Liebe Gast-Schreiberin,
der Umgang mit kleinen Kindern ist je nach Situation sehr verschieden. Wenn es sich um ein fremdes Kind handelt, dann reicht oft ein Lächeln.... und man wartet, ob das Kind Interesse hat, Kontakt aufzunehmen oder nicht.
Nach meinem Erleben ist es fast immer hilfreich, wenn ich mit dem Kind einverstanden bin. Damit meine ich, dass ich dem Kind bestätige, wie es ist und was es macht. "Du hast aber eine schöne Mütze" oder "Du bist aber ein hübscher Junge" und wenn ich bei dem, was ich sage, ein Lächeln habe.
Ich höre den Kindern zu ... und wenn mir ein kleines Kind etwas erzählen will, dann mach ich mich auch schon mal klein... und unterhalte mich auf Augenhöhe. Ein wichtiger Schritt ist für mich immer das Zeigen von Interesse an dem, was dem Kind gerade wichtig ist. Mit Fragen mache ich mein Interesse deutlich. Z.B.: Welches Auto gefällt Dir? sowie "stimmt, das ist ein schönes Auto." Deine Fragen zeigen Dein Interesse - besonders dann, wenn Du dem Kind seine Antwort bestätigst. "ja, das ist ein großes Auto". Bestätigung der Antwort des Kindes zeigt dem Kind, dass seine Wahrnehmung richtig ist. Das vermittelt dem Kind Sicherheit. Fühlt sich das Kind bei Dir sicher, weil seine Wahrnehmung von Dir bestätigt oder auch ergänzt wird "ja, das ist ein großes Auto .. und es ist weiß, oder?" .... dann fühlt es sich auch bei Dir wohl.
Meine Stimme verändere ich nie. Das empfinde ich als aufgesetzt, künstlich. Lieber natürlich bleiben.
Ich denke, es ist bei Kindern immer eine große Hilfe für ein gutes Miteinander, wenn ich für die Gefühle des Kindes Verständnis zeige - ohne alles mitmachen zu müssen. Weint ein fremdes Kind, dann nehme ich es nur in den Arm, wenn es das auch möchtet. Ich frage, darf ich .... ?
Du brauchst die Gefühle des Kindes nicht nachempfinden müssen. Einfach verstehen, dass das Kind jetzt wütend ist oder traurig, oder lacht... und Dir erzählen lassen, warum es so empfindet.... das ist schon ein sehr guter Zugang zu fast jedem Kind. Und Dein Lächeln zeigt, dass Du ihm gut gesonnen bist, egal wie sich das Kind fühlt.
Kinder sind insofern einfach zu verstehen, weil sie offen mit ihren Gefühlen umgehen. Erwachsene verstecken ihre Gefühle schon eher. Bei Erwachsenen ist es daher schwerer .... zu verstehen, wie sie empfinden.
Wenn Du wissen möchtest, warum die Erzieherin X von Kindern geliebt wird, dann achte auf die Sprache, Fragen und Antworten. Allerdings ist auch die Dauerhaftigkeit des Kontaktes wichtig. Es gibt Kinder, die 2-3 Kontakte über je 30 Minuten benötigen und andere brauchen 30 Kontakte und mehr und über einen deutlichen längeren Zeitraum als jeweils 30 Minuten. Auch ist es entscheidend, ob Du nur Zuschauerin bist oder ob Du mit einem Kind gemeinsam etwas spielst, was das Kind mit Dir gerne spielen möchte. Im Falle eines Falles ... frag das Kind einfach.
Oft tut es einem Kontakt gut, wenn Du Dich führen lässt. Lass das Kind machen, mache mit.
LG; Nordrheiner