsachen blieben eigentlich alle komplett bis zu meinem Auszug, denn sie seien ja zu gut, um sie wegzugeben oder zu verkaufen.

Alles, was den Haushalt betrifft, wurde von mir ferngehalten, so dass ich null Sicherheit hab in allem.

Mein Geschmack wurde so gut wie nie ernst genommen. Ich wollte meine Eltern echt nicht ausnehmen, sondern nur mit dem in meiner Klasse dargebotenen Standard mithalten können. Weil ich aber wusste, dass es im Zweifelsfall nichts bringt, meinen Eltern das näherzubringen und ich auch ein schlechtes Gewissen hatte, weil meinen Eltern nicht einfach das Geld in den Schoß gefallen ist wie so manch anderem Elternpaar aus meiner Klasse (ich war auf einer Schule mit vielen wohlhabenderen Kindern), habe ich mich nur im Notfall geäußert. Ich hatte immer das Billigste vom billigsten an und das wurde sofort in meiner Klasse gesehen und ich auch deswegen verachtet. Dinge hatten günstig zu sein, so dass ich ein Bekleidungsgeschäft für Jugendliche so gut wie nie von innen sah. Ein Pullover hatte am besten einen Zehner zu kosten, obwohl meine Eltern es sich locker hätten leisten können teurere Kleidung zu nehmen. Sie waren nie verschuldet und hatte etwas auf der hohen Kante. Sie gönnten sich nur selbst nichts. Meinen Vater haben sie in der Fußgängerzone mal angesprochen, ob sie ihm etwas kaufen sollen :-(.

Ich bekomme meine Organisation einfach nicht auf die Reihe, weil ich mich nicht angenommen fühle, nicht als Frau, nicht als Mensch fühle, so vollkommen meiner Identität beraubt, denn in den letzten Jahren ging es nur drum Prüfungen zu bestehen und meine Mutter zu Grabe zu tragen. Die daraus erwachsende Trauer mit allen körperlichen Gebrechen in den Griff zu bekommen. Da gab es mich als mensch gar nicht und ich mache das seit sehr vielen Jahren so durch. Meine einzige Ruhephase war auch nicht wirklich eine, denn ich verbrachte wohl 4 Monate im Krankenhaus wegen Therapie. Das war auch nicht gerade der Hit, denn der Oberarzt da hatte es sich zum Ziel gesetzt, die Leute zurechtzurücken. Statt Verständnis gab es Gelächter ob der komischen Anwandlungen der Patienten, egal bei wem..

In der Thera geht es wohl um meine Kontakte zu anderen, denn ich hatte zuhause wenig Zuneigung im Sinne von Berührungen und Aufmerksamkeit und dann hatte ich in der Schule Mobbing und wieder keinen. Ich weiß, wie das Mobbing zustande kam, aber ich bezweifle, dass ich es damals hätte verhindern können. Es lag an meiner fehlenden teueren Kleidung, an meinen guten Noten, an meinem verbissenen Ehrgeiz, an der Krankheit meines Vaters, an meiner Unnachsichtigkeit gegenüber meinen typisch teenagerhaften Kollegen, für die ich zu ernst und zu ttraurig war und an meiner Wahrnehmung von Grundsätzen und Normen. Ich war eben sehr ernsthaft und meine Lehrer meinten, ich sei im Kopf weiter als die anderen...
 
Ich lerne gerade, mich zu organisieren. Seitdem ich von zu Hause weg bin fürs Studium. Was mir auffiel und was du überall nachlesen kannst: Zur Organisation gehört nicht nur die Ordnung materieller Güter und der Zeit, sondern auch die emotionale und motivationale Kraft. Wenn du den letzten Punkt vernachlässigst, kann das böse enden. Davon könnte ich dir ein Lied singen...

- materielle Güter ordnen:
Packe immer gleich alles zurück, was du geholt hast. Wenn du ein Tuch auf dem Boden siehst, wenn das Salz nicht am Platz steht oder ältere Lebensmittel hinter den neueren stehen, dann geh da sofort heran!!! Sonst wird man träge und alles häuft sich. Einmal in der Woche Großputz sollte schon helfen.

- Zeiteinteilung:
Sehr vorteilhaft ist ein großer Wandkalender. Wenn da von allein kein Schieber mit dran ist, dann mach dir immer einen Strich für die vergangenen Tage. So müsstest du dann sehen können, welcher Tag aktuell ist. Für die verschiedenen Bereiche (z.B. Familie, Beruf, Wohnung, Amt) kannst du verschiedene Farben benutzen und schreibst dann in den Kalender ein Stichwort. Die details dazu kannst du im normalen Taschenkalender schreiben. Wenn du noch zusätzlich Hilfe brauchst, gehen auch elektronische Wecker wie im Handy oder am PC.

- Emotion und Motivation
Je klarer und erreichbarer ein Ziel ist, umso besser für dich. Das erspart dir Frustration und Energie. Wichtig ist auch, dass klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit getrennt werden können. Allerdings kenne ich es auch andersherum, dass man beides nie trennen sollte. Nichtsdestotrotz ist Freizeit furchtbar wichtig und sollte ein Hobby oder Entspannung beinhalten. Sport ist da sehr geeignet.
Wenn etwas nicht geschafft wurde, weil es beispielsweise zu unrealistisch, zu schwer und zu viel war, mach dir keine Vorwürfe!!!! Du hast es versucht und manchmal gibt es sehr wichtige Gründe dafür, wenn man etwas nicht macht. Jedoch kennt man viele Gründe nicht, weil sie noch unbewusst sind.

Sehr hilfreich müsste außerdem sein - das machst du hier bereits - sich mit anderen auszutauschen und zu erfahren, wie die sich zu helfen wissen. Das Gefühl, dass die anderen es besser hinbekommen, kenne ich. Allerdings wird es auch einen Bereich geben, in dem sie ziemlich "versagen" und in dem du besser zurecht kommst. Also, versuche andere Leute anzusprechen.
 
Hallo!

Danke erst einmal für die Ratschläge. Es ist nicht so, als wenn ich sie nicht annehmen möchte, aber mir fällt das alles furchtbar schwer, weil es da einen ganz elementaren Handlungshemmer gibt. Ich habe keine Freizeit...alles ist Studium. Man könnte sagen, falls ich meine Abschlussarbeit, an der ich gerade sitze, schaffen sollte, dann möchte ich nicht, dass es genauso wieder wird wie damals. Manchmal denke ich, ich werde mich organisieren können, wenn nur das verdmmte Studium aufhört, aber meine Freundin meinte schon, Arbeit ist auf jeden Fall schlimmer als Studium. ich meine, ich hab so schon immer keine Zeit, weil ich wirklich so gut wie immer lern, aber Arbeit soll dann noch krasser sein? Ich denke immer, da muss ich wenigstens das meiste am Arbeitsplatz erledigen, so dass nichts mehr großartig anfallen sollte, wenn ich daheim bin...da denke ich dann, ich finde Zeit...oder ist das illusorisch?
 

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